===Warwick-Base===

[KOEPPE]

Hallo zusammen!
Nachdem ich vor etwa 20Jahren meinen geliebten Dolphin Pro 2 verkauft habe (ja jetzt die Steine werfen...) bin ich seit einigen Tagen wieder stolzer Besitzer eines Warwick Basses.
Es ist ein Fortress One geworden
Ich beabsichtige 120er Saiten aufzuziehen und ihn auf HEAD zu stimmen.
Denke das müsste mit dem Hals eigentlich kein Problem sein oder?
Hat jemand Erfahrungen damit gemacht?
Grüße und Danke im Voraus!

 

[lordbasstard]

der saitenzug ändert sich nicht durch den wechsel von EADG auf BEAD. also schon auch, aber nicht wegen der B-saite, sondern weil es einfach ein anderer satz ist.

was aber unumgänglich ist: sattel anpassen (ausfeilen) und evtl. mal sehen ob bei der einstellung der saitenreiter (heißt doch so, oder?) der -jetzt ja B-saite sich weit genug nach hinten stellen läßt.

 

[KOEPPE]

Danke für deine schnelle Antwort @lordbasstard !
Aber reicht es nicht aus, diese Just-A-Nut Dingsies einfach ein wenig runter zu drehen?
Seitenhalt müsste doch trotzdem genug sein, auch wenn der Radius des Sattels nicht so ganz passt, oder?
Und noch ne andere Frage...
Reicht die 120er für das B oder muss ich noch dickere Saiten nehmen?

 

[lordbasstard]

ach...ich hatte vergessen das ich hier bei warwick bin. die haben ja ab und zu schlaue ideen und lutschen nicht immer nur alte bonbons ab. mit dem sattel musste ausprobieren, ich weiß nicht wieweit der "korrekte" sitz im sattel sich auf den sound auswirkt.

einen 5er satz mit 120er B-saite sollte zu finden sein. GHS und DR haben was im angebot.

 

[Prof-A.(Lodderleder Inc.)]

der saitenzug ändert sich nicht durch den wechsel von EADG auf BEAD.

...sorry, wenn ich nun dazwischengrätsche - bei allem Respekt: Der Saitenzug ändert sich und zur Anbassung auf "HEAD" muss auch der Halsspannstab angebasst werden. Und warum?

Die höchste Zugkraft wird nicht durch die H-Saite ausgelöst, sondern durch die D-Saite - daher wird eine Umspannung von EADG auf HEAD eine deutlich geringere Halsspannung erfordern...

...und gerade, wenn man einen "so schlanken Hals" von "WW." hat, wird dieses eindoitig zu bemerken sein...

Meine Meinung (ohne Anspruch auf absolute Korrektheit) - aber das mit der D-Saite weiss ich sicher...

P.

 

[KOEPPE]

Aber steigt der Zug nicht mit wachsendem Durchmesser und damit einhergehender höherer Masse?
...bin kein Physiker

 

[Prof-A.(Lodderleder Inc.)]

Aber steigt der Zug nicht mit wachsendem Durchmesser und damit einhergehender höherer Masse?

...das denkt man, stimmt aber nicht... - ...ich habe einige Instrumente hier - und die "tiefsten Saiten" sind am "kniffligsten", weil "zu wenig Spannung" - selbst auf einem 4-Saiter ist die E-Saite niemals auf der Spannung der D-Saite - teste es selbst......

P.

 

[KOEPPE]

Dass die D-Saite einen höheren Zug haben muss um einen höheren Ton zu erzeugen ist ja klar - aaaaaber - mal das Pferd anders aufgesattelt...
Bleiben wir mal bei der D-Saite als Beispiel.
Die Tonhöhe soll gleich bleiben aber die Saite dicker werden - dann reicht doch nicht der gleiche Zug um den selben Ton zu halten oder?!?
Oder sollte tatsächlich "nur" der gleiche Zug oder evtl. sogar weniger nötig sein?
...oder bin ich tatsächlich so blöde mir das richtig vorstellen zu können

 

[KOEPPE]

P.S.: Bin ich froh, dass die Uhr grad zurück gesprungen ist, dann isses doch noch nicht so spät.

