Messingbrücke (z.B. Gotho 203B) und Unterschiede

Zur Frage, ob der Unterschied homöopathisch ist oder nicht, kann ich ganz klar sagen: Nein, ist er nicht. Der Unterschied ist deutlich.!!!

Beim Blechwinkel klang z.B. die geslappte E-Saite nach Furz. Mit der Gotoh klingt es so, wie es sein soll.
Das lag auch nicht an den Saiten (waren dieselben) oder an der Einstellung. Das lag definitiv an der Brücke. Auch klingt der Bass mit der Gotoh perfekt ausgewogen über alle Saiten. Mit dem Blechwinkel war das nicht ganz so perfekt.

Bei früheren Basteleien konnte ich ebenfalls deutliche Unterschiede wahrnehmen.
Manche Unterschiede merkt man allerdings auch erst im Spiel. Der Ton ist ggf konkreter oder fester und ist dadurch besser ortbar im Mix.
Welche Brücke zum Bass und Geschmack passt, muss man ausprobieren. Das teure Teil muss nicht unbedingt besser sein...
 
Basspekoe schrieb:
Welche Brücke zum Bass und Geschmack passt, muss man ausprobieren. Das teure Teil muss nicht unbedingt besser sein...
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Ja, na bei Warwick gibt's da nicht wirklich Alternativen...
Entweder die Die-Cast Variante (ca. 60 Euro, wenn nicht schon verbaut) oder die Messingvariante die je nach Saitenzahl bei ca. 360 Euro los geht.

Ich müsste mal den 1:1 Vergleich bei einem meiner Bässe machen, mit Aufnahme und neuen Saiten.
Aber ich glaub ich hab nicht die Muße und die Zeit.
 
Lynx Krueger schrieb:
Ich müsste mal den 1:1 Vergleich bei einem meiner Bässe machen, mit Aufnahme und neuen Saiten.
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Meine Erfahrungen sind, das man die Unterschiede bei einer Aufnahme nicht hören wird.
Was Ansprache, Direktheit, Spielverhalten, usw angeht, geht das ja auch nicht. Aber auch klanglich wird der Unterschied bei einer Aufnahme recht klein sein. Deshalb brauchst dir die Mühe eigentlich nicht machen.
Besser wäre es, deine Eindrücke zu schildern... ;-)

Das mit der "Gleichmacher-Aufnahme" kenne ich von einem Jazzbass-Vergleich, den ich mal gemacht habe. In der Aufnahme klangen alle irgendwie gleich gut. In natura sah das völlig anders aus. Da war der "unscheinbarste" Bass der, der deutlich am besten war/ist.
Solche Aufnahme bringen also oft nichts....

Auf YouTube gibt es übrigens einige Aufnahmen dazu. Man hört sogar Unterschiede. Was in natura besser ist, kann man erfahrungsgemäß aber nur durch selbst ausprobieren feststellen... ;-)
 
Hmm, also, wenn es Unterschiede sind, die auf ner Aufnahme nicht hörbar sind, dann fällt das für mich schon irgendwie in die Sparte der Homöopathie...

Wenn ich von Aufnahmen spreche, dann mein ich einserseits direkt ins Interface ohne jegliche Effekte, Amp-Sim etc. Also quasi trocken, das was über die Tonabnehmer kommt.

Bei Schilderungen ist halt immer soviel emotionaler Ballast dabei. Wenn man den Bass vorher nicht mochte und Glockenmessing als den heiligen Gral vorgeschwärmt bekommt ist es psychologisch leicht nachvollziehbar, dass man andere Dinge wahrnimmt und aber auch in die Spielerfahrung hineininterpretiert.

Ich wage mich jetzt mal ganz weit vor und sage, dass das bei meiner Corvette genau umgekehrt ist.
Da habe ich den Tausch eigentlich nur gemacht weil es für mich gleich teuer gekommen ist eine Messingbrücke zu nehmen wie eine Die-Cast, als ich die Hardware auf schwarz gewechselt hab.
Die Entscheidung für Messing war schlicht und ergreifend, der Spalt zwischen Bridge Grundplatte und Korpus, der bei den Die-Cast Teilen sichtbar ist, weil der höhenverstellbare Teil mit den Saitenreitern dünner ausgeführt ist. Natürlich ist die Messingbrücke schwerer, weil das Material massiver als Die-Cast ist und bei der Die-Cast Variante zudem viel mehr Fleisch fehlt, um Kosten und Material zu sparen und, vielleicht auch um die Brücke leichter zu machen.

