Wie wichtig ist der bass beim Livegig für den Drummer?

[EADG]

.mit klick wird das Leben hier viel einfacher...

Das ist auch der Grund, warum Klicks im Studio eingeführt wurden, wegen overdubs. Als irgendwann Spur für Spur, Instrumente einzeln aufnehmen en vogue wurde, war Klick unerlässlich. Amateure bekommen das aber ganz oft nicht gebacken dann noch zu "spielen", also mit Ausdruck und Groove zu spielen, obwohl sie vielleicht echt "in time" sind.

da der Drummer ja das gleiche abliefert, mit oder ohne...

Da fehlt dann aber das

gegenseitig aufeinander hören

die spielen oft so aufmerksam, dass ich nur meinen Hut davor ziehen kann...

Darum geht es doch. Musik ist Kommunikation. Ein Drummer, der lieber einen stumpfsinnigen Klick als den Bassisten hört, hat in meiner Band nichts verloren. Das mit dem Klick muss er alleine üben und zwar so, dass er beim Spielen keinen braucht.

 

[TheBass]

Den Klick im Studio braucht doch eigentlich nur der Drummer. Ein guter Drummer spielt seine Spur auch ohne den ein. Ist die Drumtrack einmal eingespielt, ersetzt sie den Klick für alle anderen Instrumente.

 

[kadauz]

Bevor ich zu meiner Band kam, haben die 1-2 Monate ohne Basser geprobt. Als ich dann einstieg, hat der Drummer 3 Kreuze gemacht, da es seiner Meinung nach wahnsinnig schwierig ist, ohne Bass den Groove zu spielen.
Und er ist ein wirklich guter Musiker mit Studioerfahrung etc.
Wir beide ergänzen uns super und profitieren sehr voneinander. Wir beide halten immer die Stellung, egal was passiert. Da kann der Gittenmann spielen wie und was er möchte, der Keller steht.

 

[crowsnest]

Ich spiele Bass und Schlagzeug, allerdings leider nicht gleichzeitig

Der Mensch muss sich Ziele setzen!

 

[TheBass]

Ich sehe Drums und Bass zusammen eigentlich als ein Instrument. Zwischen beide darf musikalisch kein Blatt mehr passen. Der Groove, die Interaktion; das muss im Blindflug perfekt zusammenpassen. Das hört dann auch der Rest der Band und das Publikum. Wenn das rhythmische Rückgrat perfect steht, dürfen Gitarre, Keyboard, Gesang etc. auch mal Scheisse bauen und es klingt trotzdem.

 

[E-A-D-G]

Zuerst kommen Kick-Drum, Snare und Hi-Hat, gefolgt vom Bass, und erst dahinter dann der ganze Rest...

Sehr lange her in der Rock Cover Band, Engel von Rammstein mit Sequenzer Midifiles vom Keyboard. Ohne Klick an dem sich der Schlagzeuger orientiert in dem Moment womöglich unspielbar.
Es war allerdings auch das einzige mal (in meiner langjährigen Laufbahn als Bassist) dass es wirklich von Nutzen war wenn der Schlagzeuger nach Klick spielt.

Bei der letzten Band in der ich bis Dez. vergangenen Jahres noch mitgewirkt habe, es war einer der Gründe warum ich das Projekt aufgekündigt habe. Der Schlagzeuger hat die komplette letzte Saison ausschließlich nur noch nach Klick gespielt. Das hat einfach auf Dauer keinen Spass mehr gemacht. Zu langweilig, zu fad, zu flach, zu statisch, keine wirklichen Überraschungsmomente mehr auf der Bühne.
Wenn der Schlagzeuger beginnt sich vorrangig auf seinen Klick im Ohr zu konzentrieren, und weniger auf den Bass, keine wirkliche musikalische "Kommunikation" mehr stattfindet zwischen Schlagzeug und Bass, ich kann dem Ganzen als Bassist nur wenig abgewinnen.

