Bassisten solidarisiert euch - Ein Aufruf gegen Rassismus in Deutschland und Europa
- Ersteller BassDie
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Basshole
Well-Known Member
Man kann den Menschen noch so viele Geschichtsbücher über die Entwicklung im nahen und mittleren Osten geben und Bildung erzeugen - das wird nicht wirklich Offenheit lehren.
Ich gebe Grga Recht - was meines Erachtens wirklich schnell wirkt und meine Frau bekam das täglich bei ihrer Flüchtlingshilfe mit, ist das Aufeinandertreffen von Einheimischen und Flüchtlingen. Das empfehlen eben auch alle großen Hilfsorganisationen. Das Schicksal des Flüchtlings bekommt plötzlich ein Gesicht und verdrängt all die abstrakte Entmenschlichung. Das Schicksal des Flüchtlings schafft Mitgefühl und erhöht Hilfsbereitschaft. Auch das "Gebraucht-Werden" als freiwilliger Helfer schafft diesen Abbau von abstrakten Flüchtlingsbildern im Kopf.
Schulen sollten Flüchtlingsheime besuchen und helfen. da wären wir quasi im Bildungssektor.
Im Nachgang: Interessant ist ja, dass Regionen mit hoher Flüchtlingsquote wesentlich weniger Probleme hinsichtlich Fremdenfeindlichkeit haben, als die Regionen mit besonders niedriger Migrantenquote.
Ich gebe Grga Recht - was meines Erachtens wirklich schnell wirkt und meine Frau bekam das täglich bei ihrer Flüchtlingshilfe mit, ist das Aufeinandertreffen von Einheimischen und Flüchtlingen. Das empfehlen eben auch alle großen Hilfsorganisationen. Das Schicksal des Flüchtlings bekommt plötzlich ein Gesicht und verdrängt all die abstrakte Entmenschlichung. Das Schicksal des Flüchtlings schafft Mitgefühl und erhöht Hilfsbereitschaft. Auch das "Gebraucht-Werden" als freiwilliger Helfer schafft diesen Abbau von abstrakten Flüchtlingsbildern im Kopf.
Schulen sollten Flüchtlingsheime besuchen und helfen. da wären wir quasi im Bildungssektor.
Im Nachgang: Interessant ist ja, dass Regionen mit hoher Flüchtlingsquote wesentlich weniger Probleme hinsichtlich Fremdenfeindlichkeit haben, als die Regionen mit besonders niedriger Migrantenquote.
was ist ein nazi?
- einer, der hitler geil findet, ausländer anzündet und ihre häuser in rudeln durch die straßen jagt. oder so. halt so ein springerstiefelfetischist, ewiggestriger glatzkopf...
- jemand, der hitler nicht geil findet, aber...
- jemand, dessen politische positionen rein zufällig von bestimmten verdächtigen parteien belegt werden.
- ...
diese typen wählen nicht. und wenn, dann die npd.
die afd setzt sich anders zusammen. da ist der diskussionseinstieg "ich bin ja kein nazi, aber...". wir wissen, daß der satz ziemlich zuverlässig auf jemanden hindeutet, der ein nazi ist. aber er will es nicht wahr haben. er hat da ein buch gelesen und ist der meinung... er ist bürgerlich. so bürgerlich, daß man kotzen könnte. er ist voll politisch korrekt, wenn es um afroamerikaner geht oder japaner. nur der musel ist ein problem... diese leute haben vor ein paar jahren noch spd oder cdu gewählt - oder gar nichts.
diese typen sind zum kotzen, ja. irgendwo sind sie nazis, ja. aber irgendwo sind sie eben keine nazis sondern dumme schafe. man kann auf die zu gehen und mit ihnen reden - aber dann ist "du bist ein nazi" ein scheiß einstieg. sie wollen das volk sein, die mitte. und wenn man sie so behandelt, kann man mit ihnen reden und dabei auch fortschritte erzielen.
jedes mal, wenn ich das vorschlage, bin ich voll der böse kommunist... blos weil ich prozentzahlen im kopf habe.
wenn ich mal an andere diskussionen erinnern darf, da wolltest du auch gesinnung kriminalisieren. thema pädophilie...
auch du wirst radikal, wenn es deine schmerzgrenze trifft.
