Jazz Bass Saitenlage optimieren?

[mo-og]

Hallo zusammen,
ich habe seit 2018 einen 7ender Am. Pro Jazz Bass, dessen Saitenlage mir immer wieder etwas Sorge macht. Das Ding ist ganz gut spielbar, wenn ich jedoch mit meinen anderen Bässen vergleiche, ist die Saitenlage nicht wirklich optimal. Durch Halskrümmung und Stehhöhe habe ich immer wieder viel experimentiert und versucht eine komfortable Höhe einzustellen. Was mir bei den anderen Bässe gut gelingt, stellt sich beim Jazz aber als schwieriges Unterfangen heraus: Habe ich eine niedrige Höhe in den unteren Lagen, schnarrt es deutlich ab dem 13, 14. Bund. Wenn ich dort eine komfortable Höhe ohne Schnarren einstelle, ist der Saitenabstand in den unteren Lagen vergleichsweise hoch. Selbst mein uralt-Prei ist da relativ komfortiös. Ich habe nun immer wieder und elendig lange rumgeschraubt und bin mir ziemlich sicher, dass ich mit meinem Halsschrauben- und Steg-Reiter-Geschraube nicht weiterkomme.

Mit Maßen kann ich spontan nicht dienen - das ist eher eine Gefühlssache und durch den Vergleich mit den anderen in letzter Zeit aufgefallen.

Ist das diese schon öfters erwähnte Fender-Rampe? Und welche Maßnahmen würden da evtl. Abhilfe schaffen - Shim, Bünde abrichten oder gar Pleken das Teil? Keine Ahnung - aber vielleicht weiß jemand hier, was da noch hilft?

 

[f_luxus]

Ist das diese schon öfters erwähnte Fender-Rampe?

Hört sich so an...
Bring das Teil zu einem Gitarrenbauer, der soll schauen was gemacht werden muss. Liebe Grüße

 

[TieftonTom]

Hört sich so an...
Bring das Teil zu einem Gitarrenbauer, der soll schauen was gemacht werden muss. Liebe Grüße

Würde ich auch machen.

Der hat auch die entsprechenden Messinstrumente, um zu schauen, was die Ursache ist.
Kann einiges sein, bzw. zusammenkommen: Sattelkerbenhöhe, Winkel des Halses (Shim in der Halstasche?), Höhe Bundstäbchen (gleich hoch?) bis zur "Sprungschanze" am Hals....

 

[goldbass]

Ist das diese schon öfters erwähnte Fender-Rampe?

Eine Rampe kannst du sehen, wenn du über das Griffbrett zur Kopfplatte "zielst". Vielleicht ist einfach nur ein Bund zu hoch ...

 

[mo-og]

Eine Rampe kannst du sehen, wenn du über das Griffbrett zur Kopfplatte "zielst". Vielleicht ist einfach nur ein Bund zu hoch ...

Danke, guter Tip! Ich habe jetzt nochmal genau gelinst und das sieht tatsächlich ein wenig Rampenmäßig aus. Die Halskrümmung läuft zumHalsfuß hin aus, das letzte Stück ist schon sehr flat - wenn ich das richtig anvisiert habe. Das deckt sich dann auch mit dem beschriebenen Effekt. So ein Sch… - damit geh ich wohl besser demnächst zum Gitarrenbauer meines Vertrauens, mal schauen was der dazu sagt. Vielleicht ist's mit Bünde abrichten schon getan, wer weiß…

 

[goldbass]

Die Halskrümmung läuft zumHalsfuß hin aus, das letzte Stück ist schon sehr flat - wenn ich das richtig anvisiert habe.

Das ist normal, denke ich, am Ende des Halses zum Halsfuß hin wirkt der Spannstab nicht mehr.
Bei einer Rampe oder einem 12th-fret-kink müsstest du ab dem 12. Bund oder später einen Knick am Griffbrett nach oben zu den Saiten hin sehen.

 

[mo-og]

Das ist normal, denke ich, am Ende des Halses zum Halsfuß hin wirkt der Spannstab nicht mehr.
Bei einer Rampe oder einem 12th-fret-kink müsstest du ab dem 12. Bund oder später einen Knick am Griffbrett nach oben zu den Saiten hin sehen.

Nö, einen Knick hat er nicht, dann ist ja hoffentlich nicht sooo schlimm

 

[seppblind]

Vielleicht ist's mit Bünde abrichten schon getan, wer weiß…

Genau,
damit ist es häufig schon getn.

