Dem Gitarristen beibringen, dass er falsch spielt.

[EADG]

oh, Du Glücklicher. Ich hatte mal einen eingesprungenen Gitarristen auf einem (vom Blatt spiel-) Gig, welcher in drei Sets KEINEN EINZIGEN Akkordwechsel gespielt hat, seine Ohren komplett auf Durchzug und nach einem Akkord auch keine Augen mehr auf dem Sheet. Der erste Akkord auf dem Sheet war jener, welcher durchgezogen wurde, bäm! Der Mischer war musikalischer und hat als er den Braten gerochen hat den Gitarrero nach vorne und in unseren Monis gemutet, trotzdem war das auf der Bühne anstrengend. Ich kannte den Gitarristen nicht, habe den nicht vorgeschlagen und nachher nie mehr gesehen geschweige denn irgendwem vorgeschlagen.

Ist nun auch schon etwa 15,20 Jahre her...

Hat er wenigstens gut ausgesehen?

 

[boeb]

Oder war das so eine Art Wette?
„Stephan M. aus Dortmund-Hörde wettet, dass er mit nur einem Akkord auf der Gitarre sämtliche populärmusikalischen Stücke der letzten 100 Jahre begleiten kann…“

 

[Stratitis]

Bei unserem Leadgitarristen ist es eigentlich so, dass man nie weiß, was er da eigentlich spielt. Ist jedes Mal anders. Hauptsache, wir finden mit dem Rest der Band den Punkt, wo es für uns weitergeht. Ich habe festgestellt, dass es nix bringt, die Kollegen auf irgendwas festzunageln, was sie nicht können oder wollen. Letztendlich basteln wir dann eine für alle spielbare Version.
Für unseren Drummer war der schräge Soloteil von "Don't fear the Reaper" immer so eine Nemesis, da dort sehr viel mit Synkopen gespielt wird. Wenn ich zum Original spiele , zähle ich vorm Einsatz der Sologitte bis 5 und löse das im zweiten Teil mit einem 3/4 wieder auf. Das scheint bei ihm aber nicht hinzuhauen, dabei habe ich ihm den Part schon mal als Endlosloop zum üben zusammengeschnitten. Jetzt spielt er es halt einfach, was dem Stück zwar den Drive klaut, aber dafür klappt die Harmonie in der Band besser. Wir sind ja eh Hobbymucker und bereiten uns nicht auf Studioaufnahmen vor.
Verbissenheit und Präzisionswille kann eine Hobbyband auch kaputtmachen.

 

[EADG]

Ich muss zugeben, dass ich in meinen Anfangszeiten immer sehr von Mitmusikern profitiert und viel gelernt habe. Wer dahingehend resistent ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Es gibt aber auch Dummschwätzer, die keine Ahnung haben und sich einfach nur um das Recht haben streiten. Das lässt man dann am besten bleiben oder bietet an, den Inhalt gegen Entgelt noch mal zu erklären.


Edit: Nicht nur zu meinen Anfangszeiten, ich lerne bei Aushilfsjobs auch immer ziemlich viel dazu.

 

[claudio]

Da gehört aber eine gehörige Portion Selbstbewusstsein dazu…

schon, ja. Vor allem auch um mit mangelnden Skills als Notfall in einer Band einzuspringen, ohne Probe. Unser Gitarrist war notfallmässig verhindert, da muss man halt schauen und wir haben ins Klo gegriffen.

Ich habe ja auch einige solcher Gigs gespielt, also als Notfalleinspringer, vom Blatt ohne Probe, im Sinne von: Telefon klingelt..."Hast Du heute Abend was vor? Unser Bassist hat sich die Hand gebrochen!" - "ok, wann, wo?". Aber immerhin habe ich mal gelernt, vom Blatt zu spielen und ausserdem höre ich beim Spielen gerne zu, was so passiert. Von daher habe ich mich sicher auch schon, aber sicher nicht so hart am Bass blamiert.

