Tonleiter Harmonisieren. Hilfe...

Joo, Jungs, Danke. Ich guckmal.
FMoll-Dorisch dachte ich auch ursprünglich - war aber gedanklich auf "Dur", hmm. Danke Dir Soul und Kammermusik

Den Groove zu halten ist ok, ich will jedoch wissen was ich da mache bzw. "wo" in "welcher" Tonleiter ich bin.
Die Idee ist: Der Song läuft und ich versuche mich in ner kleinen Improvisation / Bass Solo
Konnte ich das soweit rüber bringen?
Vielleicht hat jmd einen Tipp? Sowas wie: F-Moll, dorisch, Sade Paradise - wäre cool. Irgendwas einfaches bitte.
Seid bedankt.
 
Vielleicht hat jmd einen Tipp? Sowas wie: F-Moll, dorisch, Sade Paradise - wäre cool. Irgendwas einfaches bitte.

Was immer geht und meistens passt ist 'ne Pentatonik, weil die in sich immer schlüssig ist. In dem Fall pass sehr gut Ab-Dur und Eb-Dur als Erweiterung, falls einem nur die eine auf den Sack geht. Ich kann keine Täpps schreiben, probiere da aber gleich mal was aus.
 
Bildschirmfoto 2022-12-09 um 14.44.04.png


So, müsste man erkennen können: Blick auf's Griffbrett vom Spieler aus. x = Position der Töne der Ab-Dur Pentatonik. Z = Zeigefinger, R = Ringfinger, Pfeil = direkter Lagenwechsel.

Alles klar?
 
Was immer geht und meistens passt ist 'ne Pentatonik, weil die in sich immer schlüssig ist. In dem Fall pass sehr gut Ab-Dur und Eb-Dur als Erweiterung, falls einem nur die eine auf den Sack geht. Ich kann keine Täpps schreiben, probiere da aber gleich mal was aus.
Pentatonik halte ich in so einer Nummer auch für eine gute Idee; vielleicht etwas aufgepeppt hier und da mit Fm-Bluesskala.
 
Man stelle sich einfach ein paar Fragen:

  1. Welches tonale Material steht zur Verfügung? (In C-Dur sind das genau 7 Töne, bevor es in die nächste Oktave geht, nämlich C-D-E-F-G-A-H-...). Hätten wir Vorzeichen drin (z.B. von F zu F#), hätten wir, je nach Sichtweise das Rohmaterial von G-Dur oder aber (jetzt wird's komplizierter) C-Dur in der lydischen Variante mit erhöhter IV,
  2. Welche Tonleitern/Skalen ergibt das?
    1. "Ionisch" (ist auch nur ein Klugscheißer-Ausdruck für Durtonleiter): C-D-E-F-G-A-H-C
    2. "Dorisch" D-E-F-G-A-H-C-D, vom Charakter wegen der kleinen Terz (D zu F) eher "mollig"
    3. "Phrygisch" E-F-G-A-H-C-D-E, gefühlt extrem "mollig", Klangbeispiel "Oh Haupt voll Blut und Wunden"
    4. "Lydisch" F-G-A-H-C-D-E-F, gefühlt Dur auf Steroiden
    5. "Mixolydisch" G-A-H-C-D-E-F-G, auch in Dur, aber mit dem Drang, heim zur Mama (nach C Ionisch, 1.) zu kommen.
    6. "Äolisch" A-H-C-D-E-F-G-A, die klassische natürliche Molltonleiter
    7. "Lokrisch" H-C-D-E-F-G-A-H, empfinde ich als ziemlich schräg und für sich allein etwas daneben.
  3. Welche Akkorde/Arpeggios ergibt das? Dazu schreiben wir uns gedanklich einfach mal drei Oktaven auf: C-D-E-F-G-A-H-C-D-E-F-G-A-H-C-D-E-F-G-A-H-C und verwenden nur jeden zweiten Ton, bis wir wieder beim Ausgangston ankommen. So verwenden wir, wie oben on den Tonleitern, jeden einzelnen der 7 bzw. 8 verfügbaren Töne, aber eben in aufeinandergeschichteten Terzen:
    1. Start bei C: C-E-G-H-D-F-A-C, als Akkordsymbol C maj7/9/11/13 (Großes C steht für C-Dur (D-E-G), maj7=H, 9=D, 11=F, 13=A)
      1. Nur die ersten drei: C-E-G = C-Dur
      2. Dazu die maj7: C-E-G-H = Cmaj7
      3. Dazu die 9: C-E-G-H-D = Cmaj7/9
      4. ...
    2. Start bei D: D-F-A-C-E-G-H-D, "Groß-Akkord" d 7/9/11/#13 (kleines d für d-moll, 7=C, 9=E, 11=G, #13=H) ... die #13 kommt daher, dass in d-moll standardmäßig ein Bb enthalten wäre, das im tonalen Kontext von C-Dur zu H aufgelöst d.h. erhöht werden muss.
      1. nur 3: D-F-A = d-moll
      2. nur 4: D-F-A-C = d7 (d-moll 7)
      3. nur 5: D-F-A-C-E = d7/9
      4. ...
    3. und so weiter ...
Das hat alles fast etwas mathematisches an sich, ist aber durch und durch logisch aufgebaut. Man muss sich nur vor Augen/Ohren halten, dass "Dur" nicht das gleiche ist wie "Dur". Aus der C-Dur-Tonleiter lesen wir ja drei Durdreiklänge heraus: C-Dur, F-Dur und G-Dur. Von diesen ist allerdings C-Dur der einzige, der seine persönliche Dur-Tonleiter unverändert mitnehmen darf. Sobald F-Dur sagt "Ich hätte aber gerne mein gewohntes Bb statt H, schließlich bin ich F-Dur!", sagt C-Dur als Hausherrin; "Nix da. Solange du deine Füße unter meinen Tisch hast, nimmst du das H und bist lydisch!" ... und G-Dur, traut sich schon gar nicht mehr zu fragen, ob es sein F# behalten darf oder doch das von C-Dur aufgezwungene F verwendet, um so zu G7 (d.h. mixolydisch bzw. dominant 7) zu werden.
 

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