Bassisten solidarisiert euch - Ein Aufruf gegen Rassismus in Deutschland und Europa

nein.
armut ist eine funktion, die sich aus dem minimum ableitet, den man zum überleben braucht. und reichtum ist eine funktion, die sich aus dem überfluss ableitet. zwischen halbgegessene brötchen aus den mülleimern am bahnhof klauben und einen halbgegessenen hummer im restaurant stehen lassen ist ein gewaltiger unterschied.

dem reichen neide ich seinen reichtum nicht wirklich. ein paar wenige haben tatsächlich hart dafür gearbeitet. die frage des sozialisten ist also: wie viel lasse ich ihnen, so daß sie ein "mehr als andere" verspüren, aber nicht geldmittel akkumulieren, mit denen sie nie etwas anfangen können. kurz gesagt: was tut ein milliardär mit der milliarde? außer noch mehr geld anhäufen, weil er sonst kaum hobbies hat...
der arme ist ein fall des sozialstaates, der von den reichen finanziert wird - oder werden sollte. und da stellt sich mir die frage, was ist menschenwürdiges leben, was braucht ein mensch an wohnung und essen, um nicht not zu leiden.
es wäre denkbar, alle vermögen über einer million einzuziehen und damit von unten alle menschen auf einen level aufzufüttern.
ich behaupte: reichtum bedingt armut. aber armut bedingt keinen reichtum.



aber back on topic:
gestern war wahl. beteiligung sub 50%, was ja eh schon eine katastrophe ist. dazu in darmstadt (studentenstadt mit dadurch hoher quote an im stadtbild sichtbaren ausländern aus aller herren ländern; viele flüchtlinge, die nicht einmal auffallen; grüner bürgermeister; rot-grüne hochburg im schwarzen hessen...) satte 12% afd, die man ja durchaus auf rechte positionen reduzieren kann. ich mache mir wirklich sorgen!
 
Ob das Leute sind, die denken, sie seien arm? Und die deshalb noch ärmeren nichts abgeben wollen?
Ehrlich gesagt, alice, ich glaube kaum, dass deine Umverteilung zu besseren Menschen führt.
 
Naja, wenn man jemandem Geld zusteckt, ist es tatsächlich manchmal so, dass die Leute sich dann merkbar netter und auch kooparativer verhalten. Sie wissen plötzlich auch, was Respekt ist und wie man ihn zeigt.

die-filme-der-beruehmten-mafia-trilogie-der-pate-gelten-als-ikonen-der-kinohistorie-dazu-trug-nicht-zuletzt-marlon-brando-bei-der-den-mafia-boss-don-vito-corleone-auf-unnachahmliche-weise-verkoerperte.jpg
 
Ob das Leute sind, die denken, sie seien arm? Und die deshalb noch ärmeren nichts abgeben wollen?

keine ahnung. ich weiß nicht, was in den köpfen der afd-klientel vorgeht. allerdings habe ich nicht das gefühl, daß es sich dabei um menschen mit existenzangst handelt. die armutdiskussion möchte ich von einer diskussion über den stimmanteil der afd auch eher abkoppeln. in darmstadt gibt es genügend wirklich reiche, die sich eher die frage stellen, wo sie den dritten porsche noch hinstellen sollen als daß sie die frage stellen, ob sie sich den dritten porsche leisten können...
gerade der süden, eberstadt und die bergstraßenkäffer haben einen ordentlichen anteil an wirklich reichen leuten. käptn kirk mit seiner protzvilla vorne weg. im hinterland wird gerne ferrari, lamborghini, porsche, bentley oder vintage-rolls gefahren. ich glaube nicht, daß die leute angst haben, daß der musel ihnen die reifen vom benz frisst.

Ehrlich gesagt, alice, ich glaube kaum, dass deine Umverteilung zu besseren Menschen führt.

das nicht. aber armut ist eine bestie, die letztlich dazu führt, daß man seiner umwelt mit einer gewissen rücksichtslosigkeit gegenüber tritt. man fühlt das soziale klima genau da, wo es am rauhesten ist. und ich hab ein halbes jahr armut hinter mir. ein in so weit sorgenfreies leben, daß man sich keine gedanken um die nächste miete oder das essen nächste woche machen muß ist unbezahlbar. da geht es nicht um reichtümer, da geht es einfach um die nackte angst, daß man sogar im sozialstaat deutschland sehr rasch unter der brücke landet.
in dem post ging es mir eigentlich nur um die mechanismen von armut und reichtum.
 