+1!
Aber wir brauchen Beides: bessere Bildung (und vor allem weg von der "Turbo-Bildung") plus dem erleben von Leben und Praxis.
Es ist so hirnrissig, das in einer Zeit wo wir immer älter werden die Kinder bis jungen Erwachsenen durch ein Bildungssystem gepeitscht werden.
Da fällt dann nämlich die Zeit für das echte Leben hinten über. Die Kids in den höheren Schulen werden Sozial-Autisten und wer nicht mitkommt fällt ganz schnell durch das Raster. Und wer durchs Raster fällt ist empfänglich für schräge und giftige Botschaften von wenigen Agitatoren.
Wir sollten viel mehr das Große und Ganze sehen, was wir gerade in der EU erleben wird sich noch ganz bitter rächen, davon bin ich überzeugt.
Basshole
Well-Known Member
Pädophilie ist m.E. keine Gesinnung. Pädophilie ist eine sexuelle Neigung, die unsere Rechtsordnung bei Ausübung kriminalisiert.
Aber ich erinnere mich nicht mehr - wollte ich wirklich Menschen mit der Neigung in den Knast schicken? Man kann übrigens die Neigung nicht nachweisen.
da sind wir doch voll im dilemma: der staat definiert das recht und das ist auch ok so. obwohl sich das nach "deutsche zuerst" anhört... der "bürger" skandiert den spruch aber mit einem hintergedanken:
der typ ist nicht für unser gesetz, der typ denkt, das sind alles wirtschaftsflüchtlinge und meint, da das so ist soll jetzt gefälligst mal das gesetz angewendet werden. streng genommen ist er also ein hetzer, dem eigentlich nicht recht gegeben werden darf. rein dialektisch hat er recht, wenn wir soziologisch hinter die fassade blicken, ist der typ ein arschloch, daß durch die verkürzung seiner gedankengänge auf plakatlänge als rechtsstaatlicher hansel rüberkommt.
gerade punkt eins wirst du nicht schaffen. wir haben die regionen seit hunderten von jahrens destabilisiert und die klimakatastrophe wird das weiterhin für uns tun. afrika ist verloren.
punkt zwei: dazu müßte die wirtschaft ihre moral entdecken. das wird nicht passieren. gemacht wird, was geld bringt. wenn es keinen markt für fair-trade-kaffee gäbe, würde niemand ihn anbieten. es gibt aber einen markt für deutsche waffen. also lassen deutsche firmen ihre waffen in lizenz in pakistan fertigen und pakistan hat weniger skrupel, seltsame länder zu beliefern als deutschland. kurz gesagt: der ball liegt nicht im feld der staaten sondern in dem der wirtschaft. und um ihn von dort wieder zu holen, müßten wir das tun, wovor wir alle angst haben: der wirtschaft in die eier treten.
kommen wir also zu punkt drei, staaten haben kein interesse an fremden ressourcen. firmen haben das interesse, staaten stehen nur gewehr bei fuß, wenn man eine pipeline von russland braucht oder ein freihandelsabkommen oder so etwas großes verschicken will wie einen leopard 2...
die einzige politische richtung, die seit ihrer entstehung für deine ziele kämpft, ist der marxismus. und ich rede nicht von verkackten, weichgespülten sozialdemokraten, ich rede von revolution, verstaatlichung der produktionsmittel, internationalismus der arbeiter und bauern... der scheiß. rote flagge, sturmgewehr, völker hört die signale.
