Bassisten solidarisiert euch - Ein Aufruf gegen Rassismus in Deutschland und Europa

[miguel]

ich weiß. ich wollte nur in seinem bild bleiben.

 

[Basshole]

Mit das Hauptproblem dürfte sein, dass Flüchtlinge aufgrund ihrer beschwerlichen Reise zu automatisch positiven Menschen verklärt werden.

Nur weil jemand in gesellschaftlichen Konflikten bis hin zum Bürgerkrieg unterlegen ist oder zwischen die Fronten der Konfliktparteien gerät und deshalb das Weite sucht, ist er nicht auch per Definition der Prototyp des schützenswerten Gutmenschens.

Macht einen allein eine lange Reise, die Aufgabe der Heimat, der Verlust seiner Habseligkeiten, und das Leben in überfüllten Aufnahmelagern zu einem toleranten und in allen Belangen positiven Menschen?.

Wir geben den Menschen Obdach, weil sie Flüchtlinge sind - nicht weil wir sie nett finden.

Dieser Denkfehler wird hier ja immer wieder gemacht.

 

[Cadfael]

Manchmal frage ich mich was passiert wäre, wenn es Pägidä gegeben hätte ...
(Patriotische Ägypter Gegen Iudaisierung Der Ägypter)

Dann hätten wir kein Christentum gehabt, weil ein Ehepaar mit seinem Kind an der Grenze abgewiesen und nach Judäa zurückgeschickt worden wäre. Gott kann Josef viel befehlen - Pägidä schafft die Realität in Ägypten ...

 

[Fünfender]

Wir geben den Menschen Obdach, weil sie Flüchtlinge sind - nicht weil wir sie nett finden.

Dieser Denkfehler wird hier ja immer wieder gemacht.

Nein, da steckt noch mehr dahinter. Die Berichterstattung in den Medien und die Reaktionen der Spender von Sachspenden zeigen, dass mit dem Status des Flüchtlings auch gleichzeitig eine Art Verniedlichung und Moralisierung stattfindet.

Sicher geschieht das auch zum Teil aus dem Grunde, in der Bevölkerung positive Grundmeinungen gegenüber den Flüchtlingen zu erzeugen, klar. Aber die Unmengen an Kuscheltieren usw., die von Spendern angeschleppt werden, sowie diese Kollektivjubel an den Bahnsteigen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass besagte Verniedlichung stattfindet.

Man will die Flüchtlinge also quasi allein aufgrund ihres Flüchtlingsdaseins nett finden, und sich selber dabei moralisch aufwerten, was durchaus ok ist.

Eine Folge ist jedoch, dass die Spendenbereitschaft bei den Tafeln, Obdachlosenhilfen usw. dramatisch einbrechen. Grob gesagt - die Deutschen institutionalisieren die Flüchtlingshilfe ähnlich der Eiskübel-Challenge.

 

[Mudskipper]

Eine Folge ist jedoch, dass die Spendenbereitschaft bei den Tafeln, Obdachlosenhilfen usw. dramatisch einbrechen. Grob gesagt - die Deutschen institutionalisieren die Flüchtlingshilfe ähnlich der Eiskübel-Challenge.

Das ist leider ein urdeutscher Reflex, das sich Hilfsbereitschaft seltsam überschwänglich ans Revers geheftet wird.
Ist mir aber immer noch 1000 mal lieber als die dumpfe Hetze auf der anderen Seite. Allerdings ist die Hetze auch mit ein Kind einer verfehlten Politik Denen gegenüber die an dem Rand der Gesellschaft stehen bzw dort reingerutscht sind.Wenn dazu der Verfassungsschutz noch ewig Blind auf dem rechten Auge ist - Prost Mahlzeit!

