In der Einrichtung in der ich arbeite haben wir aktuell vier Afghanen.
Die sind seit 3 Monaten in Deutschland, sehr höflich, kommen super damit klar das die Hütte voller junger Frauen ist, die spülen, machen den haushalt, gehen einkaufen, saugen die Sprache auf, lieben es zur Schule zu gehen organisieren gerade ein Kickerturnier usw.
Meine Vermutung ist, die Männer in Köln, Hamburg und Stuttgart, die diese Übergriffe verbrochen haben, können gleichzeitig auch die integrationswilligen Männer sein, die Du oben beschreibst. Die arabische Kultur auch der Islam hängt Themen wie Hilfsbereitschaft, Familie, Gastfreundschaft sehr hoch auf. Gleichzeitig aber ist das Frauenverständnis dort für uns heutzutage nicht mehr nachvollziehbar. Anders herum ist für die jungen Männer aus islamischen Staaten die Stellung und das Selbstverständnis der Frauen bei uns vollkommen unbekannt.
Und in der Feierlaune westlicher Silvesterabende verkommt dann der völlig reizüberflutete, sexualisierte, adoleszente junge Mann zu einem Grapschmonster bei der Verblendung, es handele sich hier alles um Freibier und Freiwild. Und es fehlt im offenkundig an ausgebildetem Unrechtsbewusstsein. Er ist angesichts der überwältigenden Eindrücken auf dem Mars. Er ist m.E. nicht ein planvoll handelnder Krimineller mit Vorsatz.
Das ist der Versuch einer Erklärung - das ist keine Entschuldigung.
Jetzt kann man natürlich feststellen, dass auch in unseren Breitengeraden das Grapschmonster durchaus Kultur hat. Ob auf dem Oktoberfest, der Kirmes oder dem Kölner Karneval - jede dieser Großveranstaltungen sind traurige Orte hinsichtlich der sexuellen Übergriffe auf Frauen. Das ist aber Gewohnheit und nicht mehr eine müde Schlagzeile wert. Und die auf diesen Großveranstaltungen grapschenden und geifernden jungen (oder alten) Männer sind wahrscheinlich im Alltag auch keine hochkriminellen Gangster. Wüsste man ob ihrer alltäglichen Biederkeit und der vorgelebten Korrektheit - man würde sich die Augen reiben.
Junge Männer und Alkohol in Horden sind immer ein Problem.
Trotzdem - das darf nicht akzeptiert noch als Entschuldigung herhalten. Und - hinsichtlich der jungen Männer aus islamischen Staaten ist die Graduierung hinsichtlich der Frau offenkundig kulturell noch wesentlich heftiger als beim besoffenen Kirmesproleten. Dort das aufgeklärte Bewusstsein hinsichtlich der Gleichstellung von Mann und Frau in unseren Breitengeraden zu vermitteln ist eben eine der Hauptaufgaben der Integration.
Kein vernünftig denkender Mensch hat je behauptet Integration ginge von selbst. Es ist eine Monsteraufgabe. Und das Recht auf Asyl, der Schutz vor Krieg steht eben zu Recht auf einem anderen Blatt Papier.
Meine Schwester hilft in der Schweiz bei der Flüchtlingsarbeit. Sie hilft insbesondere bei täglichen Behördengängen, dem Ausfüllen von Formularen und gibt Tipps hinsichtlich dem täglichen Einerlei. Laut ihr ist und war es für die Männer aus islamischen Ländern völlig überfordernd, dass meine Schwester - als Frau - ihnen Ratschläge gegeben hat. Das heißt nicht, dass sie es abgelehnt haben. Es war offenkundig für sie kaum einzuordnen. Sie waren nervös, haben betreten auf den Boden oder zur Seite geschaut oder hysterisch gelacht. Es ist ihnen völlig unbekannt, dass bei uns Mütter allein erziehen, Frauen und Männer unverheiratet ohne Verhältnis in WGs zusammenwohnen, Vielehe strafbar ist, Frauen in Bars Frauen im Minirock etc.etc. keine Prostituierten sind ..etc.etc.
Eines ist m.E. vollkommen klar: Sofern es uns nicht gelingt, das Frauenbild zu erklären und so zu vermitteln, dass es nicht nur gewusst, vielmehr auch praktiziert wird, bevor es zur Ghettoisierung kommt, haben wir ein Problem.