der arme ist ein fall des sozialstaates, der von den reichen finanziert wird - oder werden sollte. und da stellt sich mir die frage, was ist menschenwürdiges leben, was braucht ein mensch an wohnung und essen, um nicht not zu leiden.
es wäre denkbar, alle vermögen über einer million einzuziehen und damit von unten alle menschen auf einen level aufzufüttern.
Auch wenn es überhaupt nicht zum Thema passt. Es ist immer sehr plakativ, wenn das Vermögen Reicher eingezogen werden soll, und dann an die Armen verteilt wird. Allerdings ist das Geld nur dann nur ausgegeben und nicht investiert. Dann sind zwar alle relativ vermögenslos, aber wirklich bewegt hat man nichts. Und die Unternehmen stehen schlechter da. Das ist ein heißes Strohfeuer ohne Effekt. Man sollte eine Vermögensabgabe, wenn man sie diskutiert, schon geschickter einsetzen.

keine ahnung. ich weiß nicht, was in den köpfen der afd-klientel vorgeht. allerdings habe ich nicht das gefühl, daß es sich dabei um menschen mit existenzangst handelt. die armutdiskussion möchte ich von einer diskussion über den stimmanteil der afd auch eher abkoppeln.
Danke - die Umverteilungsdiskussion beantwortet eben überhaupt nicht die derzeitige Gesinnungskatastrophe.
 
nein.
armut ist eine funktion, die sich aus dem minimum ableitet, den man zum überleben braucht. und reichtum ist eine funktion, die sich aus dem überfluss ableitet. zwischen halbgegessene brötchen aus den mülleimern am bahnhof klauben und einen halbgegessenen hummer im restaurant stehen lassen ist ein gewaltiger unterschied.

dem reichen neide ich seinen reichtum nicht wirklich. ein paar wenige haben tatsächlich hart dafür gearbeitet. die frage des sozialisten ist also: wie viel lasse ich ihnen, so daß sie ein "mehr als andere" verspüren, aber nicht geldmittel akkumulieren, mit denen sie nie etwas anfangen können. kurz gesagt: was tut ein milliardär mit der milliarde? außer noch mehr geld anhäufen, weil er sonst kaum hobbies hat...
der arme ist ein fall des sozialstaates, der von den reichen finanziert wird - oder werden sollte. und da stellt sich mir die frage, was ist menschenwürdiges leben, was braucht ein mensch an wohnung und essen, um nicht not zu leiden.
es wäre denkbar, alle vermögen über einer million einzuziehen und damit von unten alle menschen auf einen level aufzufüttern.
ich behaupte: reichtum bedingt armut. aber armut bedingt keinen reichtum.



aber back on topic:
gestern war wahl. beteiligung sub 50%, was ja eh schon eine katastrophe ist. dazu in darmstadt (studentenstadt mit dadurch hoher quote an im stadtbild sichtbaren ausländern aus aller herren ländern; viele flüchtlinge, die nicht einmal auffallen; grüner bürgermeister; rot-grüne hochburg im schwarzen hessen...) satte 12% afd, die man ja durchaus auf rechte positionen reduzieren kann. ich mache mir wirklich sorgen!


Also, ich habe mehrere Jahre in einem von starken Gentrifizierungsprozessen geplagten Land zugebracht.
Die Rede ist vom Mutterland des Neoliberalismus, Großbritannien.
Wer sich z.B. in der teuersten Satdt dieser Welt, London, aufhält bekommt eine Ahnung davon wie stark Geld Macht bedeutet.
Das eigene Existenzrecht (Also nur ein Dach über dem Kopf zu haben) ist an solchen Orten keine Selbstverständlichkeit.
Höchstens bei denen, die durch Ihren ererbten Wohlstand auch an diesen Plätzen der Erde ruhig schlafen können.
Sie haben es sich ja selbst erarbeitet ist eine Legende, die immer wieder zur Rechtfertigung bestehender Ungerechtigkeiten angeführt wird.
Niemand kann soviel arbeiten, daß es gerechtfertigt ist eine Millarde zu verdienen.
In London gibt es haufenweise Private Equity Finanzdienstleister, die die Vermögen der Vermögenden durch ein paar Klicks am PC noch mehr vergrößern.
Ein Donald Trump hat in seinem Leben nicht einmal die Schippe selbst in die Hand genommen. Er hat alles von Papa geerbt und manches davon schon verspielt. Das halten Ihm sogar einige seiner republikanischen Parteifreunde vor.
Wenn jetzt manche glauben, der Blender Trump ist doch die Ausnahme, denen wünsche ich weiterhin einen guten Schlaf. Legt Euch ruhig wieder hin.
Bei einem Martin Winterkorn hat man ja noch 2011 seine Bezüge von ca. 17 Millionen Euro damit gerechtfertigt, daß der Mann ja 30000 Arbeitsplätze geschaffen hätte.
Meine spontane Frage war da: Martin Winterkorn hat ganz allein 30000 Arbeitsplätze geschaffen?
Donnerwetter. Wer's glaubt wird selig.

