Akkord/Skala bei Moll-Akkorden

[carlosd]

Moin,

hab mal 'ne Frage (überraschend, was ?), vielleicht ein bisschen deppen-mäßig, aber egal: versteh noch nicht so ganz die Relation zwischen Akkord und passender Skala, will das mal an einem konkreten Beispiel verdeutlichen: in einem Buch steht, dass man bei einem Jam über den D-Moll-Akkord als richtige Skal D-dorisch nehmen würde - warum nicht z.B. äolisch ? Oder phrygisch ? Anderes Beispiel: wenn der Akkord einer mit verminderter Sekund und Quint ist (gerade keine Ahnung wie das dann heißt), wäre dann die passende Skala Lokrisch ? Auch bei Dur peil ich's nicht so ganz - woher weiss ich ob ich ionisch oder lydisch zu einem Dur-Akkord spielen muss ?
Und Dominant-Akkorde immer = dorsich, oder ?
Hoffe man versteht mich halbwegs - wär nett, wenn mir einer hier helfen könnte, wollte ich schon immer mal richtig peilen (nicht der Hellste in Harmonielehre [] )...

 

[sarah]

Über einen Akkord gibts fast immer mehrere mögliche Skalen, die dazu passen.

Die Relation zwischen Akkord und passender Skala ist also nicht immer gleich stark:

Im Prinzip kannst du über einen Powerchord (=2-Klang, Grundton + Quint) mal alle Kirchentonleitern ausser Lokrisch spielen (wegen b5) und bist noch nicht mal Dur / Moll-eingeschränkt.

Sobald die Terz als klein oder gross definiert ist, wird durch Dur/Moll schon einiges eingeschränkt. Das wäre beim 3-Klang also der Fall...

Nach der Quint und der Terz kommt ja meist die Sept dazu (=4-Klang) ; dann z.B. die None (9 resp. 2); dann die 11 resp. 4; die 13 resp. 6. . .

......je mehr der Akkord definiert ist, desto mehr Einschränkungen gibts bei der Skala, die dazu passen soll; bei einem
Dm7b5(b9 11 b13)
ist ja dann die Tonleiter ziemlich vorgegeben:
D Eb F G Ab Bb C = D Lokrisch (dh. VII von Eb)

Durch den Akkord Dm7b5(b9 11 b13) hast du ja folgende Töne vorgegeben (Terzen aufeinander schichten):

D = Grundton
F = Moll-Terz
Ab=verm. Quint
C =kleine Sept
Eb=kleine None
G =reine Undezime
Bb=kleine Tredezime
D = wieder Grundton

Dh. du hast einen 7-Klang.
Die meisten hierzulande gebräuchlichen Skalen sind heptatonisch, dh. sie bestehen aus 7 Tönen (2 Halb-, 5 Ganztonschritte).

In dem Fall kannst du dir somit eine lokrische Leiter basteln:

1 = D = Grundton
b2= Eb= kleine Sekund resp. kleine None = b9
b3= F = kleine Terz (also Moll-Skala/-Akkord)
4 = G = reine Quart resp. Undezime = 11
b5= Ab= verm. Quint (Tritonus)
b6= Bb= kleine Sext resp. kleine Tredezime = b13
b7= C = kleine Sept


Fazit: Du weisst eigentlich erst, welche Skala zum Akkord passt, wenn der Akkord sehr definiert ist. Meistens ist er das ja nicht - dann muss aus dem Kontext klar sein, welche Skala passt, dh. zum Beispiel durch die Stufen-Akkorde und ihre passenden Leitern (I - VII)...

Das Thema ist ziemlich weitläufig denke ich


noch mehr Klarheiten beseitigt? hoffe nicht []

 

[carlosd]

Danke für eure Antworten - verstehe ich das denn richtig, dass ich mir als Faustregel einfach nur die passende Stufenfunktion (heißt das so ? - glaub nicht) raussuchen muss, also zum Beispiel vierte Stufe/Subdominate = lydisch, oder 3.Stufe= dorisch ?
Wenn ja, wär das natürlich super, dann hätte ich's endlich mal gerafft

Cheers

 

[basstier.]

ich würd michz freuen wenn ich da durchblicken könnte .. ich muss mal theorie nachholen.
kann mir da jmd helfen?
mfg
dkb

 

[Uli Heinzler]

Hi.-)
Also soweit ich das verstanden hab, weisst du was dur und moll ist. Das hier zuerklären ist nicht einfach damit man es versteht. Ich hatte früher das selbe Problem. Wie carlosd schon gesagt hat kann man über einen moll Akkord dorisch, aeolisch, phrygisch, moll Pentataonic, dorisch #11 und was es sonst noch alles gibt spielen. Es gehen alle Tonleitern die die Töne des dreiklanges verwenden, d.h speziell bei z.B Dm ( 1 b3 5) (D F A). Wenn der Akkord alleine gespielt kannst du spielen was immer du willst. Meistens spielen wir dorisch weil: Unser gehör so daran gewöhnt ist, durch die unzähligen Stücke die wir schon gehört haben, das die meisten eben diese scala spielen. Und was ganz neues klingt einfach fremd und daher meist falsch. Ist natürlich nur relativ für einen Hörer. Bei Dur ist es das selbe z.B D dur (1 3 5) (d f# a) da kannste alle Tonleitern spielen die diese Töne haben also ionisch, lydisch, dur pentatonic, mixolydisch usw. Achte darauf so bald aber ein Ton mehr im Akkord vorkommt also z.B D dur plus eine grosse Septime ( 1 3 5 maj7) = D maj7, kannst du nur noch Scalen verwenden die ne grosse Septime haben, ionisch, lydisch etc. Mixolydisch fällt jetzt weg da der Akkord nun wie folgt ist D dur + ne kleine Septime (1 3 5 b7)= D7. Und so geht das immer weiter bis zum 7 Klang ( 1 3 5 7 9 11 13).
So hoffe nun hast du es etwas verstanden.
Gruss Uli

 

[Jost Halenta]

Eine einfache Regel ist, daß die Skala dann paßt, wenn der Akkord Teil dieser Tonleiter ist. Da aber z.B. ein Moll Dreiklang in mehreren Skalen vorkommt, (z.B. Dorisch, Phrygisch, Äolisch) gehst Du am besten erstmal auf Nummer sicher und bestimmst, auf welcher Stufe der Grundton in der Skala steht.
Beispiel: Dm Akkord
1. Tonart: C Dur (A Moll), also C D E F G A H C
D = 2. Ton, also Dorisch = 2. Tonleiter
oder
2. Tonart: B Dur (G Moll), also B C D Es F G A
D = 3.Ton, also Phrygisch = 3. Tonleiter
oder
3. Tonart: F Dur (D Moll), also F G A B C D E
D = 6. Ton, also Äolisch = 6. Tonleiter
Du kannst es auch anders machen, aber dann besteht immer die Gefahr, daß z.B ein Bandkollege sich für Dorisch, ein anderer für Phrygisch usw. entscheidet und dann kann es sich richtig beißen.