Im Prinzip sehe ich das auch so. In 99% der Fälle spiele ich im Studio direkt in Pult (ggfs. mit DI). Ist auch meistens so gewünscht, Amp macht nur mehr Arbeit. Und natürlich zählt nur das Gesamtergebnis. Aber wenn der Basssound "irgendwie egal" im Gesamtmix ist, muss man sich ja auch nicht so viel Gedanken um sein ganzes, zum Teils sehr teures, Setup machen. Das wäre eine möglich Schlussfolgerung.
Selbstverständlich hat man mit der grundlegenden Wahl des Basses den größten Einfluss auf die Tongestaltung. In einer bestimmten Band spiele ich z.B. bei Aufnahmen nur Jazz Bass, weil mein eigentlich bevorzugtes Instrument, der Preci, im selben Tiefmitten Bereich stark ist wo auch die Sängerin ihr eigentliches Timbre hat. Dann passe ich mich selbstverständlich an.
Dennoch ist die Frage, braucht man wirklich beispielsweise 1000 Precis die alle etwas unterschiedlich klingen? Braucht man Pick Up yxz, wenn die Unterschiede schon beim Solospiel zu Hause kaum zu hören sind?
Das man grundlegend ein gutes Instrument braucht, steht natürlich auch außer Frage. Man muss schon ein solides Signal anbieten. Und manchmal ist leider auch das Image wichtig. Habe in den 2000er Jahre viele Aufnahmen mit einem damals super billigen Squier Japan Jazz aus der E Serie gemacht. Der klang wirklich gut. Nur musste ich gefühlt ständig den Bass gegenüber den Auftraggebern bzw. Tonstudiomenschen verteidigen und irgendwie doppelt so gut spielen wie mit einem "richtigen" Fender.
Aber auch hier: Oftmals hatte ich den Eindruck, weder Tonmenschen noch Bands hatten wirkliches Interesse, den Bass einfach gut klingen zu lassen bzw. im Mix gut zu platzieren. Bass war halt irgendwie da. Natürlich gab es auch andere Situationen, ist ja klar.