Und da wir ja hier auch noch über Musik nachdenken sollten:
(VW wir sind die Nummer 1 / )
 
Wie nennt man eigentlich den "neuen" Kapitalismus, der ja in Wirklichkeit keiner mehr ist?
Was die EZB da veranstaltet dient ja nur dazu einen kranken Kapitalmarkt auf Kosten der Sparer weiter künstlich am Leben zu erhalten. Gibt es schon einen Begriff dafür?

Gruss Grga
 
Allerdings ist das Geld nur dann nur ausgegeben und nicht investiert.

doch. es wird sofort reinvestiert in nahrungsmittel... gegenfrage: investieren reiche? ist ein hedgefond eine investition? ist börsenspekulation eine investition? ist einfacher besitz eine investition?

Und die Unternehmen stehen schlechter da.

warum? weil die reichen auf ein mal keine aktien von orgeloli, torillo, weber und fmc mehr kaufen? der reichtum von unternehmen und der reichtum von personen hat nur sehr indirekt etwas miteinander zu tun.

aber schluss jetzt mit dieser dämlichen kommunismusdiskussion! daß ausgerechnet ich das sagen muß...

beantwortet eben überhaupt nicht die derzeitige Gesinnungskatastrophe.

danke für das wort "gesinnungskatastrophe"!
für mich ist die afd monothematisch aufgetreten und hat den rechten rand der gesellschaft beackert. daß aus diesem umstand aus dem stand 12% generiert werden, halte ich für schlimm. und für einen weiteren anlass zu diskutieren, woher 6% der bevölkerung (tc-bereinigt) ihre befindlichkeiten beziehen, so zu wählen.
ich habe es angedeutet: ich wohne in darmstadt, einer studentenstadt, die sich sehr gerne als weltoffen inszeniert und in der ich auch immer das gefühl hatte, daß das miteinander der kulturen gut funktioniert. als ich an die uni kam, wurde im grußwort des damaligen uni-präsidenten gesagt, daß im bereich der internationalen forschung und damit an einem standort dieser forschung, nämlich der uni und der sie beherbergenden stadt kein platz sei für fremdenfeindlichkeit. recht hat er. im beruf kommunizieren wir mir menschen aus aller herren länder. im studium haben wir viele profs aus aller herren länder, erasmus-studenten aus afrika oder asien (das sind die optisch auffälligsten) und aus ganz europa und amerika. die sind gut in den unialltag integriert, es gibt gemischte arbeitsgruppen, man lernt sich gegenseitig kennen und schätzen... früher war meine wahrnehmung von darmstadt noch extremer: nämlich daß die stadt nur aus studenten besteht und leuten, die für studenten arbeiten. ganz so ist es nicht. aber ohne studenten würde keine kneipe und kein cafe und kein dönerladen da überleben, nicht zu reden von copyshops, billigbäckereien, büchereien, second-hand-läden für alles mögliche, baumärkten, zeichenbedarf, computerläden... und überall schwimmt ein nicht unerheblicher teil optisch als solche erkennbarer ausländer mit. nie gab es probleme. die verschriehenen verbindungen nehmen die austauschstudenten gerne unter ihre fittiche, wer einen chinesen kotzen sehen will gehe mal zu einer party der "messergermanen"...
seit geraumer zeit gibt es die vielen flüchtlingslager in den diversen kasernen. keine probleme. mir sind keine übergriffe oder "vorfälle" welcher art auch immer bekannt. weder kam es zu gruppenvergewaltigungen im schwimmbad noch wurden kasernen angezündet. alles ist völlig unaufgeregt. die hilfsbereitschaft der bevölkerung habe ich eher als hoch wahrgenommen.
bei der bundestagswahl damals war ich wahlhelfer und wir haben im bezirk einen rot-grünen durchmarsch ausgezählt mit ganzen zwei stimmen für rechte parteien, bei denen man auch sofort bestimmte gesichter im kopf hatte. wie gesagt, darmstadt ist eher eine rot-grüne insel und hochburg in der ansonsten schwarz gefärbten hessischen landkarte.
und nun: bämm. 12% arschlöcher für deutschland. wo kommt das her? was sind das für typen, mit denen ich mich in meiner heimat auf ein mal auseinander setzen muß? wer sind die? welchen biedermännern muß ich in die eier treten bevor sie mir in die eier treten?
 
