Fretless Home (Bundlose Bässe)

[II-V-I]

Aus personellen Gründen werden wir mit unserer Blues-Combo im neuen Jahr (wenn Proben wieder möglich sind) vermutlich wieder auf Jazz umschwenken ... das hat im abgelaufenen Jahr viel Spaß gemacht, im Trio (Klavier/Hammond, Schlagzeug, Bass) sich den Klassikern von Oscar Peterson oder Herbie Hancock zu widmen ...

Jetzt denke ich über die Anschaffung eines Fretless nach, habe aber wenig Erfahrung und einige Fragen:

Passt ein FL überhaupt klanglich zu den BeBop/Cool-Jazz/Swing/Blues-Sachen oder ist das eher ein klassischer Fusion-Bass? ... ich habe zwar mal kurz über einen Kontrabass oder Electric-Upright nachgedacht, das aber wieder verworfen ...

Die Spannbreite bzgl. der Qualität ist bei FL-Bässen offenbar sehr groß - mir wäre ein Instrument (gerne auch gebraucht) im mittleren Preissegment (500 bis 1000 €) am liebsten ... was kommt in Frage? ... sind Jazzbässe besser geeignet als Precis? .... was hat Fender zu bieten? .... lieber einen aktiven oder einen passiven FL?

Gibt's noch Vorschläge für Saiten? ... ich würde mal LaBellas oder Thomastiks ins Auge fassen ...

Ich spiele Jazz lieber auf dem Bundierten, dann aber die Höhen raus und ein eher bassig-mittiger Ton, das passt super.

Hier mal Jazz/Walkingbass/Fusion mit fretless E-Bass inklusive Solo:

 

[claudio]

yessss, Tribal Tech!

 

[TomW]

Ich spiele Jazz lieber auf dem Bundierten, dann aber die Höhen raus und ein eher bassig-mittiger Ton, das passt super.

Warum ist das so?

Ich habe bislang auch meinen Highway-One-Preci (mit LaBella-Flats) benutzt ... das hörte sich schon ganz gut an, aber mit einem Fretless könnte es vermutlich noch näher am Kontrabass sein, oder?

Was gibt es denn noch für Empfehlungen bzgl. Hersteller und Modell? ... oder möchte gar jemand seinen "alten" Grätenlosen loswerden?

 

[Kalmar]

Sowas olles?

Genau, in rot. Hat gerade einen Grätenhals, weil das Griffbrett runtergespielt ist.

 

[Der Steff]

Ich bin gerade eben dabei einen Bass zu entgräten, der ansonsten nur wenig bis gar nicht zum Einsatz kommt...

Entgrätete bekommt man schon für kleines Geld und da sind sehr gut klingende dabei....WENN man auf tolle Markennamen verzichten kann...

Zum testen ob man sich mit nem FL anfreunden kann, allemal ausreichend...

 

[II-V-I]

Warum ist das so?

Ich habe bislang auch meinen Highway-One-Preci (mit LaBella-Flats) benutzt ... das hörte sich schon ganz gut an, aber mit einem Fretless könnte es vermutlich noch näher am Kontrabass sein, oder?

Was gibt es denn noch für Empfehlungen bzgl. Hersteller und Modell? ... oder möchte gar jemand seinen "alten" Grätenlosen loswerden?

Also, meine Erfahrung mit Fretless- und Kontrabass ist, dass das zwei völlig unabhängige Instrumente sind. Die Gemeinsamkeit ist der Tonumfang und natürlich die fehlende (wie man's nimmt) Bundierung. Wenn es darauf ankommt (Greifgefühl, Glissandi), dann Fretless E-Bass. Aber "kontrabassig" ist E-Fretless nicht, zumindest nicht als Bassgitarre. Die Mensur ist einfach eine andere, die Tonabnehmer, in Normalfall die Saitenlage, das Griffbrettprofil, die Halskrümmung, der Anschlag, die Saitenmasse, die Tonentwicklung, die Dynamik etc ...

