So, jetzt will ich auch mal meinen Bass von Oli vorstellen. Fangen wir mal mit zwei Fotos an.
Ihr merkt schon, ein Fotograph ist nicht an mir verloren gegangen, aber wenigstens lag Schnee.
Der Bass ist Olis Rumo-Modell, aber mit einigen Custom-Optionen. Erstmal die Specs, ich hoffe ich bekomme da alles korrekt zusammen.
- Hals: dreistreifig, afrikanischer Birnbaum und Kirsche
- Griffbrett: Pflaume, Luminlay-Dots an der Seite
- Body: Linde gesandwicht mit Kirsche
- Nitrolackierung, lake placid blue mit Matching Headstock
- Mensur: fullscale (34 Zoll)
- Bünde: 22, Edelstahl
- Stringspacing an der Bridge: 16,5mm
- Pickups: custom split coils von basscultur, Ebenholz Cover
- Passive Elektronik: Volume, Switch (6-fach), Tone.
- Mechaniken: Hipshot mit D-Tuner
- Brücke: Schaller 2000
- Bünde: Edelstahl
- Pickguard: mint green
Ausgangspunkt für den Bass war das enge Stringspacing (16,5mm an der Bridge). Ich spiele viel mit Plektrum und irgendwann habe ich begonnen, meine Bässe auf engeres Stringspacing umzurüsten. Das funktioniert ganz gut, allerdings sieht das ein bißchen komisch aus, denn das Griffbrett ist dann ja etwas zu breit. Genug Rechtfertigung, mir nen Custom-Bass bauen zu lassen
Begonnen hat das Projekt Anfang 2019. Olis Werkstatt war damals noch in Waldkirch, gar nicht weit entfernt von unserem Proberaum. Und dann haben wir uns eines Abends im Proberaum getroffen. Oli hat, glaube ich, vier Bässe mitgebracht und ich habe die alle rauf-und-runter gespielt. Besonders angetan hat's mir ein Fretless mit einem Body aus Kirsche. Der war richtig geil. Das war dann unser Ausgangspunkt. Oli hat relativ schnell ein Griffbrett aus Pflaume vorgeschlagen, was ich sehr passend fand. Ich hatte immer das Gefühl das Oli sehr genau weiß was er tut und dass er vor alllem extrem gut rausfinden kann, welcher Bass zu mir passt.
Ich hatte auch ein paar konkrete Vorstellungen: der Bass sollte auf das enge Stringspacing angelegt sein, also muss der Hals weniger breit sein, die Pickups haben ein engeres Sondermaß usw. Bei der Lackierung wollte ich lake placid blue mit Matching Headstock, das hat Matti von bassart auch sehr schön umgesetzt.
Das Projekt hat ziemlich lange gedauert, der Bass war Anfang 2022 fertig. Es sind aber auch wirklich einige Custom-Optionen drin. Stringspacing und Pickups hatte ich schon erwähnt, aber auch beim Pickguard und bei der Abdeckung für den Halsspannstab hatte ich Sonderwünsche. Da haben wir in Olis Werkstatt mit Schere und Papier bestimmt 2 Stunden an nem Prototyp rumgebastelt. Hat sich gelohnt, finde ich.
Das Ergebnis überzeugt mich immer noch voll und ganz. Von der Optik sowieso und erst vom Ton! Ich habe den Bass jetzt seit nem Dreivierteljahr und er hat sich in Probe und Gig mehr als bewährt. Von der Klangcharakteristik würde ich ihn als fauchenden Rocker bezeichnen, der aber auch wie ein Gentleman klingen kann.
Der Bass kling unheimlich ausgewogen über das ganze Griffbrett, die Ansprache ist spitze, einzelne Töne und Akkorder lösen sehr klar auf. Der Bass produziert klare Höhe, mit Plektrum kommt da eine unheimlich gute Attack rüber. Ich habe die Saitenlage so, dass bei kräftigem Anschlag die Bünde leicht schnarren, das verstärkt die Attack sehr schön. (Und ja, im Body ist auch Linde drin, aber wenn der Bass eines nicht kann dann ist es mumpfen.)
Tiefen sind auch genug da, ich booste gerne mit dem EQ am Amp oder dem Kasza-Pedal etwas die Bässe. Anfangs hatte ich etwas Angst, dass es mit den klaren Höhen und den geboosteten Bässen ein Mittenloch gibt. Aber bisher konnte ich mich in allen Proben und auf ca. 10 Konzerten mit dem Bass immer hervorragend durchsetzen. Meine Band liebt den Bass!
Die Bassculture-Pickup sind richtig gut. Der Halspickup macht ein kultivierten Preci-artigen-Ton, der aber ein Klarheit hat, die ich beim Preci oft vermisse. Mit der Tonblende kann man die Höhen auch gut in den Griff bekommen, dann wird der Ton samtiger und dunkler. Der Bridgepickup ist aber der eigentliche Knaller. Da kommt viel Druck und Fundament rüber und ist extrem gut auf den Halspickup abgestimmt. Mit beiden Pickups parallel kommt ein Sound raus, der Richtung Jazzbass geht, aber auch eine Portion Stingray mitbringt. Also Anklänge an die Klassiker, aber mit einer eigenen, sehr stimmigen Note.
Der 6-fach Switch von Lemme erlaubt folgende Konfigurationen: (1) beide Pickups seriell, (2) Hals, (3) Hals mit etwas Bridge, (4) beide Pickups parallel, (5) Bridge mit etwas Hals, (6) Bridge. Ich nutze vor allem (2) und (4). Die serielle Schaltung finde ich zu undefiniert, da geht Klarheit verloren. Mit Konfigurationen (3) und (5) muss ich noch experimentieren, evtl. passe ich mal durch Trimpoti im E-Fach das Mischungsverhältnis an.
Die Daumenstütze aus Ebenholz ist von bassparts. Ich habe sie nachträglich angebracht, weil man beim Fingerstyle-Spiel in der Position etwas weiter oberhalb des Halspickups einen ganz anderen Sound bekommt also direkt am Halspickup.
Insgesamt ein toller Bass, der meinen Geschmack sehr gut trifft. Wegen des engen String-Spacing sicher nicht für jeden was, aber genau das richtige für mich.
Hier noch ein paar mehr Bilder.
hmmmm
oh nein... welch schröcklich greueltat.
- Meine Basslehrerin weiß noch nichts von meinem Glück und ihrem Pech
