Fretless

[Schlurf]

tagchen!

ich hab ein paar allgemeine fragen zum fretless-bass spielen, wollte dafür keinen extra thread eröffnen, da ich den hier gefunden hab, hoffe das passt []

naja jedenfalls spiel ich mit dem gedanken mir einen fender jazzbass oder precision, weiss ich noch nicht, fretless zuzulegen...nun is halt jetzt die sache, dass ich praktisch noch nie fretless gespielt habe, außer ein paar mal im laden...

keine ahnung wieso ich mir das in den kopf gesetzt habe....

meine frage lautet halt jetzt, was für voraussetzungen gibts denn fürs fretless spielen generell? bzw. wie lange braucht ein normalsterblicher um das zu lernen...

wie isn das mit den punkten? zb dort wo der punkt aufm 5. bund is, is der punkt genau in der mitte vom 5. punkt oder am ende/anfang?

ich weiss das sind halt wirklich grundlegende fragen, aber ich hoffe oihr verzeiht mir und könnt mir ein wenig helfen! []

wär euch wirklich sehr dankbar für ein paar anregungen

lg schlurf

 

[Oli Wan]

bei fretless-bässen sind die punkte allgemein in höhe der (gedachten) bünde, also da wo du greifen solltest, bei manchem billigheimer auch schon mal gerne nicht...die solltest du aber sowieso meiden.
mit dem lernen ist halt eine sache, dem einen liegts..
grundsätzlich gilt: ins kalte wasser springen, üben und irgendwann ist es kein problem mehr.
du lernst dadurch auch das genaue greifen, bildest dein gehör, alles dinge, die du in jedem fall gebrauchen kannst, auch auf bund-bass.
wenn es dich reizt, probier es auf jeden fall! fretless kann süchtig machen..[]

 

[Schlurf]

danke für die schnelle antwort....es is halt schon irgendwie sehr reizvoll, aber auch irgendwie "riskant", weil wenn ich mir jetzt so nen teureren bass zulege und ich dann überhaupt nicht mit dem fretless zurecht komme, wär das ganz schön blöd...

aba ja...ins kalte wasser springen, drückt die chose ganz gut aus []

 

[Oli Wan]

es gibt zb. einen passablen fretless jazzbass von squier, den einige im forum richtig gut finden, ich hab ihn zwar noch nicht gestestet, aber bei den reaktionen und dem preis..
guckst du, vielleicht wär das was für dich: https://www.thomann.de/de/fender_sq_vintage_modified_jazz_fl.htm

 

[Schlurf]

mh...naja...such wenn dann gleich mal nen "Ordentlichen" bass, soll meinen alten, maroden peavey bass ersetzen, und was besseres sein, also mag mir keinen austest-bass kaufen, sondern einen mit dem ich alle gigs spiel...

aber trotzdem danke, was sind denn die vorteile von einem fretless bass?

lg

 

[Oli Wan]

im grunde ist es ein anderes instrument..
die ausdrucksmöglichkeiten sind grösser, wenn du finger-player bist, slappen eher weniger, obwohl auch das geht für manche.
du kannst das ding "gerade" spielen, also wie einen bundierten, oder eben viel mit slides und vibrato arbeiten, was du durch die einstellung des halses soundmässig auch beeinflussen kannst, also mehr singender fretless-ton bei niedrigerer saitenlage und weniger halskrümmung und mehr k-bass-ton zb. bei höherer saitenlage und spielweise nahe am hals.
du hast weniger attack, weil keine bünde, aber du hast jede menge ton, und je nach bass ist er halt auch sehr variabel, beim jazzbass zb. durch die beiden tonabnehmer, was ich sehr mag, gibt aber auch andere gute fretless-bässe. was willst du denn anlegen und für welche musik?

 

[rabarvek]

Zitat:Original erstellt von: Schlurf
meine frage lautet halt jetzt, was für voraussetzungen gibts denn fürs fretless spielen generell? bzw. wie lange braucht ein normalsterblicher um das zu lernen...

Spezielle Voraussetzungen gibt es keine, aber etwas Übungsdisziplin ist von Vorteil. Von der hängt es dann auch ab, wie schnell man das Instrument bandreif beherrscht.

Zitat:Original erstellt von: Schlurf
wie isn das mit den punkten? zb dort wo der punkt aufm 5. bund is, is der punkt genau in der mitte vom 5. punkt oder am ende/anfang?

Normalerweise ist der Punkt dort, wo der Bund wäre. Es gibt glaub ich Modelle, bei denen der Punkt dort ist, wo er auch bei einem bundierten Bass wäre, also zwischen den "Bünden", aber das ist als Konstruktionsfehler anzusehen. Ich nehme an, dass Fender das richtig macht.

Zitat:Original erstellt von: Schlurf
mh...naja...such wenn dann gleich mal nen "Ordentlichen" bass, soll meinen alten, maroden peavey bass ersetzen, und was besseres sein, also mag mir keinen austest-bass kaufen, sondern einen mit dem ich alle gigs spiel...