Wie gesagt, ich spielte (mach's ja aktuell nicht mehr) in den Jazzbands nur entweder Kontrabass oder (viel häufiger) frettet E-Bass (weniger schleppen für's gleiche Geld ;D ) Mit dem Yamaha TRBJP klang das immer super, der hat auch genug Einstellmöglichkeiten (Mitten-switch) für unterschiedliche Sounds, je nachdem ob man walked, soliert oder fingerfunk-t
Mein Gefühl war, dass der E-Bass eher "von sich aus" dieses punchige beim Walkingbass bringt, als das der Fretless macht. Und das war mir immer wichtiger als das Greifgefühl und die Glissandi (siehe oben)

 

[fretlenten]

... das hörte sich schon ganz gut an, aber mit einem Fretless könnte es vermutlich noch näher am Kontrabass sein, oder?

Wie II-V-I schrob:

Also, meine Erfahrung mit Fretless- und Kontrabass ist, dass das zwei völlig unabhängige Instrumente sind. Die Gemeinsamkeit ist der Tonumfang und natürlich die fehlende (wie man's nimmt) Bundierung.

Warum denken viele, dass der FL ein KB Ersatz ist? Nein ist er nicht. Wenn das der einzige Grund ist bleib bei den Gräten, dreh die Höhen raus und zieh dir Flats auf.

Alsdenne

 

[TomW]

..... Mein Gefühl war, dass der E-Bass eher "von sich aus" dieses punchige beim Walkingbass bringt, als das der Fretless macht. Und das war mir immer wichtiger als das Greifgefühl und die Glissandi (siehe oben)

Danke für Deine sehr aufschlussreiche Einschätzung, @II-V-I ... da ich mich (vorerst) auf eine ordentliche Bass-Begleitung denn Soli konzentrieren werden, wäre das Walking-Gefühl schon wichtiger ....

 

[bassilisk]

Mein Gefühl war, dass der E-Bass eher "von sich aus" dieses punchige beim Walkingbass bringt, als das der Fretless macht. Und das war mir immer wichtiger als das Greifgefühl und die Glissandi

Witzig, ich habe genau das gegenteilige Gefühl: Der FL mit Black Nylons "puncht" wie Sau! Wenn du dann noch Palm-mutest, oder Schaumstoff...

 

[hui]

hallo tom,
ich finde eure musikalische ausrichtung sehr interessant.
ich selber bin seit vielen jahren auch auf dem frettless aktiv. ich habe selber einen fender jazzbass von 1977 und spiele diesen aktuell mit black-nylons. vorher hatte ich jahrelang halfwounds und flatwounds aufgespannt.
gerade für eure musikalische ausrichtung fände ich die nylonwounds spannend. mit diesen klingt der frettless sehr klassisch. das würde zu eurer ausrichtung gut passen. mit etwas beigemischtem hall kommt das schon beinahe kontrabassig daher. das würde aus meiner sicht der angestrebten ausrichtung gut entsprechen.
andererseits könnte man den von euch anvisierten nummern mit moderneren saiten oder mit einem bundierten bass auch eine zeitgenössischere note verpassen. es ist schlussendlich eine frage des geschmacks. wollt ihr eher old-schoolig daherkommen oder den klassikern einen neue note verpassen? hier müsstest du in dich gehen.
insofern kannst du problemlos auch mit einem squier-jazzbass und nylonwounds mit etwas hall zum ergebnis kommen. oder du schaffst dir was hochwertiges an und experimentierst mit verschiedenen saitentypen. ein EUB oder kontrabass wäre eine weitere option. nur du weisst schlussendlich, worauf du - und ihr als band - lust hast.

 

[Jost Halenta]

Also, meine Erfahrung mit Fretless- und Kontrabass ist, dass das zwei völlig unabhängige Instrumente sind. Die Gemeinsamkeit ist der Tonumfang und natürlich die fehlende (wie man's nimmt) Bundierung. Wenn es darauf ankommt (Greifgefühl, Glissandi), dann Fretless E-Bass. Aber "kontrabassig" ist E-Fretless nicht, zumindest nicht als Bassgitarre. Die Mensur ist einfach eine andere, die Tonabnehmer, in Normalfall die Saitenlage, das Griffbrettprofil, die Halskrümmung, der Anschlag, die Saitenmasse, die Tonentwicklung, die Dynamik etc ...

