Ich würde das " gegenüber Frauen" sogar streichen.
Wie TC richtig angeführt hat, ist der Gegenüber für den Gewalttäter doch total egal, so lange er schwächer ist...und wenn ich ihn durch numerische Überlegenheit schwäche.
nein, da ist ein unterschied! es gibt bestrebungen in indien, die massenhafte abtreibung und kindstötung von frauen als genozid zu werten. das sei nur gesagt, um folgendes zu verdeutlichen: schwäche ist nicht unbedingt sichtbar, weiblichkeit schon. das ist auch mental etwas anderes, das recht des stärkeren auszuüben im gegensatz zur geistigen formulierung einer zwei-klassen-gesellschaft mit frauen als unterer klasse, mit verdinglichung von frauen als zierobjekte oder sexobjekte.
im glücksreport wird die gesellschaftliche stellung der frau als wichtiger faktor geführt. vom denksystem brüderle ist es kein weiter schritt zu indischen oder iranischen oder saudischen oder kölner verhältnissen.
du versuchst dich gerade an der verharmlosung. gewalt ist scheiße, ganz generell. aber gewalt ist die einzige variable, mit der wir gesellschaft und unseren standpunkt in ihr bestimmen können. du selbst hast streng genommen heute schon mehrfach gewalt ausgeübt, um einfach nur in dieser gesellschaft zu existieren. diese gesellschaft hat heute mehrfach gewalt gegen dich ausgeübt, um ihren standpunkt dir gegenüber klar zu machen. es existiert eine soziologie der macht, deren einziges und ausschließliches werkzeug gewalt ist.
das müßen wir zu einem gewissen grad akzeptieren. gewalt formte uns als kinder und sie bestimmt unser leben als erwachsene. anders ist das zusammenleben nicht denkbar.
aber wir sollten uns über die mittel und ziele (in der doppelbedeutung "goals" und "targets"!) starke gedanken machen.
die mittel sind durch den staat reglementiert und ziel der staatlichen gewalt ist, diese reglementierung durchzusetzen. es existiert eine fein austartierte ballance der macht und damit des gewaltpotentials zwischen staat als institutionalisierter gesellschaft und individuum. zudem werden die goals beispielsweise in form von "niederen beweggründen", means ("heimtücke") und auch die targets definiert. da erklärt uns das gesetz, daß es besonders schützenswerte individuen gibt, neben kindern sind das frauen.
unrecht - imballance of power - existiert trotzdem gegenüber der frau. in den 50er jahren existierte in deutschland das recht eines primats des ehemannes über seine frau. beispielsweise durfte der mann bestimmen ob, wie und wo seine frau arbeitet. diese gewalt erfuhr abschwächung, heute verdienen frauen halt nur weniger. von gleichberechtigung kann keine rede sein. faktisch verstößt das arbeitsrecht gegen das grundgesetz. und es existiert eine spaltung des oben angesprochenen individuums in männer und frauen. in sofern ist gewalt gegen frauen institutionalisiert. und mental immer noch als als legitim empfundenes gefälle vorhanden.
du bist, wie edith mir grade zuflüstert, ein gutes beispiel dafür.
es interessiert uns männer nicht, aber die rechtlichen regeln, wann eine handlung sexuelle gewalt ist, sind typisch männlich und berücksichtigen weder, daß täter und opfer mit einem rollenverständnis in die gewaltsituation kommen können, das genau diese zweiklassigkeit, die ausformulierung der "kaste frau" in sich trägt (psychisches machtgefälle) noch daß es ein inherentes physisches machtgefälle sowohl in muskelmasse und agressivität als auch inherent im akt selbst gibt.
der fall kachelmann mit all seinen fragen war exemplarisch dafür: vergewaltigung stand da schnell gegen rufmord und die beweislast liegt bei der frau.
