Desinteresse vieler Basser !!!

[Kong]

Ein Gitarrist meiner Hauptband ist einer meiner besten Freunde. Der Kerl ist ein echter Sound-Gourmet, ändert (verbessert) ständig was an Seinen Gitarren und hat meinen Sound mit GenzBenz GBE 1200 + 212-Box, befeuert mit dem Stingray 5 zu Seinem Lieblingssound erklärt. Er hat viel wissen über Gitarren und Amps, und sich viel über Bass angelesen. Wenn ich mit Vorschlägen aus einem Forum komme, die die Aufstellung, Sound/Frequenzverteilung betreffen, hört er zu und hilft bei der Umsetzung. Er ist also offen, lässt andere Meinungen gelten und er hört sich sich den Sound unserer Band im Gesamten an, nicht nur, ob die Klampfe auch klingt. Die anderen lassen uns machen. Eine Super-Situation.

Letzte Probe war es Ihm zu "dröhnig", trotz unveränderter Einstellungen. Kurze Analyse, er stand einfach 2 Schritte weiter vorne in dem sehr kleinen Proberaum, da der zweite Gitarrist nicht da war, das hat das Problem verursacht. Wir reden einfach, wenn es Probleme gibt.

Das Kommunikationsproblem mit anderen Bassisten sehe ich auch, aber man kann differenzieren. So ca. 6 mal im Jahr spielen wir in und um meiner Heimatstadt bei Festivals, denn wir sind immer noch der Rock-Initiative dort verbunden und dienen gerne als "Zugpferd". Dabei spielen die anderen Basser meisst über meine Anlage, wobei ich dann gerne den Ampeg SVP Pro mit dem t-amp TA 1400 MK-X auf meine Tecamp L 810 stelle. Der SVP Pro hat die einfache Ampeg-Klangregelung und einen zuschaltbaren Graphic-EQ. So kann ich meinen Sound einstellen und erkläre den EQ für die Allgemeinheit für zugänglich. Nur einen Tastendruck, und ich hab wieder meinen Sound, was auch immer sonst von den Anderen eingestellt wurde.

Dabei hat man Kontakt zu Anfängern, die kaum Ahnung haben, kommunikativen Fortgeschrittenen und Könnern, die wissen was sie tun, und komplett hochnäsigen "Fortgeschrittenen und Könnern", die sich für Vollprofis halten und mit "ach, schon wieder so ein Ampeg-Stack" anfangen und dann den neuen Micro-Amp anpreisen, den sie aber leider nicht dabei haben, denn sie dachten, dass hier eine "anständige Anlage" steht. Außerdem wurde schon zwei mal der alte 1964er Precision und der MuMa SR5 abgetan: "Nee, ich spiel nur noch Wal (Human Base, Ken Smith, Ritter, Roya, LeFay, Basslab, you name it), was Anderes kommt für mich nicht mehr in Frage. Ich bin kein so Fender-Typ..." []

Mit den ersten beiden Spezies entwickelt sich immer ein nettes Gespräch, die selbsternannten Profis bremse ich meisst mit einem höflichen: "Na, hast in Deiner Karriere schon, ach, sagen wir mal, 500 Gigs gespielt? Nee? Hmmm.... Ich komm in 36 Jahren jetzt auf gut 1.400 Gigs. Glaub mir, das Stack funktioniert heute Abend." [ooo]

Das gibt immer große Augen. Ansonsten bewundere ich gerne anderer Leute Bässe, darüber kommt man mit anderen Bassisten schnell ins Gespräch.

Wenn ich mit einer der Bands auswärts spiele und andere Bands dabei sind, wird vor dem Gig immer nett geredet, wie man es denn allen einfacher machen kann, es werden Erfahrungen ausgetauscht - außer wir haben da wieder einen "Vollprofi", der Seine Anlage mitten auf die Bühne stellt und jedem mit Prügel droht, der sie Anlage auch nur anschaut.... Das muß kein Basser sein. Auch Gitarreros zählen hier zu den üblichen Verdächtigen.

Gut, ich bin 1,94 groß, habe 120 KG und betreibe neben dem Bass spielen auch noch Shotokan Karate, seit ich 14 bin. []

Die Erfahrung zeigt, dass Leute, die seit Jahren viel on the road sind, kommunikativer reagieren als eingebildete Jungbasser/musiker, die gerade einen kleinen Hype erleben. Meine Meinung ist, dass man es sich gegenseitig nicht schwerer machen soll, als unbedingt nötig.

 

[Armint]

@ Kong:
Gut geschrieben und Ja - so sehe ich das auch. Ich habe zwar - oh Schreck! - sogar einen LeFay, mag aber dennoch alte Fenders und noch lieber MuMas.