Was man auch nicht vergessen darf: Viele Flüchtlinge wollen gar nicht lange hier bleiben, die wollen auch nur eine relativ ruhige und stabile Heimat - wer möchte das nicht.
So lange es aber nicht so ist müssen wir halt mit der Situation umgehen statt Ängste zu schüren. Das wird bestimmt kein Ritt auf einem in Zucker gepuderten Einhorn - aber vielleicht tut das auch einer Gesellschaft mal gut aus der Comort-Zone gezogen zu werden, statt immer ihren Untergang herbeizureden. Die ach so entpolitisierte Jugend macht da gerade noch mit die beste Figur, das lässt für die Zukunft hoffen.

 

[Fünfender]

Ich zumindest bin gespannt, wie sich die Flüchtlingskrise entwickeln wird und wie die deutsche Gesellschaft in der Praxis darauf reagieren wird.

Momentan ist das ja erstmal nur eine theoretische Diskussion. Interessant wird das, wenn nennenswert anerkannte Asylanten in den Wohnungsmarkt drängen, in die Billigjobs, die Flüchtlingskinder in die Kitas und Schulen. Noch sind die Familien ja meist nicht hier, können aber schnell legal nachgeholt werden.

Welchen Einfluss werden die vielen Muslime aus Ländern wie Afghanistan und Syrien auf die relativ gemäßigten deutschen muslimischen Gemeinden haben?

Werden die Flüchtlinge schnell halbwegs die deutschen Gepflogenheiten übernehmen, oder gibt es demnächst massenhaft Diskussionen über auf Balkonen geschächtete Tiere, Vollverschleierungen, Ablehnung von Frauen in deutschen Ämtern?

Wie wird das mit den Kindern in deutschen Schulen, wenn kriegstraumatisierte Kinder und Jugendliche auf die deutsche Smartphone-Generation treffen?

Und nicht zu vergessen - zu den Flüchtlingen zählen auch und besonders die vielen hunderttausend Osteuropäer, die sich oft der Abschiebung entziehen, in die Illegalität abtauchen. Die Problematik kennt man ja auch aus den Diskussionen um die Roma und deren Lebensweise.

Das Ziehen der deutschen Gesellschaft aus der sicherlich verfetteten Komfortzone ist demmach nur ein kleiner Teilaspekt. Die Kosten will die Politik ja größtenteils über neue Schulden decken. Steuererhöhungen sollen vermieden werden, was auch nachvollziehbar ist, denn darauf reagieren die Wähler ziemlich zickig.

Viel interessanter sind aber die gesellschaftlichen Reaktionen, wenn die heutigen Blümchenschwenker, Menschenkettenbilder, aber auch die rechtslastigen Deutschen im Alltag merken, dass die Flüchtlinge nicht auf ewig in den Heimen bleiben, sondern nebenan einziehen.

Die geliebte Mittagsruhe und Nachtruhe und Ähnliches wird mit Zähnen und Klauen verteidigt werden, wart's ab.

Unsere werte Jugend macht da gar keine so besonders gute Figur, denn die hat eben noch diese typische Haltung der eigenen Unverwundbarkeit, die jungen Menschen eigen ist. Solange das Taschengeld von den Eltern anrollt und die Flatrate bezahlt ist, herrscht da nur geringe Zukunftsangst. Wenn ich mir aber das oft fiese Gemobbe untereinander anschaue, sehe ich da wenig Positive Haltungen.

 

[Shim]

Da fehlen mir die Worte: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/perlach-auto-mit-hakenkreuz-beschmiert-1.2697763

"Das Auto einer türkischstämmigen Familie in Perlach ist in der Nacht zum Freitag mit einem schwarzen Hakenkreuz beschmiert worden. Die Polizei ermittelt. Für einen politisch rechts motivierten Hintergrund habe man aber bislang keine Anhaltspunkte gefunden, sagte ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums am Sonntag. Der betroffenen Familie, die Anzeige erstattete, riet die Polizei, das Hakenkreuz schnell entfernen zu lassen und damit nicht längere Zeit durch die Stadt zu fahren: Sonst verstoße sie gegen das Verbot der Verwendung eines verfassungsfeindlichen Symbols."