 

[mo-og]

Yep, vermutlich. Ich hab gestern schon einen Termin gemacht beim Gitarrenbauer. Und heute nochmal geschraubt und siehe da: so schlecht ist es gar nicht gerade. Das da ein paar 10tel mm über Gedeih und Verderben entscheidet, ist mir bisher nur beim Jazzy aufgefallen.
Aber vielleicht sind's auch meine Befindlichkeiten (und Anschlagtechnik). Wenn man stundenlang zuhause vor der Abhöre spielt und jeden Furz hört
Ich nehme den die Woche wieder in den Proberaum mit und hör mal wie's im Bandkontext so ist mit der Diva -

 

[mikef]

Hallo zusammen,
ich habe seit 2018 einen 7ender Am. Pro Jazz Bass

Ich auch. Bin mit der erreichten Saitenlage recht zufrieden. Ein Kollege sagte mal, dass man mit einem Jazz Bass grundsätzlich keine super flache Saitenlage hinbekommen würde. Ich habe die Saitenlage so eingestellt, dass er sehr komfortabel bespielbar ist und gestatte ihm auch ein leichtes Schnarren in den ersten Bünden. Das finde ich ganz nett, wenn es leicht fretlessmäßig einschwingt, besonders auf der E-Saite.
Im Moment habe ich allerdings Flatwounds drauf, ohne neu eingestellt zu haben. Ich vermute, dass wegen der höheren Saitenspannung die Krümmung erhöht ist und daher im Moment auch nichts schnarrt.

Was mir aber aufgefallen ist, war, dass die Bünde in den oberen Lagen nicht ganz sauber abgerichtet sind, da gibt es bei mir mindestens eine Stelle ( im 17. Bund G-Saite ), wo der Bund minimal zu hoch ist.
Stört mich im Moment nicht und wird dann beim ersten Abrichten korrigiert. Ich will damit nur sagen, dass man bei Fender halt mit einkalkulieren sollte, dass die Qualitätskontrolle nicht immer alles ganz sauber erfasst und man mit kleineren Verarbeitungsmängeln rechnen muss. Vielleicht ist das bei Dir ja auch ein derartiges Problem. Ich habe mir eine Bundwippe besorgt, da kann man dann ganz gut die schlecht abgerichteten Bünde identifizieren.

 

[Bass-Fred]

Ich habe mir eine Bundwippe besorgt, da kann man dann ganz gut die schlecht abgerichteten Bünde identifizieren.

Hast Du den Fret Rocker kontrolliert? Die Teile sind oft ab Werk nicht wirklich gerade und müssen erstmal geschliffen werden.

 

[mikef]

Nein. Aber fast alle Bünde waren ihm gemäß sauber abgerichtet. Ich gehe davon aus, dass der Fret Rocker in Ordnung ist.

 

[whitewater]

Yep, vermutlich. Ich hab gestern schon einen Termin gemacht beim Gitarrenbauer. Und heute nochmal geschraubt und siehe da: so schlecht ist es gar nicht gerade. Das da ein paar 10tel mm über Gedeih und Verderben entscheidet, ist mir bisher nur beim Jazzy aufgefallen.
Aber vielleicht sind's auch meine Befindlichkeiten (und Anschlagtechnik). Wenn man stundenlang zuhause vor der Abhöre spielt und jeden Furz hört
Ich nehme den die Woche wieder in den Proberaum mit und hör mal wie's im Bandkontext so ist mit der Diva -

Was ist denn rausgekommen, beim Gitarrenbauer? Die Beschreibung las sich wie von einer eindeutigen Rampe. Wars so? Und wenn ja, schlimm?

 

[Cello]

Ein Kollege sagte mal, dass man mit einem Jazz Bass grundsätzlich keine super flache Saitenlage hinbekommen würde

Als absoluter "Saitenlagen-Fetischist" muss ich sagen, dass das nicht stimmt.

 

[mo-og]

Was ist denn rausgekommen, beim Gitarrenbauer? Die Beschreibung las sich wie von einer eindeutigen Rampe. Wars so? Und wenn ja, schlimm?

Nein, eine "eindeutige" Rampe hat er nicht. Aber Bünde abrichten wäre schon angebracht. Da er aber viel zu tun hatte, habe ich ihn wieder mitgenommen. Mit etwas höherer Saitenlage geht's ganz auch gut derzeit. Ich muss noch'n Termin machen, ja…

 

[f_luxus]

Nein, eine "eindeutige" Rampe hat er nicht. Aber Bünde abrichten wäre schon angebracht. Da er aber viel zu tun hatte, habe ich ihn wieder mitgenommen. Mit etwas höherer Saitenlage geht's ganz auch gut derzeit. Ich muss noch'n Termin machen, ja…

Wenn der so beschäftigt ist, kannst du den Bass auch gleich zum Plek Service schicken. Dann hast du den Bass wahrscheinlich früher wieder zurück...
Liebe Grüße

 

[bülti]

Hallo Forum,
was ist denn die Fender-Rampe?
Ich habe so ein ähnliches Problem wie das von Herrn Mosa beschriebene. Wenn ich von der Kopfplatte aus an der Griffbrett-Kante entlang schaue, sieht es so aus, als ob das Griffbrett ab ungefähr Bund 15 / 16 wieder Richtung Saiten ansteigt. Dementsprechend schnarrt es in den höheren Lagen leider. Was mach ich denn dann? Goldbass hat ja recht, dass der Spannstab in diesem Bereich gar nicht mehr wirkt. Muss dann was in der Halstasche eingebaut / untergelegt werden?