Das ist sicher die richtige Entscheidung, da sind wir be der alten "wer billig kauft, kauft zweimal" Diskussion.

Zitat:Original erstellt von: Schlurfaber trotzdem danke, was sind denn die vorteile von einem fretless bass?

Dir wird beim Antesten sicher der andere Sound aufgefallen sein. Meine Erfahrung beim Umstieg auf FL war, dass der FL irgendwie ausdrucksstärker ist, mehr auf Nuancen meines Spiels reagiert.

 

[Schlurf]

ok, also dass ich es richtig verstanden habe...der punkt is zb auf der E saite, genau zwischen 5.+6. "postition", also am ende des 5. bundes? ^^

tut mir leid, ich bin etwas schwer von begriff im moment...is ja noch früh, jedenfalls, danke euch für die nette hilfe....

ich spiel in einer ska band, die möglicherweise hoffentlich auch ein bisschen in richtung jazz gehen wird...also eher schnelle läufe....

habt ihr schon versucht den e-FL-bass zu spielen, indem ihr ihn wie einen kontrabass spielt? hab das mal beim nysje gesehn, dass der bassist seinen bass auf einem hocker stehen hatte und so spielte....schon geil irgendwie

lg

 

[artbass]

Nicht ganz. Beim Fretless greift man genau an der Stelle, an der das Bundstäbchen wäre, wenn der Bass bundiert wäre. D.h. auch der Punkt müsste genau an der Stelle liegen. Beim Fretless ist halt das genau greifen sehr wichtig, sonst klingt es -ähm- merkwürdig[]

Ich spiel selber auch Metal auf dem Fretless (bei einigen Stücken). Es geht ganz gut.

 

[Oli Wan]

ich denke, du hast das richtig verstanden, mit der markierung..
manche fretless-bässe haben übrigens auch da wo beim bundierten die bünde sind, linien, wie zb. der squier.
die sache mit dem billig kaufen ist so eine sache..es kommt halt immer auf den verwendungszweck an, wie viel geld sinnvoll ist, das squier teil wäre für einen anfänger (und hier im forum auch für so manchen fortgeschrittenen!) völlig ok. gute alternative immer: gebraucht, zb. hier in den kleinanzeigen mal gucken, dann hast du nicht mal einen wertverlust, selbst wenn es nichts für dich ist und du wieder verkaufen willst, ich hab auch schon gebraucht gekauft und sehr gute erfahrungen damit gemacht, auch zb. beim bassprofessor im kleinanzeigenteil.
am ausprobieren führt natürlich kein weg vorbei, das ist klar.
wie schon geschrieben: genaues greifen ist das a und o! also millimetergenau..
einen in der position wie einen k-bass zu spielen bringt nicht wirklich eine auswirkung auf den sound, höchstens als bühnengimmick, aber eher nicht so cool..um dem k-bass-sound näher zu kommen gibt es schon einiges, wie flatwound-saiten, vorderen pickup nutzen und so ca. am 15.bund zupfen in der klassischen pizzicato-technik.

 

[Schlurf]

hm ok ja danke, sehr nett von euch....werd mich einfach öfters und länger im laden mit fl bässen beschjäftigen


also die pünktchen bei fl bässen liegen also nicht genau an den plätzen wie sie es bei den bundierten tuen!? haha

lg

 

[Oli Wan]

nicht bei guten fl-bässen..

 

[bassnerd]

... ich wollte mich ja nicht einmischen - aber noch mal kurz: der Squier ist gut! Als Anfängerbass durchaus empfehlenswert! Und wenn es für länger sein soll: umrüsten mit hochwertigeren PU´s, andere Bridge rauf (z.B. Wilkinson)... dann ist er noch besser und man hat insgesamt weniger bezahlt als für ein höherwertiges Instrument! Habe einen solcherart umgerüsteten Squier getestet - der war ganz schön geil so!!!!!! Er ist gut verarbeitet und sieht auch, wenn man es mag, gut aus... einfach ein Beispiel dafür, dass auch mal ein "Billigheimer" nicht einfach nur billig ist. []

 

[Obiwotz]

Greifposition: Genau AUF dem "virtuellen" Bundstäbchen ---- hier entsteht auch beim bundierten Bass die Tonhöhe (nicht am Finger). Beim Fretless IMMER AUF das "Bundstäbchen" greifen...