Wie gesagt, ich spielte (mach's ja aktuell nicht mehr) in den Jazzbands nur entweder Kontrabass oder (viel häufiger) frettet E-Bass (weniger schleppen für's gleiche Geld ;D ) Mit dem Yamaha TRBJP klang das immer super, der hat auch genug Einstellmöglichkeiten (Mitten-switch) für unterschiedliche Sounds, je nachdem ob man walked, soliert oder fingerfunk-t
Mein Gefühl war, dass der E-Bass eher "von sich aus" dieses punchige beim Walkingbass bringt, als das der Fretless macht. Und das war mir immer wichtiger als das Greifgefühl und die Glissandi (siehe oben)

Das Ding ist schon ein halbwegs vernünftiger Kompromiß, der aber eher in Richtung Electric Upright als in Richtung Fretless Bass geht, aber man kann ihn auch

wie einen normalen Bass umhängen. Er hat die normale longscale Mensur und der Hals ist zwar etwas dicker, aber nicht so ein unförmiger Bassball-Schläger wie beim Kontrabass. Ich mag ihn sehr.

 

[TomW]

.... gerade für eure musikalische ausrichtung fände ich die nylonwounds spannend. mit diesen klingt der frettless sehr klassisch. das würde zu eurer ausrichtung gut passen. mit etwas beigemischtem hall kommt das schon beinahe kontrabassig daher. das würde aus meiner sicht der angestrebten ausrichtung gut entsprechen.
andererseits könnte man den von euch anvisierten nummern mit moderneren saiten oder mit einem bundierten bass auch eine zeitgenössischere note verpassen. es ist schlussendlich eine frage des geschmacks. wollt ihr eher old-schoolig daherkommen oder den klassikern einen neue note verpassen? ...

Danke für Deine Vorschläge, @hui .... was den Fretless betrifft, würde ich mich erstmal in Richtung "Oldschool" orientieren - das mit den Nylonwounds habe ich notiert (welche Marke verwendest Du?) ... für den zeitgenössischen Touch liegen hier ein Highway-One-P und ein Fender Roadworn-J bereit


Drei meiner Fragen sind bislang ohne Antwort geblieben:
1.) Welche Bauweise ist für den Fretless ideal - eher Precision, Jazzbass oder PJ?
2.) Viele der hochwertigen Fretless-Bässe sind aktiv, der klassischen Pastorius-Fender dagegen passiv - wie lauten Eure Vorschläge?
3.) Um mal ein paar Namen ins Gespräch zu bringen - Fender? Stingray? Sire? Warwick?

 

[Jost Halenta]

Drei meiner Fragen sind bislang ohne Antwort geblieben:
1.) Welche Bauweise ist für den Fretless ideal - eher Precision, Jazzbass oder PJ?
2.) Viele der hochwertigen Fretless-Bässe sind aktiv, der klassischen Pastorius-Fender dagegen passiv - wie lauten Eure Vorschläge?
3.) Um mal ein paar Namen ins Gespräch zu bringen - Fender? Stingray? Sire? Warwick?

zu 1.) Ich tendiere eher zu Jazz-Bass, bleibt aber Geschmacksache und mir gefallen z.B. meine Bassculture mit Splitcoil Humbucker Bridge-Pickup noch besser.
zu 2.) Ist genau wie bei bundierten Bässen, manche klingen passiv genau richtig und bei anderen klingt es ohne Aktiv-Elektronik eher langweilig (z.B. Wal).
zu 3.) Human Base, Bassculture (gibt es leider nur noch gebraucht), Wal, aber natürlich auch Fender. Sire, Stingray und Warwick habe ich bundlos nie getestet.

 

[LaFaro]

zu 3.) Human Base, Bassculture (gibt es leider nur noch gebraucht), Wal, aber natürlich auch Fender. Sire, Stingray und Warwick habe ich bundlos nie getestet.

Der beste Fretless, den ich jemals in der Hand hatte und spielen durfte, war mein Bassculture Orca.. manchmal frage ich mich heute noch, warum in den verkauft habe..

