Correctness versus Hearness

Wie gesagt - ich bin was das konsequente Umsetzen von politischer Meinung angeht völlig der falsche Ansprechpartner. Ich wollte mal wissen, ob es jemanden gibt, der konsequent lebt, in eben diesem Bereich.
Von den 10/20 Leser:innen Schreiber:innen eher keinen. Und ich finde es erfrischend ehrlich, wenn dann dazu gestanden wird, dass man:in das nicht macht weil es unbequem ist.
Und ich will nixundniemanden vorführen oder ähnliches.
 
Mad Jazz Morales schrieb:
Du schreibst, der generelle Umgang mit „dem Thema“
Wenn ich hier so querlese, habe ich das Gefühl, der politische Forumant ist froh, dies und das entdeckt zu haben und dann mit dem Fuß aufstampfend darauf zu verzichten aaaaber eben nicht weiter…
Wo ist der Radikale, der alle EMI Platten verschenkt, weil Band xyz drauf veröffentlicht wird oder so ähnlich
Weissichmein?!
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Das eine hilft, sich einfach zu verorten. Und ob ich jetzt die Antifa oder Combat 18 hinter mir wähne, beides macht das Äffchen stark. Konsequenz würd ich genau da nicht erwarten.
 
Mad Jazz Morales schrieb:
Wo ist der Radikale, der alle EMI Platten verschenkt, weil Band xyz drauf veröffentlicht wird oder so ähnlich
Weissichmein?!
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Also willst du radikale Beispiele…?

Ich hab mal mit ner Band ein Angebot zur Proberaummitnutzung abgelehnt, weil der Trommler der anderen Band bekennender Rechter war. Obwohl wir seeehr dringend nen Raum brauchten.

Radikal genug? ;-)

Meines Erachtens kennt ne gute Haltung Grauzonen und Differenzierung. Radikale Hardliner nerven, weil sie meistens missionarisch sind und in letzter Konsequenz irgendwann verlogen sein müssen, wenn sie zufällig in dieser Gesellschaft leben. Ich ess auch dreimal im Jahr Fleisch und hab nen Freund, der CSU wählt. Da schlaf ich trotzdem gut.

Daher kann ich der Idee, alle meine Virgin-Platten einzuschmelzen, weil die mal die Onkelz unter Vertrag hatten, genauso wenig abgewinnen, wie der, die Einstellung eines Künstlers einfach von seinem Werk abzuspalten, um unbeschwert weiter die Musik von z.B. Nazis oder Kinderschändern hören zu können.
 
Zur Eingangsfrage. Ich wäre gerne 100 % moralisch integer und würde alle Bands für mich ausklammern die mit Dingen zu tun haben, die ich nicht vertreten kann.
Wenn ich es auf irgendeinem Weg mitbekomme tue ich das auch.
Allerdings habe ich bestimmt auch einige CDs in meiner Sammlung bei denen ich über die Musiker bestimmte Dinge nicht weiß und sie somit trotz eventuell übler Dinge oder Ansichten höre.
Über viele Bands informiere ich mich, allerdings ist meine Intention dahinter mehr das Interesse an ihrem Werdegang und ähnlichem. Ich gebe zu das es mir insgesamt zu mühsam wäre alle auf Übles abzuklären.
Dazu kommt das ich etwas Muffe davor habe mir dadurch bestimmte Musik die ich furchtbar gerne höre madig zu machen.
Es ist immer schwierig völlig konsequent zu sein. Meinem persönlichen moralischen Kompass sind zum Beispiel auch nicht nur Waffennarren , sondern auch Jäger zuwider.
Aber deshalb klammere ich sie trotzdem nicht aus allen Lebensbereichen aus.
Ich habe dazu zwar eine Meinung die für mich persönlich gültig ist, aber ich bin doch nicht der moralische Kompass der Welt.
Es gibt auch im moralischen und ethischen Empfinden mehrere Wahrheiten.
Und ein Teil davon ist immer die persönliche Meinung.
Für mich hört die Grenze der Toleranz allerdings bei Dingen wie Rassismus, Gewalt oder Diskriminierung auf.
 
Ok, ich denke mein Beitrag passt hier auch dazu:
Auf Konzerten mit meiner Coverband werden wir vom Publikum oft gefragt, ob wir nicht „gute Freunde“ von den Onkelz spielen könnten, also möchten meine Bandkollegen den Song gerne ins Programm nehmen.

Für mich ein absolutes NO-GO !

Dabei handelt es sich um durchschnittliches 0815 Publikum auf Dorffesten, Apres Ski, Hochzeiten, also nicht um auf den ersten Blick politische Veranstaltungen.
Ich habe allerdings das Gefühl, dass ich als Bundesdeutscher einen anderen Blick und eine andere Bewertung der Onkelz-Vergangenheit habe, als meine südtiroler Musikerkollegen und das südtiroler Publikum, die den Song einfach nur gut finden und Party machen wollen.