 

[Gast68070]

Zum Thema Rassismus is mir heut was interessantes passiert.
Steh am Bahnhof un warte auf den Zug.
Kommt ein ca. 60 jähriger Schwarzer auf mich zu
und fragt mich......is denn die DTM schon fertig ?
Antwort von mir.......keine Ahnung woher soll ich das wissen.
Lauf ein paar Schritte weg und dann wieder in die
Richtung des Typen.
Plötzlich macht der nen Aufstand warum ich schlecht gelaunt sei un ob das sein muss.
Ich erstmal ruhig.......ich hab doch geantwortet
und was er eigentlich von mir will.....das ganze
steigerte sich hoch und dann meinte er ich sei Nazi.
Nur so nebenbei......genügend Leute die keine
Nazis sind hätten den platt gemacht für seine
extreme Art.....der wollte es wirklich wissen.
Ich hab ihm bestimmt 10x gesagt er solls doch einfach
gut sein lassen aber er hörte nicht auf

Wenn ich das gemacht hätte würde morgen wieder in der Zeitung stehn....rasisstischer
Hintergrund oder sonstwas.

Nur mal so......es gibt auch Menschen die
selbst schuld sind wenns klatscht und damit meine ich nicht Applause

 

[Mudskipper]

Unsere werte Jugend macht da gar keine so besonders gute Figur, denn die hat eben noch diese typische Haltung der eigenen Unverwundbarkeit, die jungen Menschen eigen ist. Solange das Taschengeld von den Eltern anrollt und die Flatrate bezahlt ist, herrscht da nur geringe Zukunftsangst. Wenn ich mir aber das oft fiese Gemobbe untereinander anschaue, sehe ich da wenig Positive Haltungen.

Ich arbeite mit teilweise hochgestörten Jugendlichen mit düsterer Vergangenheit als auch Gegenwart Zukunft und mit jungen Leuten aus "normalen" Familien. In beiden Lagern ist die Bereitschaft hoch zu helfen und unvoreingenommen an Vieles heranzugehen. Die Dämonisierung der "heutigen Jugend" als auch die Verklärung der Eigenen ist aber ein seit Jahrzehnten bestehendes Muster in der Gesellschaft, wo die gerade aktuelle Jugend nichts taugt. Diese Jugend glaubt Vieles nicht mehr - und schon gar nicht an eine eigene Unverwundbarkeit. Das es Welche gibt, die wenig checken(wollen) ist klar, aber auch die gab es schon immer.

 

[Chuck]

Für einen politisch rechts motivierten Hintergrund habe man aber bislang keine Anhaltspunkte gefunden, sagte ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums am Sonntag.

Es könnte ja genauso ein dummer Bub sein, der das Hakenkreuz nachmalt....

 

[seppblind]

Es könnte ja genauso ein dummer Bub sein, der das Hakenkreuz nachmalt....

Oder ein links-linker der die stimmung ein bisschen anheizen will

 

[Fünfender]

Jugend glaubt Vieles nicht mehr - und schon gar nicht an eine eigene Unverwundbarkeit. Das es Welche gibt, die wenig checken(wollen) ist klar, aber auch die gab es schon immer.

Politisch gesehen bin ich halt etwas vorsichtig, wenn es um die Bewertung jugendlicher Meinungen geht. Es fehlt dort eben die Lebenserfahrung.

Der Lebenskosmos ist bei Jugendlichen nachvollziehbar noch sehr eingeschränkt. Die Zeit rast vorbei, Zukunftsängste sind noch sehr eingeschränkt, das Leben wird eher positiv gesehen.

Und natürlich haben Jugendliche den Glauben an die eigene Unverwundbarkeit, weshalb sie ja auch ziemlich risikobereit sind.