Basshole
Well-Known Member
Ta Taa Ta Taa Ta Taa - Helau
Basshole
Well-Known Member
Hallo Alice, hab selber sofort meine Idee eingeschränkt mit:
"Eine solche Lösung ist zugegebenermaßen im Moment nicht realisierbar."
Also die Ursachenbekämpfung ist momentan aus verschiedenen Gründen nicht möglich.
Aber ein Durchwurschteln hat u.U. nicht mehr beherrschbare Konsequenzen für alle in Europa.
Das ist die Lagebeschreibung in möglichst knapper Form.
Die neofeudale Wirtschaftsordnung, manche nennen sie auch "Neoliberalismus" (s.a. Friedrich von Hayek, etc.) ist momentan trotz Wirtschaftsknick in 2008 tonangebend.
Ich nenne sie lieber Neofeudal, weil das Etikett Liberal letzten Endes irreführend ist.
Diese Wirtschaftsordnung ist nur noch liberal für ein paar Auserwählte.
Sie ist des Pudels Kern und verantwortlich für sehr viele Schieflagen und auch die dadurch bedingten neuen Völkerwanderungen.
Aber man braucht nicht unbedingt den dogmatischen Kommunismus, um dem etwas entgegenzusetzen.
Mir würde einfach auch mal wieder ein Franklin D. Roosevelt reichen.
Der hat 1935 den Spitzenssteuersatz in den USA auf 79% angehoben.
Das waren noch schöne keynesianistische Zeiten.
Ich fänds halt toll, wenn man nicht erst wieder eine Weltwirtschaftskrise wie 1929 braucht, um auf solche Umverteilungsideen zu kommen.
Basshole
Well-Known Member
Passend zu diesem Thread kam gestern im heute journal ein Bericht, der die Frage adressierte, ob bei den Pegida Kundgebungen noch freie Meinmungsäußerung vorliegt, oder man nicht bereits im Bereich der strafbaren Volksverhetzung liegt. Insofern ist das ja auch der Bereich, den madmanjens adressierte. Der Link zu der Mediathek mit dem Bericht ist unten an.
Was mir immer wieder auffällt bei Fernsehausschnitten solcher Kundgebungen, dass der wesentliche Teil der Hetze und der Hitze gegen den Staat und die Regierung - und natürlich gegen die "Lügenpresse" geht. Die direkten Attacken gegen die Flüchtlinge selbst sind - wahrscheinlich wohlkalkuliert - wesentlich moderater (wenn man den Begriff nehmen kann - er ist in dem Zusammenhang euphemistisch) als das Geifern gegen Staat und Presse. So wird zwar in dem Beitrag von "Tätern" mit muslimischen Hintergrund gefaselt im Hinblick auf die Köln-Vorfälle und gleichzeitig werden Christen willkommen geheißen. Ziemlich krude.
Hinsichtlich Staat und Regierung wird offen über Bürgerkrieg, Schlacht gegen den Staat und ähnliches schwadroniert und die Politiker im Amt werden als Verbrecher bezeichnet. Hier kann man durchaus argumentieren, es wird zu Widerstand konkret (Tatbestandsmerkmal) aufgefordert. Es wird Handeln gegen den Staat eingefordert. Allerdings - wie oft wird die Regierung/der Staat im anderen Zusammenhang nicht auch als Verbrecher bezeichnet du wie oft fallen leichtfertig Gewaltphantasien gegen Politiker. Ähnliche Ausdrücke gegenüber Staat und Regierung fallen ja hier auch. Wobei hier aber jeder die Abstraktheit sieht. Es ist werden solche Begriffe oft metaphorisch gebraucht, um die Frustration zu zeigen. Es ist ja auch so, dass die Hürden der Strafbarkeit von Hetze gegenüber Staat höher sind als konkrete Hetze gegenüber konkreten Menschengruppen oder Volksgruppen. Bei Staat wird eingepreist, dass die Macht des Staatsapparates und gleichzeitig auch die Anonymität des Staatsapparates auf einer anderen Stufe steht.