Trotzdem oder erst recht: ich werde den Song nicht spielen


Was sagt ihr dazu ?
 

seBASStian schrieb:
Was sagt ihr dazu ?
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Würde ich auch nicht machen, wobei das bei mir eher eine generelle Unsymphatie gegen die Band ist, die sich schon mehrfach und imo auch glaubhaft lange von Rechts abgewendet hat
www.deutschlandfunkkultur.de

Vom Rechtsrock zum Mainstream? - "Die Böhsen Onkelz sind keine rechte Band mehr"

Die Böhsen Onkelz spielen am Wochenende vor einer Riesenkulisse auf einem Festival am Hockenheimring. Trotz langer Pause ist die Band äußerst erfolgreich - und hat sich nach Ansicht des Jugendforschers Klaus Farin grundlegend verändert.
www.deutschlandfunkkultur.de www.deutschlandfunkkultur.de

Ich finde die Musik schlicht kacke. wenn Jemand Rechts war und das glaubhaft nicht mehr ist, finde ich das durchaus gut, Jeder soll eine Chance haben sich zu ändern. Bin da aber auch im Thema Onkelz nicht so drin.
 
Ich bin da nicht so. Es gibt genug Bands, die politisch fragwürdig sind und sich nicht damit auseinander setzen wollen, viele auch ganz bewusst. Aber "Deutschland im Herbst" oder "ohne mich" haben dafür gesorgt, dass die Onkelz in rechten Kreisen mittlerweile als Verräter gelten. Man muss sich auch nicht damit auseinandersetzen, aber vom Weidner kam schon mehr als bloßes Gerede. Vielleicht ist es gerade gut, dass der Topseller aus den eigenen Reihen seine Reichweite nutzt, um zu zeigen, dass man lernfähig ist und den Scheiß auch hinter sich lassen kann.
Dass man dieses pathetische Verbruderungsgetue nicht ernst nehmen kann, steht auf nem anderen Blatt. Ich versteh jeden, der die Onkelz scheiße findet und muss die meisten Argumente gelten lassen. Ich mag die trotzdem manchmal, die Viva los Tioz ist in meinen Ohren eine enorm gute Platte, für das, was sie ist - Idiotenrock.
 
Mudskipper schrieb:
Ich finde die Musik schlicht kacke. wenn Jemand Rechts war und das glaubhaft nicht mehr ist, finde ich das durchaus gut, Jeder soll eine Chance haben sich zu ändern. Bin da aber auch im Thema Onkelz nicht so drin.
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ok, genauso geht es mir auch, ich finde dieses Gegröle einfach furchtbar 🙄😬 und hab keine Ahnung wie die Band mittlerweile politisch steht. ist eher so eine Prinzipsache bei mir 🙈

und ja, jeder sollte eine zweite oder auch dritte Chance haben.

Ach ich weiss auch nicht,….dieses Thema ist nicht mit schwarz / weiss, ja / nein, gut / böse
zu beantworten 🤷🏻‍♂️
 
TheBass schrieb:
Ein Thema, dass ich, ehrlich gesagt, bisher immer ein wenig verdrängt habe. Ich bin da zugegebenermassen auch ziemlich inkonsequent. Sobald Politik ins Spiel kommt, wird es so gut wie immer hässlich. Solange ich von der politischen Überzeugung eines Musikers nichts weiss oder bemerke steht bei mir die Musik im Vordergrund. Politischen Extremismus in jeder Form, ob rechts, ob links, ob religiös oder sonstwie begründet lehne ich ab. Wie aber reagiere ich, würde ein Musiker, mit dem ich jahrelang gerne zusammengspielt, Bier getrunken und unterhalten habe sich z.B. plötzlich als Nazi entpuppen? Ich habe aktuell einen ähnlichen Fall in meiner Band. Ein Musiker, mit dem ich seit 15 Jahren zusammenspiele und immer sehr gut klar gekommen bin, sowohl musikalisch als auch menschlich stellt sich im Zuge von Corona politisch als völlig verstrahlter Querdenker raus. Solange das Thema nicht angesprochen wird, ist nach wie vor alles bestens, aber nun weiss ich es eben und ich merke eine gewisse Befangenheit bei mir. Eine Patentlösung oder gar konsequente Vorgehensweise habe ich nicht dafür. Bisher belasse ich es bei Verdrängen weil mir nichts besseres dazu einfällt.
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Ich bin so froh, dass alle 15 Mitmusiker in meinen drei Bands geimpft sind und das kein Thema war. Ich wäre aus einer Band mit Impfgegner ausgestiegen. Genau wie ich mit einem Teil meiner Familie gebrochen habe, als die sich Ende 2021, teilweise ungeimpft, zu zehnt mit einer wegen der Schwangerschaft ungeimpften Schwangeren im 7. Monat über drei Tage getroffen haben. Mit kleinen Kindern und ohne jegliches Risikobewusstsein ("Wir haben ja aufgepasst, aber ja, es stimmt, beim Frühstück sassen wir alle an einem Tisch").

🤮
 
Okay, Fazit: Wenn Nestlé eine fette Plattenfirma kaufen täte, nur noch einen Produzenten beschäftigt, nämlich den Querdenkenden Coronaleugner Klaus, das Studio durch Nazi-Reenies gereinigt wird und der Sänger der Band Niggerhasser auf der Stirn tätowiert hat, dann legen wir einen großen Boykott an! MIT SCHILDERMALEN!
Ich bin dabei, wenn einer von Euch anfängt!
 
Nazi-Musik ist kacke und Nazis sind kacke, aber ich glaub, man muss die Kirche halt auch mal im Dorf lassen. Das bedeutet nicht, dass man radikalem Bullshit nicht entschieden gegenüber treten sollte. Aber es bringt halt keinem was, wenn man sich in der eigenen vermeintlichen moralischen Überlegenheit sonnt. Und immer gegen "die" zu sein, stärkt deren Position umso mehr.
 
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