Auf die Bühne um jeden Preis?

[Klumpfinger]

Du musst zwischen Musikern und Urhebern unterscheiden. Der Sinn von dem Ganzen ist, dass die Urheber eine Vergütung bekommen wenn andere mit deren geistigem Eigentum Kohle machen...
Ob man das genau so machen muss und ob es nicht andere, vielleicht bessere, Möglickeiten gäbe, darüber kann man sich trefflich streiten.

 

[haebbmaster]

Die GEMA ist dazu da, dass die Komponisten ihre Tantiemen erhalten, wenn ihr deren Werke aufführt.
Die Alternative wäre, dass jeder Urheber selber eine Rechnung an den Veranstalter schreibt, das wäre etwas aufwändig.

Das hat übrigens mit den Musikern überhaupt nichts zu tun. Für die GEMA Gebühr zuständig ist der Veranstalter (der natürlich dann zufällig auch wieder der Musiker selber sein kann).

 

[Jack in the green]

wenn andere mit deren geistigem Eigentum Kohle machen...

Geht nicht mal ums Geld verdienen. Auch wenn du gratis öffentlich aufführst, kostet das. Im Privaten und mit geladenen, vertrauten Gästen kannst du dagegen immer umsonst spielen.

Schade, dass selbst in einem Musikerforum keiner den Schaffenden zu würdigen weiss. Nicht alles, was unkompliziert greifbar ist, ist deswegen auch kostenlos.

Im Übrigen ist es wirklich so, wenn man mit der GEMA telefoniert, erst mal waren sie sehr freundlich und haben den wahren Umfang auch vernünftig eingeschätzt und dann einen m.M.n. angemessenen Betrag verlangt.

Also, gar nicht so wild.
Wenn man hier fragt, hat man anhand der Antworten oft den Eindruck, jeder, der ein Liedchen pfeifend durch die Fußgängerzone flaniert, findet sich zwangsläufig vor Gericht wieder.

 

[Silverchord]

Vielen Dank für die Abklärung (und Geduld). Jetzt verstehe ich mehr, habe aber auch neue Fragen. Soweit ich euch verstanden habe, zahlt man nichts, wen man nicht angemeldete Stücke spielt (z.B. Volkslieder)? Dasselbe wen man eigene angemeldete Stücke spielt? Wenn man hingegen Werke Anderer spielt, muss man dafür zahlen? Pro Stück? Und wenn das Publikum tobt und man denselben Stück zweimal in einem Auftritt spielt? Ich dachte diese Gebühren:

https://www.gema.de/fileadmin/user_...Tarife_AD/tarifuebersicht_veranstaltungen.pdf

seien pro Auftritt? Bei https://www.gema.de/fileadmin/user_...Formulare_aida/fragebogen_veranstaltungen.pdf sehe ich, dass man auch "pauschal 100 Werke" anmelden kann. Wie wird dann das Geld verteilt?

 

[haebbmaster]

unterschiedlich:

Als Musikverein, der im Konzert ca. 10 Stücke spielt, reichen wir eine Liste ein, dann wird das Geld auf diese Komponisten verteilt

Wenn wir eine Tanzveranstaltung haben mit 5 Stunden Partyband, dann reichen wir keine Liste ein. Die Verteilung wird dann von der GEMA festgelegt, aus verschiedenen Datenquellen wie Stichprobenerhebungen, eingereichte Listen für andere Veranstaltungen, was wird wie oft im Radio gespielt etc. Hier kommen natürlich kleine Komponisten zu kurz, deshalb sollte man Listen einreichen wann immer es geht.

Wenn du eigene angemeldete Stücke spieltst, dann reicht der Veranstalter auch eine Liste ein, du erhältst dann deine Vergütung als Komponist von der GEMA. Die Vergütung vom Veranstalter ist für ich als Musiker.

Nicht angemeldete Stücke:
Du reichst eine Liste ein, die GEMA prüft das und wenn sie die Stücke nicht im Programm hat zahlst du nichts. Bei Volksliedern ist übrigens gerne mal des Lied selbst frei, das Arrangement aber geschützt.

Nicht bei der GEMA angemeldete Stücke, die nicht gemeinfrei sind (ihr spielt zB ein Stück einer befreundeten Band)
hier musst du mit dem Komponisten direkt den Preis aushandeln

 

[Klumpfinger]

Schade, dass selbst in einem Musikerforum keiner den Schaffenden zu würdigen weiss.