Im Netzt hingegen sind die strafbaren Hetzen und Gewaltaufrufe wesentlich deutlicher gegen die Flüchtlinge direkt gerichtet. Hier scheint aber die Exekutive immer wieder zuzulangen, sofern die Absender nachweisbar sind.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2679846/Enthalten-Pegida-Reden-Volksverhetzung%3F?bc=kua884718&ipad=true
Was mir immer wieder auffällt bei Fernsehausschnitten solcher Kundgebungen, dass der wesentliche Teil der Hetze und der Hitze gegen den Staat und die Regierung - und natürlich gegen die "Lügenpresse" geht. Die direkten Attacken gegen die Flüchtlinge selbst sind - wahrscheinlich wohlkalkuliert - wesentlich moderater (wenn man den Begriff nehmen kann - er ist in dem Zusammenhang euphemistisch) als das Geifern gegen Staat und Presse. So wird zwar in dem Beitrag von "Tätern" mit muslimischen Hintergrund gefaselt im Hinblick auf die Köln-Vorfälle und gleichzeitig werden Christen willkommen geheißen. Ziemlich krude.
Hinsichtlich Staat und Regierung wird offen über Bürgerkrieg, Schlacht gegen den Staat und ähnliches schwadroniert und die Politiker im Amt werden als Verbrecher bezeichnet. Hier kann man durchaus argumentieren, es wird zu Widerstand konkret (Tatbestandsmerkmal) aufgefordert. Es wird Handeln gegen den Staat eingefordert. Allerdings - wie oft wird die Regierung/der Staat im anderen Zusammenhang nicht auch als Verbrecher bezeichnet du wie oft fallen leichtfertig Gewaltphantasien gegen Politiker. Ähnliche Ausdrücke gegenüber Staat und Regierung fallen ja hier auch. Wobei hier aber jeder die Abstraktheit sieht. Es ist werden solche Begriffe oft metaphorisch gebraucht, um die Frustration zu zeigen. Es ist ja auch so, dass die Hürden der Strafbarkeit von Hetze gegenüber Staat höher sind als konkrete Hetze gegenüber konkreten Menschengruppen oder Volksgruppen. Bei Staat wird eingepreist, dass die Macht des Staatsapparates und gleichzeitig auch die Anonymität des Staatsapparates auf einer anderen Stufe steht.
Im Netzt hingegen sind die strafbaren Hetzen und Gewaltaufrufe wesentlich deutlicher gegen die Flüchtlinge direkt gerichtet. Hier scheint aber die Exekutive immer wieder zuzulangen, sofern die Absender nachweisbar sind.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2679846/Enthalten-Pegida-Reden-Volksverhetzung%3F?bc=kua884718&ipad=true
G
Gast20213
Guest
Was nützt es, wenn Flüchtlinge zusammen mit den Nachbarn der umliegenden Wohngegend und weiteren ehrenamtlichen Helfern 1 Jahr jeden Tag in Eintracht den Tag gestalten, wenn Dritte aus völlig anderen Gründen einen Hals kriegen ?
Es gibt unglaublich viele, die sowas sehen und dann schwillt ihnen der Kamm, weil denen durch den Kopf schießt "Scheiße, Ätzend. Arschlöcher..."
Was meinen sie damit ? Warum schießt ihnen das durch den Kopf ? Der Grund ist einfach. Sie sind angekotzt, weil es ihnen so erscheint, alles hätte die ganze Welt frei, während sie die Tage ihres Lebens mit Arbeit verbringen müssen.
Man muss den Schimpfenden einmal richtig zuhören und die Zwischentöne registrieren. Der Mensch möchte leben, aber die Realität vieler besteht leider nunmal aus Pflichten. So lange die Menschen sich sagen können, dass das Leben nunmal so aussieht, ist ihre Welt in Ordnung. Aber wenn sie das Gefühl haben, einer Minderheit anzugehören, kriegen sie ne Krise.