Grundsätze zum Fretless:
- IMMER nach Gehör intonieren - auch wenn Du Bundmarkierungen hast: nur zur ungefähren Orientierung. Wenn Du die hast: möglichst viel blind spielen, mit Playback von CD oder Computer.....MITSINGEN!
- Vibrato: Ganz ohne Vibrato spielen ist intonationsmäßig schwer. Übe bewusstes Vibrato: Rhythmisch (z.B. 16tel), kontrolliert und variabel...Mittelschlechte FL-Bassisten fallen mir immer durch ein beliebiges Jammer-Vibrato auf....Der Meister: Jaco Pastorius.
- LANGSAM anfangen.
- Slides üben - am besten blind. Aufwärts ist etwas leichter als abwärts.
- ANSCHLAG: bei rhythmischem Spiel sehr auf den Anschlag achten: Der FL hat ein wesentlich weicheres Attack, als der bundierte. Um eine blubbernde, funky Bassline hinzubekommen, muss man mit viel Finger und dennoch knackig (analog KBass) anschlagen. Oder Du kannst Pastorius-mäßig sehr weit unten an der Bridge anschlagen. Dann wird's allerdings sehr mittig und nasal. Einfach ausprobieren - aber bewusst.

 

[Metalfist]

pahh wozu braucht ihr PUNKTE?!??!?

man muss doch nur auf die richtige intonation achten.


[]

 

[Schlurf]

hm ehrlich gesagt, wie ausführlich und hilfreich eure tipps auch waren, wirklich sicherer habt ihr mich nicht gemacht, mich für einen fl zu entscheiden...

 

[Oli Wan]

mal im ernst: das kann auch keiner! das musst du schon selber entscheiden, geil ist es allemal, üben musst du allemal, aber das ist ja mit jedem instrument so, wenn man nichts neues dazu lernen will darf man mit keinem instrument überhaupt anfangen, ist ja klar, und fretless ist halt ein nicht gänzlich anderes aber doch unterschiedliches instrument zum bundierten.
schaffen kannst dus, spass machen könnte es dir auch, probiers und entscheide..

 

[Marc_neu_1740]

Also,

da ich auch erst kürzlich damit angefangen habe mch mit dem Fretless Bass zu beschäftigen schreibe ich dir einfach mal meine (persönliche) Meinung und Erfahrungen zu dem Thema

Zuerst einmal solltest du dir Gedanken machen was du bereit bist auszugeben.
Da ich vorher vom Fretless keine Ahnung hatte wollte ich auch nicht unbedingt unsummen von Geld ausgeben,da ich nicht wusste ob mir das FL spiel gefällt,ob ich damit zurecht komme....u.s.w!
Dazu kommt ein weiteres Problem:
In den meisten Musikgeschäften sind nicht all zu viele Fl Bässe zum antesten.
Meiner ansicht nach gibt es ,grob gesagt, 3 Preisgruppen.(ich zähl jetzt nicht alle FlBass modelle auf)
1.ca. 300 € -z.b Squier
2.ca. 550-650€-z.b Fender Mex.
3.Alles über 1000 € z.b USA Fender und die nobelschmieden

Preisgruppe 3 kam für mich als Anfänger und finanziell nicht in Frage
(habe aber auch die mal getestet)

Ich habe mich für den Squier Vintage mod. FL Bass entschieden.
Aber das sollte jeder für sich entscheiden was er kauft.
Ich kann nur sagen das der Bass für den Preis von 298,-€ genial ist.

Was ich dir nur raten kann,laß dich nicht von so schwachsinnigen meinungen beeinflussen,das ein Fl Bass keine Bundlinien haben darf.

Es ist für den Anfang einfach leichter und ermöglicht dir ein halbwegs vernünftiges spielen
Spiel einfach mal einen ohne Frettlines.Wenn du meins damit zu recht zu kommen und jeden ton (auch die hohen Lagen) zu treffen ist es ja o.k.
Aber es ist definitiv nicht einfach.Gerade in den hohen Lagen macht (mir zumindest) das Fl Bass spielen am meisten spaß.

Mein Fazit nach ca 1/2 Jahr FlBass-Es macht total spaß und ich werde sicher dabei bleiben-wenn nicht sogar noch öfter FlBass spielen-!!!
Ich hoffe dir ein bisschen geholfen zu haben.
Probiers einfach mal

 

[Obiwotz]

Sehr gute Tipps von Marc.
Squier kann man zum Anfangen eigentlich immer empfehlen.
Bitte mein Plädoyer gegen "optisches Spielen" bitte nicht als dogmatischen Verteufelung von Fretlines begreifen. Ich hab auch welche. Zur groben Orientierung sind die sehr sinnvoll. Das Fein-Tuning muss jedoch über die Ohren in die Finger kommen....

Ansonsten kommts ganz auf Deinen Stil an, ob ein FL für Dich sinnvoll ist. Wenn Du gerne Fusion magst - und Popballaden, ist der FL sicherlich eine Top-Entscheidung. Für Rock und funky R&B halte ich FL wegen der Hüllkurvencharakteristik (wenig Attack) für weniger geeignet.

 

[Oli Wan]

für rock seh ich da auch kein problem, das richtige holz vorausgesetzt im grundklang.
das kann man mit dem anschlag variieren, also zb. mehr in richtung bridge anschlagen und den anschlag eine winzigkeit vorziehen, also ganz leicht vor dem beat spielen, timing sollte man ja sowieso üben..[]