 

[Brunt]

Zuerst kommen Kick-Drum, Snare und Hi-Hat, gefolgt vom Bass, und erst dahinter dann der ganze Rest...

Sehr lange her in der Rock Cover Band, Engel von Rammstein mit Sequenzer Midifiles vom Keyboard. Ohne Klick an dem sich der Schlagzeuger orientiert in dem Moment womöglich unspielbar.
Es war allerdings auch das einzige mal (in meiner langjährigen Laufbahn als Bassist) dass es wirklich von Nutzen war wenn der Schlagzeuger nach Klick spielt.

Bei der letzten Band in der ich bis Dez. vergangenen Jahres noch mitgewirkt habe, es war einer der Gründe warum ich das Projekt aufgekündigt habe. Der Schlagzeuger hat die komplette letzte Saison ausschließlich nur noch nach Klick gespielt. Das hat einfach auf Dauer keinen Spass mehr gemacht. Zu langweilig, zu fad, zu flach, zu statisch, keine wirklichen Überraschungsmomente mehr auf der Bühne.
Wenn der Schlagzeuger beginnt sich vorrangig auf seinen Klick im Ohr zu konzentrieren, und weniger auf den Bass, keine wirkliche musikalische "Kommunikation" mehr stattfindet zwischen Schlagzeug und Bass, ich kann dem Ganzen als Bassist nur wenig abgewinnen.

Als Schlagzeuger, der mit oder ohne Klick spielt, muss ich hier ein entschiedenes "Mooooommmmeeenntt" einwerfen.

Wenn der Schlagzeuger nach Klick spielt, ist er was das Timing / Tempo angeht die Instanz. Davon kann und darf es keine Abweichung geben. Wo ich Dir aber Recht gebe, sind die für den Groove notwendigen Akzente und / oder Betonungen, die mitzunehmen sind. Die müssen aber halt im Kontext des Klick sein.

Es ist aus meiner Sicht schon extrem statisch mit einem Klick zu spielen. Mal eben in einem Solo "Gas" geben? Geht nicht, wie soll das mit den Klick funktionieren? Der müsste dann vielleicht 2% schneller spielen. Gut, kann man vermutlich programmieren, aber irgendwann ist dann auch mal gut

Live würde ich vielleicht nur nach Klick spielen, wenn massiv Sequenzer eingesetzt werden.

 

[Brunt]

Der Mensch muss sich Ziele setzen!

Bisherige Diskussionen mit Chirurgen für die Verpflanzung weiterer Arme verliefen alle im Sande.

 

[E-A-D-G]

Bisherige Diskussionen mit Chirurgen für die Verpflanzung weiterer Arme verliefen alle im Sande.

Die Chirurgen müssen sich ebenfalls Ziele setzen!

 

[EADG]

Zum Thema drummer noch ein Zitat von Stu Copeland über Charlie Watts, zwar in facebook gefunden, aber trotzdem erwähnenswert finde ich:

Stewart Copeland, drummer with The Police, said of Charlie's drumming: "I can tell you about the technique, though. Drummers will argue about this long into the night: either how did John Bonham get that mountain of sound, or how did Ringo Starr and Charlie Watts get that feel? Technically, what it is, is that he leads with his right foot on the kick drum, which pushes the band forward. Meanwhile his left hand on the snare, the backbeat, is a little relaxed, a little lazy – and that combination of propulsion and relaxation is the technical definition of what he’s doing. But you can try it yourself, all you want, and it ain’t going to sound like Charlie. He has caused a lot of damage out there, in the same way Jimi Hendrix came out with a wah-wah pedal – it was the ruination of many guitarists who didn’t get it and ruined their guitar playing with a wah-wah pedal. Similarly, drummers attempting to get that laid-back feel just sound lame. Behind the beat, that’s not good – you’ve got to do it in such a way, like Charlie. And there’s a synergy with those guitar riffs, and also with Mick Jagger, who is extremely rhythmic with his vocals – he, in that band, more than most, was part of the rhythm section. It’s a combination of those elements that makes it what it is. Charlie described himself as a jazz drummer, but they all do that – in rock’n’roll, that’s sort of like saying “classically trained”. Rock musicians aspire to have jazz credibility – even Ginger Baker called himself a jazz drummer, for God’s sake. I’d say it was a futile enterprise: a member of the Rolling Stones denying being rock’n’roll is not very convincing! But one thing you can see of the jazz influence on him is that he went for groove, and derived power from relaxation. Most rock drummers are trying to kill something; they’re chopping wood. Jazz drummers instead tend to be very loose to get that jazz feel, and he had that quality. The jazz factor in Charlie wasn’t in the use of the ride cymbal going ting-ting-ti-ting, it was his overall body relaxation. It’s also why he hardly broke a sweat while driving the band to light up a stadium."