Wie nennt man eigentlich den "neuen" Kapitalismus, der ja in Wirklichkeit keiner mehr ist?
Was die EZB da veranstaltet dient ja nur dazu einen kranken Kapitalmarkt auf Kosten der Sparer weiter künstlich am Leben zu erhalten. Gibt es schon einen Begriff dafür?

Gruss Grga

raubtierkapitalismus?
keine ahnung. das system war schon vorher hochgradig krank. wenn man sensibel war, konnte man das in frankfurt schon immer spüren, dazu hat ein spaziergang von bahnhof zur börse gelangt.
 
und nun: bämm. 12% arschlöcher für deutschland. wo kommt das her? was sind das für typen, mit denen ich mich in meiner heimat auf ein mal auseinander setzen muß? wer sind die? welchen biedermännern muß ich in die eier treten bevor sie mir in die eier treten?

Das sind Leute, die sich von den etablierten Parteien nicht vertreten fühlen und mit ihrer Stimme protestieren. Darunter sind junge, alte, Männer, Frauen, Heteros, Schwule, Lesben, ärmere, reichere, ungebildete, gebildete, zornige und auch weniger zornige.. der Begriff "Wutbürger" wurde ja nun unmissverständlich von den Leitmedien fest mit der Pegida Bewegung verknüpft.. also mit den Protestlern, welche gegen Stuttgart21 o. ä. demonstrier(t)en bequemerweise in einen Topf geworfen.
Interessant, wie das funktioniert in den Medien. Die AfD stellt keinen "Geist" von Biedermännern dar.. sie ist Ausdruck dafür, wie sich die Politik immer weiter von den Bedürfnissen und Erwartungen einiger Menschen entfernt hat. That's all. Vermutlich wählten auch einige "Alt-Linke" die AfD.

Gruss Grga
 
In Hessen sind die Nichtwähler ein Problem. Die großen Parteien haben die Leute nicht an die Urne locken können. Offenbar hat die Anzahl der Rechtsgesinnten i Hessen keinen Zuwachs erlebt. Aber - sie sind über die Flüchtlingskrise aktiviert worden.
 

Gib einem Pegida-Marschierer die mtl. Pension eines Politbeamten und Du wirst sehen, dass er plötzlich Vorzüge in dem erkennt, was die Politik so macht. Nach einigen Monaten wird er Dir sagen, dass das alles gar nicht so schlecht ist und man nicht so viel über den Politikapparat schimpfen soll. ;-)
 
In Hessen sind die Nichtwähler ein Problem. Die großen Parteien haben die Leute nicht an die Urne locken können. Offenbar hat die Anzahl der Rechtsgesinnten i Hessen keinen Zuwachs erlebt. Aber - sie sind über die Flüchtlingskrise aktiviert worden.
Die Wahlbeteiligung war ein klein wenig höher als 2011, der Zuwachs der Rechts-Wähler ist eindeutig feststellbar und die CDU hat eindeutig verloren. Ich denke, dass die Afd ihre Wähler aus der der Menge der einstigen CDU-Wähler rekrutiert. Denen ist die Kanzlerin nicht mehr konservativ genug.
 
