Mein Klavierlehrer pflegte dazu zu sagen, auswendig spielen kannst du dann, wenn auch dein Kopf weiss was die Finger tun, und nicht nur die Finger isoliert vom Kopf ihre fix einstudierte Motorik ablaufen lassen.
Warum erscheint die Tonleiter so willkürlich?
- Ersteller Geosammler
- Erstellt am
Mir schon, vor gut einem Jahr. Ricky don't loose that Number von Steely Dan im Zwischenpart beim Gitarrensolo. Hübsche nette Bassfigur die dazu läuft, und daneben immer etwas variiert bei den Auftritten. Die Finger wussten was sie tun, und plötzlich war der Faden weg, bei den Fingern UND im Kopf. Aus war's ich kam nicht mehr rein.
basso navo
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Und wie hast du dich aus der Lage befreit? Einfach bis zum Ende des Stücks abgewartet?
tt-bass
Nah Dran
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Sehe ich etwas anders. Mein Einstieg war der herabwürdigende Kommentar Tabs wären wie Malen nach Zahlen. Meine Meinung ist dazu ganz einfach, dass Tabs eine vollkommen valide Methode zum Notieren für Bass und Gitarre ist. Weiterhin habe ich angeführt, dass die konventionelle Notation in dem Sinne genauso Mahlen nach Zahlen ist/sein kann.
Ich vertrete hier weder deine Äpfel noch Birnen, sondern widerspreche dem Vorurteil, dass Tabs nicht wirklich was taugen - darum ging es.
Und zu guter Letzt: Ob ich jetzt die eine oder andere Methode präferiere oder nicht, ob ich Noten lesen kann, etc, etc. habe ich nicht Kund getan und tut nichts zur Sache. Wieso dieser Dogmatismus? Wieso mehr aus meiner Aussage machen als sie bedeutet? Warum dieses Hervorheben, des einzig Wahren?
Neh, ganz so schlimm war's nicht, in etwa wo der Gesang einsetzt (anschließend an das Gitarrensolo) und als Bridge zum Refrain hin überleitet, da war dann wieder alles paletti. Aber die Takte bis dorthin als mir im Solo der Faden komplett wegriss, das war grauenhaft, so als stünde ich mir selbst im Weg!
Zumal ich den Song liebe und er damals auf meinen Vorschlag hin ins Reportire übernommen wurde.
Man kann von (rhytmischer) Tabulatur genauso vom Blatt spielen wie von Noten. Auch kann man sich vorstellen wie das klingt, ohne dass man es spielt (wenn man es denn kann, was die wenigsten können). Wenn eine Note auf dem ersten Strich ist, ist das ein G in Noten, wenn auf der E-Saite der 3. Bund angezeichnet ist, ist das genauso ein G. Bei ganz einfachen Tabs fehlt allerdings der Rhythmus.
Was viele verwechseln ist, Noten/Tabs lesen können vs. Noten/Tabs entziffern können.
Keiner behauptet er könne einen Text lesen, wenn er nur die Buchstaben erkennen kann. Man muss schon das Wort und den Satz erkennen. Das ist bei Musik nicht anders als bei Text, aber viele, die Noten erkennen glauben Noten lesen zu können.
Anhören braucht man etwas nicht, wenn man richtig Noten oder Tabs lesen kann. Man muss sich ja auch kein Hörbuch anhören bevor man einen Text vorlesen kann. Die Worte entstehen im Geist.
Was viele verwechseln ist, Noten/Tabs lesen können vs. Noten/Tabs entziffern können.
Keiner behauptet er könne einen Text lesen, wenn er nur die Buchstaben erkennen kann. Man muss schon das Wort und den Satz erkennen. Das ist bei Musik nicht anders als bei Text, aber viele, die Noten erkennen glauben Noten lesen zu können.
Es kann schon helfen, wenn man ein Musikstück merken will, wenn man den harmonischen Zusammenhang kennt um wieder reinzukommen, aber es ist natürlich nciht zwingend. Meißtens/idealerweise ist es ja eine Mischung aus allen Methoden, also Optisch (Griffbrett/Notenblatt), Bewegung (bei schnellen Phrasen ist es fast unmöglich das anders zu merken) und Sinn (Harmonie).
tt-bass
Nah Dran
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So isses.
whitewater
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Wat binnich froh, daß es für Hauselektrik diese Diskussion nicht gibt.
Zumindest unter Profis nicht.
Schon bei Fahrradbremsen ist man ja in Amateurforen ähnlich kontrovers unterwegs, wie richtig entlüftet wird.
Da magst du Recht haben. In Amateurforen kann man sich mit so ziemlich mit allem regelrecht blöd studieren, und nicht nur dort.