Es gibt unglaublich viele, die sowas sehen und dann schwillt ihnen der Kamm, weil denen durch den Kopf schießt "Scheiße, Ätzend. Arschlöcher..."
Was meinen sie damit ? Warum schießt ihnen das durch den Kopf ? Der Grund ist einfach. Sie sind angekotzt, weil es ihnen so erscheint, alles hätte die ganze Welt frei, während sie die Tage ihres Lebens mit Arbeit verbringen müssen.
Man muss den Schimpfenden einmal richtig zuhören und die Zwischentöne registrieren. Der Mensch möchte leben, aber die Realität vieler besteht leider nunmal aus Pflichten. So lange die Menschen sich sagen können, dass das Leben nunmal so aussieht, ist ihre Welt in Ordnung. Aber wenn sie das Gefühl haben, einer Minderheit anzugehören, kriegen sie ne Krise.
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cellkirk74
Kalif anstelle des Kalifen
Ich hab mich ja sehr über Deinen Beitrag mit dem Lesch Interview gefreut und darin dann ganz viele meiner Thesen wiedergefunden. Das verpflichtende soziale Jahr für alle zB. wäre schonmal der erste Ansatz. Das lehrt Anteilnahme und wer will kann dannja immernoch beim Heer anheuern.
Mit der Aussage, dass wir uns alle werden einschränken müssen habe ich damals in der 7. oder achten Klasse (müsste so ca 1987 gewesen sein) schon meinen Solialkunde- und Englischlehrer, strammer SPD-Aktiver, offenbar hart getroffen. Das hat er schlichtweg geleugnet. Der ist heute Ortsvorsteher in einem Stadtteil hier. Ob er inzwischen was verstanden hat weis keiner.
Im Grunde ist das ganze AfD Ding in Westdeutschland eine Neid- und Angstgeschichte der Mittelschicht, die nun langsam erkennt ihr Leben lang den falschen Götzen (Marktwirtschaft, Wachstum, Fernreise) hinterher gerannt zu sein und nun um die Zukunft der eigenen Enkel fürchtet und gerne ein Schneckenhaus bauen möchte. Die können aber nicht aus sich raus und nun ihre Schulfreunde in den Parteiämtern mit der Mistgabel von einem moralischem Standpunktwechsel überzeugen. Also müssen die "anderen" hinhalten, wer auch immer da gerade in Frage kommt.
Die DDR ist schon mental ein anderes Land. Daran wird sich auch erst sehr langsam etwas ändern, wenn auch da die Zeitzeugengeneration ausgestorben ist. Die Ost-AfD ist mE klar unterwandert von den ganz rechten Strukturen. Das war selbst einem klaren Oligarchiebefürworter wie dem Henkel zu viel.
Die Flüchtlingswelle kommt am Ende doch gerade allen etablierten Parteien, insbesondere aber den regierenden zu Pass, denn sie können nun mit großen Worten über dieses Nebenthema schwadronieren anstatt die wichtigen Fragen der Zukunft anzupacken und die notwendige Abkehr vom bisherigen Irrweg wenigstens mal einzuleiten. Am Ende ist es die Feigheit unserer gewählten Funktionshorste, die den Krieg als einziges funktionales Mittel zur Veränderung überhaupt übrig läst. Wann der auch im Inneren stattfindet ist eine Frage der Zeit.
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Basshole
Well-Known Member
Aber das Flüchtlingsthema ist doch derzeit kein Nebenthema, noch verschafft es den Politikern eine Atempause. Das Flüchtlingsthema ist ganz zentral - weltweit! Der Riß durch die Gesellschaft, der Riß durch die Gemeinschaft der EU ... das ist schon ziemlich destabilisierend und dramatisch. Da besteht Handlungszwang.
cellkirk74
Kalif anstelle des Kalifen
Das ist aber alles nicht neu und wurde bei der ja nicht zufälligen Entwicklung der Fluchtgründe billigend in Kauf genommen. Ich sehe das anders. Das ist ein gemachtes Nebenthema.