Backgroundgesang mache ich aber nur bei Nummern, welche ich sehr gut kenne. Da kann bei mir viel mehr schief gehen.

Hat er wenigstens gut ausgesehen?

Das weiss ich nicht mehr. Aber dass er eigentlich freundlich war - an das erinnere ich mich - hat am Ende auch nicht geholfen.

 

[FooVines]

Eine gute Hilfe ist die App Moises - vorausgesetzt alle sind bereit etwas zu investieren

Es gibt auch eine kostenlose Version. Aber die drei/vier Euro die ich im Monat für das Zahlabo gebe, sind es mir echt wert. Ganz besonders beim Unterrichten...

 

[EADG]

Aber immerhin habe ich mal gelernt, vom Blatt zu spielen und ausserdem höre ich beim Spielen gerne zu, was so passiert. Von daher habe ich mich sicher auch schon, aber sicher nicht so hart am Bass blamiert.

Mein Geheimtrick ist, einfach mal ne Pause zu machen, wenn ich keine Ahnung habe, was ich spielen soll. Mann muss allerdings im richtigen Moment wieder reinkommen.

 

[EADG]

Verbissenheit und Präzisionswille kann eine Hobbyband auch kaputtmachen.

Das ist ein wichtiger Gedanke. Dazu gehört eine gute Selbsteinschätzung aller Beteiligten. Bands und Musiker, die die Musik, die sie spielen, auf ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten anpassen können, hören sich meistens besser an, als Bands, die vielleicht fähiger sind, sich beim Spielen aber übernehmen.

 

[whitewater]

schon, ja. Vor allem auch um mit mangelnden Skills als Notfall in einer Band einzuspringen, ohne Probe. Unser Gitarrist war notfallmässig verhindert, da muss man halt schauen und wir haben ins Klo gegriffen.

Ich habe ja auch einige solcher Gigs gespielt, also als Notfalleinspringer, vom Blatt ohne Probe, im Sinne von: Telefon klingelt..."Hast Du heute Abend was vor? Unser Bassist hat sich die Hand gebrochen!" - "ok, wann, wo?". Aber immerhin habe ich mal gelernt, vom Blatt zu spielen und ausserdem höre ich beim Spielen gerne zu, was so passiert. Von daher habe ich mich sicher auch schon, aber sicher nicht so hart am Bass blamiert.

Das kann man auch nur vermeiden, wenn man sich halt gar nix traut.

Backgroundgesang mache ich aber nur bei Nummern, welche ich sehr gut kenne. Da kann bei mir viel mehr schief gehen.

Kann ich gerade gut nachvollziehen. Das ist aber auch mehr als die doppelte Challenge. Neben dem Bass und dem Gesang musst Du die ja auch noch unabhängig (oder wenigstens synchronisiert) bekommen

 

[claudio]

Das ist aber auch mehr als die doppelte Challenge.

absolut

 

[Norskald]

So, nachdem @TomW schonmal einen pädagogischen Lösungsansatz für den Einzelfall mit dem Gitarristen präsentiert hat, würde ich gerne noch einen psychologischen Erklärungsversuch für das Gesamtphänomen wagen, der mir gerade einfiel:

Es wurde bereits erwähnt, dass "Gitarristen (und Sänger) immer so sind". Das hat ein kleines faschistisch anmutendes Momentum, weswegen es oft mit "ich habe ein Klischee bedient" relativiert wird. Nichtsdestotrotz kommen auch Klischees immer irgendwo her... Ich glaube, wenn man die Blickrichtung wechselt, wird ein Schuh draus. Nicht "alle Gitarristen/Sänger sind Egomanen", aber sie haben in Bands einen vordergründigen Rampenlichtjob zu erledigen. Deshalb gehe ich davon aus, dass Menschen mit egozentrischer / narzisstischer / geltungsbedürftiger [...] Veranlagung eher dazu neigen, sich diese Positionen auszusuchen bzw. andere abzulehnen.
Das erhöht dann zwangsläufig ihren prozentualen Anteil in der Gruppe der Gitarristen / Sänger. Ohne da jetzt wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt zu haben...

