Bandausstieg und Blick in die Zukunft

[chriswii]

Hallo liebe Bassic-User,

ich weiß es gibt schon einige Posts zu dem Thema. Ich bin zwar auch etwas angetüddelt, aber ich glaube das ist in dem Stadium normal. Nach langem hin und her überlegen habe ich heute meine Band verlassen. Eigentlich passte es bis zu einem gewissen Punkt menschlich total gut, ABER....

Was mich gestört hat war einfach, dass ich der Depp war der immer alles alleine machen musste sei es die Beschaffung des neuen Mischers und die Einrichtung, die Beschaffung unseres Subs den ich dann auch alleine in den Proberaum schleppen durfte und so weiter. Unsere Sängerin, die von Anfang an gesagt hat das Sie nur sporadisch Zeit hat und durch eine Backingvocal Sängerin (die auch gut ist) vertreten werden sollte, fehlte natürlich als Anker in der Band und die Vertreterin war auch regelmäßig nicht da oder nicht vorbereitet. Der Drummer selbst war der Schwachpunkt der Band, da er erst 1,5 Jahre Drumms spielte und sich bei Songs >= 120 Bpm sehr schwer tat, dass führte dann dazu, dass die Playlist meiner Meinung nach auch sehr langweilig wurde. Schlimmer fand ich nur noch, dass der Drummer mehr damit beschäftigt war mit den jungen Mädels zu flirten als sich auf sein Bandgeschäft zu konzentrieren. Neue Songs wurden nur sehr schwer umgesetzt, entweder war es dem Drummer zu schnell oder die zweite Gitarre (Abi Absolvent und derzeit keine Schule) hatte keine Zeit sich den Song anzuschauen oder oder oder. Private Termine (Spontaner Besuch von Freunden oder neue Anmeldung im Sportverein) waren wichtiger als die Proben. Das nur mal als kurzer Exkurs zu den Gegebenheiten. Mir hat es jedenfalls gereicht, da ich zu jeder Probe immer vorbereitet war und die Band ernst genommen habe. Meine Gedanken sind nun sehr offen, mache ich was eigenes mit DAW und so weiter oder versuche ich eine neue Band zu finden und werde evtl. wieder enttäuscht. Derzeit tue ich mich einfach so schwer bei der Entscheidungsfindung. Habt ihr ähnliches durchgemacht oder wie ist es euch nach dem Bandaustritt ergangen. Ich meine ich bin 44 Jahre und möchte eigentlich noch etwas erreichen und nicht nur Rückschläge erhalten.

In diesem Sinne haut rein und mögen die Tieftöner mit euch sein

 

[bassmansemi]

Kann nur für mich sprechen, ich kann nich lange ohne Band, also an deiner Stelle, abhaken, wat Neues suchen

 

[DeepThroat]

Der Hauptstress in allen Bands, in denen ich spielte, ging von menschlichen Streitereien aus. Der kann mit dem nicht, der will mit der nicht, die beiden wollen zusammen aber nicht mit dem, der ist angeblich zu schlecht, zu faul, irgendetwas ist immer.
Und das wird sich auch niemals ändern. Dabei ist es egal, ob es um eine Rockband oder um einen Häkelzirkel geht. Die ewigen Diskussionen nerven und irgendwann spielt man am liebsten alleine.

Oder es gibt ein klares Konzept, klare Vorgaben und einen Vorturner, der sagt, wo es langgeht - das kann funktionieren. Vor allem dann, wenn auch noch Kohle im Spiel ist.

DT

 

[TheBass]

Ich meine ich bin 44 Jahre und möchte eigentlich noch etwas erreichen und nicht nur Rückschläge erhalten.

Ich will Dir ja nicht alle Illusionen nehmen, aber wenn Du eine Karriere als Rockstar starten willst, ist 44 schon ein biblisches Alter

 

[chriswii]

Naja Rockstar ist ja schon mehr oder weniger eine Illusion. Aber ich meine 4-8 Gigs im Jahr sollten schon drin sein. Die Großen Bühnen zu rocken, die Zeit ist schon lange vorbei, da ich in 11 Jahren eh in Pension gehen werde XD

 

[EADG]

in 11 Jahren eh in Pension gehen werde XD

Mit 55?
Polizeibeamter?

 

[chriswii]

Berufssoldat, aber egal, es geht ja um die Musik.