 

[rumblebird2]

Ist schon wahr: Sowohl Mr. Baker wie Watts WAREN unüberhörbar Jazz Drummer. Nur war Watts deutlich ökonomischer in seiner Spielweise. Das war ja fast schon minimal art.

 

[Nick McNoise]

Der Klick hat sich m.E. aus zwei Gründen durchgesetzt:
1. die Verwendung vorprogrammierter Musikbestandteile, sowohl live als auch im Studio.
MIDI funktioniert eben nicht wirklich interaktiv.
Wenn eine Band sich zu so etwas entscheidet, dann wird es ohne Klick für mindestens die Drums wohl schwierig.
Und die Drums müssen dann eben als Uhr akzeptiert werden, alle müssen ihrem Timing folgen,
sonst wird's Kraut und Rüben.
2. der Bequemlichkeit bzw. Zeitersparnis, bei Studioaufnahmen Spuren aus verschiedenen Takes zusammenzuschneiden, um die Gesamtspur zu bekommen. Fluch und Segen des digitalen Aufnehmens.
Böse Zungen fassen das in folgendem Satz zusammen:
"Before ProTools, there were pros."

Mir fällt noch ein dritter Einsatzzweck ein.
Ich hatte mal mit einem Drummer zu tun, der sich vor dem Start eines Songs das "richtige" Tempo von Metronom vorklicken bzw. -blinken ließ, weil er Angst davor hatte bzw. es ganz furchtbar fand, zu schnell oder zu langsam einzuzählen.
Führte dann leider zu mehr oder weniger unangenehmen Pausen zwischen den Songs, weil das Metronom ja immer erst mal auf den "richtigen" Wert eingestellt werden musste.
Ich fand es blöd, aber das war nicht das Einzige oder Schlimmste, was an diesem Drummer blöd fand.

 

[EADG]

weil er Angst davor hatte bzw. es ganz furchtbar fand, zu schnell oder zu langsam einzuzählen

wenn man sich die hookline, den Refrain vorsingen kann, stimmt auch das Tempo. Wenn die Band bei einem Konzert sich mehr mit Bodentunern, Metronomen und EQ-Einstellungen befasst als mit dem Publikum, wird's komisch.

 

[Nick McNoise]

wenn man sich die hookline, den Refrain vorsingen kann, stimmt auch das Tempo. ...

Du hast ja keine Ahnung, wie schnell oder langsam Manche singen können ...

Wenn die Band bei einem Konzert sich mehr mit Bodentunern, Metronomen und EQ-Einstellungen befasst als mit dem Publikum wird's komisch.

Metronom und Bodentuner habe ich nie besessen.
Und die Klangregelung eines Bassman 135 gibt nix her, womit ich mich länger beschäftigen könnte.

Im Threadkontext: mit Menschen beschäftigen halte ich für die Zauberformel.
Das beinhaltet m.E. auch das Zuhören, was die Mitmusizierenden so treiben.

 

[rumblebird2]

Fluch und Segen des digitalen Aufnehmens

Ich erkenne da keinen Segen. Bis zu einer gewissen Komplexität des Materials kann man "live" einspielen. Und ja, ggf. muss dann ein bisschen reingeschnitten werden.