Für den Einzelfall würde ich dann raten: Beobachte Personen in verschiedenen Situationen. Wenn du den Eindruck hast, dass sowas wie oben öfter vorkommt und du darüber hinaus auch in anderen Lebenssituationen beobachtest, dass die entsprechende Person aus ihrer Sicht immer alles richtig macht und alle anderen nicht, gerne austeilt, aber nicht einstecken kann und derart vehement Recht hat, dass du selber an deiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln möchtest, distanziere dich! Distanziere dich emotional, indem du deren Meinung nicht für bare Münze nimmst und nicht als Maßstab für deine eigene Weltsicht (Manipulationsgefahr). Wenn das zu anstrengend wird, distanziere dich körperlich. Denn es gibt Leute, deren Hochmut dir derart die Lebensenergie absaugt, dass du selber daran Schaden nehmen kannst. Und in dem Fall bringen Diskutieren und Logik leider rein gar nichts. Wenn du schonmal eine ehrlich gemeinte Entschuldigung für irgendwas oder ein "eigentlich will ich gar nicht so sein" gehört hast, gibt es Hoffnung. Ansonsten: Halt dich fern.

Ich hoffe, dass ich jetzt nicht zu weit ausgeholt und zu fest geschlagen habe, aber das Thema ist mir wichtig...

 

[Aufkäufer]

Er sagte, bevor man Andere kritisiere, solle man es selbst besser machen (stimmt).

Nö. Totschlagargument.
Ich höre sehr genau, wenn der Drummer im Fill anzieht und dann knapp vor der 1 fertig ist.
Ich höre sehr genau, wenn die Sängerin schief intoniert.
Aber ich kann es selber nicht besser ausführen.

dass er nicht übe weil er nicht wisse, wie das ginge.

DAS ist eine enorm wichtige Feststellung. Damit kann man was anfangen.

"Ok, dann lass uns mal zusammensetzen und über <wie üben?> reden. Hast du morgen abend Zeit?"

 

[whitewater]

Nö. Totschlagargument.

Jo, ich muss auch nicht kochen können, um zu wissen, was übel schmeckt.

 

[basslife]

Ich höre sehr genau, wenn der Drummer im Fill anzieht und dann knapp vor der 1 fertig ist.
Ich höre sehr genau, wenn die Sängerin schief intoniert.

Das Problem ist eher (jedenfalls habe ich das so erlebt), dass es schwierig ist den Anderen das in einer Weise zu sagen, dass die nicht angepisst sind. Ich habe das schon viele male in sehr diplomatischer Weise versucht. Oft reagieren die Kollegen so:
Drummer: "Neh, ich werde nicht schneller, du wirst langsamer." Wenn man es denen dann auf Aufnahmen beweist, dann heißt es:" Bei so einem Song muss man dynamisch spielen, dass muss so!".
Sänger: "Ihr seid immer so laut, da kann ich mich nicht richtig hören."
Gitarrist: "Wasch dir mal die Ohren, das ist ein "Emol7susPhidoppelquadrat mit Tangente unten" - Akkord. Nur so bekommt der Song seine Stimmung. Du hast keine Ahnung von Harmonielehre."

 

[MauMau]

das ist ein "Emol7susPhidoppelquadrat mit Tangente unten" - Akkord.

Dann frag ihn doch mal, obe er den auch schnarrfrei greifen kann. Nur so is' richtig:

oder so...?!

 

[Norskald]

Das Problem ist eher (jedenfalls habe ich das so erlebt), dass es schwierig ist den Anderen das in einer Weise zu sagen, dass die nicht angepisst sind. Ich habe das schon viele male in sehr diplomatischer Weise versucht.

