Bogen für Kontrabass

[erdbeer-kiri]

Moin zusammen.
Ich hab mir ja diesen wunderschönen Rubnerbass gekauft, über den ich mich nun schon seit Tagen freue. Es ist echt ein Erlebnis, ihn in die Hand zu nehmen.
Da ich im Unterricht ganz klassisch mit dem Bogenspiel angefangen habe, nun meine Frage:
Ich habe keinen eigenen Bogen.
Im Moment spiele ich mit dem (zusammen mit dem KB geliehenen aus der Musikschule. Meine Optionen wären:
- den Bass samt Bogen weiter leihen (15 Euro im Monat) und den Bogen weiterhin nutzen
- einen guten Bogen kaufen (keine Ahnung wie man den erkennt und keine Lust schon wieder so viel Geld auszugeben)
- einen guten gebrauchten bezahlbaren finden (wäre mir am liebsten, aber wie erkenne ich gut? und wo finde ich sowas)?
- einen billigen Carbonbogen kaufen und später was anständiges suchen
Ich weiß nicht so recht, wie ich es am besten mache.
Weiß jemand Rat?

 

[LaFaro]

wenn du willst, dann kann ich dir gern meinen Carbonbogen leihen, der hier im Moment sowieso nur rumsteht...der funktioniert eigentlich ganz gut, auch wenn der Bezug nicht mehr der allerneueste ist...

 

[f_luxus]

High-End Bögen kauft man idR direkt beim Bogenbauer.
Carbon muss übrigens nicht schlecht sein. Ich kenne viele Profis die Carbon oder Compound spielen und sei es nur als Ersatzbogen.
Am besten gehst du mal zu einem Geigenbauer in deiner Nähe und spielst Bögen an. Die haben meistens verschiedene Preissegmente vorrätig.

 

[claudio]

Ciao @erdbeer-kiri

- einen billigen Carbonbogen kaufen und später was anständiges suchen

es gibt auch sehr gute, vor allem gut spielbare Carbonbögen, die sind trotzdem nicht so teuer, wenn man die mit ähnlich guten Padoukbögen vergleicht. Frag mal @Hen . Ich habe mal mit seinem Carbonbogen spielen dürfen, ein echt gutes Teil.

Hast Du Dich schon entschieden, ob Du Deutschen oder Französischen Bogen spielen willst? Bevor Du Dir das nicht im Klaren bist, würde ich noch keinen kaufen...

Gruss
claudio

 

[LaFaro]

High-End Bögen kauft man idR direkt beim Bogenbauer.
Carbon muss übrigens nicht schlecht sein. Ich kenne viele Profis die Carbon oder Compound spielen und sei es nur als Ersatzbogen.
Am besten gehst du mal zu einem Geigenbauer in deiner Nähe und spielst Bögen an. Die haben meistens verschiedene Preissegmente vorrätig.

Aber braucht schon etwas Zeit, bis man ein Gefühl dafür entwickelt, was funktioniert und was nicht... von daher finde ich abwarten und ausprobieren nicht schlecht..

 

[erdbeer-kiri]

Auf jeden Fall deutsch.

 

[claudio]

Auf jeden Fall deutsch.

damit kann ich nicht dienen, ich habe nur zwei Französische, einer ziemlich alt und gut (Flohmarktfund!), einer ziemlich bescheiden und im Moment ohne Bezug.

 

[erdbeer-kiri]

@LaFaro Ein sehr freundliches Angebot von Dir. Herzlichen Dank. Vielleicht sollte ich das machen, bis ich ein bisschen besser Bescheid weiß, nach welchen Kriterien man sowas aussucht.

 

[LaFaro]

@LaFaro Ein sehr freundliches Angebot von Dir. Herzlichen Dank. Vielleicht sollte ich das machen, bis ich ein bisschen besser Bescheid weiß, nach welchen Kriterien man sowas aussucht.

Du kannst einfach frei entscheiden.. sag Bescheid, wenn du ihn ausprobieren möchtest...

 

[erdbeer-kiri]

Du kannst einfach frei entscheiden.. sag Bescheid, wenn du ihn ausprobieren möchtest...

Naja .. ok: Bescheid.
Das ist schon mal ein Anfang.
PN?

 

[LaFaro]

Das können wir gern machen... aber wie gesagt.. du musst das nicht sofort entscheiden... der Bogen läuft nicht weg..

