die situation von @dereinevogelda kenn ich nur zu gut aus meiner ersten band. gitarrist mit großen ambitionen und wenig bock, etwas dafür zu tun, besetzungswechsel an 2. gitarre und gesang, der gesang über lange zeiten einfach nur mist...
es war scheiße, richtig scheiße. und ich hab den mist vier jahre lang mit gemacht. gegen ende, so im letzten jahr, da wurde es schleichend unerträglich. es mußte etwas passieren.
und es passierte. ich hab ein zweites projekt gesucht und dabei glück gehabt in der hinsicht, daß die menschen, mit denen ich da zu tun habe, menschlich einfach klasse sind, spielerisch genau so beschränkt wie ich aber eben immer mit spaß bei der sache. dieses nebenprojekt stieß dem drummer meiner ersten band sauer auf und beim nächsten meeting kam es zum eklat. der drummer wollte nicht mehr mit mir, weil ich inzwischen die prioritäten bei den bands anders verteilt hatte. ich wollte nicht mehr mit dem ersten gitarristen, der dann bevor ich etwas sagen konnte von alleine das handtuch geworfen hat. die sängerin fand das alles total kindergarten und hat auch alles hingeschmissen...
lieber ein ende mit schrecken als ein schrecken ohne ende.
diese haltungen beim songschreiben, üben, proben... das schleift sich ein. wenn die luft eine weile draußen ist, reißt kein gespräch das wieder raus, dann müssen konsequenzen her und dann muß geschirr zerdeppert werden. spaß macht das nicht, aber nach dem gewitter ist die luft wieder klar und man kann mit voller freude was neues anfangen.
denn: wir bassisten sind gesucht. schlechte gitarristen gibts wie sand am meer.
mit meiner band derzeitig habe ich glück:
der drummer freut sich, weil ich der erste basser bin, der seine armhaare zum vibrieren bringt, der gitarrist sagt mir regelmäßig das genau so ein bass klingen muß und daß ich geile lines spiele. es gibt keine diskussionen über den angeblichen nutzen von eierkarton an den wänden oder andere physikalische mythen. jeder ist mit spaß bei der sache, freut sich auf die probe, ist enttäuscht, wenn jemand anderes nicht da ist und zockt trotzdem volle lotte durch. nach jeder probe stehen drei menschen glücklich grinsend bei der abschiedszigarette auf dem gang und erzählen, wie groß ihre musikinduzierte erektion gerade ist. wenn jemand ein problem mit einem song hat (neuer song mit doofen parts oder alter song zu totgespielt), wird konstruktiv da ran gegangen, gebastelt, gestritten, gespielt, umgebaut... bis wieder jeder spaß an dem song hat.
ich würde nichts anderes mehr wollen. klar gibt es auch egoprobleme, der gitarrist ist etwas steif in seinen ansichten und wie was so muß, aber man kann ihn überzeugen, man kann arbeiten. und gerade menschlich ist das alles immer super. wir kacken uns an und vertragen uns problemlos wieder, weil das alles keine ernsthaften probleme sind und jeder von uns verständniss für die eigenarten der anderen hat. bei problemen gibt es klare, kurze ansagen, danach ist wieder gut. wie eben eine gute männerfreundschaft sein muß. hart, aber herzlich.
also: such, bis es dir gut geht. musik ist dein hobby, das soll spaß machen und dir kraft für den alltag geben. das leben ist zu kurz für irgendwelche vampiere, die einem alles gute aussaugen.