 

[SuperFour]

Da wäre ich wohl auch ausgestiegen. Ich bin schon ausgestiegen weil ich vor jeder Bandprobe wusste wer wo etwas falsch macht und sich nicht darum kümmert dass geübt wird und es fast schon eine reine Proberaumband mit max 1 - 2 Gigs im Jahr war. Wir verstehen uns heute noch super und es war eine gute Entscheidung.
Such dir was Neues. Es finden sich immer Musiker.

 

[Basselfe66]

Ist denn kein einziger in Deiner alten Band mit dem Du weitermachen möchtest?
Neuer Drummer und wer braucht schon 2 Gitarristen.
Sängerinnen gibt's auch relativ viele....

 

[DeepThroat]

Sängerinnen gibt's auch relativ viele....

Wo?

DT

 

[Bass-Fred]

Schlimmer fand ich nur noch, dass der Drummer mehr damit beschäftigt war mit den jungen Mädels zu flirten als sich auf sein Bandgeschäft zu konzentrieren.

Das IST das Bandgeschäft!

 

[rootbert]

Das IST das Bandgeschäft!

Ha! Hab doch gewusst, dass ich irgendwas verkehrt mache

Zu @chriswii : Krone richten, weitermachen! Ist zwar schade aber nichts sehr verwunderliches, schon gar nicht bei dem Altersunterschied. Sieh es positiv... andere Proberäume haben auch schöne Insassen und vielleicht eröffnet sich dir dadurch eine tolle Möglichkeit, auch mal andere Genres zu spielen.

 

[Wolf-Waahn]

Hey @chriswii,
schreib doch mal woher Du kommst und was du so spielen willst (Cover Beispiele oder Eigenes Beispiele).
Vielleicht gibt es hier ja auch eine Musiker Vermittlungshilfe für dich.

 

[EADG]

Die Zusammenstellung der Band klingt aber auch nicht besonders vielversprechend: Ein Schlagzeuger, der anscheinend nicht spielen kann, eine Sängerin, die keine Zeit hat, eine Vertreterin, die nicht motiviert ist -wäre ich an ihrer Stelle übrigens auch nicht- und ein Gitarrist, der anscheinend keine Lust hat. Das kann man nicht retten, indem man versucht, alles alleine zu stemmen. Insofern halte ich deinen Entschluss, mit der Band aufzuhören, für richtig.

Der

Altersunterschied

ist nach meinem Dafürhalten nicht das Problem. Ich spiele gerne mit jungen Leuten. Aber das sind auch ernsthafte Musikerinnen und Musiker. Ich glaube, das ist der größere Unterschied als das Alter. Der Altersunterschied kommt vielleicht eher bei der Musikauswahl zum Tragen.

was eigenes mit DAW

ist immer interessant. Das habe ich schon immer gemacht. Ganz früher mit Cassettenrecorder immer hin und her, bis an den Punkt, an dem man gerade noch hören konnte, was gemeint war, später dann mit Vierspurcassettenrecorder und heute mit Garageband. Aber das könnte für mich das Zusammenspiel mit anderen nie ersetzen. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass vor Publikum zu spielen immer das Größte ist.

Insofern wünsche ich dir, dass du Musikerinnen und Musiker findest, mit denen du eine Band machen kannst.

 

[Funkaholic]

Dran bleiben! Versuche viele Musikerkontakte zu knüpfen, spiel mal hier und da vor wenn ein Bassist gesucht wird, auch wenn du denkst dass es das evtl. nicht zu 100% ist. Nein sagen kann man immer noch und wenn du einen guten Eindruck hinterlässt, gute Leute sind ja meist mehrgleisig unterwegs, vielleicht hat noch einer aus der Band ein geiles Nebenprojekt. Sessions besuchen etc pp.

Ich kenne das von meinen Schülern und sage immer Bands sind zum Teil auch Selbsthilfegruppen. (Hört im Profi Bereich nicht auf ) Die Erfahrung sagt auch, dass du Leute in dem Alter nicht mehr grundlegend änderst und sich Dinge wenn man Druck macht nur kurzfristig ändern. Lieber weiterziehen, irgendwo wartet genau deine Band... oder eine Band in der das Positive überwiegt, irgendwas ist ja auch immer.