 

[erdbeer-kiri]

Ja schon. Aber ich hab ja keinen.
Ist das ein deutscher?

 

[LaFaro]

ja

 

[Gast78358]

Ein Hoch auf den Kollegen LaFaro, denn das ist der beste Beitrag!! Erst mal ausleihen und probieren, Kriterien entwickeln für Bogenqualität, dann erst kaufen.

einen billigen Carbonbogen kaufen und später was anständiges suchen

Auch ein Carbonbogen kann richtig ins Geld gehen! Die teureren Modelle von Acus (oder Arcus??) kosten schnell doppelt so viel wie dein Bass. Die haben aber auch günstigere im Angebot.

Ich habe vor einiger Zeit hier mal einen sehr umfangreichen Bogenblindtest gemacht zusammen mit 2 pingeligen Kollegen. Lustig war, dass wir alle die gleichen Bögen "ganz o.k." oder "häh??" fanden und alle am Ende der Runde bei den vorher schon bevorzugten landeten, also jeder bei seinem Bogen, den er schon lange spielt. Wir testeten tatsächlich blind im stockdunklen Raum, einer spielte den Assistenten und reichte die Bögen an, einer bediente den Recorder, und der Spieler wurde durch Pflasterstreifen an den Stellen, wo die Hand Kontakt hat, "verwirrt".

So weit muss man das nicht treiben, aber einen Tausender und mehr ist man ganz schnell los.

 

[erdbeer-kiri]

Wir testeten tatsächlich blind im stockdunklen Raum, einer spielte den Assistenten und reichte die Bögen an, einer bediente den Recorder, und der Spieler wurde durch Pflasterstreifen an den Stellen, wo die Hand Kontakt hat, "verwirrt".

Ihr habt vielleicht Ideen ...

 

[....]

Lass Dir bitte Zeit bevor Du ein Bogen erwirbst.
Teste alles was die in die Finger kommt.
Deutsch oder französisch.
Leichte Bögen so um die 125 bis 135 Gramm.
Schwere Bögen mit deutlich mehr Gewicht.
Große Frösche, kleine Frösche.
Runde Stangen, eckige Stangen.
Verschiedene Längen.
Weißes oder schwarzes Haar. Oder gleich salt and pepper.
Wie sprechen die unterschiedlichen Bögen an. An Griffbrett Ende oder am Steg.
Klingen sie sanft, hart. Wie soll ein Solobogen klingen? Was ist Deine Klangvorstellung.
All das braucht Zeit.

Ich hatte mal das Glück von einem Geigenbaumeister über ein verlängertes Wochenende mehr als 10 Bögen zum anspielen gleichzeitig mit nach Hause zu nehmen.
Das war sehr lehrreich...
Heute habe ich 5 Bögen aus verschiednene Materialien, Längen, Gewichten und unterschiedlichen Behaarungen. Jeder hat seine Berechtigung. Der Bogen, den ich viel spiele, war nicht der teuerste aus diese Gruppe...

Mit dem Bogen ist es wie mit dem Kontrabass. Du kannst ihn nicht finden. Er findet Dich

 

[Tillofant]

Kann mich den Vorrednern nur anschließen, da sollte man sich Zeit nehmen - das ist ähnlich wie mit dem Kontrabass. Aber ich bin sicher, dass du erstaunt sein wirst, wie riesig die Unterschiede sind! Und wie teuer solche Holzstängchen mit ein bisschen Pferdehaar sein können! Als ich vor einigen Jahren auf der Suche war, habe ich auch irre viel probiert und dachte da, dass diese ollen Pfretzschnerdinger mit 3000€ viel zu teuer sind, ich dachte ich warte ein paar Jahre bis die mal wieder günstiger werden.


ÄÄÄÄTSCH!!! Sind mittlerweile doppelt so teuer! Aber (meistens) auch leider sehr gut, wenn man einmal so einen in der Hand hatte, fällt es schwer, sich auf was schlechteres einzulassen. Man kann natürlich auch richtig Glück haben und was gutes günstiges finden, das kann aber natürlich dauern. Auf jeden Fall wünsche ich viel Erfolg bei der Suche!

Edit: Habe dann auf meiner Suche einen richtig guten alten Dölling für 2700€ ausgeschlagen und was günstigeres gekauft, weil ich eben auf den "günstigeren Pfretzschner in ein paar Jahren" warten wollte
Eine meiner schlechtesten Ideen ever, der Dölling hat sich heute auch eher verdoppelt im Wert..

