Doch, doch, das ist es ihm schon - nur dass er selbst bis jetzt keine konkreten Details weiß und die Geschäftsleitung ihrerseits von der Konzernleitung (eine Schweizer Firma) abhängt, die diese ganze Kürzungsaktion wohl Knall auf Fall in einer Panikreaktion (schlecht Geschäftsaussichten für 2019) mal veröffentlicht hat, ohne sich über Einzelheiten Gedanken zu machen...
Das Ganze ist eine besch...ne, chaotische Situation...
Ah ja. Ich kenne das halt anders. Als Betriebsrat in dem Ami-Konzern, in dem ich bis 2009 gearbeitet habe, wurden wir sofort informiert, wenn mal wieder Entlassungen anstanden. Und es gab auch gleichzeitig konkrete Mindestangebote seitens der europäischen Geschäftsführung. Das war das, was wir den Kolleg*innen von vornherein sagen konnten: "Ihr bekommt
mindestens das und das und das... und jetzt steigen wir in die Verhandlungen ein, und holen noch das eine und andere Bonbon heraus bzw. schmettern die eine oder andere Forderung ab...". Es war aber im ureigensten Interesse des Unternehmens, niemals irgendwelche Gerichtsverhandlungen zu führen. Als in Amiland börsennotiertes Unternehmen waren die verpflichtet, jede juristische Auseinandersetzung zu veröffentlichen, egal wo auf der Welt sie stattfand und egal, um welche Größenordnung es sich handelt. Und Gerichtsverhandlungen haben die gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Die Anleger hätten sowas nämlich gar nicht gerne gesehen.
Nochwas: Sozialauswahl.
Dem Gesetz nach ist Dein Arbeitgeber verpflichtet, Kollegen mit weniger Erfahrung zu kündigen und Dir dessen Job zu geben, wenn Du den nur "irgendwie" ausfüllen kannst. Auch über Abteilungsgrenzen hinweg, sogar über Standortsgrenzen. Leider musst Du dazu dem oder besser den Kollegen gegenüber "böse" sein.
Genau! Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Auch hier habe ich Erfahrungen bei Nixdorf Computer bzw. Siemens Nixdorf sammeln dürfen. In Paderborn waren wir damals ca. 12.000 Kollegen. Als das Unternehmen nach und nach abgewickelt wurde, wurde nicht ein(e) einzige(r) Kolleg*in betriebsbedingt entlassen. Der Vorstand wusste nämlich, dass das Unternehmen vor Gericht immer unterliegen würde wegen nicht ordnungsgemäß durchgeführter Sozialauswahl. Hätte man mich entlassen wollen, hätte ich sofort geklagt mit der Begründung fehlender bzw. fehlerhafter Sozialauswahl. Auch wenn ich in meiner Abteilung vielleicht der sozial am besten gestellte Kollege gewesen wäre, so hätte das nicht bedeutet, dass ich nicht in einer anderen Abteilung hätte beschäftigt werden können - passende Qualifikation vorausgesetzt. Irgendwo wäre immer jemand gewesen, der bzgl. sozialem Status "verloren" häatte. In einem Standort mit über 12.000 Mitarbeitern hätte sich immer irgendwo was gefunden. Man trennte sich von den Leuten, indem man bei eigener Kündigung sehr großzügige Abfindungen anbot, und der Arbeitsmarkt für ITler gab genug Jobs her. Hinzu kam eine Vorruhestandsregelung - jeder ab dem Alter von 50+X Jahren konnte in den vorzeitigen Ruhestand gehen bei 80% der bisherigen Bezüge und bis zum Eintritt der normalen Altersrente. Und weiters wurde einem ermöglicht, ganze Geschäftsstellen incl. aller Mitarbeiter*innen, Kunden und Verträge zu kaufen, für eher symbolisches Geld und unter Gewährung einer großzügigen Anschubfinanzierung, die nicht als Darlehen sondern als Draufgabe gewährt wurde. So kann man auch Personal abbauen.