Fretless

[jalisco]

Seit einer Woche besitze ich einen neuen guten Fretlessbaß []
Jede Basslinie ist auch ohne Probleme zu spielen, wenn man auf die Intonation achtet und insbesondere auf den Fingersatz.
Übung macht den Meister, und ich muss noch viel üben...
Meine Frage jetzt ist, ob bestimmte Übungen und Musikstücke für Fretless geschrieben wurden, oder ob sie im Prinzip für alle Bässe, unabhängig ob gefretted oder fretless oder Kontrabaß, so geschrieben, dass keinen Unterschied gibt.
Danke für eure Antwort

 

[Oli Wan]

die spieltechnik ist eine andere, im grunde wesentlich freier als auf bundierten bässen.
zu erwähnen wären da das glissando wie schon geschrieben, dass dir auch ermöglicht, in noten hinein zu rutschen..was einen speziellen fretlessklang ausmacht. des weiteren das vibrato, dass sich vom vibrato auf bundbass unterscheidet.
beim bundierten vibrierst du ja indem du die saite vertikal hin und her schiebst, also auf dem bundstäbchen, auf dem fretless indem du die klassische technik anwendest und den spielfinger auf dem griffbrett rollst, also horizontal hin und her bewegst. fretless macht irre spass und ist eine absolute bereicherung! gute entscheidung! []

 

[jalisco]

Das kann ich euch bestätigen. Der Spass ist da, tierisch, und die Intonation ist bald kein Problem mehr, sogar in den hohen Lagen. Das Glissando macht auch wahnsinnigen Spass. Vibrato habe auch angefangen, ist aber auch genau wie das Glissando nur sparsam einzusetzen, damit es schön wird. Der Ton von dem Human Base ist sehr "singend"Ich habe Elixir Saiten drauf und eine sehr flache Saitenlage. Gestern habe ich Kontakt zu Siggi Jäger, Bauer der Human Base und sagte mir, dass ich auch wenn dere Sound so gut ist sollte die Elixir drauf lassen und keine Flats. Kontrabaßmässige Sound: Flatrs und hohe Saitenlage...Es macht mir sehr viel Spass.
Back to the Roots! Eines muss ich wohl sagen: Bach zu spielen auf Fretless ist sehr problematisch , am Anfang, wegen der Intonation. Der Fingersatz ist noch gestreckter, wird aber schon langsam...

 

[Oli Wan]

och, das mit den saiten würde ich nicht so sehen..höre mein jazzbass-file im soundcheck, gespielt mit thomastik flats. das ist halt geschmackssache, er muss ja nicht den gleichen haben.
in jedem fall ist es toll, und wer kann schon bach spielen..[ooo]

 

[jalisco]

Z. Z bin ich im Unterricht mit der Suite in Gmajor beschäftigt. Mit dem gefretted geht schon ganz gut, aber mit dem fretless habe einige Probleme mit der Intonation wenn ich nicht aufpasse, bzw. treten einige nicht gewollten Slides(glissandos) auf. Ruhe und Übung... Mit den Saiten: ich weiss es nicht so richtig welchen Sound man mit Flats bekommt. Ich habe Flats auf dem Fender (gefretted) und komme mit dem Vintage Sound klar. Aber dieses "Singen" des Human Base ist sehr schön, obwohol ich mit auch etwas "Stumpfes" gut vorstellen könnte. Das Griffbrett vielleicht würde sich auch bedanken...mal sehen aber aufjeden Fall vielen Dank für deine Hilfe, die ich sehr schätze!

 

[Oli Wan]

immer wieder gerne! []
fürs griffbrett ist es in der tat schon recht schonend, aber ich finde auch den ton nicht wirklich stumpf, die meisten drehen sowieso die toneblende beim fretless mehr zu.

 

[rabarvek]

Ich hab vor ein paar Monaten mit Fretless angefangen. Zum Training der Intonation spiele ich sehr viel zu CDs. Ich hab mir auch ein paar MIDI Files mit Tonleitern und Arpeggios gemacht, mit denen ich parallel mitspiele.

Auf der andern Seite mach ich es, wie ich es damals gemacht habe, als ich überhaupt Bass zu spielen begann: In die Band mit dem Ding! Ich habe schon eineige Gigs auf dem FL hinter mir und es wird mit jedem mal besser.

Ich spiele Roundwounds und slappe teilweise auch auf dem FL. Beim Fingerspiel dünkt mich, dass der FL viel sensiebler auf eine Veränderung der Anschlagposition reagiert als der bundierte. Im allgemeinen dünkt mich der FL in jeder Hinsicht nuancenreicher. Ich liebe den FL!

 

[rabarvek]

Band-in-a-Box gehört auf jeden Musiker PC, wie Salz in jede Küche!

 

[Xarfai]

nur kurz zum Fingersatz: Jaco hat auch kein Kontrabassfingersatz gespielt

 

[ömmäll]

ich hab auch einen []
naja..ich denke die besten Stücke mit denen du üben kannst sind von Jaco P. da er ja der erfinder des fretless Basses ist []
z.B spielt er einen geile melodie im song "a remark you made" vom album "Heavy Weather" der Band Weather Report...^^
musse dir ma anhörn is echt gut zum üben..mach ich auch gerade []

 

[Oli Wan]

naja, der erfinder ist er nicht gerade, nur einer der führenden protagonisten.
es gibt verschiedene arten, fretless zu spielen, jacos stil ist nur einer, und man sollte sich nie nur auf einen stil festlegen, sonst findet man nie seinen eigenen..
interessant für den rock-style ist zb. jack bruce, für pop auch die alten paul young sachen gespielt von pino paladino, und so geht das weiter in fast jeder musikrichtung.
viel hören, noch mehr selber ausprobieren.

