Bassvideo-Tutorials von Eddi Andreas

Ich stimme dir zu, dass es absoluter Unfug ist, ein Kind ein Instrument lernen zu lassen, damit es bessere Noten in der Schule schreibt.

Was ich leider aber oft feststelle ist, dass viele Eltern ihre Kinder musikalisch vernachlĂ€ssigen. Gemeinsames Singen von Kinderliedern, Volksliedern, irgendwelchen Liedern oder gemeinsame Klatschspiele in der Familie sterben aus. Das kann die professionelle musikalische FrĂŒhförderung nicht ausgleichen. Dazu kommt, dass die SelbstverstĂ€ndlichkeit von Musizieren, zuhause, im Chor oder Musikverein leider auch nicht mehr so ganz selbstverstĂ€ndlich ist.

Ich finde das sehr schade, wenn die Musik nur noch den Profis vorbehalten bleibt und sich kein Mensch mehr traut, jemandem mal ein GeburtstagsstĂ€ndchen zu singen. Ich bin ja kein Kirchenmitglied mehr, aber wenn ich aus familiĂ€ren GrĂŒnden mich genötigt sehe, einen Gottesdienst zu besuchen, kommen mir die TrĂ€nen, wenn ich das peinliche Gefiepse der Gemeinde höre. FrĂŒher war bestimmt nicht alles besser, aber ein Te Deum, bei dem den Messdienern beim Bimmeln der Schweiß den RĂŒcken runter lĂ€uft, kriegen die Katholiken bei uns im Ort so nicht mehr hin.
:bier:
 
@EADG Ich wĂŒrde es nicht so einseitig sehen. Kinder aus armen VerhĂ€ltnissen können heute mit viel weniger Geld einsteigen und ein vernĂŒnftiges Instrument bekommen. Jugendliche sind mit elektronischer Musik am Computer kreativ. (Dass mir die Ergebnisse meist nicht gefallen, spielt keine Rolle.) Und es gibt wirklich Jugendliche, die nur mit dem kostenlosen Material aus dem Internet erstaunliches gelernt haben. Zumindest hier in Kolumbien kenne ich welche und weiß, wie sie spielen. Klar, dem gegenĂŒber stehen auch verwahrloste Kinder, die vor der PlayStation dauergeparkt werden. Aber ob wirklich alles musikalische schlechter ist als frĂŒher, weiß ich nicht. Mein bester Schulfreund kam aus einer Arbeiterfamilie und da gab es Null Input in Bezug auf Musik oder Instrument lernen oder Kirchenchor. Da schraubte man in seiner Freizeit lieber am Moped rum. Ich weiß, ist ein Klischee, traf aber genau zu.
 
Meine richtig guten Lehrer konnten mich genau da abholen.
Manche haben haben es erklĂ€rt, manche haben durch ihr Wirken geholfen. Manche haben mich so gelten lassen, wie ich eben manchmal auch war, bis ich drĂŒber hinweg war.
Wichtiges Thema. :-)
 
@crystalgreen Wie meinst du das, dass sie dich "genau da" abholen konnten? An dem Punkt, an dem du gerade warst? Das setzt aber doch deine Kooperation voraus und dass du die Lehrerfragen auch beantwortest. Das alles ist leider bei manchen Anfragen, die mich erreichen, nicht gegeben, und das Beispiel aus meinem Video war noch ein dezentes, ich bekomme manchmal echt unverschĂ€mte Mails. Alleine schon die Energie, die jemand benötigt, um sich in einem Forum zu registrieren, ĂŒbersteigt schon das, was manche bereit sind, fĂŒrs Bass lernen aufzubringen :teufel:
 
AndreBas schrieb:
@crystalgreen Wie meinst du das, dass sie dich "genau da" abholen konnten?
Zum VergrĂ¶ĂŸern anklicken....
Solche Lehrer wie Du, mit Geduld und Menschenfreundlichkeit, konnten mich, der es als junger Mensch selbst nicht besser wusste, in meiner Ungeschicktheit und meinem Unwissen ĂŒber Energie und Willen einfach so nehmen, wie ich war, haben mich auch mal durchgeschleppt, bis ich spĂ€ter irgendwann den Drive entwickelte und Dinge, die ich wollte, angepackt und geschafft habe. Diesen Lehrern bin ich bis heute unendlich dankbar.
 
Wenn ich mich mit Leuten vergleiche, die du beschreibst Eddi, denke ich, die brennen einfach nicht genug fĂŒr die Sache. Man könnte die in diesem Fall auch als EnergierĂ€uber bezeichnen. Hatte frĂŒher auch einen Freund, einen technisch wahnsinnig begabten Gitarristen, der sich autodidaktisch Flamenco beigebracht hat und viele Sachen von Paco de LucĂ­a spielen konnte (16tel im Tempo 150 bpm im Wechselschlag).
Den habe ich jahrelang immer wieder bewegt beruflich was daraus zu machen, aber er lebte lieber von der Sozialhilfe. Ich habe ca. 5 Jahre gebraucht um zu kapieren, dass er ein hoffnungsloser Fall ist. Seit circa. 22 Jahren haben wir keinen Kontakt mehr und ich bin sehr froh darĂŒber, obwohl wir viele großartige Momente miteinander verbracht haben.
Sowas laugt einen aus. Du Àrgerst dich völlig zurecht!
 

crystalgreen schrieb:
Solche Lehrer [...] haben mich auch mal durchgeschleppt, bis ich spÀter irgendwann den Drive entwickelte
Zum VergrĂ¶ĂŸern anklicken....
Ah ja, ich verstehe, aber das setzte immerhin voraus, dass du ĂŒberhaupt zu denen in den Unterricht gegangen bist, sonst hĂ€tte selbst das "Durchschleppen" nicht funktioniert. Aber ja, klar kann ein guter Lehrer helfen, eine Durststrecke zu ĂŒberstehen 👍
 
Nachdem ich mich im letzten Video darĂŒber echauffiert habe, dass ich ohne Hintergrundinformation keinen individuellen Übeplan erstellen kann, habe ich auf vielfaches Bitten nun doch genau das versucht: Eine möglichst generell gehaltene Erstellung von zwei Beispiel-ÜbeplĂ€nen und eine lange Liste mit möglichen Inhalten:

 
Heute mal ein Thema, ĂŒber das wenig gesprochen wird: Wie geht man mit den typischen "Musiker-ReuegefĂŒhlen" um von "ich habe eben nicht genug geĂŒbt" bis hin zu "wĂ€re ich nur als Kind besser musikalisch gefördert worden"...

Übrigens habe ich bei der Aufnahme dieses Videos mein Smartphone geschrottet und auch die Tonaufnahme war zu großen Teilen unbrauchbar. Über die Probleme, die mir hinter den Kulissen passieren, mache ich ab und zu Videos, die ich nur an die Interessierten auf meiner Mailingliste verschicke. Hier jetzt aber das veröffentlichte Video:

 
Schön, dass ein Profi wie du mal zeigt, wie sowas international funktioniert. Eigentlich kann man es sich ja denken. Wenn ich als Aushilfe engagiert werde, ist das genau so, dauert nur ne ganze Ecke lÀnger ;-)

Ich lerne bei sowas immer immens dazu. Und fĂŒr genau sowas wird man als Bassist gebraucht und engagiert. Übrigens rockst du gut ab.
:bier:
 
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