Interessanter Thread!
Neue Saiten, sollten auch fällig sein. Die Saiten die auf den Th. Bässen sind Schrott, absoluter Schrott. Runter damit und neue Saiten drauf, dann wird der Ton tatsächlich ein Ton. Ich habe auf meinem Thomastik aufgezogen und das hat dem Teil richtig gut getan.
Schmirgelpapier/Schleifpapier - omg! Ich halte Wernerwald nicht für völlig bescheuert - hingegen die Kniefieselei im Internet schon öfters.
Ich besitze einen Bass, der richtig gute Qualitätsarbeit ist aus einer heimischen Bassbauerwerkstatt. Passt zu meiner Größe und es findet sich die geballte Erfahrung mehrerer Generationen von Bassbauern darin wieder - hat übrigens nicht 10.000 gekostet. Der Bass ist richtig gut verarbeitet an jeder Stelle, die Teile dazu konnte ich mir selber aussuchen (Stachel, Saiten, Steg, Farbe, Form etc.). Der Bass hat nur einen einzigen kleinen, aber sehr lästigen "Fehler": er ist neu und damit nicht eingepielt oder eingeschwungen. Das dauert leider leider Jahre. Viele Jahre.
Damit wir uns richtig verstehen: ich spreche vom Streichen. Gezupft merkt man das weniger. Aber gestrichen kommt die Wahrheit gnadenlos zu Tage.
Weil mich das tödlich nervte habe ich mir, auch zum Rumschleifen, einen billigen Th. KB geholt. Geholt heißt: ich habe einen halben Tag die KBs dort angespielt und gestrichen und habe mir den Besten ausgesucht und mitgenommen. Das ist wichtig. Denn ich habe dort wirklich ganz traurige Kumpels gesehen, bei denen alles zutrifft, was Bassgeiger beschrieben hat (gut, geschraubt war keiner) aber eben sehr sehr lumpig verarbeitet, teilweise verzogen, ohne Hohlkehle etc.
Dazu muss man auch noch sagen: ich spiele ja schon seit einer Weile KB und das mit einer sehr hohen Saitenlage. Von daher schreckten mich die schlecht eingestellten Bässe nicht mehr so, bzw. ich kann ihnen Töne entlocken. Aber ich frage mich wirklich, ob das Anfängern auch gelingt, deren Muskulatur und Sehnen noch nicht trainiert sind.
Ich muss gestehen, mein Chinese klingt mit den neuen Saiten wirklich ganz gut. Erstaunlich gut sogar. Ich bin gespannt, ob und wie er sich entwickelt.
Von meinem Vollholzbass weiß ich, dass er sich sehr entwickelt, das dauert zwar, aber da tut sich was. Und das scheint mir nicht uninteressant zu sein. Während der Chinese vermutlich immer zum selben Preis verkauftbar sein wird zu dem er erworben wurde, wird mein anderer über die Jahre wertvoller: weil er gespielt und entwickelt wurde.
Das alles wird kein Schwein interessieren, das nicht streichen möchte.
Was aber für jeden interessant ist, ist die Frage nach der Bespielbarkeit und ob das Teil auseinanderfallen wird.
Man kann die Chinesen ein bischen tunen und genau das sollte W. tun.
Griffbrettränder weich schleifen, die sind so scharf, dass ich mich geschnitten habe (Blut!), das Griffbrett könnte man bei Gelegenheit tatsächlich mit ganz feinkörnigem Papier weicher schleifen und ölen. Das ist brutzeltrocken, also weit entfernt von Rutschbahn. Neue Saiten drauf, die Mechanik oben kann auch Öl vertragen (welches verrate ich jetzt nicht) und geht danach nur wenig besser. An den Mechaniken wird halt sehr gespart.
Stimmstock, Saitenhalter, Stachel und Steg werde ich nach und nach durch bessere ersetzen. An einem Bass schwingt JEDES Teil. Dass es nicht kaputt geht (Motherfaka) ist kein Qualitätsmerkmal, zumindest nicht das alleinige.
Obwohl ich diese Basslösung gefunden habe, die erst mal für mich taugt, würde ich Anfängern, die so gar keine Ahnung haben nicht raten, sich einen Th. zu kaufen, sondern wenn, dann für etwas mehr Geld eher einen gut eingerichteten, gespielten Sperrholzbass. Das scheint mir insgesamt günstiger zu sein.
500 Euro Chinese plus 120 Euro neue Saiten, plus Steg, Saitenhalter, Stachel, da kommt man locker auf 700 oder 800 Euro, eher mehr, weil man als Anfänger und Ahnungsloser oft zunächst das Falsche wählt und noch viel mehr auf Bassbauer angewiesen ist.
KB teuer? Teuer ist immer nur im Verhältnis zu begreifen. Und ich denke in diesem Forum wird das Verhältnis durch den Vergleich zu E-Bässen gesetzt, und damit ist es ein unfaires Verhältnis.
Jede Tuba kostet locker so viel! Kein Tubaspieler plärrt rum und faselt was von zu teuer! Ein gutes Sax kostet locker 2.000. Zu teuer?
Ich denke es ist eher eine Frage der Begehrlichkeit, die eben nicht gleich bedient werden kann und damit können wir heute nur schlecht umgehen. Qualität hat seinen Preis und der Teufel sitzt im Detail.
Andererseits gibt es sicherlich hin und wieder ganz ordentliche Bässe im Billigbereich. Ein bischen aufgepeppt taugen sie durchaus. Ich wünsche W. dass ihm ein schönes Teil zukommt, das in sich stimmig und bespielbar ist, vielleicht hatte die schenkende Fee einen positiven Einfluss!
Und last but not least: neulich, ich kämpfe ja immer noch um den optimalen gestrichenen Ton, hatte ich weil das Halterungsseil heftig mitschwang und unschöne Beitöne ergab, ein Tempotuch zwischen Sail und Saitenhalter geklemmt und Ruhe war. Nun habe ich mittlerweile andere Saiten aufgezogen und leider tauchen damit neue Probleme auf. Insgesamt besser, aber noch nicht optimal. Irgendwann fiel mein Auge wieder auf das Tempo und ich dachte mir, sollte ich mal entfernen und gucken, ob's mit neuen Saiten noch scheppert. Tut es nur noch leicht aber: der Ton veränderte sich sofort zum Besseren.
Diese Story nur um zu zeigen, wie empfindlich diese Instrumente auf bereits kleinste Veränderungen reagieren!
Und hiermit kann ich mich dem Wettbewerb für den längsten Beitrag gelassen stellen [
]