Man wird mit dem Alter kritischer, misstrauischer, und ist nicht mehr so lebensbejahend wie in der Jugend. Deshalb würde ich aber nicht sagen, dass die Jugend nichts taugt.

Ich bin aber etwas vorsichtig, die entsprechend oft etwas naive und wenig kritische Meinung von Jugendlichen zu solchen Themen als Maßstab zu nehmen.

Beim Verhalten untereinander sieht man jedoch, wie hart und ablehnend Jugendliche besonders in der Gruppe sein können. Das unterscheidet sich vom Prinzip her nicht wesentlich von dem hier diskutierten Rassismus, wenn jemand abgelehnt und angegangen wird, nur weil er "uncool" oder ähnliches ist.

 

[Mudskipper]

Politisch gesehen bin ich halt etwas vorsichtig, wenn es um die Bewertung jugendlicher Meinungen geht. Es fehlt dort eben die Lebenserfahrung.

Klar fehlt Lebenserfahrung.

Der Lebenskosmos ist bei Jugendlichen nachvollziehbar noch sehr eingeschränkt. Die Zeit rast vorbei, Zukunftsängste sind noch sehr eingeschränkt, das Leben wird eher positiv gesehen.

Falsch, die Zeit rast erst für "uns Alte", für 15 jährige dauert ein Jahr noch ewig.

Man wird mit dem Alter kritischer, misstrauischer, und ist nicht mehr so lebensbejahend wie in der Jugend. Deshalb würde ich aber nicht sagen, dass die Jugend nichts taugt.

Ich bin kritisch aber immer noch lebensbejahend, irgend was mache ich falsch.

Ich bin aber etwas vorsichtig, die entsprechend oft etwas naive und wenig kritische Meinung von Jugendlichen zu solchen Themen als Maßstab zu nehmen.

Und wenn man sie zu vorsichtig bzw überkritisch sieht erstickt man direkt Gutes im Keim - aber komplexes Thema das kann man nicht so eben in einem Thread runterreissen.

Beim Verhalten untereinander sieht man jedoch, wie hart und ablehnend Jugendliche besonders in der Gruppe sein können. Das unterscheidet sich vom Prinzip her nicht wesentlich von dem hier diskutierten Rassismus, wenn jemand abgelehnt und angegangen wird, nur weil er "uncool" oder ähnliches ist.

Ja, aber diese Jugendlichen zeigen nur ungeschminkt, wie sich später die meisten erwachsenen immer noch Verhalten, Diese sind nur geschickter, verklausulierter und indirekter - aber eigentlich nicht wesentlich anders.

 

[alice d.]

Das letzte was mir in den Sinn käme, wäre mir darüber Gedanken zu machen, welche Religion mir gerade nicht passt oder dass ich mein Essen nicht von Frauen mit Kopftuch bekommen möchte oder sonst irgendwelche Vorurteile auslebe, selbst wenn sie in meiner Heimat gang und gäbe waren. Ich würde mich daran erinnern, dass es meiner Heimat gerade echt nicht so gut geht und dass ich, wenn ich etwas ändern will, erst mal mich selbst ändern muss. Das sind doch Kausalketten, die jeder irgendwie drauf haben sollte. Ticke nur ich so? Bin ich naiv?

du bist nicht naiv, du hast nur kein wertesystem. verstehst du den faktennegierenden dogmatismus eines evangelikalen kreationisten? der ist dir kulturell näher als der schariamusel, aber den wirst du auch nicht verstehen. deine werte sind ethisch-philosophischer natur, weich, komplex in ihrer ableitung. deine ethik würde sich durch nachdenken biegen und macht es wahrscheinlich sogar dauernd. das ist kein wertefundament aus stahlbeton, wie eine ausgelebte, streng dogmatische religion wie sie der islam in vielen herkunftsländern ist.
aus dem iran fliehen menschen wegen religiöser unterdrückung, immerhin gibt es da wirklich eine scharia-polizei, die den richtigen sitz des kopftuches kontrolliert. die geflüchteten mädels greifen hier auf einmal zu den kürzesten röckchen, die ich je gesehen habe.
jemand, dessen problem nicht die scharia ist sondern der krieg, wird hier seine tochter windelweich prügeln, wenn die der meinung ist, kopftuch statt burka tragen zu wollen.