 

[jogurt]

Das kennen wir nur zu gut. Euch allen geht es sicher genauso wie mir.
Den Ampeg-Kühlschrank soll ich mit auf die Bühne hieven, noch nie was von Rücken gehört (?!) und dann das nie enden wollende Gemotze ich sei zu laut und ich solle nicht immer slappen, ist doch geil!
Giftige Gitarristen, die mir nicht mal auf der Bühne sagen wollten, bei welchem Metallstäbchen ich welche Seite drücken muss - elende Kollegenschweine- und Drummer, die sich mir nicht anpassen wollen und dann noch die Frechheit haben, von Schwankungen zu labern, total unflexible Sturköpfe, sollen doch zur Konserve spielen!
Und die Pünktlichkeitsfanatiker, die sich aufregen, wenn man mal ein paar Minütchen nach Gigbeginn kommt; Sauntschäck, ich kann’s nicht mehr hören, wasn das, genausowenig wie Sänger*innen, die Kauderwelsch statt Deutsch singen. Die grosse Box passt beim besten Willen nicht in meinen Porsche und Schlaf ist auch wichtig, mit dem ganzen Kabelsalat hab ich doch nichts zu tun, klar, oder? Oder soll ich die zu Fuss händchenhaltend nach Hause bringen?
Und immer diese kleinkarirerten Beamtenmusiker, die sich beschweren, ich hätte das so noch nie gespielt und was von üben lallen und wohl noch nie was von Kreatifität gehört haben!
Ausnahmslos alles Idioten, immer und und in jeder Bänd, ich schwörs!
Die werden Augen machen, wenn ich weltberühmt bin, aber dann können die mich mal kreuzweise!

 

[DeusVult]

Meine aktuelle Combo (Zusammenschluß aus ehemaligen Bandkollegen) besteht aus Keyboard, Gesang und mir am Bass. Drums und Gitarren wurden irgendwann mal von uns eingespielt und kommen seit jeher playback aus der Büchse. Ob in der Probe oder live auf der Bühne. Ist halt so. Das ist natürlich nicht das gelbe vom Ei und uns allen fehlt dabei maßgeblich was, aber immerhin geht es vorran! Entweder stoßen die passenden Kollegen irgendwann zu uns, die mit uns an einem Strang ziehen möchten oder eben auch nicht, aber wir möchten uns nicht davon abhängig machen, ob die Band nun "komplett besetzt" ist oder nicht. Uns geht es damit viel besser.
Wir haben in der Vergangenheit auch viele Kompromisse eingegangen und viel zu oft aus der Not heraus einfach jeden genommen, was mit viel Frust einherging, wenn sich erhoffte Mitspieler doch als Gegenspieler herausgestellt haben.
Ich schreibe das, weil ich denke, dass wenn unser Konzept bei uns wieder Schwung reingebracht hat, auch bei anderen funktionieren könnte.

Ich hatte aber auch mal ne Zeit lang gar keine Lust mehr auf ne Band und hab mich aufs Homerecording eingeschossen, dabei viel gelernt. Ist aber auch sehr viel Arbeit und die Umsetzung vom "eigenen Song" nicht so einfach, wie ich mir das anfangs vorgestellt habe. Ich denke, es ist generell nicht schlecht sich daheim mit seiner DAW zu beschäftigen und sein Know How zu erweitern, aber ich persönlich sehne mich dazu mein Hobby mit Gleichgesinnten teilen zu können,Teil einer Gruppe zu sein und am Ende des Tages einfach nur meinen Bass spielen zu können. Dieses "Solo Producing" ist in vielerlei Hinsicht auf andere Art und Weise frustrierend. Aber ich ermutige jeden dazu sich damit zu beschäftigen, ob neben der Band oder aktuell bandlos.

 

[xroads]

Meine aktuelle Combo (Zusammenschluß aus ehemaligen Bandkollegen) besteht aus Keyboard, Gesang und mir am Bass. Drums und Gitarren wurden irgendwann mal von uns eingespielt und kommen seit jeher playback aus der Büchse. Ob in der Probe oder live auf der Bühne. Ist halt so. Das ist natürlich nicht das gelbe vom Ei und uns allen fehlt dabei maßgeblich was, aber immerhin geht es vorran! Entweder stoßen die passenden Kollegen irgendwann zu uns, die mit uns an einem Strang ziehen möchten oder eben auch nicht, aber wir möchten uns nicht davon abhängig machen, ob die Band nun "komplett besetzt" ist oder nicht. Uns geht es damit viel besser.
Wir haben in der Vergangenheit auch viele Kompromisse eingegangen und viel zu oft aus der Not heraus einfach jeden genommen, was mit viel Frust einherging, wenn sich erhoffte Mitspieler doch als Gegenspieler herausgestellt haben.
Ich schreibe das, weil ich denke, dass wenn unser Konzept bei uns wieder Schwung reingebracht hat, auch bei anderen funktionieren könnte.