Ich hatte vor längerer Zeit mal ein eher kleines Problem mit meinem Diesel. Anhand des Fehlerbildes das er zeigte, und das was man dazu in einschlägigen Foren finden konnte, ich hätte den kompletten Motor nebst Cat incl. Turbolader tauschen können was man aus "Expertenkreisen" zum gegeben Fehlerbild als Ursache in Erfahrung bringen konnte!
tt-bass
Nah Dran
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Leider ist es auch manchmal bei sogenannten Profis so, dass sie einer Diskussion inhaltlich nicht folgen können.
aBaxxi
viel Freude!
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Insbesondere wenn Geistes- und Naturwissenschaftler aufeinander treffen und über ein spezifisches Thema versuchen zu diskutieren.
Da kannste dann nur noch fragen, geht es bei dem zu diskutierenden Thema um Geistes- oder um Naturwissenschaft?
Promovierte Profis gibt's in beiden Lagern.
Musikwissenschaft gehört übrigens zu den Geisteswissenschaften, vergleichbar der Theater- und Kunstwissenschaft oder der Theologie.
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Ich hab es nie gekonnt schnelle Phrasen bzw. Läufe (was ist eigentlich schnell?) intuitiv aus dem Ärmel zu schütteln. Ich beneide aber diejenigen die es können ohne sich dabei dann ständig (selbst) zu wiederholen. So gesehen, für mich ist es "fast unmöglich", andere dagegen können das durchaus!
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ArthurDent
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Richtig , immer weniger sind in der Lage die Dinge auf den Punkt zu bringen.Selbst schuld...
und gleichzeitig eine Ursachenbeschreibung für viele aktuelle Probleme...
Wenn du ein # bei F als Vorzeichen stehen hast, dann weisst du dass du zu dem G die Note H bzw. B spielen kannst.
Hast du dagegen nur den dritten Bund auf der E Saite bzw. das G markiert, dann weisst du erst mal gar nix!
Vorsicht, es wird technisch (obwohl hier eigentlich eher geisteswissenschaftliche Thematik).
Informations- und Systemtheorie:
Die Notenschrift enthält ausreichend Information um den Wahrheitsgehalt hinsichtlich Tongeschlecht bilden zu können wenn G die Tonika bildet.
Bei der Tabulatur kann der Wahrheitsgehalt hinsichtlich Tongeschlecht für G als Tonika dagegen nur mit 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit gebildet werden.
Das hat absolut nichts mit irgendwelchen Vorurteilen zu tun, sondern es ist ganz nüchtern und sachlich betrachtet einfach so. Ganz wurscht ob es sich hier um geisteswissenschaftliche Thematik handelt oder ob nicht. Und da beißt die Maus keinen Faden ab.
Wenn in einer Nachricht Information fehlt um eindeutigen Wahrheitsgehalt bilden zu können, dann kann niemand mehr etwas dafür wenn gelegentlich Anstrengungen unternommen werden mehr Wahrheitsgehalt in eine Nachricht (Information) hineinzuinterpretieren als im Kern drinsteckt!
Es gibt (sehr viele) Zusammenhänge, die sich nicht in 3-Wort-Sätzen, in "3 zentralen Punkten" oder gar einem Punkt zusammenfassen lassen, ohne entscheidend an Sinn zu verlieren. Die Isolierung von Problemen, nur um sie "linear begreifen" zu können und die damit verbundenen Scheinlösungen fallen uns momentan überall vor die Füße.... für viele ist DER PUNKT anscheinend so attraktiv, weil "convenient"...die Folgen davon sind dann "immer so überraschend"....Richtig , immer weniger sind in der Lage die Dinge auf den Punkt zu bringen.
aber egal... jede(r) so, wie er/sie kann oder möchte... nun genug des off-topic...Erstens steht eine Note selten allein und es ergibt sich dann in der Regel aus dem Zusammenhang.
Zweitens hat man bei Jazz und Popularmusik in aller Regel noch Akkordsymbole drüber geschrieben, sowohl bei Noten als auch bei Tabs.
Mit einem Fis als Vorzeichen hast du auch bei Standardnotation ohne Akkordsymbole nur eine 50% Wahrscheinlichkeit dass das G die Tonika ist. Es könnte ja auch e-Moll sein.
Praktisch ist das aber unerheblich, siehe oben.
das hängt natürlich von den individuellen Fähigkeiten ab.
tt-bass
Nah Dran
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Nur ist der Wahrheitsgehalt irrelevant (bzw. ausreichend), wenn ich den Ton spiele, wie er notiert ist (bei Tabs). Der passt. Wenn ich mehr wissen will, werden natürlich zusätzliche Informationen benötigt.