Hat der Wechsel was gebracht? Rein subjektiv ja - der Bass liegt mir spieltechnisch seither viel mehr, er (sie) fühlt sich wesentlich direkter und 'meaner', was genau das war, was mir ursprünglich ein bisschen gefehlt hatte, aber quantifizierbar ist das finde ich schlicht und ergreifend nicht.
Und über die Tonabnehmer hört man keinen wirklichen Unterschied. Da hat der Bass nach wie

Klar ein Bass kann sich mit ner anderen Brücke anders anfühlen, und das ist total legitim aber ich würde hier nicht von Soundveränderungen sprechen, außer sie sind eben, ähm hörbar.
Und bei nem E-Bass heißt das für mich auch über das Ausgangssignal.

Natürlich würde ich wahrscheinlich immer zur hochwertigeren Brücke/Hardware/Holzauswahl/etc. greifen wenn ich die Wahl habe, aber da ist für mich einfach sehr viel Voodoo und (oft) teure Selbsttäuschung.
Ich gebe jedoch zu, dass ich nach Jahren im Handel mit diversem Musikequipment dahingehend etwas abgestumpft bin.
 
Lynx Krueger schrieb:
Hat der Wechsel was gebracht? Rein subjektiv ja - der Bass liegt mir spieltechnisch seither viel mehr, er (sie) fühlt sich wesentlich direkter und 'meaner', was genau das war, was mir ursprünglich ein bisschen gefehlt hatte, aber quantifizierbar
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...und genaus das bekommst du auf keiner Aufnahme hin.

Dazu kommen oft so Sachen wie: Vorher musste ich um einen guten Ton kämpfen, das Instrument hat es mir nicht leicht gemacht. Der Bass fühlte sich auch etwas indirekt an.
Nachher spielt es sich fast von selbst und ich bekomme diesen Ton ganz entspannt hin. Der Ton springt einen plötzlich entgegen.
....sowas kannst du mit einer Aufnahme nicht darstellen.
Es gibt natürlich auch Bassisten, die werden solche Unterschiede nicht bemerken und andere, für die Welten dazwischen liegen. Das ist immer sehr persönlich.
In einem YouTube Video kann man den Unterschied von einer Alu-Babic zur Fender-HighMass sehr gut hören. Allerdings nur die klanglichen Unterschiede. Mindestens genauso wichtig sind aber die Auswirkungen aufs Spiel, Stichwort Ansprechverhalten, usw....

Eine Brücke macht definitiv mehr als homöopathische Unterschiede. Wie sehr das für jemanden relevant ist, muss jeder selbst herausfinden...

Ich habe z.B. festgestellt, das für mich eine Schaller 3D nicht mehr in Frage kommt, da ich mir die Ansprache, Durchsetzung und den Ton schon bei 3 Instrumenten damit versaut habe.
Genauso wenig kann ich was mit Blechwinkeln anfangen, da sie einfach zuviel Ton verschlucken. Aber auch hier gilt: kommt auf das Instrument an und dessen Einsatz. Einem Preci mit Flats steht ein Blechwinkel wahrscheinlich sehr gut. Einem Jazzbass mit aktiven EMGs klaut er einfach zuviel Ton.

Eigentlich kommt man ums ausprobieren garnicht herum, wenn man an solchen Upgrades interessiert ist...
 
Spannendes Thema!

da ich damit auch schon einige erfahrungen gemacht habe, dachte ich mir, ich teile die einfach mal mit euch:

ein Brückentausch hat sehr viel* am Sound verändert, ähnlich wie ein PickUp-Tausch:
Auf meinem Hauptbass war ein gewöhnlicher Fender-Blechwinkel. Die installierten PickUps waren CS-60s JazzBass, danach kamen Nordstrand PickUps rein. Der Sound war schon gut, der PickUp-Tausch machte ihn deutlich besser. Einige Monate darauf bekam der Bass eine neue Bridge: eine Gotoh-Bridge, jedoch mit Titan-Reitern(?) Der Sprung im Sound war vergleichbar mit dem PickUp-Tausch. Jetzt klingt der Bass richtig richtig gut, und ist seit Jahren unverändert.