Wenn Du mein schnelles Geschreibsel so verstehst, dass ich gegen eine Vergütung derjenigen bin, die sich die Köpfe zerbrochen haben, dann hast Du es falsch verstanden.

 

[HamburgerJung]

Schade, dass selbst in einem Musikerforum keiner den Schaffenden zu würdigen weiss.

Genauso schade, dass auch sonst kaum einer sich um den "Schaffenden" direkt schert, sondern der Verwerter fast überall im Vordergrund steht.

Urheberrecht, GEMA, Schutz "geistigen Eigentums" sind alles Schlagworte die ständig gebraucht werden, leider meist als Vorwand, den Verwertungsgesellschaften das Geld in die Kassen zu spülen.

 

[Jack in the green]

Wenn Du mein schnelles Geschreibsel so verstehst, dass ich gegen eine Vergütung derjenigen bin, die sich die Köpfe zerbrochen haben, dann hast Du es falsch verstanden.

Nein nein.
Ich finde nur dieses ewige GEMA-Bashing nervig. Wie sollen denn Liedschreiber sonst einigermaßen fair an ihre Tantiemen kommen? Niemand wird freiwillig einem Künstler direkt seinen Anteil überweisen. Mal davon abgesehen, dass deren aller Bankverbindungen gar nicht rauszukriegen sind.

Ich hab halt immer den Eindruck, es schreiben nur die, die noch nie etwas mit der GEMA zu tun hatten, nur Gerüchte kennen, oder es drauf ankommen lassen wollen...und sich dann beschweren, wenn sie richtig viel zu zahlen haben

 

[franzmann]

Ich hab halt immer den Eindruck, es schreiben nur die, die noch nie etwas mit der GEMA zu tun hatten, nur Gerüchte kennen, oder es drauf ankommen lassen wollen...und sich dann beschweren, wenn sie richtig viel zu zahlen haben

Same same

 

[ede65]

und was behält denn die GEMA für sich ? was bekommt der Autor

 

[haebbmaster]

die GEMA kriegt 16% für Verwaltungskosten, den Rest kriegen die Autoren.

 

[Gast27578]

Ja nun die Gema ist ein notwendiges Übel. Klar sollen Urheber bezahlt werden, aber der Schlüssel, die Verteilung ist Mist. Warum Dieter Bohlen und warum Youtube, warum funktioniert Youtube in anderen Ländern? Warum müssen im EDV Zeitalter diese unsinnigen Listen geführt werden? Warum ist es nicht möglich, bei den Pauschalabgaben ein bisserl mehr als nur die Top Ten zu begünstigen? Warum gibt es immer wieder viele kleine Kneipen, die wirklich hart mit Gema kollidieren? Weil die Gema das Recht dazu hat, ist keine Antwort. Man könnte ganz anders mit dem Thema umgehen. Dass Urheber für ihr Werk entlohnt werden sollen, kreidet glaube ich Niemand an, die Art und Weise hingegen schon.

 

[Jack in the green]

Wie alle... du stellst zwar viele Fragen, hast aber auch keine Lösung parat.

 

[Gast74883]