Es ist ja keine unvorhersehbare Alieninvasion, sondern die eindeutig vorher bekannte Folge einer jahre wenn nicht jahrzehnte langen Destabilisierung der arabischen Staaten, die ganz gezielt betrieben, mit Waffendeals befeuert oder mindestens einfach so hingenommen wurde. Dass sich die Menschen dort nicht wie in Teilen Afrikas als Reraktion in großem Umfang gegenseitig abschlachten liegt an der entgegen der weitläufigen Pressemeinung deutlich moralisch gefestigteren Grundhaltung der Einwohner von Irak, Lybien, Syrien, Afghanistan und dem Jemen.
Unser eigentliches Problem, die faktische Aufgabe weiter Teile des Grundgesetzes durch unsere eigenen Regierungen in Europa und der besorgnisserregende Verlustes des Primates der Politik (siehe NSA, TTIP etc.) sollten die eigentlichen Themen unserer Zeit sein. Nicht eine im Auge der Geschichte völlig gewöhnliche Wanderbewegung.
Der Riss durch die Gesellschaften und durch Europa liegt an der fortschreitenden Abschaffung des Störfaktors Mensch in unserem Wirtschaftssystem, das ganz prima mit Konsumautomaten ohne Bargeldzugang und eigene Meinung leben könnte.
Es ist ja keine unvorhersehbare Alieninvasion, sondern die eindeutig vorher bekannte Folge einer jahre wenn nicht jahrzehnte langen Destabilisierung der arabischen Staaten, die ganz gezielt betrieben, mit Waffendeals befeuert oder mindestens einfach so hingenommen wurde. Dass sich die Menschen dort nicht wie in Teilen Afrikas als Reraktion in großem Umfang gegenseitig abschlachten liegt an der entgegen der weitläufigen Pressemeinung deutlich moralisch gefestigteren Grundhaltung der Einwohner von Irak, Lybien, Syrien, Afghanistan und dem Jemen.
Unser eigentliches Problem, die faktische Aufgabe weiter Teile des Grundgesetzes durch unsere eigenen Regierungen in Europa und der besorgnisserregende Verlustes des Primates der Politik (siehe NSA, TTIP etc.) sollten die eigentlichen Themen unserer Zeit sein. Nicht eine im Auge der Geschichte völlig gewöhnliche Wanderbewegung.
Der Riss durch die Gesellschaften und durch Europa liegt an der fortschreitenden Abschaffung des Störfaktors Mensch in unserem Wirtschaftssystem, das ganz prima mit Konsumautomaten ohne Bargeldzugang und eigene Meinung leben könnte.
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cellkirk74
Kalif anstelle des Kalifen
ZUm Thema mal auf Englisch:
https://www.jacobinmag.com/2016/02/...one-austerity-neoliberalism-social-democracy/
eine feudalschicht stützt sich auf eine von gott gegebene weltordnung. liberal bedeutet "frei von den einschränkungen einer staatlichen gesetzgebung" und trifft den kern für mich eher. weite teile der wirtschaft sind unreglementiert und ufern so in richtung asozial aus. diese liberalität betrifft den bürger nicht, der ist nicht mit den möglichkeiten gesegnet, sich die vorteile dieser liberalität kaufen zu können. "feudal" ist höchstens die bezeichnung "geldadel".
ich habe den verdacht, daß der protest von pegida und co ein ziemliches netzphänomen ist. vor ein paar jahren war die hochzeit dieser ganzen obskuren webseiten wie "pi-news" in denen die "das wird man ja wohl doch mal sagen dürfen" klientel ihre "ich bin ja kein nazi, aber" argumentationen zusammensuchte. der sündenbock war da ja schon schnell gefunden: der musel. es war irgendwie abzusehen, daß da eine gegenseitige radikalisierung stattfinden würde. der musel wurde museliger und radikaler, die wutbürger wurden nazis. die weltpolitischen geschehnisse im irak und in syrien waren dann eigentlich nur noch multiplikatoren.