Viele Grüße

 

[TheBass]

Die Einstellung der optimalen Saitenlage ist recht komplex. Die tiefen Lagen 1 bis 3 hängen hauptsächlich von einem korrekt gefeilten Sattel (oder einem einstellbaren Sattel) ab. Die Lagen 3 bis ca. 12-14 stellst Du mit der Krümmung des Halses bzw. dem Trussrod ein. Die hohen Lagen ab ca. 12 hängen eher von der Brücke ab. Jedoch sind die Übergänge zwischen den Lagen fliessend und beeinflussen sich gegenseitig. Ich stelle das Saitenschnarren in den höchsten Lagen in der Regel mit gedrückter Saite am 12.Bund und der Einstellung der Höhe des Saitenreiters an der Brücke ein. Falls die Saitenlage dann in den tieferen Lagen wieder zu hoch wird, muss evtl. der Trussrod nochmal nachjustiert, i.d.R. stärker gespannt werden. Das kann dann jedoch wiederum ein nachjustieren der Saitenhöhe oberhalb des 12.Bundes erfordern u.s.w. D.h. die Einstellungen beeinflussen sich gegenseitig und müssen für die optimale Saitenlage mehrfach wiederholt werden.

NB: einen Shim in der Halstasche brauchst Du erst dann, wenn die Saitenreiter komplett runter gedreht sind, die Saitenlage aber trotzdem zu hoch ist, d.h. wenn die Saitenreiter eigentlich noch weiter runter gereht werden müssten.

 

[whitewater]

Hallo Forum,
was ist denn die Fender-Rampe?
Ich habe so ein ähnliches Problem wie das von Herrn Mosa beschriebene. Wenn ich von der Kopfplatte aus an der Griffbrett-Kante entlang schaue, sieht es so aus, als ob das Griffbrett ab ungefähr Bund 15 / 16 wieder Richtung Saiten ansteigt. Dementsprechend schnarrt es in den höheren Lagen leider. Was mach ich denn dann? Goldbass hat ja recht, dass der Spannstab in diesem Bereich gar nicht mehr wirkt. Muss dann was in der Halstasche eingebaut / untergelegt werden?

Viele Grüße

Fender Rampe bedeutet, das das Relief des Halses unter Saitenzug keine durchgehend gleichmässige Krümmung ist, sondern eben irgendwo in der Gegend wo der Halsfuß beginnt, ein Knick ist.
Ich habe schon unterschiedliche Begründungen dafür gehört, so daß der Übergang zum Halsfuß ja fast schlagartig den Halsquerschnitt vergrössert, aber auch, daß bei unsachgemäß eingelegten, bzw. zu kurzen Shims der Hals über dem Shim gecknickt würde.
In der Halstasche was unterlegen (Shim!) bringt nur was, wenn die Bridge nicht niedrig genug eingestellt werden kann, oder die Saiten über dem Body mehr Luft, z.B. zu Slappen oder für grosse Abstände der Pickups haben sollen. Mit der Saitenlage über dem Griffbrett hat das ansonsten nichts zu tun.

 

[Bass-Fred]

Hallo Forum,
was ist denn die Fender-Rampe?
Ich habe so ein ähnliches Problem wie das von Herrn Mosa beschriebene. Wenn ich von der Kopfplatte aus an der Griffbrett-Kante entlang schaue, sieht es so aus, als ob das Griffbrett ab ungefähr Bund 15 / 16 wieder Richtung Saiten ansteigt. Dementsprechend schnarrt es in den höheren Lagen leider. Was mach ich denn dann? Goldbass hat ja recht, dass der Spannstab in diesem Bereich gar nicht mehr wirkt. Muss dann was in der Halstasche eingebaut / untergelegt werden?

Der verschraubte Teil des Halses liegt prinzipbedingt relativ plan. Je nach Halsaufbau fällt das mehr oder weniger auf. Einteilig Ahorn flat sawn ist natürlich für Probleme anfälliger als 5-streifig Wenge mit Carbonstäben.