Das sehe ich deutlich anders. Ich war sehr häufig in Sachsen-Anhalt und diese Form des TumbNaziTums ist da keinesfalls neu oder durch Flüchtlinge motiviert. Das gährt, rumort und wächst da unten fröhlich seit 1990 vor sich hin. Das begann als man auf das Versprechen von blühenden Landschaften, anstatt Gärtner nur Hamburg-Mannheimer Vertreter in die Zone schickte. Die mit teilweise schwerstkrimineller Energie dem Ossi alles aufschwatzten. Das ging mit der ein oder anderen Wahl weiter, bei der zu keiner Zeit sich je irgendjemand um die Interessen oder Belange der Ossis kümmerte. Jetzt haben die Ossis mit den Flüchtlingen endlich die Ausrede warum sie sich Scheisse benehemen dürfen. Aber die Flüchtlinge sind zu keiner Zeit der Grund gewesen.
Da ist schon was dran madmanjens.
Es ist beschämend, was für Typen aus dem Westen auf diese relativ naive Bevölkerung in Ostdeutschland damals in den 90igern losmarschiert ist.
Und über alle Köpfe hinweg wurde die Ex- DDR durch die Treuhandanstalt deindustrialisiert und privatisiert.
Feindliche Übernahmen inklusive (Westliche Firma kauft potentielle Ostkonkurrenzfirma auf und macht sie zu).
Die marktwirtschaftlichen Normalzustände waren für viele DDR- Bürger ein Kulurschock, der bis heute anhält.
Die Früchte können wir jetzt in Form der Afd ernten, die selbstverständlich in den "neuen" Bundesländern noch wesentlich "nationaler" gerade dort die NPD
beerbt.
Und wenn man den Blick erhebt und über die Grenzen hinweg sich Osteuropa anschaut, kann man sehen, daß dieser Trend natürlich in anderen osteuropäischen
Ländern schon viel weiter zugespitzt ist.
Abwertungen und soziale Deklassierungen sind der Nährboden den der Rechtspopulismus international braucht.
Es gibt natürlich auch den Hochschulprofessor der trotz C4- Besoldung geneigt ist die Afd zu wählen und ab und zu mal ein paar Judenwitze zu reißen, wenn er
einen gepflegten Herrenabend im örtlichen Rotarierclub genießt.
Aber diese erhabenen Persönlichkeiten sind eher nicht die Masse der Afd- Wähler.
Und da wir auch in den traditionellen Kernländern des Westens gerade dabei sind immer mehr eigene "Osteuropas" zu schaffen, wird der Rechtspopulismus auch weitere Anhänger gewinnen.
Ich denke, daß soziale Verwerfungen die Grundlage sind für diesen verstärkten Rechtstrend.
Ich vermute, dass hier unter uns Bassisten sehr viele Menschen sind, die eine solche Flucht unter den Deckmantel der Gesellschaft nicht derart nötig haben (ich auch nicht); so dass wir dieses Verhalten nicht so recht verstehen.
Nagel auf Kopp.
Man kann sich allerdings nicht völlig unabhängig von seinen Mitmenschen machen und sollte dies auch nicht.
Aber ein gesundes Mißtrauen gegenüber der Volksgemeinschaft ist durchaus angebracht.
Ich würde halt nur aufpassen nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Immer wieder kann man beobachten, daß viele Menschen völlig uneigennütz und ohne einen eigenen Vorteil zu berechnen in akuten Krisensituationen (Überschwemmungen, Reaktorkatastrophen)
bereit sind Anderen zu helfen und sogar Ihr eigenes Leben zu riskieren.
Wenn die Liquidatoren in Tschernobyl nicht radioaktive Substanzen mit Ihren Händen vom Dach des AKW geschaufelt hätten (Die Strahlenbelastung war zu stark für die Mondlandefahrzeuge der Sowjetunion), dann wären an anderen Orten Europas noch mehr Menschen an den Langzeitfolgen der radioaktiven Belastung gestorben.
Vielleicht ist es ja auch diese Form der Solidarität von Mensch zu Mensch die den Leuten heutzutage fehlt und manche empfänglich macht für die rechtsradikalen Menschenfänger.