Das ist genau das, was ich meinte mit:

, dass die entsprechende Person aus ihrer Sicht immer alles richtig macht und alle anderen nicht, gerne austeilt, aber nicht einstecken kann und derart vehement Recht hat, dass du selber an deiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln möchtest,

Wenn deine Beispielreaktionen tatsächlich ernst zu nehmender O-Ton sind (wären?), dann reden wir nicht mehr über die Art und Weise, wie du ihnen was sagst. Das Problem ist dann, was sie hören wollen - egal wie du es sagst.

 

[EADG]

Das Problem ist eher (jedenfalls habe ich das so erlebt), dass es schwierig ist den Anderen das in einer Weise zu sagen, dass die nicht angepisst sind. Ich habe das schon viele male in sehr diplomatischer Weise versucht. Oft reagieren die Kollegen so:
Drummer: "Neh, ich werde nicht schneller, du wirst langsamer." Wenn man es denen dann auf Aufnahmen beweist, dann heißt es:" Bei so einem Song muss man dynamisch spielen, dass muss so!".
Sänger: "Ihr seid immer so laut, da kann ich mich nicht richtig hören."
Gitarrist: "Wasch dir mal die Ohren, das ist ein "Emol7susPhidoppelquadrat mit Tangente unten" - Akkord. Nur so bekommt der Song seine Stimmung. Du hast keine Ahnung von Harmonielehre."

Das kenne ich so nicht. Es geht doch nicht um persönliche Befindlichkeiten. Wer von sich behauptet, keine Fehler zu machen und immer alles richtig zu hören, mit dem würde ich schlichtweg nicht mehr spielen. Wenn der Drummer schneller wird, hat auch der Bassist seinen Anteil daran. Ich würde dann eher sagen "wir müssen aufpassen, dass wir an der Stelle nicht schneller werden" und das dann zusammen mit Klick üben und nicht "anhand von Aufnahmen beweisen" wer Recht hat.

Über Harmonielehre diskutiert man nicht während einer Probe, schon gar nicht mit Gitarristen. Wer das will, soll mir erst mal die erste und zweite Umkehrung von einem C Dur vorspielen.

 

[basslife]

Das kenne ich so nicht. Es geht doch nicht um persönliche Befindlichkeiten. Wer von sich behauptet, keine Fehler zu machen und immer alles richtig zu hören, mit dem würde ich schlichtweg nicht mehr spielen. Wenn der Drummer schneller wird, hat auch der Bassist seinen Anteil daran. Ich würde dann eher sagen "wir müssen aufpassen, dass wir an der Stelle nicht schneller werden" und das dann zusammen mit Klick üben und nicht "anhand von Aufnahmen beweisen" wer Recht hat.

Über Harmonielehre diskutiert man nicht während einer Probe, schon gar nicht mit Gitarristen. Wer das will, soll mir erst mal sie erste und zweite Umkehrung von einem C Dur vorspielen.

Genau meine Meinung. Jeder kann Fehler machen aber leider gestehen sich nicht alle ihre Fehler ein.

und das dann zusammen mit Klick üben

Leider hatte dieser Drummer eine sehr tiefe Abneigung gegenüber einem "Klick" im Ohr. Genau solche Vorschläge wurden 100mal abgelehnt, als ob das Teufelswerk ist. Und wenn dann nur noch kommt: "Ich gebe den Tackt und die Geschwindigkeit vor. Ihr werdet immer langsamer.", dann bleibt nur der Beweis von der Aufnahme.

 

[Mudskipper]

Leider hatte dieser Drummer eine sehr tiefe Abneigung gegenüber einem "Klick" im Ohr.

Leg ihm ein optischen Klick vor die Nase, dann sieht jeder das er eiert .

 

[daphonque]

statt nem rudimentären klick hilft es manchen n shaker oder ähnliches mitlaufen zu lassen.