Bass bei Aufnahmen - Wann ist das Ergebnis erreicht

[E-A-D-G]

Ein guter Produzent bringt sich natürlich ein und pusht die Band im positiven Sinne. Da gibt es Dutzend Beispiele für.

Richtig!
Es gibt aber hin und wieder Fälle, da klingt die Band hinterher nicht mehr nach sich selbst, sondern eher nach dem Produzenten.

 

[EADG]

Richtig!
Es gibt aber hin und wieder Fälle, da klingt die Band hinterher nicht mehr nach sich selbst, sondern eher nach dem Produzenten.

Dann hat sie den falschen Produzenten engagiert.

 

[Mudskipper]

Richtig!
Es gibt aber hin und wieder Fälle, da klingt die Band hinterher nicht mehr nach sich selbst, sondern eher nach dem Produzenten.

Kenn ich, ist mir schon selbst mit einer Band passiert…and not in a good way.

 

[bluefunk]

Danke für alle Eure Statements. Wie gesagt, auf der obigen Aufnahme ist noch gar nichts abgemischt. Wir stehen noch vor dem Downmix. Interessant.

 

[Nick McNoise]

Ehrlicherweise muss ich sagen: Wenn jemand anders mir den Bass aus der Hand genommen und die Chose mal eben eingespielt hat

 

[whitewater]

Richtig!
Es gibt aber hin und wieder Fälle, da klingt die Band hinterher nicht mehr nach sich selbst, sondern eher nach dem Produzenten.

Kenn ich, ist mir schon selbst mit einer Band passiert…and not in a good way.

Das kann auch "in a good way" passieren, dann klingt das Ergebnis halt wie Beatles, Leonhard Cohen oder Ramones produziert von Phil Spector oder wie Bowie, produziert von Visconti, Brian Eno oder eben von Nile Rodgers.
Aber klar, es gibt Produzenten, die halt nicht hören können, wer da vor ihnen spielt, wie es auch Bands gibt, bei denen halt nicht drin ist, was die Produktion überlebt.

 

[E-A-D-G]

Das kann auch "in a good way" passieren, dann klingt das Ergebnis halt wie Beatles, Leonhard Cohen oder Ramones produziert von Phil Spector oder wie Bowie, produziert von Visconti, Brian Eno oder eben von Nile Rodgers.

Ich denke, dann war das aber gezielt so gewollt.
Ausnahmen bestätigen die Regel, und wenn der Produzent Erfolg hat, Erfolg gibt recht!

 

[Nick McNoise]

Das kann auch "in a good way" passieren, dann klingt das Ergebnis halt wie Beatles, ... produziert von Phil Spector ...

Ein gewagtes Beispiel für "in a good way". Ich finde das originale "Let it be"-Album ziemlich scheusslich.
Ich muss mir mal das "Let it be naked" besorgen.

... oder wie Bowie, produziert von Visconti, Brian Eno oder eben von Nile Rodgers. ...

Bowie klang doch immer wie Bowie, oder nicht? Der war halt unfassbar vielschichtig und wandlungsfähig.

 

[Metalfist]

Ich bin selbst ziemlich nervös beim Recording.
Dinge, die ich Live und bei Proben ganz entspannt und rund spiele, hören sich plötzlich hastig, untight an.
Durch die Anspannung verkrampfe ich mich.

Kürzlich haben wir mit der Bigband aufgenommen:
Tutti-Durchlauf mit allen Spuren gleichzeitig.
Kein Klick, alles vom Leader direkt dirigiert.
Wegen der Lippenspannung der Bläser war das Ziel jede der 4 Nummern max 3 Mal einzuspielen.

Leader: "Es ist fast immer so, dass nach maximal 3x die Aufnahme nicht besser, sondern schlechter wird.
Man glaubt dann zwar, dass man den einen oder anderen Fehler bei der vorigen Aufnahme vermeidet, aber ist klingt dann weniger lebendig.
Und am Ende nimmt man fast immer sowieso die erste weil die einfach am groovigsten klingt und wirft den Rest weg..."