 

[lordbasstard]

@Prof-A. hat natürlich recht. viele basser denken der zug auf den hals erhöht sich durch dickere saiten (und andere stimmung). das gegenteil ist der fall.

ausser man wechselt von balanced tension strings EADG auf balanced tension strings BEAD. wenn es die auswahl überhaupt gibt.

 

[KOEPPE]

@Prof-A. hat natürlich recht. viele basser denken der zug auf den hals erhöht sich durch dickere saiten (und andere stimmung). das gegenteil ist der fall.

ausser man wechselt von balanced tension strings EADG auf balanced tension strings BEAD. wenn es die auswahl überhaupt gibt.

Aber wenn das so ist, dann verstehe ich nicht warum dann um die dünnen Hälse immer so ein Hype gemacht wird - oder gehts dann da um die höhere Schwingungsenergie weil mehr Masse schwingt?

 

[Prof-A.(Lodderleder Inc.)]

Also,

vielleicht einmal Etwas zum Grundverständnis "Bass aus statischer Sicht":

Grundsätzlich ist eine Saite strammer, je mehr Zug aufgebracht werden muss, um bei dem vorhandenen Kernquerschnitt (Seele) eine bestimmte Tonhöhe zu erzeugen. Das bedeutet, wenn das Verhältnis Zugkraft / Kernquerschnitt größer wird, eine größere Spannung erzeugt wird - und somit die Saite gefühlt "straffer" ist.

Da der Saitenzug nun auf den Hals eine "exzentrische Druckspannung" erzeugen, muss der Halsspannstab dieses ausgleichen, damit dass Gesamtsystem Bass bespielbar bleibt. Bei "schlanken Hälsen" ist dies umso bedeutender, da der Hals eine geringere Biegesteifigkeit aufweisst und somit die Funktion des Halsspannstabes umso wichtiger wird (natürlich hat auch die Holzauswahl einen Anteil daran, denn: Biegesteifigkeit = Elastizitätsmodul (Holzart) x Flächenträgheitsmoment (Halsquerschnitt) ).

Als Beispiel: Ein Bass, der einen "Knüppelhals" hat, wird sich bei einem Wechsel der Stimmung nur sehr unwesentlich verändern - hier ist die Anpassung der Gegenspannung des Halsspannstabes nicht so entscheidend. Bei "schlanken Hälsen" wird es dann aber Entscheidend.

Daher mein Erklärungsansatz: Je dünner der Hals, umso wichtiger die Einstellung des Halsspannstabes!

Und: Die Masse einer Saite wird durch die Anzahl der Wicklungen erzeugt und hat keinerlei Einfluss auf die tatsächliche Spannung des "Kernquerschnittes".

Ich hoffe, es "verständlich" (und hoffentlich auch richtig) erklärt zu haben.

P.

 

[KOEPPE]

Also,

vielleicht einmal Etwas zum Grundverständnis "Bass aus statischer Sicht":

Grundsätzlich ist eine Saite strammer, je mehr Zug aufgebracht werden muss, um bei dem vorhandenen Kernquerschnitt (Seele) eine bestimmte Tonhöhe zu erzeugen. Das bedeutet, wenn das Verhältnis Zugkraft / Kernquerschnitt größer wird, eine größere Spannung erzeugt wird - und somit die Saite gefühlt "straffer" ist.

Da der Saitenzug nun auf den Hals eine "exzentrische Druckspannung" erzeugen, muss der Halsspannstab dieses ausgleichen, damit dass Gesamtsystem Bass bespielbar bleibt. Bei "schlanken Hälsen" ist dies umso bedeutender, da der Hals eine geringere Biegesteifigkeit aufweisst und somit die Funktion des Halsspannstabes umso wichtiger wird (natürlich hat auch die Holzauswahl einen Anteil daran, denn: Biegesteifigkeit = Elastizitätsmodul (Holzart) x Flächenträgheitsmoment (Halsquerschnitt) ).

Als Beispiel: Ein Bass, der einen "Knüppelhals" hat, wird sich bei einem Wechsel der Stimmung nur sehr unwesentlich verändern - hier ist die Anpassung der Gegenspannung des Halsspannstabes nicht so entscheidend. Bei "schlanken Hälsen" wird es dann aber Entscheidend.

Daher mein Erklärungsansatz: Je dünner der Hals, umso wichtiger die Einstellung des Halsspannstabes!