 

[beate]

man sollte aber auch bedenken, das Anfänger überhaupt nicht in der Lage sind, einen (zu) guten Bogen auch nur ansatzweise auszunutzen. Und dass man als Anfänger auch Jahre benötigt, bis man wirklich einschätzen kann, was man als Bogen benötigt und da mehr oder weniger zwangsläufig hineinwachsen muss.
Für den Anfang reicht es vollkommen aus, dass das Teil einen bei allen relevanten Spieltechniken nicht behindert; man benötigt keinen Profibogen, sondern einen eher einfachen, aber brauchbaren.
Und dann hängt es immer auch vom Instrument und von den Saiten ab: auf der akustischen Violine bevorzug(t)e ich den besseren meiner beiden Holzbögen, für die E-Violinen nehme ich lieber den Carbondix. Der ist zwar billig, aber für das Geld wahnsinnig gut. Dann habe ich noch einem alten Brasilbogen - springt ein bisserl beim Spiccato, ist auch ganz am Frosch nicht allzu gut zu kontrollieren, ansonsten als Anfängerbogen immer noch brauchbar. Im Gegensatz zu den Stangen, die man für ganz kleines Geld bekommt.

Ich vermute mal, dass das beim KB im Grundsatz genauso ist. Wenn ich mit dem KB anfangen würde (oder mit den EUB, was sogar mal passieren könnte, wenn ich im Unruhestand sein werde), würde ich vermutlich auf Verdacht den Carbondix kaufen - unterstellend, dass das nicht gerade ein Totalausfall, sondern wir sein Violinpendant für das Geld erstaunlich gut ist - und es dann bewusst drauf anlegen, über die Jahre hin ein Upgrade zu benötigen. Das hat zudem den großen Vorteil, dass man immer einen sinnvoll nutzbaren Bogen zur Hand hat, wenn der andere mal neu bezogen werden muss.

 

[erdbeer-kiri]

Aber (meistens) auch leider sehr gut, wenn man einmal so einen in der Hand hatte, fällt es schwer, sich auf was schlechteres einzulassen.

Dann fange ich meine Testreihe wohl besser nicht ausgerechnet mit Pfretzschner an.

 

[Tillofant]

man sollte aber auch bedenken, das Anfänger überhaupt nicht in der Lage sind, einen (zu) guten Bogen auch nur ansatzweise auszunutzen. Und dass man als Anfänger auch Jahre benötigt, bis man wirklich einschätzen kann, was man als Bogen benötigt und da mehr oder weniger zwangsläufig hineinwachsen muss.
Für den Anfang reicht es vollkommen aus, dass das Teil einen bei allen relevanten Spieltechniken nicht behindert; man benötigt keinen Profibogen, sondern einen eher einfachen, aber brauchbaren.
Und dann hängt es immer auch vom Instrument und von den Saiten ab: auf der akustischen Violine bevorzug(t)e ich den besseren meiner beiden Holzbögen, für die E-Violinen nehme ich lieber den Carbondix. Der ist zwar billig, aber für das Geld wahnsinnig gut. Dann habe ich noch einem alten Brasilbogen - springt ein bisserl beim Spiccato, ist auch ganz am Frosch nicht allzu gut zu kontrollieren, ansonsten als Anfängerbogen immer noch brauchbar. Im Gegensatz zu den Stangen, die man für ganz kleines Geld bekommt.

Ich vermute mal, dass das beim KB im Grundsatz genauso ist. Wenn ich mit dem KB anfangen würde (oder mit den EUB, was sogar mal passieren könnte, wenn ich im Unruhestand sein werde), würde ich vermutlich auf Verdacht den Carbondix kaufen - unterstellend, dass das nicht gerade ein Totalausfall, sondern wir sein Violinpendant für das Geld erstaunlich gut ist - und es dann bewusst drauf anlegen, über die Jahre hin ein Upgrade zu benötigen. Das hat zudem den großen Vorteil, dass man immer einen sinnvoll nutzbaren Bogen zur Hand hat, wenn der andere mal neu bezogen werden muss.

Klar, highend braucht man am Anfang nicht, aber gerade was zb die Ansprache auf den tiefen Saiten angeht, da würde ich schon zu was einigermaßen vernünftigem raten, da hat man sonst wirklich wenig Spaß und im schlimmsten Fall verleidet einem das die Streicherei