Abgesehen davon:
Es gab und gibt Bassanlagen die was taugen und Bassanlagen die nix taugen.
Das war schon zu meinen Anfängen (Anno 1982) so und das ist heute auch noch der Fall. Mit etwas Erfahrung kann man da aber schnell die Spreu vom Weizen trennen.

Musik hat m.E. etwas mit Kommunikation zu tun, dazu gehört auch, dass ich mit den anderen Musikern bei einer Veranstaltung rede und Erfahrungen, Anekdoten etc. austausche.

 

[schafhalter]

auch von mir +1. mir ist aufgefallen, dass v.a. jüngere bassisten gerne arrogant sind respektive wirken; vielleicht stammt das aber auch nur aus einer gewissen unsicherheit ...

 

[PatQ]

Als ich damit mit dem Bassspielen angefangen habe war mein Interesse auch ziemlich gering. Ich hatte einen Bass und einen Amp. Irgendwann war der Amp dann zu leise und ich kaufte einen größeren. Irgendwann war der Einsteigerbass krumm und ich kaufte einen, der cool aussah und der in einem Test einer Zeitung auch noch gut benotet wurde. Und das wars dann im Prinzip die ersten Jahre auch schon.

Heute bereue ich das natürlich, aber ich habe mich damals einfach nicht weiter damit beschäftigt. Mich hat nicht interessiert, was andere Bassisten spielen, worauf es beim Bassspiel überhaupt ankommt, was man mit dem EQ machen kann und so weiter. Zurückschauend ist das echt traurig

Danach habe ich dann einige Jahre pausiert und mich ins Berufsleben gestürzt. Und erst als dann vor ein paar Jahren der Wunsch wieder kam nochmal anzufangen... habe ich ganz ähnlich weitergemacht Erstmal nen neuen Bass gekauft (natürlich online), einen der gut aussah und tolle Noten bekam. Und weil inzwischen auch das Geld da war den alten Kombo verkauft und einen neuen Amp besorgt. In den Music Store gegangen, angespielt... klang nicht so toll. Ich habs auf die Box geschoben und ihn trotzdem genommen, weil er ja so flexibel war.

Tja, und dann habe ich mich hier angemeldet und mich zum ersten Mal überhaupt mit anderen Bassisten so wirklich ausgetauscht. Und nach und nach ging mir ein Licht auf...
Der erst kürzlich gekaufte Bass musste gehen, weil er zwar qualitativ toll war, aber einfach tot klang. Ich wollte immer modern aussehende Bässe - ein Preci ging ÜBERHAUPT nicht! Und Lackierungen in Sunburst, wie uncool. Und eine aktive Klangregelung mussten sie haben, je mehr Potis desto besser.

Tja, und heute stehe ich hier, mit drei Bässen in Sunburst. Zwei Precis und ein Thunderbird. Passiv.

 

[Kong]

Gut, (tief lufthol) "in meinem Alter" hat man schon einiges hinter sich. Man kann Dinge, die passieren, besser einschätzen als Menschen mit weniger Lebenserfahrung. [^]

Ich versetz mich gerade in die Situation eines Jungmusikers, der mit Seinen Kumpels eine Band aufgemacht hat und etwas "Erfolg" hat, vielleicht auch nur lokal begrenzten Erfolg, sozusagen ist die "Landkreis-Tour durch die Jugendhäuser" gut angekommen, man hat ein paar Kumpels, die "auch dabei sein wollen" (seit mal eine Süsse dem Leadgitarristen im Backstagebereich einen [Ge] Blasen- und Nierentee gekocht hat...) und den Jungs die Anlage schleppen. Dann gibt es da den Fanclub, bestehend aus den Freundinnen der Musiker und deren Freundinnen, dann noch Kumpels, die die Band einfach klasse finden....

Da kann man den Kopp schon mal in den Wolken tragen. Was aber noch lange kein Grund ist, andere Musiker arrogant oder herablassend zu behandeln. [ooo]

Wir hatten Ende der 70er z.B. auch zwei Kumpels, die mit ihrer Punkband unseren Proberaum mit nutzten, ohne Kohle, dafür haben sie aber bei unseren Gigs geholfen, Roadie gespielt und den Gitarentech gegeben. Später hab ich bei denen dann drei Jahre lang gespielt, es sind bis heute gute Kumpels.

Ich hab schon alles mitgemacht, hab schon beinahe mein Haus verloren, weil ich in meine Musik investiert habe, hab schon große Festivals im In- und Ausland gespielt, ich habe 4 Jahre als Session-Musiker in der USA verbracht, war schon mal (kurz) bei einem Major Label, hatte schon mal nichts mehr zu fressen, dafür aber jede menge Musiker und Musik im Haus, wir haben zusammengelegt, um den Strom zu bezahlen, damit wir wenigstens Musik machen konnten....