im netz in der anonymität wurde damals festgestellt, daß das potential zu einer massenbewegung da ist. diese feststellung kam sowohl kritisch von den medien als auch freudig von den machern. es wurde erstmals ein großes diffus rechtes potential zwischen cdu und npd in deutschland erkannt.
natürlich war das auch ein lehrbeispiel für die frage "wie weit darf man wo gehen".
ich schätze, das wird noch ein weilchen dauern. ich hatte neulich mit meiner frau ein gespräch darüber, was uns eigentlich geprägt hat. erzieherisch wurde unsere elterngeneration von unseren großeltern gerade in bezug auf die kriegserlebnisse geprägt, ebenso gab es die klassischen phasen der nachkriegsgeschichte, die fleischorgien der wirtschaftswunderzeit, die kritische hinterfragung der republik in den 68ern... wir haben über die erziehung letztlich die lasten auch unserer großeltern mit übernommen. egal ob über den krieg in der jeweiligen familie gesprochen wurde oder nicht, der jeweilige umgang hat sich bis heute durchgedrückt.
ich würde schätzen, daß nach einem prägenden oder einschneidenden ereigniss mindestens drei generationen vergehen müssen, bis sich das nicht mehr auswirkt.
meine großeltern waren teils schwer kriegsversehrt, meine eltern haben einen sehr extremen und radikalen antimilitarismus in meiner erziehung durchgezogen. was war das für ein krampf, zum cowboykostüm eine pistole zu bekommen... und so scheiße man das damals empfunden hat, so sehr ist diese haltung heute drin und ich werde meinen kindern zwar wohl mehr durchgehen lassen als meine eltern das bei mir getan haben, aber bei spielzeugsoldaten und panzern wird es trotzdem ein veto von mir geben.
Der erste Glaubenssatz lautet: Außerhalb des Marktes gibt es kein Heil.
Der zweite Glaubensartikel lautet: Der Markt zwingt uns.
Der dritte Glaubensartikel spricht eine Verheißung an: Auf wundersame Weise
verwandelt eine unsichtbare Hand alles zum Guten.
(Franz Segbers)
aus: http://www.franz-segbers.de/resources/Religion+des+Marktes.pdf
Basshole
Well-Known Member
Die gewählten Politiker stehen für ein Parteiprogramm und werden nach Mehrheitsverhältnissen gewählt. Ihnen wurde ja nicht der Wählerauftrag gegeben, das System zu ändern. Das sind somit eigentlich die falschen Adressaten.
Es wäre schon ziemlich komisch, wenn Frau Merkel plötzlich eine Vermögenssteuer einführt, Eigentumsrechte weiter eingrenzt etc. etc. Dafür ist sie ja eigentlich nicht gewählt worden.
Sofern vom Irrweg abgekommen werden soll, ist das ja ein pol. Konzept. Fraglich ist welche Mehrheiten man dafür erreicht. Jeder hat ja so seinen Irrweg und seinen "richtigen" Weg.
Wenn Du jetzt das Wort "Gott" durch "Kapital" ersetzt, dann wird es deutlicher, was ich meinte.
Auch der Neofeudalismus ist nicht mehr der alte Feudalismus des Mittelalters.
Die Anbetung des goldenen Kalbes (wir können auch gerne alte theologische Bezüge debattieren) ist eine momentan sehr stark verherrlichte Ersatzreligion.
Die durch sie abgeleiteten Herrschaftsansprüche zur Kontrolle der Menschheit sind mindesten genauso universal, wie die der alten Feudalherrscher.
Genau das meinte ich.
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