 

[ömmäll]

hmmm.ich meine er is der erfinder ...najaa ejal ^^
auf jeden fall sind seine stücke gut zum üben und an sonsten muss ich mich Oli Wan anschließen[]
Viel Erfolg !!!

 

[jam_bass]

Jack Bruce . . . . Seine typischen Rocksachen hat er ja doch meistens mit Frets gespielt. Klasse; und eigentlich mein Lieblingsbassist überhaupt. Auf dem Fretless haut er schon mal ganz gewaltig daneben. Stimmt aber auf jeden Fall, OliWan, Fretless kann in vielen Stilen verwendet werden, wenn man will.

 

[Oli Wan]

ja, die alten sachen bei cream sind ja meist mit dem gibson sg bass eingespielt, aber die letzten hundert jahre spielt er ja den warwick fretless.
es gibt natürlich noch andere, der bassist von bad company, boz burell, hat alles auf fretless gespielt, coole riffs!

 

[jalisco]

Und coole Band, Bad Company!

 

[Mackes]

um einen "moderneren" und "härteren" Fretless-Protagonisten zu nennen, werfe ich einfach mal Steve DiGiorgio in die Runde. Seines Zeichens ex-Basser bei Testament, und heute bei Quo Vadis. Sehr hörenswert. Einfach mal googeln oder bei YouTube suchen !

Grüße,
mackes

 

[Oli Wan]

da ja auf modernen fretless-bässen die saitenlage mehr als erträglich ist, braucht man auch viel weniger kraft fürs spiel, während beim k-bass die saitenlage und der aufbau insgesammt viel mehr kraft für einen vernünftigen ton abfordern, zudem eben die längere mensur.
ich bin da bei jörg: wenn nicht physische gründe dagegen sprechen den ein finger pro bund griff nutzen. bei manchen noten ist es allerdings günstiger, sie mit einem anderen finger zu spielen, wenn man zb. eine note stehen lassen will und vibrato reinbringt.

 

[Obiwotz]

Habe früher mehr Fretless gespielt. FL ist meiner Ansicht nach etwas eingeschränkt. Mir fehlt einfach das Attack, der Bounce, der Bauch. Ich verwende deshalb eher Kontrabass.

schön klingt FL nach wie vor zu Balladen und Fusion-Geschichten.

Technik: Klassisch, klassisch. parallel und spitz. Ich verwende sowohl E- als auch Kontrabass-Fingersatz.
Die Kunst: Die Intonation. Hier ist der FL noch gnadenloser als der Kontra. Möglichst nicht optisch, sondern nach Gehör üben. Habe mich anfangs an den Bundmarkierungen orientiert. Das führt in die Sackgasse. Blind spielen ist anfangs härter - später jedoch sicherer und weiterführender.
Im Bandkontext wird's schwierig. Auf der Bühne auf perfektes Monitoring wert legen - sonst ist man verloren.
Vibrato: Hier scheidet sich die Spreu vom Weizen. Ich hatte schon amtliche Fretless-Schulen-CDs mit schrecklich mechanischem Vibrato.
Das Vibrato ist reine Übungs- und vor allem Feeling-Sache. Bewusst auf Timing (Achtel/Sechzehntel) und Intensität achten. Neben den Slides ist ein gefühlvolles, variables Vibrato für mich das entscheidende charakteristische Stilmittel des FL.

 

[nemcon]

Ich habe mir für den Einstieg ins Fretless Spiel das Heft hier gekauft: http://www.amazon.de/Fretless-Bass-...ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1183476930&sr=8-1

Einige Übungen sind für 5-Saiter geschrieben, aber ich komme auch mit dem 4-Saiter ganz gut damit klar.

Alles in allem möchte ich den Fretless nicht mehr missen, aber ich schau mich schon nach einem ergänzenden Bass für mehr Attack und knackigere Sounds um. Was nicht heißt, dass das mit dem Fretless gar nicht möglich wäre - mit Plektrum gespielt, mit entsprechenden EQ-Einstellungen und etwas aggressiverer Spielweise kann man einiges rausholen, aber es geht nicht so locker von der Hand, wie ich es mir wünsche.

 

[Oli Wan]

attack ist überschätzt, wenn auch in mancher musikrichtung erwünscht.
das entscheidende ist der frequenzgang, der sich gut in das bandgefüge bringt, und so hörbar ist, und das kann ein guter fretless hervorragend.
bei den richtigen saiten, der richtigen spielweise und der richtigen einstellung des basses ( hohe saitenlage mit viel halsbiegung für mehr mwaahh, kontrabassig, niedrige saitenlage mit wenig halsbiegung für mehr schnurr, jaco-mässig)
ist er überaus durchsetzungsfähig, was man zudem durch die wahl des pickups, im fall eines typischen jazzbasses beeinflussen kann.