I had the time of my life! []

Letztes mal war ich am Aufbauen, steht da ein Männeken vor mir und blafft: "Das muß weg." Dann ne Kehrtwende auf dem Absatz und Abgang. Ich nur den Kopf geschüttelt, weitergemacht. Seinen zweiten Anlauf hab ich gleich unterbunden und ihn gefragt, ob sie gleich heimfahren wollen, das eigene Schlagzeug holen, oder ob sie wie ausgemacht das unseres Drummers benutzen wollen. Das würde rein von Seinem Ton abhängen. Nach dem Gig hat er sich dann bei mir entschuldigt, er sei so übernervös gewesen vor dem Gig, und er hätte nicht gewusst, dass ich der Basser des Hauptacts sei. Ich hab ihm verziehen, und wir haben nach dem Gig noch nett gequatscht.

Das Beste war bei einem kleineren Clubgig, so knapp 100 Zahlende, als die junge Vorband erst mal die Bühne vollstellte und dann meinte, sie wollten nicht als Vorband spielen. Nun, ich sehe das eh nie so eng, mir ist es egal, wann ich spiele, hauptsache, es sind Leute da.

Gut, wir haben dann in diesem Fall auf die Plakate verwiesen, die uns als Hauptact auswiesen. Mit viel Murren wurde dann Platz gemacht.

Der Gig der "Vorgruppe" lief nicht so gut, irgendwie haben die es während des gesamten Sets nicht geschafft, dass alle Musiker die Selbe Nummer gespielt haben. Ich hatte echt den Eindruck, dass mindestens ein Musiker der Band ne andere Nummer als die anderen gespielt hat... Es war grauenhaft. []

Trotzdem waren die Mädels, die dabei waren, schwer begeistert über das, was ihre Buben da auf der Bühne produzierten.

Dann waren wir dran, und es war ein OK Gig, alles lief gut, wir und das Publikum waren zufrieden. Nach unserem Gig kam dann der, der den meissten Wind verursacht hat, zu mir und entschuldigte sich erstmal. Er meinte, er sei froh, dass ihre Band nicht den Hauptact gegeben hätte, der Gig sei ja voll in die Hose gegangen. Ach, und sie hätten zuerst darauf bestande, als zweite Band zu spielen, da die Freundin vom Sänger erst ab 22:00 Uhr im Club sein konnte. Ja, das wenn er's mal etwas früher gesagt hätte.... [] []

Für mich ist mein Livesound sehr wichtig, wobei ich jedoch schon lange weg bin von den HiFi- Badewannensounds. Zwar mag ich es auch klar, mit viel Attack und punchy, aber auch hörbar, ortbar und gut im Mix sitzend. Ich interessiere mich für anderer Leute Anlage, Bässe und Ihre Technik. Und ich quatsche gerne über das Zeug. Ich lasse jedem Seine Vorlieben, ob jetzt Lightweight Class-D - Amp mit HiFi-Sound oder aber Marshall Murder One, solange der Sound gut im Mix sitzt, OK.

Anderen Bassisten auf die Finger schauen hab ich mir schon vor langer Zeit abgewöhnt, ich hör mir immer die ganze Band an. Ausser es gibt ein Solo, das wirklich aussergewöhnlich gut ist. Eine gut abgemischte Band, in der der Bass gut hörbar abgemischt ist, klingt für mich sehr gut, und ich habe bemerkt, dass viele Mischer, die früher beim Bass eher zaghaft haben, heute einen bei weitem bassigeren Sound mischen. Ich hab mir damals, extra für den Soundcheck, ein 25m-Kabel löten lassen, um mich neben den Mischer stellen zu können, damit der Bass auch hörbar abgemischt wurde. []

Das mag an der heutigen PA-Technologie liegen, denn mit Subwoofern bekommt man in einer eher mittelgroßen Venue mehr Bass heraus als damals mit den Martin Bins. Und ich finde das sehr schön. []

 

[groovemachine]

lst doch nicht schlecht, wenn man mal von Bassist zu Bassist sich gegenseitig lobt, Mut zuspricht oder Tips gibt. Oft erlebe ich es bei Amateurmusikern, dass sie die Wichtigkeit des Basses gar nicht richtig einschätzen. Neben der Stimme ist der Bass das wichtigste Instrument, verbindet es doch Harmonie und Rhythmik durch den Groove. Natürlich ist der beste Bassist neben einem schlechten Drummer gar nichts, die Rhythmusgruppe muss passen, dann geht vieles.

 

[Paulito]

Zitat:Original erstellt von: groovemachine


….Natürlich ist der beste Bassist neben einem schlechten Drummer gar nichts….

So is es.
Der Drummer ist der alles entscheidende Faktor. Leider wissen das viele Drummer gar nicht…..

Buuuummmm,
Paul