Anderes Erlebnis, anderes Ergebnis:
Vintage Fender-JB im original Zustand. Der bekam eine Hiphot-Bridge, also schätze ich Alu(?). Ich hab den Bass auch viel gespielt im Originalzustand (viele Proben, Gigs und auf Produktionen im Studio). Am Sound hat sich eigentlich nichts verändert, obwohl ich auf eine, was die Konstruktion betrifft, höherwertigere Bridge gewechselt habe.

Mit "schweren" Bridges konnte ich noch keine Erfahrungen machen.

Meine allgemeinen Gedanken zu der Thematik: es kann deutliche Unterschiede machen, wenn man die Bridge tauscht, es muss aber nicht. Ausprobieren ist der einzige Weg. Was sich aber einigermaßen einschätzen lässt, sind die Effekte, die verschiedene Bauarten ––billiger Fender-Blechwinkel vs. gute Gotoh-Bridge vs. BadAss–– wohl haben werden. Wie drastisch die Auswirkungen tatsächlich sind, wird sich erst zeigen, wenn die Bridge montiert ist. Überraschungen sind bei so vielen Faktoren immer möglich.

Bezüglich nicht-Veränderung des Sounds, aber Veränderung des Spielgefühls...: kann ich bei beiden Bässen nicht wirklich bestätigen.

*mit so einfachen und günstigen Modifikationen deutliche Soundveränderungen hervorufen zu können, empfinde ich als "sehr viel"
 
Basspekoe schrieb:
Ich hatte lange Zeit eine Messingbrücke von ESP auf meinem Jazzbass. Damit klang er tierisch.
Da die Brücke goldfarben war, der Rest aber in Chrom, fand ich das irgendwann mehr als kacke und habe eine Schaller 3D in Chrom draufgeschraubt. Von da an klang der Bass nicht mehr so lebendig wie gewohnt. Später hab ich den originalen Blechwinkel draufgeschraubt, was cool klang, aber eben auch Fender-muffig und vintage-lahm.

Gerade mal bissi Bastelzeit gehabt und beim großen T eine Gotho 203B-4 C für 29,90€ bestellt. Vollmessing(!), 2 zusätzliche Bohrungen, Vintagestil in deutlich dicker, .. alles was ich wollte.

Was soll ich sagen... Die Brücke ist der Hammer. Der Bass klingt endlich wieder richtig lebendig, klar umrissen, superdirekt, ausgewogen, mehr Obertöne, usw... Und das zu dem Preis! Hammer!

Ich kann die Brücke nur wärmstens weiterempfehlen....

https://www.thomann.de/de/gotoh_203b_4_c_bass_bridge.htm

...gibt es in 4 Farben für 4 und 5 Saiter.

Anhang anzeigen 583289
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Jepp, die verwende ich auch schon länger und kann deinen Eindruck bestätigen. Die Brücke hält, was sie verspricht!
 
Tja ... da wollte ich doch gerade mal die Gotho runter nehmen und einen €10,- Blechwinkel drauf packen, um je eine Aufnahme zu ziehen ... wie sag ich`s ... die Gotho ist ein Symbiose mit dem Lack eingegangen. Die bekomm ich nicht mehr runter ... :O!:ugly::nix:
 

so, die Gotho sitzt, jetzt nur noch Sattel, neue Mechaniken und Saiten aus totalitären Staaten für die mumpfige DDR Linde. Dann hör ich mal wie sie klingt
 

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ja....die Duncans hab ich vor ca. 20 Jahren dort eingebaut, wo die grottenschlechten Orginal Musima PUs saßen. Das Teil ist so irrational wie der Eiserne Vorhang.
Meine Basteleien werden wohl nicht viel Erfolg bringen, aber es war mein erster Bass von 1981 und experimentieren macht Laune. Mancher Edelbassspieler würde wohl lieber einen Pestkranken umarmen, als dieses Teil in die Hand zu nehmen
Welche Auswirkungen hat der weite Abstand deiner Meinung nach? oder meintest du die Potiknöpfe?
Danke für deine Beurteilung/den Hinweis
....
 
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