Nur brummen oder nix Power ?

[Nachtauge]

Hallo zusammen,

ich tat mir etwas schwer mein Problem im Topic treffend zusammen zu fassen.
Ich spiele derzeit einen Marleaux Consat Custom 5 String über ein Hartke 3500 A Bass Top. Das ganze an einer Harley Benton 4x10er BassBox. Mit dem Bass sowie dem Top bin ich bis jetzt sehr zufrieden, wobei das Top im Proberaum steht und ich nicht all zu oft ran komme ( 50 km weg... egal). Die Box war ne Notlösung, da damals Box und Top schon über meinem Budget lagen.
Mein Problem ist nun, der Marleaux besitzt eine aktive 3 Band elektronik, und laienhaft gesprochen mit ordentlich bums unten rum. Allerdings hab ich wirklich Schwierigkeiten einen (für mich) anständigen Sound hinzubekommen. Wenn ich die Bässe (am Bass selbst, oder über den Contour Regler, oder über EQ) mit reingebe hab ich nur noch Wummern und klamotten flattern aber keinen definierten Ton mehr, nur noch Soundbrei, noch schlimmer mit dem Gittaristen Wenn ich die Bässe raus nehme bekomme ich keinen Druck mehr zustande, die Töne sind zwar einigermaßen definiert, jedoch kommt mir die tiefe B Saite vor wie das Monochord von nem Erstklässler Ich hab mich auch schon mit dem EQ, und dem Contourreglern etc am Top beschäftig, ebenso mit der Elektronik an meinem Bass. Ich versuche einen drahtigen, klaren Sound mit Druck umzusetzten, hab aber wie bereits beschrieben meine Schwierigkeiten.
Liegt es, wie ich vermute an der Box, und würde sich z.B. damit : [URL]https://www.thomann.de/de/hartke_45xl.htm[/url] beheben lassen?
Und noch viel wichtiger, hat jemand ein Paar Tips auf die ich zurückgreifen könnte um mit dem vorhandenen einigermaßen hinzukommen ?

Danke schon im Voraus

Nachtauge

 

[TomM]

Such erst mal nach Begriffen wie "Raumklang", "Akustik", "Proberaum" usw. und überleg, in wie weit das auf Dich zutreffen kann.

Du soltest unbedingt Dein aktuelles Equipment mal woanders testen, in einen größeren Raum oder im Idealfall draußen. Du hast sonst keine Chance, zu unterscheiden, was an Deiner Box liegt, was am Raum und was sich ggf. ändern würde.

 

[Nachtauge]

soweit hatte ich noch nicht wirklich gedacht, muss ich zugeben.
Wir haben neulich unseren Proberaum "renoviert" und dem Irrglauben folgend 2 von 4 Wänden mit Eirerkartons überzogen, was meiner einschätzung nach zwar "etwas" gebracht hat, aber noch nicht wirklich gut zu nennen ist. Allerdings war ich mir nicht bewusst das das allgegenwärtige Dröhnen auch am Raum liegen kann....
Naja, jedenfalls ist unser Raum ca. 3,5m Breit und 6m Lang (rechteckig), also ein ziemlicher Schlauch, eine (lange) Wand ist selbst eingezogen und besteht nur aus einer ziemlich dünnen Holzkonstruktion (ohne Kartons). Die gegenüberliegende (lange) wand ist mit Kartons überzogen, ebenso wie eine kürze. Auf der anderen kurzen Wand steht das Schlageug, und dahinter ein Fenster über die Ganze wand, ca 3/4 über dem Boden beginnend.
Weiß allerdings nicht, was wir außer Decke abhängen noch machen sollen (hab deinen Rat befolgt und die Suchfunktion benutzt, kann leider aber nur bedingt etwas damit anfangen, weswegen ich für konkrete Ratschläge dankbar wäre).
Z.B, wie kann ich kostengünstig einen "Bassfänger" (ich glaube das so gelesen zu haben) installieren? Bringt es was, bein Half Stack auf Ohrhöhe zu bekommen, und sollte es in einer Ecke des Raumes stehen ?

 

[honkymeyer]

Abgesehen davon, daß Du von dem Setup insgesamt nicht den Top-Sound bei höchsten Lautstärken erwarten kannst, müsste sich aber doch ein ordentlicher Sound bei moderater Lautstärke einstellen lassen. Geh also einmal alleine in den Ü-Raum und bastel bei geringerer Lautstärke (Snareteppich AUS) am Sound. So hast Du den Raumeinfluss schon mal kleiner gehalten, ohne den Raum auszutauschen. Die Wirkungsweise von Eierkartons im Ü-Raum beschränkt sich leider nur auf geschickte Müllentsorgung, ist aber grundsätzlich ein richtiger Ansatz. Alles andere ist auf jeden Fall teurer. Dazu gibt es aber gesondert Threads.
Am Amp sowie am Bass erstmals alle Regler auf flat stellen. Ich kenn den Hartke nicht, aber das sollte schon möglich sein. Dann kannst Du die tiefen Bässe unter 60Hz getrost stark absenken. Die Wirkungsweise der Contour-Regler würde ich auch gesondert testen. Jetzt stellst Du erstmal den Gain am Amp so hoch wie möglich ein, ohne dass Du ein verzerrtes Signal hörst oder eine Clipping-LED aufleuchtet (die Volume-Regler am Bass sind dabei voll auf). Wenn Du den Aktiv-EQ am Bass reproduzierbar kontrollieren (Frequenzen und Anhebungen bzw. Absenkungen) kannst, nimm ihn. Alle Korrekturen sollten schon wenn möglich so dicht wie möglich an der Signalquelle durchgeführt werden, da man von Gerät zu Gerät prinzipiell Verluste in Kauf nehmen muss. Ich fass meine EQs am Bass nur aber auch noch an, um alte Saiten (Höhenverlust) auszugleichen oder Gitarristen zu erschrecken (Bass-Regler).
Die gefühlte Wirkung von Frequenzen würde ich so beschreiben:
80-100 Hz: Druck
250 Hz: Wärme, Brumm
450-600Hz: durchsetzungsfähige Mitten
800-1000Hz: für Slapsounds stark absenken
2KHz: nach Geschmack absenken, Saitengeschepper
4-5 KHzräsenzen für den "Draht"
Wenn du meinst, einen guten Sound gefunden zu haben, geh mit der Lautstärke höher (am Master-Poti) und überprüf das Ergebnis.
Der Sound alleine ist leider nur eine Sache, schwieriger wird es dann mit Band.
Besonders wenn euer Gitarrist eine 4x12" hat, musst Du ihn überzeugen, dass er unter 200Hz nichts zu suchen hat. Die Dünnsaiter stellen sich gerne einen Sound ein, den sie als "punchig" bezeichnen und der sich alleine auch sehr mächtig anhört. Im Bandgefüge nenn ich das leider nur Gedröhn und wenn Du dann auch noch, vielleicht sogar mit leichter Mißstimmung (Schwebungen), mitdröhnst, ist von Deinem Ton nichts mehr zu hören. Erstaunlicherweise habe ich noch keinen Gitarristen getroffen, der dieses Gedröhne hören bzw. nachvollziehen kann. Für Dich und alle anderen Zuhörer ist das dann kein Genuss.
Vielleicht hilft Dir diese kleine Anleitung bei Deiner Sound-Findung. Aber sei nicht traurig, wenns nicht auf Anhieb wie von Deinem Bass-Vorbild klingt. Das braucht wirklich viel Zeit.
Grüsse aus Braunschweig