Bei uns in der Schweiz Liechtenstein ist es ja nicht die GEMA sondern die SUISA...
Nun hatten wir immer mal wieder kleinere Partys und Konzerte in unserem Proberaum.
Alles ungemeldet und nichts offizielles...
Nur, hat unser Proberaumchef diese Partys immer im Facebook als "Veranstaltung" geführt und somit öffentlich Werbung dafür gemacht. War auch alles nie ein Problem, bis zu dem Zeitpunkt wo eine eingeladene Band ihren Auftritt bei der SUISA gemeldet hat und demensprechend Geld forderte... Ab diesem Zeitpunkt wurde die SUISA hellhörig und hat mal die Katakomben des Internets erforscht und haufenweise "belastendes" Material ausgedruckt (das machen scheinbar Studenten welche für das von der SUISA angestellt werden). Nun stand plötzlich eines Tages ein Herr bei uns im Proberaum bewaffnet mit ca. hundert Saiten Papier wo alle Feste / Partys welche in unserem Raum seit 2008 oder was weiss ich statt fanden dokumentiert sind und drohte mit Nachzahlungen welche geleistet werden müssen... der Betrag war natürlich utopisch hoch... Wir konnten es jetzt so hinbiegen, dass fast alle Feste ohne Eintritt und rein Privat waren (z.B. Geburtstagsparty etc.). man muss jetzt vermutlich nur noch für paar bestimmte Partys Nachzahlungen leisten. Der Herr hatte auch erklärt, dass wenn eine Private Party stattfindet, jedoch nur eine Person vom Veranstalter nicht gekannt wird, es sich dann nicht mehr um eine Privatparty handelt, sondern dann bereits die Kategorie "öffentlich" erreicht wird...
Ob nun weiterhin Partys stattfinden werden wage ich zu bezweifeln... es ist uns einfach zu blöd... aus meiner Sicht reine Schikane und Geldmacherei... wenn z.B. an einer Jam Session ein Cover angespielt wird, müsste man bereits dafür bezahlen wenn irgendwelche Leute welche man nicht kennt im Raum befinden... Auch müsste man bei einer Geburtstagsparty jeden welchen man nicht persönlich kennt den Eintritt verweigern oder eben die SUISA Gebühren bezahlen, sonst macht man sich bereits strafbar... Scheinbar gibt es pauschalbeträge welche man für ganz kleine Partys bezahlen kann... sind scheinbar ca. 40.-...
Ich finde das ganze überhaupt nicht cool... klar, wenn ich ein Titel Covere und ein Disco Hit damit lande und richtig Kohle dran verdiene soll auch ein Teil der Kohle dem Urheber zugute kommen... ist ja voll ok!
Aber wenn man Bierchen trinkend ein Song covert und sitzt "Mr. Unbekannt" auf dem Sofa gleich bezahlt werden müsste ist unter jeder Sau!
Musik ist für mich frei und sollte auch für jeden so sein!

 

[Jack in the green]

und sitzt "Mr. Unbekannt" auf dem Sofa

Man kann sich doch mit Mr. Unbekannt bekannt machen
Hach, schon wieder ein Problem gelöst

Das ist natürlich bei 50 - 100 Unbekannten nicht möglich und nicht glaubwürdig.

 

[Catfish]

Zum Glück spielen wir selbstgestricktes. Ich verstehe das mit der GEMA nicht so richtig. Es kommt doch dem Erfinder des Songs zu Gute wenn man ihn spielt. Das Publikum möchte ihn vielleicht öfter hören und kauft sich seine CD oder was auch immer.

 

[Gast74883]

Zum Glück spielen wir selbstgestricktes. Ich verstehe das mit der GEMA nicht so richtig. Es kommt doch dem Erfinder des Songs zu Gute wenn man ihn spielt. Das Publikum möchte ihn vielleicht öfter hören und kauft sich seine CD oder was auch immer.

Genau so sehe ich das auch!
Wenn haufenweise mit gecovertem verdient wird soll auch gezahlt werden keine Frage... aber sind die originalen Versionen doch meistens sowieso die besten? Man schaue nur was alles für "Nonsense" mit "Every Breath you take" veranstaltet wurde... das original ist und bleibt das beste! Natürlich hat da der gute Sting von den Remixes und Covers vermutlich anständig Kohle gemacht... ist ja auch gut so!

Man kann sich doch mit Mr. Unbekannt bekannt machen

Ja kann man... du hast ja auch recht! aber der SUISA Typ hat uns gute zwei Stunden vollgetextet... war echt beschissen... habe echt kein Bock das sich das wieder wiederholt! sonst covern wir dann "Dinge von denen" von den "die Ärzte" und spielen es ihm vor

 

[lila_neu_73207]

covert doch lieber Eure Mütter:

 

[haebbmaster]

Es kommt doch dem Erfinder des Songs zu Gute wenn man ihn spielt. Das Publikum möchte ihn vielleicht öfter hören und kauft sich seine CD oder was auch immer.

Da der Erfinder des Songs die GEMA mit der Gebühreneintreibung beuftragt hat, wird er das eventuell anders sehen. Es gibt aber auch Leute, die die GEMA nicht beauftragen. Hatte ich auch schon. Da gab es dann eine Rechnung. Wäre für einen Tanzabend aber etwas aufwändig.

Es gibt auch Komponisten, die die Noten verschenken und von der GEMA leben. Die haben auch keine Platten, weil sie nicht die Interpreten sind.

 

[ede65]

Es lebe die GEMA
Wir wolle demnächst ein Privates Konzert zusammen mit ner anderen Band geben ca 400bis 500 Gäste
GEMA Ja oder Nein