Bass bei Aufnahmen - Wann ist das Ergebnis erreicht

[E-A-D-G]

Siehste mal den Unterschied @E-A-D-G, mir geht es seit dreißig Jahren genau anders herum, es ist für mich total sinnfrei auf ein Konzert einer beliebigen Coverband zu gehen, die glaubt 30 Stücke anderer gut dazubieten.. Und erst recht brauch ich nicht alle Jahre wieder die selben Songs von irgendwem auf dem Stadtfest, egal ob da jemand mal etwas "besser performt" als zuvor. Und im eigene Musik machen Bereich gewinnst du keinen Blumentopf mit schlechten Aufnahmen aus dem Proberaum und schlechtem, altbackenen Medialen Auftritt von vielen mittelmäßigen Top 40 Bands

Es gibt halt solche und solche. Einfach nur "stur" irgend etwas nachspielen bringt mir als Zuhörer genauso wenig wie eine nichtssagende Eigenkomposition, ganz unabhängig um welches Musikgenre es im speziellen geht.
Jazz kann genauso langweilig dargeboten werden wie langweilige Rockmusik.

 

[E-A-D-G]

Wie wird man denn Profi mit eigenen Songs? Wird man als Profi Band geboren?

Geht es hier nicht auch indem man sich sein Publikum erspielt? Ist nur kacke, wenn keiner mehr neue Bands was zutraut..

Gute Frage, wie oben schon angedeutet, die meisten die glauben sie müssten "ihr" Publikum mit Eigenkompositionen beglücken, das meiste an solchen Kompositionen ging bei mir rechts in's Ohr rein und links wieder raus. Hier und da gelingt fast jeder Amateurbands unter 20 bis 30 Songs eine Komposition zu landen bei der man sagen kann, ja, kann man zuhören, bringt mir was. Das meiste allerdings verpufft irgendwo grundlegend schon in beliebiger Banalität.
Die letzte Rockband aus meiner Gegend die mich mit ihren Eigenkompositionen tatsächlich begeistern konnte die hatte ihre Wurzeln in der Grunge Szene.

Es ist eben nicht jedem gegeben gute Kompositionen zu schreiben. Es ist schon schwierig genug nur zusammen mit dem Drummer einen (Rock-)Groove aufzubauen der für sich alleine bereits derart funktioniert, so dass auch ohne Gitten-Beiwerk bereits ein in sich schlüssiges Gesamtkonzept entsteht.
Das gilt allerdings für alle Spielarten der (elektrisch verstärkten) Musik. Von daher, zu versuchen zwischen Cover-Mucke und Eigenkompositionen zu trennen, es funktioniert meiner Meinung nach grundsätzlich schon nicht.
Eher vielleicht andersherum, die Bands bei denen ich mit ihren Eigenkompositionen schon eher wenig anfangen kann, die würden mir als Cover-Band vermutlich genauso wenig geben können als Zuhörer.

edit meint noch, in jungen Jahren hatte ich bei einem Projekt mit einem Pianisten/Keyboarder gespielt, Eigenkompositionen zu einer Art selbstgeschriebenes Musiktheater. Der Mann sprühte nur so von Ideen, und zwar so richtig "geniale" Ideen wo man sich wirklich fragen konnte, wie macht der das nur?
Und nur weil ich selbst vielleicht auch mal die ein oder andere songtaugliche Idee entwickelt habe, wie heist es schön, auch das blinde Huhn findet ab und an ein Korn!

 

[rawlikefishrob]

Tja, daraus schliesse ich dass du in den den letzten 10 Jahren auch keine 5 neue Bands für dich entdeckt hast..
Ich habe schon die Beatsteaks als umsonst und draußen Band beklatscht und schließlich auch von denen Alben gekauft.. Auch eine Band mit eigenen Kompositionen, die sich groß spielen mussten.. Du @E-A-D-G hättest denen wohl die Chance verwehrt.. Schade

 

[E-A-D-G]