Danke - das triffts gut. Das ist aber ein Bassisten Problem. Wir brauchen Notenlesen(!) ja fast nie. Von daher wird es oft als Scharlatanerei abgetan
Ich komme aus der Blech- und Big Band Welt. Wir trafen uns Sonntags morgens, teilen 10 neue Songs aus, probten die und spielten Abends das Konzert. Das galt auch für den Bassisten. Der musste auch NOTEN LESEN können.
NOTEN - weil es Literatur nun mal in Notenschrift kommt
LESEN - weil es einfach nur max 15min Zeit gibts sich mit einen neuen Song auseinanderzusetzen
In Noten - egal ob Noten oder Tabs - müssen alle Informationen stehen, die dem Musiker ermöglichen das zu spielen, was da zu hören sein soll.
Fehlen Informationen sinds - egal ob Noten oder Tabs - schlechte Noten und gemurcks.
Und ja, wir haben Songs auch nicht gespielt und wieder eingesammelt weil Noten so schlecht waren und ja, wir haben auch schon Musiker (auch einen Bassisten) in der Probe wieder heimgeschickt weil er nicht lesen konnte und sie Situation völlig unterschätzt hatte.
Es gibts aber auch umgekehrt Situationen in denen ein Notenleser wir ein Ochse vorm Berg steht und plötzlich Ohren aufmachen soll. Oder am Ende auswendig spielen.
Ob Noten oder Tabs ist völlig egal, solange drumherum alle Infos vorhanden sind.
Ich wähle für mich allerdings Noten, da da mit viel weniger Aufwand (Zeichen) mehr Information drin stehen - ausserdem spreche ich sie fliessend - warum sollte ich mir was anderes drauf schaffen, was keinen Mehrwert bietet.
Denn: welcher Ton auf welcher Saite / Bund gegriffen wird, gehört nicht in Noten. Damit werden musikalische Inhalte transportiert. Das andere (wie auch welche Zugposition bei der Posaune) sind Hilfen, die einfach nicht in den Notenschrift gehören. Kann man sich drüber schreiben. Der nächste der sie liest hat vielleicht ne Saite mehr und wundert sich warum man es sich so schwer macht
Aus "geisteswissenschaftlicher" Sicht ist deine Argumentation diskussionswürdig, aus Sichtweise der Informations- und Systemtheorie ist sie es dagegen nicht!
Die Nachricht:
"Das Universum ist mit dem Urknall entstanden"
enthält eindeutigen Wahrheitsgehalt wie das Universum entstanden ist.
Es ist in dem Moment völlig egal ob man damit für sich etwas anfangen kann, oder ob nicht, weil man vielleicht als Empfänger dieser Nachricht den Zeugen Jehovas angehört.
Die Informations- und Systemtheorie fragt nicht nach irgendwelchen "geisteswissenschaftlichen" Erkenntnissen, Argumenten oder Interpretationen und/oder Befindlichkeiten in welchem Umfang aus der in einer Nachricht enthaltenen Information eine quantifizierbare Menge an Wahrheitsgehalt gebildet werden kann.
Nochmal zurück zum Beispiel mit der Tabulatur und dem markierten 3. Bund auf der E-Saite, dem G.
Aus geisteswissenschaftlicher Sichtweise wäre deine Argumentation durchaus diskussionswürdig, weil eben du für dich, und daneben einige andere auch, keinen weiteren Wahrheitsgehalt beanspruchst, außer eben dem nackten G.
Aus Sicht der Informations- und Systemtheorie ist es in dem Moment völlig egal wie darüber hinaus zusätzlich "Wahrheitsgehalt" gebildet werden kann wenn weitere Information fehlt, egal ob jetzt durch Anhören, oder über Griffbrettmuster, oder durch göttliche Eingebung!
Lässt man seine eigenen (geistigen) Befindlichkeiten außen vor, aus Sicht der Informations- und Systemtheorie heraus verkommt die Tabulatur mit dem dritten markierten Bund zum sinnbefreiten Fliegenschiss.
Warum? Weil nicht festgelegt ist dass die erste Note die Tonka sein muß. Falls sie es ist, dann eher zufällig. Und da spielt es dann auch keine Rolle ob der Zufall mit 99%iger Wahrscheinlichkeit so eintritt.
Fehlt daneben die zu spielende Notenlänge, dann ist es abstrakt gesehen gleichbedeutend als würde man einen Sinusgenerator dauerhaft einschalten.
Der Informationsgehalt der Nachricht verkümmert in dem Moment zu null! Vergleichbar als als hätte man bei einem Münzwurf eine Münze mit zweimal der gleichen Markierung auf beiden Seiten anstatt "Kopf" und "Zahl".
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