du bist auf irgendeine wundersame art anscheinend weise geworden... vor drei, vier jahren warst du ein zorniger, grantiger alter mann, der mit dem feuerschwert auf die menschheit losgegangen ist.

nein, das ist keine weisheit. sie brechen einen nur jeden tag ein bischen mehr. der glaube an politische lösungen schwindet immer weiter. in den angesprochenen vier jahren ist viel - und dennoch sehr wenig passiert.
als einzige einsicht kann gelten, daß menschen nicht böse sind sondern dumm. es ist schwieriger, zum mord an dummen aufzurufen. obwohl die gefährlichkeit die gleiche ist.

Die ach so entpolitisierte Jugend macht da gerade noch mit die beste Figur, das lässt für die Zukunft hoffen.

die entpolitisierte jugend hat aber meistens multikulturalität erlebt im zwang einer klassengemeinschaft an der schule. in meiner schule gab es im kompletten jahrgang von etwa 100 schülern ganze 2 türkinnen, davon zwei mit kopftuch. und eine schwarze - im deutsch leistungskurs. das wars. in der stadt, in der die schule war, gab es einen der größten ausländeranteile deutschlands. irre. wenn ich mich allerdings hier und heute in darmstadt umschaue, sehe ich multikulturelle klassen allerorten. der ausländeranteil drückt sich, gerade durch die geburtenstärke in den migrantenfamilien, stark in den schulen durch. was sollen diese jugendlichen für ein problem haben? sie haben zig nationalitäten in der klasse und im freundeskreis, sie adaptieren die türkisch geprägte jugendsprache ("bin isch aldi..."), nennen ihren kumpel "bruder", egal welcher nationalität oder religionszugehörigkeit der ist, sie wissen wer tschabos und babos sind... die haben in der klasse die knallharte diskussion mit dem sich radikalisierenden achmed mitbekommen. die sind ganz nahe dran an den anderen lebensrealitäten. wo wir noch hautfarben und fremdartigkeiten sehen, sehen die viel eher menschen. die kriminellen ausländer, vor denen wir uns fürchten, sind da hoch angesehen, denn in der ganzen stadt weiß man, das mustafa das beste hasch hat und der hat zwar ein autoritätsproblem, aber sogar das ist cool. anmachspiele der art "wetten, ich kann in drei versuchen deine herkunft rausfinden?" lassen sich beobachten zwischen einem deutschen, einem türken, einer iranerin und einer halbrussin. das ist alles beneidenswert spielerisch, weniger formell als die annäherung an den arbeitskollegen aus wasweißichwo, der ein ganz feiner kerl ist und mit dem man mittags mal in der kantine war.

 

[Cadfael]

Mal sehen, ob heute eine fünfstellige Zahl in Dresden skandiert: "Wir sind das Volk ..." ...

Ich könnte ...

 

[classic70s]

hier ein guter Beitrag zum Thema von 3Sat
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=54795

 

[Basshole]

hier ein guter Beitrag zum Thema von 3Sat
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=54795

Danke für den Beitrag. So viele Vorteile das Internet bietet - die Kehrseite der Medaille ist eben diese besondere virale Kraft des Internet als Verschwörungs- und Gerüchtemotor. Da wird über Multiplikatoren ein Gift versprüht - man kann überhaupt nicht mehr die Themen versachlichen. Da schwingt sich jeder Leisetreter zum Wissenden mit Insights auf.