Ich hatte aber auch mal ne Zeit lang gar keine Lust mehr auf ne Band und hab mich aufs Homerecording eingeschossen, dabei viel gelernt. Ist aber auch sehr viel Arbeit und die Umsetzung vom "eigenen Song" nicht so einfach, wie ich mir das anfangs vorgestellt habe. Ich denke, es ist generell nicht schlecht sich daheim mit seiner DAW zu beschäftigen und sein Know How zu erweitern, aber ich persönlich sehne mich dazu mein Hobby mit Gleichgesinnten teilen zu können,Teil einer Gruppe zu sein und am Ende des Tages einfach nur meinen Bass spielen zu können. Dieses "Solo Producing" ist in vielerlei Hinsicht auf andere Art und Weise frustrierend. Aber ich ermutige jeden dazu sich damit zu beschäftigen, ob neben der Band oder aktuell bandlos.

...haben wir eine Zeit lang auch so gemacht: drums und keys aus der Konserve, und Git, Bass und Gesang live dazu gespielt. Parallel dazu Musiker gesucht, die die Konserve dann ersetzen.

 

[basslife]

Was mich gestört hat war einfach, dass ich der Depp war der immer alles alleine machen musste

Ich kenne das. Mir ist es mehrere male auch so gegangen. Meiner Erfahrung nach (andere Erfahrungen sind gerne zugelassen ) gilt folgendes:

Wenn du nicht nur "einfach" vor dich hin musizieren möchtest, sondern auch mit der Band "weiter kommen" möchtest, dann muss die Band eine "Gang" sein, d.H. alle müssen in die Gleiche Richtung denken und mitziehen.
Sobald auch nur einer in der Band sich "gehen lässt", seinen Job nicht macht oder nur zu 50% dabei ist wird es immer Ärger geben.
Je mehr Bandmitglieder, desto eher passiert das (meine pers. Erfahrung).

 

[bassilisk]

Ich kenne das. Mir ist es mehrere male auch so gegangen. Meiner Erfahrung nach (andere Erfahrungen sind gerne zugelassen ) gilt folgendes:

Wenn du nicht nur "einfach" vor dich hin musizieren möchtest, sondern auch mit der Band "weiter kommen" möchtest, dann muss die Band eine "Gang" sein, d.H. alle müssen in die Gleiche Richtung denken und mitziehen.
Sobald auch nur einer in der Band sich "gehen lässt", seinen Job nicht macht oder nur zu 50% dabei ist wird es immer Ärger geben.
Je mehr Bandmitglieder, desto eher passiert das (meine pers. Erfahrung).

Ich würde das gerne etwas relativieren... Wenn du "der Depp" bist, der alles machen "muss", dann gebe ich euch recht.
In der Tat sind die Menschen verschieden - es gibt tatsächlich welche, die sich gerne engagieren, die oft auch Dinge an sich ziehen... und es gibt auch Menschen, die sind einfach nur "da", die schwimmen mit.

In unserer Singsportgruppe bin sehe ich mich tatsächlich als tragende Institution; mir gehört das Mischpult und das ganze andere Zeug, bei mir wird geprobt, ich nehme maßgeblich Einfluss auf Stücke und Texte. Das ist ok für alle.
Tatsächlich gibt es einen bei uns, der "immer" zu spät kommt, oft keine Zeit hat, nicht kommuniziert... das nervt manchmal schon... aber er gehört dazu. Irgendwie ist das so, keine Ahnung. Manchmal genügt es, dass Menschen sind, wie sie sind - ich kann's nicht bässer erklären.

Anders im Verein: Ich war jahrelang in der Vorstandschaft, auch Vorstand, bin einer der Handwerker und "immer da". Aber aus der Entscheidungs-Verantwortung habe ich mich inzwischen zurück gezogen. Warum? Weil es inzwischen andere gibt, die das besser können.

Was will ich damit sagen? Keine Ahnung...
Oder doch, vielleicht... Wichtig ist die Wertschätzung! Wenn jemand sich engagiert, dann hat er volle Wertschätzung verdient, auch von denen, die sich nicht so stark engagieren; keine Klugscheißer und Quertreiber.
Wenn das soweit ist: Tschüss!