Tja, daraus schliesse ich dass du in den den letzten 10 Jahren auch keine 5 neue Bands für dich entdeckt hast..
Ich habe schon die Beatsteaks als umsonst und draußen Band beklatscht und schließlich auch von denen Alben gekauft.. Auch eine Band mit eigenen Kompositionen, die sich groß spielen mussten.. Du @E-A-D-G hättest denen wohl die Chance verwehrt.. Schade

Mir ist durchaus bewusst dass in Ballungszentren wie beispielsweise dem Ruhrpott eine ganz andere Dichte an Bands und Auftrittsmöglichkeiten existent ist als z.B. in meiner Region in der ich hier lebe.
5 Bands in den letzten 10 Jahren? Wenn ich es mit etwas Ironie beantworten will, ich kenn sie doch eh so ziemlich alle die es hier gibt! Sind es überhaupt 5?

Wobei, zu einer unserer ziemlich jungen lokalen Rockbands (Eigenompositionen) habe ich recht guten Kontakt. Vor so ca. drei Jahren haben die angefangen als "NuComers". Teils gefallen mir die Kompositionen, wobei der größte Teil mich irgendwie (dann wieder) an die Krautrockzeiten der 70er erinnert, leicht schwermütig angehaucht, etwas zu sehr theatralisch wirkend in der kompositorischen Ausführung.
Aufnahmen waren auch bei ihnen im Gespräch, halt deswegen um sich überregional bei Veranstaltern bewerben zu können. Im Umkreis von 50km gibt's halt nicht allzu viel Gelegenheiten/Möglichkeiten wenn man denn öfters als nur drei bis vier mal pro Jahr spielen will.
Wenn man dagegen mitten im Ruhrpott musiziert, da gibt's im Umkreis von 15 km wahrscheinlich eine lebendigere Szene als hier bei uns mit 50km.

 

[EADG]

Wie wird man denn Profi mit eigenen Songs? Wird man als Profi Band geboren?

Geht es hier nicht auch indem man sich sein Publikum erspielt? Ist nur kacke, wenn keiner mehr neue Bands was zutraut..

Profi wird man, indem es gelingt, dass man so viel Einkommen erzielt, dass es für den Lebensunterhalt reicht. Egal ob als Tischler, Hufschmied, Bassbauer, oder Musiker.

Wer traut denn neuen Bands nichts mehr zu? Ich höre mir sehr viele neue Bands an, aber live und nicht auf youtube. Es ist mir auch relativ schnuppe, ob die Musik von Lennon/McCartney ist, oder vom Bassisten der Band. Lennon/McCartney ist in den allermeisten Fällen besser. Musik wird übrigens nicht um so besser, je unbekannter die Komponisten sind. Ich persönlich halte viel vom Covern. Jimi Hendrix zum Beispiel hat ein paar schöne Covers auf Lager gehabt. Top 40- oder Tribute-Bands sind nicht so meins. Allerdings kann ich den Tipp geben, dass Tribute und Top 40 ihr Publikum finden, wenn es gut gemacht ist.

Gute Bands machen ihren Weg, ob mit Covers oder mit eigenen Stücken. Es gibt halt weniger gute Bands als das Durchschnittsbandmitglied so denkt und vor allem gibt es weniger gute Eigenkompositionen als die Komponistinnen und Komponisten so denken. Ich versuche mich ja auch seit über 40 Jahren daran. Zum Profi hat es jedenfalls bei mir nicht gereicht. Genau so wie bei den allermeisten. Was zählt, ist auf dem Platz, beziehungsweise auf der Bühne!

 

[E-A-D-G]

In einer meiner Bands lässt der Mischermann immer irgendwelche Locking-Algorithmen über Bass/Drum laufen, um alles synchron zu kriegen. Finde ich schrecklich, erzeugt aber einen exakten Ablauf...

Als in den 70ern die allerersten Sequenzer die Musikwelt der Synthesizer bereicherten, ich empfand es als Zuhörer extrem spannend wie gleichmäßig und konstant/exakt die Sequenzer ihre "Beats" zu den sphärisch wirkenden Synthi-Klängen hämmerten.
Die Rubycon von Tangerine Dream höre ich gelegentlich immer noch gerne. Derart tight und gnadenlos konstant wie auf der Scheibe selbst komplexe Rhythmen ablaufen, das schafft dein Mischermann nie. Im besten Falle klingt's dann halt wie ein langweilig programmierter Sequenzer!