 

[Metalfist]

sie haben zig nationalitäten in der klasse und im freundeskreis, sie adaptieren die türkisch geprägte jugendsprache ("bin isch aldi..."), nennen ihren kumpel "bruder", egal welcher nationalität oder religionszugehörigkeit der ist, sie wissen wer tschabos und babos sind...

Ich glaube du romantisierst da ziemlich.
Ich kenne da ganz andere Seiten.

Der Bosnier, der sein Essen abbricht und aus dem Lokal stürmt nachdem er gesehen hat, dass in der Küche ein Schwarzer die Teller wäscht. Im Gehen wird noch möglichst oft das N-Wort verwendet.
Die kroatische Filialleiterin, die keine Türken in ihrer Filiale beschäftigt (sie nannte das anders).
Der kroatische Vater, der seine Tochter schlägt weil sie sich mit einen Serben trifft.
Der türkische 5 Jährige, der den anderen Kindern verbietet mit dem Xylophon zu spielen, weil Allah will das nicht...

Zur Rede gestellt, gibt es da NULL Einsehen.

 

[Basshole]

Ich glaube du romantisierst da ziemlich.
Ich kenne da ganz andere Seiten.

Der Bosnier, der sein Essen abbricht und aus dem Lokal stürmt nachdem er gesehen hat, dass in der Küche ein Schwarzer die Teller wäscht. Im Gehen wird noch möglichst oft das N-Wort verwendet.
Die kroatische Filialleiterin, die keine Türken in ihrer Filiale beschäftigt (sie nannte das anders).
Der kroatische Vater, der seine Tochter schlägt weil sie sich mit einen Serben trifft.
Der türkische 5 Jährige, der den anderen Kindern verbietet mit dem Xylophon zu spielen, weil Allah will das nicht...

Zur Rede gestellt, gibt es da NULL Einsehen.

Da stellt sich schon die Frage, wo Du das herhast. Hast Du das selber gesehen?

Und wenn man annimmt, die Fälle haben sich exakt so zugetragen, ist das dann das Muster für jeden Bosnier, Kroaten, Türken? Oder anders - was sollen wir damit anfangen?

In Russland hat wohl ein Familienvater 6 Kinder und zwei Frauen ermordet und die Leichen zerstückelt. Können wir jetzt eine Aussage über Russland und die Russen treffen?

Drehen wir doch mal den Spieß um. Wir hatten in Deutschland seit Jahresbeginn über 100 Brandstiftungen an Flüchtlingsheimen. Und was sagt das jetzt über die Deutschen?

 

[Metalfist]

Da stellt sich schon die Frage, wo Du das herhast. Hast Du das selber gesehen?

Ja und ich kenne all diese Leute persönlich und teils über lange Jahre hinweg sehr gut.
Besser gesagt, dass dachte ich zumindest bis zu dem jeweiligen Augenblick, dass ich sie kenne...

Populistisches Hörensagen kann ich dir versichern, ist es nicht, sondern live und in Farbe.

Aber eine kleine Anekdote hab ich noch:
Irakischstämmiger, ehemaliger Arbeitskollege (Oberschicht, Mitte 40, hochgebildetete und erfolgreiche Eltern und in Wien aufgewachsen): "Die Juden werden sei 2000 Jahren verfolgt. Warum sollte ich sie jetzt auf einmal lieb haben?"

Das sind Situationen in denen mir der Mund offensteht.
Gegen diesen Rassismus kommst du nicht an.
Das Schlimme ist, dass die betreffenden gar nichts dabei finden.
Schockierend - vor allem da das ganz normale Leute waren, mir denen ich mich eigentlich sehr gut verstanden habe.
Dieser Rassismus sitzt verborgen, tief im Inneren.


Was das über die jeweiligen Völker sagt?
Nur dass Rassismus in ausnahmslos jeder Gesellschaft und jeder Kultur vorkommt.
Aber jede Kultur geht damit anders um - in der einen geächtet, in der anderen geachtet.