Die Wahlbeteiligung war ein klein wenig höher als 2011, der Zuwachs der Rechts-Wähler ist eindeutig feststellbar und die CDU hat eindeutig verloren. Ich denke, dass die Afd ihre Wähler aus der der Menge der einstigen CDU-Wähler rekrutiert. Denen ist die Kanzlerin nicht mehr konservativ genug.
Ich fürchte nein. Der Anteil des "Rechten Spektrums" in Hessen - also NPD, Republikaner, DVU, AfD - war 2013 5% und ist jetzt 6% der Wahlbeteiligten. Der Zuwachs ist nicht signifikant. Das Problem ist, dass die alle wählen gegangen sind. http://www.spiegel.de/politik/deuts...i-den-kommunalwahlen-in-hessen-a-1080991.html

Auch hat das das m.E. nicht mit Konservativer Politik zu tun. Es hat ganz einfach mit der Flüchtlingskrise zu tun und der Tatsache, dass Grüne, SPD und CDU keine Kommunalpolitik für den einfachen Bürger mehr betreibt. Die AfD hat offenkundig neben der Flüchtlingskrise auch bewusst kommunale Themen wir Investitionen, Kita-Ausbau etc.tc. adressiert.

Die Wähler der Grünen, SPD, CDU sind eher zuhause geblieben. Und - das rechte Spektrum ist geschlossen an die Urnen gezogen.
 
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die armutdiskussion möchte ich von einer diskussion über den stimmanteil der afd auch eher abkoppeln.

aber armut ist eine bestie, die letztlich dazu führt, daß man seiner umwelt mit einer gewissen rücksichtslosigkeit gegenüber tritt. man fühlt das soziale klima genau da, wo es am rauhesten ist. und ich hab ein halbes jahr armut hinter mir. ein in so weit sorgenfreies leben, daß man sich keine gedanken um die nächste miete oder das essen nächste woche machen muß ist unbezahlbar. da geht es nicht um reichtümer, da geht es einfach um die nackte angst, daß man sogar im sozialstaat deutschland sehr rasch unter der brücke landet.
in dem post ging es mir eigentlich nur um die mechanismen von armut und reichtum.
Ich weiss nicht, ob das "Armutsthema" vom AfD-Thema und der Flüchtlingsdiskussion abkoppelbar ist. Die Schere ist dafür zu oft Thema hier gewesen, so dass man davon ausgehen kann, dass die Themen zusammen gehören. Immerhin reagiert sogar Sigmar Gabriel neuerdings auf die Angst, dass es da Zusammenhänge geben könnte, auch wenn seine Koalitionspartner darauf mit Lächeln reagieren.

Ich persönlich, der ich direkt an der Grenze zu Luxembourg mit demonstrativ hohem Lebensstandard wohne, denke, dass Armutsbekämpfung gerne an die Adresse eines Sozialstaats deligiert wird. ich habe diese Sichtweise selbst lange genug geübt.
Im Brennpunkt meiner Wahrnehmung ist das Leben aber nicht die Aufgabe anderer, sondern ganz und gar die meine; und ich gehe davon aus, so wie jedes andere Lebewesen in einer Art Dschungel zu leben, der mir den Willen zum Überleben abfordert, ohne reflexhaft diese Anforderung übertragen zu dürfen. Ich sehe Armut nicht als Makel; ich bin in der Nachkriegszeit aufgewachsen und habe stets das knauserige Wirtschaften meiner Eltern als gute Schule und wertvolle Erfahrung betrachtet, bis heute. Natürlich bin ich froh, nun nicht mehr jeden Cent umdrehen zu müssen, aber andererseits bedaure ich jeden neureichen Ignoranten, den nur die Qual drückt, was er sich denn noch leisten könnte. Mehr als echtes Bedauern und hochnäsige Schadenfreude kann ich da nicht empfinden.

Natürlich könnte man das Kapital solcher Mumien nutzbringend und im Sinne sozialen Friedens verteilen und auch noch was für die Flüchtlinge tun, die bleiben dürfen. Ich denke sogar, dass das einen geschickten Schachzug wert wäre, wenn ich wüsste, wie der aussehen sollte. Unser Staat wird es nicht grundlegend bewältigen, aus den bereits vor längerem genannten Anhängigkeiten.
 
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armut ist eine funktion, die sich aus dem minimum ableitet, den man zum überleben braucht.
Natürlich hast du recht. Mir widerstrebt nur die numerische Normung der Armut.
Es gibt Menschen, die kommen nie und nimmer mit den erhaltenen Leistungen zu recht. Anderen bleibt sogar was über...und was passiert mit denen? Denen nimmt man das Übrige wieder weg. Das hat doch was von Behördenhaushalt: Am Jahresende alles raushauen, wofür auch immer, sonst wird man noch um das Gesparte bestraft.