Er hat recht behalten.

So war es für mich ähnlich wie ein Konzert: Das Beste geben, aber wenn ein kleiner Schnitzer ist, nicht drüber nachdenken und ärgern, sondern abhaken und bestmöglich weiterspielen.



Aber:
In der Aufnahme von George Duke ("Creepin' ") ist im Solo ein Teil der nicht sauber ist (Minute 3:21-3:27). Wenn man genau hinhört kommt er kurz ins Schleudern und fängt sich dann wieder.
Ich hab die Nummer sicher schon 100x vorher gehört, ohne dass mir dieser Schnitzer tatsächlich aufgefallen wäre.

Jetzt achte ich jedes Mal anhören auf diesen kleinen Lapsus. Siehe da - auch der große George Duke macht einmal einen kleinen Fehler.
Der Fehler macht aber den Duke nicht schlechter, sondern im Gegenteil: es macht ihn menschlich und sympathisch. Und die Nummer ist sowieso grandios.
Schon alleine wegen des Kontrabass-Intermezzos (1:23). Super!!!

 

[whitewater]

Ein gewagtes Beispiel für "in a good way". Ich finde das originale "Let it be"-Album ziemlich scheusslich.
Ich muss mir mal das "Let it be naked" besorgen.

Lass ich mal so stehen, hat sich ja ähnlich gut verkauft wie Modern Talking

Bowie klang doch immer wie Bowie, oder nicht? Der war halt unfassbar vielschichtig und wandlungsfähig.

Bowie hat vor allem kapiert, wie ihn die Zusammenarbeit mit anderen Menschen inspirieren und weiterbringen kann. Natürlich musst Du als Künstler die Wandlungsfähigkeit und Vielschichtigkeit grundsätzlich mitbringen. Das kannst Du aber nicht ein Leben lang einzig aus Dir alleine generieren. Alleine Stevie Ray Vaughn bei Lets Dance spielen zu lassen war ein Geniestreich. Ob das die Idee von Rodgers oder Bowie war ist letztlich egal. Das hätte Bowie mit Eno oder Visconti so nicht gemacht.

 

[EADG]

Der Begriff "Künstler" wird manchmal ein bisschen sehr aufgeladen. Das Genie, das im Dachkämmerchen unerhörtes Neues aus sich selbst heraus kreiert. Das gibt es nicht. Es ist immer das Ergebnis einer Zusammenarbeit. Manchmal passt es nicht, manchmal passt es, und manchmal entsteht etwas ganz besonderes. Das kann man aber nicht planen.

Es gibt dabei die enttäuschten Fans, die genau wissen, wie sich ihr Liebling anhören muss und schmollen, wenn ihren Erwartungen nicht entsprochen wird.

Und es gibt die Connaisseure, die nur absolute Nischenprodukte goutieren und sich mit Grausen abwenden, wenn sich durch einen anderen Produzenten kommerzieller Erfolg einstellt.

 

[bluefunk]

Der Begriff "Künstler" wird manchmal ein bisschen sehr aufgeladen. Das Genie, das im Dachkämmerchen unerhörtes Neues aus sich selbst heraus kreiert. Das gibt es nicht. Es ist immer das Ergebnis einer Zusammenarbeit. Manchmal passt es nicht, manchmal passt es, und manchmal entsteht etwas ganz besonderes. Das kann man aber nicht planen.

Es gibt dabei die enttäuschten Fans, die genau wissen, wie sich ihr Liebling anhören muss und schmollen, wenn ihren Erwartungen nicht entsprochen wird.

Und es gibt die Connaisseure, die nur absolute Nischenprodukte goutieren und sich mit Grausen abwenden, wenn sich durch einen anderen Produzenten kommerzieller Erfolg einstellt.

ich genieße das Privileg einfach das machen zu dürfen was ich mag. Hierbei verstehe ich mich als Amateurmusiker und freue mich um so mehr, dass ich Andere unterstützen kann ihre Ambitionen tatsächlich umzusetzen. "Kunst" ist wie auch "Qualität" ein viel strapazierter Begriff (oder soll ich sagen "Totschlagargument" oder "Egobooster"), der nicht definierbar ist. Dessen Beurteilung liegt im Auge des Betrachters oder Zuhörers und dennoch mißbrauchen ihn so viele (meist in Wahrheit unsicheren) Menschen, um sich in Szene zu setzen. Diejenigen die auch auch in meiner Wahrnehmung wirklich Künstler sind, sind fast durchweg sehr geerdete Personen, die gerne einen völlig ungezwungenen Umgang pflegen.