Und: Die Masse einer Saite wird durch die Anzahl der Wicklungen erzeugt und hat keinerlei Einfluss auf die tatsächliche Spannung des "Kernquerschnittes".

Ich hoffe, es "verständlich" (und hoffentlich auch richtig) erklärt zu haben.

P.

Vielen Dank für die Mühe!
Ich denke mit der Erklärung des Kerndurchschnitts habe Ichs verstanden, der Rest war mir schon geläufig.
Danke

 

[Chrishi]

Oder mal googlen

 

[KOEPPE]

Oder mal googlen

Oh vielen Dank super!
Wenn ich die Tabelle richtig interpretiere wäre auch mein Gedankengang richtig
Also der Zug der Saite wird größer bei gleicher Tonhöhe und zunehmender Saitenstärke.
Gleichzeitig wird der Zug geringer durch das Runterstimmen.
Konkret in meinem Fall wäre das:
100er Saite auf E wird zu 125er Saite auf B
Zug ändert sich von 36,5 auf 31,4 und wird somit geringer.
(Was ist das übrigens für 'ne Einheit - Newton?)
Würde ich allerdings bei E bleiben und statt der 100er einen 125er Saite aufziehen würde sich der Zug von 36,5 auf 55,8 erhöhen.
Hab ich das jetzt richtig interpretiert?

Edith sagt:
Beim Wechsel von
EADG mit 100, 80, 65, 45
auf
HEAD mit 125, 105, 85, 65
sinkt die Gesamtzugbelastung von
172,5 auf 171,3 Newton (Falls es Newton sind)
Unterschied also fast keiner.
Wird wahrscheinlich von Saitenhersteller zu Saitenhersteller und deren Produkt etwas variieren.
Aber für den Gesamtüberblick doch sehr aussagekräftig.

 

[Chrishi]

Was machst du denn für Musik?
eine 120er B Saite ist für meinen Geschmack extrem Dünn.

Ob du was am Hals drehen musst ist doch auch vollkommen Latex... drehst halt ne halbe drehung und gut ist. Saitenhöhe musst du eh neu Einstellen, den JAN Sattel auch. Das ist alles kein Hexenwerk.

 

[KOEPPE]

Ich nenns mal Grunge alá Alice in Chains nur eben nicht genau das Gleiche.
Ja habe mich jetzt auch für den DR DDT-65 Satz entschieden - sollte passen, oder?
Naja ich werds sehn

 

[Prof-A.(Lodderleder Inc.)]

Oder mal googlen

...für eine "derartige Simplizitäten" ist meine Gehirnmasse leider nicht ausgelegt.........

P.

 

[Prof-A.(Lodderleder Inc.)]

eine 120er B Saite ist für meinen Geschmack extrem Dünn.

...und Alles unter "175-er" F-Saite ist "Alice in Chains" auch nur ohne Eier......

P.


Edith und Erich meinen noch: Der "olle knöcherne Kollege" hat wohl das "is" beim "Fis" vergessen - so'n Doofsagg...

 

[E-A-D-G]

Biegesteifigkeit = Elastizitätsmodul (Holzart) x Flächenträgheitsmoment (Halsquerschnitt) ).
P.

Ich fühle mich bei deinen excellenten Ausführungen zurück erinnert an Tech-Mech Vorlesungen.
Sehr gut gemacht finde ich. Klasse!
Und ohne etwas "Theorie" geht es meist auch nicht um es zu erklären.

Mehr als Ergänzung gedacht,
die Form des Halses spielt noch eine Rolle. Bei sonst gleichen Halsquerschnitt hat ein C Profil bessere Biegesteifigkeit als ein D Profil.
Das liegt daran dass die neutrale Faser, das ist der Bereich im Material auf den weder Zug noch Druck ausgeübt hat, beim C Profil quasi mehr Fleisch aussen herum hat. Bzw. die äusseren Fasern auf denen maximal Zug und Druck ausgeübt wird haben grösseren Abstand zur neutralen Faser woraus dann bessere Biegesteifigkeit resultiert

Aber ich glaub das kannst du deutlich besser und verständlicher erklären als ich. Ich bin halt mehr der Kupferwurm


P.
(edit, Markenschutzverletzung)