Die Festlegung auf einen bestimmten Betrag ist mir zu technokratisch. Und dann gibt es doch noch Versuche, einem Empfänger weniger zu geben, bloß weil er in der Nähe von Aldi wohnt. Also, Edeka ist voll bezugsberechtigt, Aldi nicht....:gruebel:

Wer Mangel erleidet, ist arm. Wer mit dem Selben Mangel leben kann nicht. Wie immer wird versucht, Menschen in Kosten aufzurechnen.
Dass du da nicht stutzig wirst?:rolleyes:
 
Gib einem Pegida-Marschierer die mtl. Pension eines Politbeamten und Du wirst sehen, dass er plötzlich Vorzüge in dem erkennt, was die Politik so macht. Nach einigen Monaten wird er Dir sagen, dass das alles gar nicht so schlecht ist und man nicht so viel über den Politikapparat schimpfen soll. ;-)


Da stimme ich Dir zu.
Die Wahlerfolge der Afd haben etwas mit der Angst der unteren Mittelschichten zu tun nicht mehr genug vom zu verteilenden Versorgungskuchen abzubekommen.
Die Afd signalisiert folgende Botschaft an diese Leute:

"Unsere Partei wird dafür sorgen daß keine Leute mehr von außen dazukommen und Ihr genug Arbeitsplätze und Sozialstaatstransfers abbekommen werdet"



Das Wirtschaftsprogramm der Afd ist allerdings alles andere als ein Nationalsozialer Schmusekurs.
In Ihrem Wahlprogramm fordert die Afd die Einführung der schon einmal bei der CDU durchgefallenen Steuerreform von Paul Kirchof.
Also eine Flattax der Einkommenssteuer.
Der Facharbeiter würde dann dieselben 25 % Einkommenssteuer bezahlen, wie ein Martin Winterkorn.
Das wäre eine Abkehr von unserer Progressivbesteuerung und die meißten Wähler der Afd würden hinterher ziemlich dumm aus der Wäsche, sollten solche "Reformen“ tatsächlich umgesetzt werden.
Dieses trojanische Pferd wird von den stark verängstigten unteren Mittelschichten nicht zur Kenntnis genommen.
 
Ist doch auch logisch.

In Deutschland beanspruchen 75 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens mehr von der Gemeinschaft als sie ihr geben. Auch ohne Flüchtlinge gibt es Kämpfe um den Topf. Mit ein paar Mio Neubürgern nehmen die logischerweise zu. Es geht ja nicht allein um Flüchtlinge. Auch EU Bürger, die gem. Statistik zum Arbeiten her kommen, haben Ansprüche. Jeder hat Ansprüche. Und zwar auf alles mögliche. Das ist gut und richtig so.

Aber woher das ganze Geld dafür kommen soll, wurde nicht wirklich überlegt. Die Weichensteller in der Politik und ihr Apparat haben sich darüber keine Gedanken gemacht, denn in ihrem Weltbild gibt es Töpfe, in denen unendlich Geld ist. Wenn die zur Neige gehen, ist ihnen das zunächst mal egal, denn ihre eigenen Ansprüche werden vorrangig erfüllt. Von denen wird keiner 1 Cent weniger kriegen, falls das Geld mal knapp wird. Ihre Aufgabe sehen sie darin, zu grübeln, wo sie für den Rest evtl. Kohle auftreiben und wo sie evtl. sparen können.

Aktuell ist erstmal Geld ausgeben angesagt und zwar richtig. Viele sehen das und kriegen dabei ein komisches Gefühl. Letztes Jahr, als die Fantastilliarden in Richtung sonstwo jeden Tag in den Medien waren, haben bereits viele ein komisches Gefühl gehabt. Viele denken bei sowas (verständlicherweise), dass unendlich viel Kohle vorhanden sein muss. Dabei kriegen sie ne Errormeldung, denn sie hören immer, dass gespart werden müsse.

Das ist vergleichbar mit nem Papi, der beim Abenbrot immer Geschichten erzählt, wieviel tausend Euro dieses und wieviel tausend Euro jenes heute wieder gekostet hat. Die Kinder hören das und fragen sich, wieso er ihnen immer sagt, er hätte kein Geld, wenn sie was haben wollen. Das sagt er auch der Mami, wenn das Öl mal wieder alle ist. Die verstehen das natürlich nicht. Darauf hin erklärt Vati dann Frau und Kindern, dass sie einfach nur ein bißchen blöd sind und zudem ein Bildungsproblem haben. Anschließend erzählt er weiter von den Tausendern.
 