Ich muss allerdings dazu sagen, dass wir in meinen beiden Bands und auch in den vier oder fünf davor eher erdige Musik spielen.

Und beide Bands haben ein internes Regelwerk, dessen §1 lautet: NO KEYBOARDS!

 

[EADG]

Ich erkenne da keinen Segen

Der Segen liegt für viele wahrscheinlich darin, dass heutzutage jeder mit wenig Aufwand einigermaßen hörbare Aufnahmen machen kann. Bei Analogaufnahmen, muss man dazu imstande sein, die Nummer fehlerfrei von Anfang bis Ende spielen zu können und das am Ende auch nocht gut. Heutzutage hat man einen terminus technikus dafür: "playthrough" Bisschen entlarvend.

Ich weiß aber nicht, was ihr gegen Keyboarder habt. Ich bin mit denen immer gut zurecht gekommen. Wenn die was von Musik verstehen funktioniert das bestens.

 

[Brunt]

Der Klick hat sich m.E. aus zwei Gründen durchgesetzt:
1. die Verwendung vorprogrammierter Musikbestandteile, sowohl live als auch im Studio.
MIDI funktioniert eben nicht wirklich interaktiv.
Wenn eine Band sich zu so etwas entscheidet, dann wird es ohne Klick für mindestens die Drums wohl schwierig.
Und die Drums müssen dann eben als Uhr akzeptiert werden, alle müssen ihrem Timing folgen,
sonst wird's Kraut und Rüben.
2. der Bequemlichkeit bzw. Zeitersparnis, bei Studioaufnahmen Spuren aus verschiedenen Takes zusammenzuschneiden, um die Gesamtspur zu bekommen. Fluch und Segen des digitalen Aufnehmens.
Böse Zungen fassen das in folgendem Satz zusammen:
"Before ProTools, there were pros."

Mir fällt noch ein dritter Einsatzzweck ein.
Ich hatte mal mit einem Drummer zu tun, der sich vor dem Start eines Songs das "richtige" Tempo von Metronom vorklicken bzw. -blinken ließ, weil er Angst davor hatte bzw. es ganz furchtbar fand, zu schnell oder zu langsam einzuzählen.
Führte dann leider zu mehr oder weniger unangenehmen Pausen zwischen den Songs, weil das Metronom ja immer erst mal auf den "richtigen" Wert eingestellt werden musste.
Ich fand es blöd, aber das war nicht das Einzige oder Schlimmste, was an diesem Drummer blöd fand.

Wenn als Drummer spiele, singe ich den Song (stumm). Damit liege ich nahezu nie im Tempo daneben.

 

[rumblebird2]

Bei Analogaufnahmen, muss man dazu imstande sein, die Nummer fehlerfrei von Anfang bis Ende spielen zu können und das am Ende auch nocht gut

Ja, das ist wahr. Und das ist nichts anderes als die selbe Nummer live zu spielen. Das Publikum hat darauf ein Anrecht.

Ich weiß aber nicht, was ihr gegen Keyboarder habt

Nichts wirksames Ich muss das etwas präzisieren: Wir meinen mit Keyboards weder Klavier/Flügel/Rhoads noch Hammond o.ä. Wir meinen diese Tastendrücker, die 2000 Sounds mitbringen, die Tonart wechseln durch eine Einstellung am Keyboard und alles mit "Patterns" und "Flächen" plattbügeln.

Ich bin auch mit ein paar Tasteninstrumentalisten seit vielen Jahren befreundet ... aber es kommt keiner in die Band

 

[EADG]

die Tonart wechseln durch eine Einstellung am Keyboard

So was gehört sich einfach nicht. Genau so wie ein Kapo auf dem Bass.

 

[BassPapa]

Neben der Bassdrum brauche ich nur noch die Hihat.

Neben der stehe ich immer. Die ist für mich in 90% der Fälle ausschlaggeben, zumindest bei tighten/zuverlässigen Drummern.
Bei weniger guten mache ich mich lauter und gebe den Ton an !