 

[Jogi68]

1.) Welche Bauweise ist für den Fretless ideal - eher Precision, Jazzbass oder PJ?
2.) Viele der hochwertigen Fretless-Bässe sind aktiv, der klassischen Pastorius-Fender dagegen passiv - wie lauten Eure Vorschläge?

1. Wie soll er denn klingen?
2. Wie soll er denn klingen?

 

[fretlenten]

... Drei meiner Fragen sind bislang ohne Antwort geblieben:
1.) Welche Bauweise ist für den Fretless ideal - eher Precision, Jazzbass oder PJ?
2.) Viele der hochwertigen Fretless-Bässe sind aktiv, der klassischen Pastorius-Fender dagegen passiv - wie lauten Eure Vorschläge?
3.) Um mal ein paar Namen ins Gespräch zu bringen - Fender? Stingray? Sire? Warwick?

1.) ein Bass mit dem DU klarkommst
2.) ein Bass dessen Sound DU magst
3.) schau mal ins Telefonbuch, da findest du alle Einträge, die auf den nächsten 22 Seiten genannt werden, weil Dir jeder seinen als den allerbässten tollsten und einzig wahren Bass ans Knie nageln möchte.
Also mach ich den Anfang:

1.) Single Cut, damit verwindungssteif und "Sustain bis übermorgen", möglichst viele PUs
2.) passiv, zwei Tonblenden, für alles andere gibt es Bodentreter
3.) na wer isses denn?

Das ist der Bass mit dem ICH klarkomme, aber vermutlich nicht viele andere...

Mein Tipp zum ausprobieren: Hohner FL mit Ebonolgriffbrett.
Ist n PJ, die originalen PUs fand ich super und ist eben durch bekannte Form allgemeintauglich und maistreamgefällig. Alle anderen taugen aber bestimmt auch, Du musst dich eben nur auf das Instrument einlassen.

Der Orca ist aber auch ne Wucht..

Alsdenne

 

[claudio]

Das ist der Bass mit dem ICH klarkomme, aber vermutlich nicht viele andere...

den hatte ich ja auch schon in Rylpsheim in der Hand? Oli baut sehr anschmiegsame Instrumente, ich kam auf allen Langs, welche ich in die Finger bekommen habe gut klar.

 

[fretlenten]

den hatte ich ja auch schon in Rylpsheim in der Hand? Oli baut sehr anschmiegsame Instrumente, ich kam auf allen Langs, welche ich in die Finger bekommen habe gut klar.

Yo, DEN hattest Du schon mal in der Hand. Vom Limes gibt es nicht sooo viele. @orgeloli baut sehr tolle FLs, sehr ans Herz legen kann man - gerade Fretlessanfängern die Cadiz Serie! Ist nicht die Gebrauchtfürfünfhundertkategorie, aber das Geld wert und sie motivieren!

Deine Larkins sind aber auch toll/umwerfend

Alsdenne

 

[TomW]

1. Wie soll er denn klingen?
2. Wie soll er denn klingen?

Gute Frage, @Jogi68 ....

zu 1. und 2.
Der Sound soll eher oldschool sein, schon irgendwie "in Richtung" Kontrabass ... außerdem bin ich eher begleitend denn solierend unterwegs ... bei den Tonabnehmern sehe ich bei Fretless-Bässe halt alle möglichen Varianten, deshalb die Unklarheit ... bei den Bundierten spiele ich jedenfalls alles (Preci, JB, Stingray) ....

Momentan könnte ich mir einen einfachen Pastorius-Fender genauso gut vorstellen wie einen Stingray FL oder einen Sire .... mit Warwick, Yamaha oder Human-Base, Bassculture usw. habe ich keinerlei Erfahrung, auch was das Handling betrifft ....

Ach ja: Ich möchte bei 4 Saiten bleiben ...

 

[Kalmar]

Na bei Oldschool fällt das Gesinge schon mal flach. Dann noch mal die Frage: warum Fretless? Spielen Glissandi eine Rolle oder geht es letztendlich „nur“ um den Kontrabass-Sound?