 

[dumbopop]

Zur Eingangsfrage: Ich sehe das fast philosophisch. Der Weg ist das Ziel. Ziel ist hierbei der perfekte Take, der es aber nie wird. Mich stört am Ende auch immer irgendwas, selbst wenn es nicht direkt unsauber oder gar falsch gespielt ist, kommt oft er Gedanke: Da hätte ich vielleicht lieber x oder y machen sollen, die Note/Pause nen Tacken zu lang oder zu kurz, das Fill war zuviel oder öde, zu wenig Energie, zu voraussehbar...

Als Pino den fertigen Mix von Paul Youngs "Wherever I lay my hat" gehört hat, dachte er: "Mist, warum haben die mich so nach vorn gemischt, Jeder kann hören was ich da spiele, ich kriege nie wieder nen anderen Job!". Der Rest ist Musikgeschichte.

Die Selbstwahrnehmung und was andere empfinden, kann also sehr auseinandergehen. Und ich glaube, dass diese Einstellung nie fertig zu sein, immer noch was verbessern zu können wichtige Inspiration und Motivation ist. Eigentlich ist das Mindset also die Grundlage fürs Lernen. In jungen Jahren achtet man dabei noch auf offensichtliches. Hab ich überhaupt den richtigen Ton getroffen? Unsauberes Timing, Notenlänge? Mitschwingende Saiten? Später, wenn man das Im Griff hat, achtet man auf feinere details. Groove, Pocket, Tonauswahl, Songdienlichkeit, Mikrotiming, Sound, Energie, Emotion. Man geht immer mehr ins Detail und ist man damit fertig, findet man neue, noch feinere Details, Kriterien, an denen man arbeiten kann. Man jammert also immer, nur eben auf immer höheren Niveau. Und man richtet den Fokus zunehmend auf kaum mehr objektiv messbare, weil subjektive Kriterien, Ausdruck, Energie, Emotion. Dann denkt man: geil, der wars! Und dann kommt der Produzent und sagt: da vielleicht etwas mehr und dort etwas weniger. Er hat vielleicht einfach ne andere Idee vom Song. Spätestens da merkt man: Man ist nie fertig!

Insofern: Ab einem gewissen Punkt loslassen, sich zugestehen, dass man gerade einen nach seinen derzeitigen Möglichkeiten sehr guten Take hingelegt hat. Und sich auf die Meinung anderer verlassen, denen man vertraut. Und vor allem auch mal Zeit vergehen lassen. Direkt nach dem Einspielen hat man noch frische Erinnerungen. An das Gefühl während des Einspielens der Bridge, des Fills usw. Man wartet quasi beim Abhören auf die Fehler, die man beim Einspielen bemerkt hat. Lass mal 2 Jahre ins Land gehen und höre den Mix dann nochmal. Manches fällt dann gar nicht mehr so störend auf, sofern es kein echter, objektiver Fehler war. Oder höre es dir zigmal an und "gewöhne" dich an den vermeintlichen Fehler. 2 Jahre später findest du den vielleicht sogar cool, weil iwie anders/fresh.

 

[EADG]

Die Selbstwahrnehmung und was andere empfinden, kann also sehr auseinandergehen. Und ich glaube, dass diese Einstellung nie fertig zu sein, immer noch was verbessern zu können wichtige Inspiration und Motivation ist.

Deshalb finde ich Produzenten, die nicht zur Band gehören meistens hilfreicher.

Man geht immer mehr ins Detail und ist man damit fertig, findet man neue, noch feinere Details, Kriterien, an denen man arbeiten kann.

Ich weiß nicht. Das scheint heutzutage en vogue zu sein. Microtriming..., on the Grid... Es ist so ähnlich wie beim Soundabmischen. Wer solche Sachen nicht hört und die nur von irgendwelchen Anzeigen abliest, sollte es lassen.