 

[EADG]

Beim Thema Kunst zitiere ich gerne mal John Cale und Lou Reed, bzw Andy Warhol:

"He said, "How many songs did you write?" I'd written zero, I'd lied and said, "Ten"
"You won't be young forever, you should have written fifteen
It's work""


Edit: Man kann auch sagen: Einfach machen!

 

[Nick McNoise]

... Bowie hat vor allem kapiert, wie ihn die Zusammenarbeit mit anderen Menschen inspirieren und weiterbringen kann. Natürlich musst Du als Künstler die Wandlungsfähigkeit und Vielschichtigkeit grundsätzlich mitbringen. Das kannst Du aber nicht ein Leben lang einzig aus Dir alleine generieren. ...

Sehe ich uneingeschränkt genauso.

... Alleine Stevie Ray Vaughn bei Lets Dance spielen zu lassen war ein Geniestreich. Ob das die Idee von Rodgers oder Bowie war ist letztlich egal. Das hätte Bowie mit Eno oder Visconti so nicht gemacht.

Die Idee, SRV zu engagieren war schon Bowies. Der war ja zu allem Übefluss auch noch ein unfassbarer Talentscout, Förderer und natürlich "Nutzer" der entdeckten Talente.
SRV war aber letztlich gar nicht so wichtig, glaube ich - die prägende Rhythmusgitarre ist ja von Nile, "nur" die zugegebener extrem geil-kantigen Einwürfe und das Solo sind von SRV.
Was bei Entwickeln des Songs passierte und auf der Platte gelandet ist, war zunächst mal "Nile Rodgers arrangiert einen David-Bowie-Folksong". Und dann haben David und Nile im Studio Bob Clearmountains Delay-Settings, die dieser gerade für Drums & Co einstellte, gehört - und sofort für die Gitarre adaptiert.
Langer Rede kurzer Sinn: wenn passende Leute offen (Geist und Ohren) zusammen kommen, ihr Wissen und Ihre Erfahrungen einbringen, Sachen ausprobieren, sich was trauen ...

 

[daphonque]

edit: manchmal sind solch kleine nuancen (die UNS nicht so gut gefallen) das salz in der suppe

genau diese menschlichen nuancen machen den unterschied zum sequencer.

und ich möcht noch hinzufügen daß ich einige alben kenne/habe die mir einfach viel zu steril/genau editiert wurden - und dann eben schnell zur seite geräumt werden.

 

[whitewater]

Die Idee, SRV zu engagieren war schon Bowies. Der war ja zu allem Übefluss auch noch ein unfassbarer Talentscout, Förderer und natürlich "Nutzer" der entdeckten Talente.

Das ist genau mein Punkt. Natürlich war Rodgers für ihn kein zu entdeckendes Talent, aber ein Produzent hat halt seine Rolle innerhalb einer Produktion, wie eben ein Gitarrist, ein Toni oder auch ein Gripp. Jeder bringt in das Ergebnis seins ein. Ok, den Gripp hörst Du vielleicht nicht so deutlich raus. Aber jemand wie Bowie nimmt sich halt keinen Produzenten, damit man von dem nichts hört, sondern genau dafür, daß man ihn hört.

 

[Nick McNoise]

... Natürlich war Rodgers für ihn kein zu entdeckendes Talent, aber ein Produzent hat halt seine Rolle innerhalb einer Produktion, ...

Eh klar. In den verlinkten Iterviews erzählt Rodgers, Bowie hätte ihn gefragt, ob er mit/für ihm ein "Album mit Hits produzieren" könnte und wolle