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Ich fürchte nein. Der Anteil des "Rechten Spektrums" in Hessen - also NPD, Republikaner, DVU, AfD - war 2013 5% und ist jetzt 6% der Wahlbeteiligten. Der Zuwachs ist nicht signifikant. Das Problem ist, dass die alle wählen gegangen sind. http://www.spiegel.de/politik/deuts...i-den-kommunalwahlen-in-hessen-a-1080991.html

Auch hat das das m.E. nicht mit Konservativer Politik zu tun. Es hat ganz einfach mit der Flüchtlingskrise zu tun und der Tatsache, dass Grüne, SPD und CDU keine Kommunalpolitik für den einfachen Bürger mehr betreibt. Die AfD hat offenkundig neben der Flüchtlingskrise auch bewusst kommunale Themen wir Investitionen, Kita-Ausbau etc.tc. adressiert.

Die Wähler der Grünen, SPD, CDU sind eher zuhause geblieben. Und - das rechte Spektrum ist geschlossen an die Urnen gezogen.
Eine den etablierten Parteien noch eher angenehme Deutung. "Die Rechten haben ihre Wähler besser mobilisiert!"

Den Spiegel-Artikel kenne ich. Ich denke aber, dass solche verharmlosenden Aussagen dazu beitragen, dass das Potenzial der AfD stark unterschätzt wird. Die AfD ist das neue Sammelbecken für die Konservativen, die sich in der "merkelisierten" CDU nicht mehr zu Hause fühlen. Das sehen nicht nur die CDU-Putschisten wie Oswald Metzger so, sondern auch z.B. der Talkshow- und Interview-erprobte Politologe Gero Neugebauer. Es grummelt schon lange in der CDU, die Zuwanderungsprobelmatik bringt es nun an den Tag. Die AfD wird anders als die Republikaner auch nicht einfach wieder verschwinden. So wie die SPD-Linke bei den Linken eine dauerhafte neue Heimat gefunden hat, weil Kanzler Schröder die SPD ins neoliberlate Lager geführt hat, so werden die Konservativen bei der AfD eine neue Heimat finden.

Seehofer ist, was den politischen Zusammenhalt in seinem Land angeht, der bessere Stratege: Er benutzt gemäßigtes AfD-Vokabular und lässt keine Gelegenheit aus, sich von Merkel zu distanzieren. Er möchte nämlich nach alter CSU-Lehre keine Partei rechts von CSU, und er verhindert eine solche in Bayern auch erfolgreich. Genaugenommen muss man seine Leistung sogar anerkennen.

Ganz schlimm wird es in Baden-Würtemberg für die CDU kommen: Die Mitte der Gessellschaft wird dort mit Blick auf die erfogreiche Landespolitik Kretschmann wählen und nicht mehr CDU, wie noch vor 10 Jahren. Die Konservativen werden mit Blick auf die Bundespolitik AfD wählen. Da bleibt nicht mehr viel für die CDU übrig. Ich wäre allerdings erfreut, mich zu irren.
 
Ganz schlimm wird es in Baden-Würtemberg für die CDU kommen: Die Mitte der Gessellschaft wird dort mit Blick auf die erfogreiche Landespolitik Kretschmann wählen und nicht mehr CDU, wie noch vor 10 Jahren. Die Konservativen werden mit Blick auf die Bundespolitik AfD wählen. Da bleibt nicht mehr viel für die CDU übrig. Ich wäre allerdings erfreut, mich zu irren.

Ganz schlimm wird es eher für das politische Klima im Land kommen. Ob jetzt die CDU oder die Grünen oder die SPD Federn lässt, das ist alles verschmerzbar. Die Verrohung, das Hetzpotential und die offene menschenverachtende Gesinnung, die plötzlich unverhohlen ausgedrückt und salonfähig wird - das ist schlimm. Es geht nicht um politische Inhalte - es geht um Protest.

Die Grundzüge der AfD widersprechen konservativer Haltung. Im Moment halten doch eher die Konservativen Frau Merkel die Stange. Die konservativen Familien, die ich kenne, helfen eher im Flüchtlingsheim, als es anzuzünden.
 

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