Weiss nicht. "Die meissten spielen aber keinen Cocktailjazz" ist ein Satz, der in diesem Zusammenhang genauso gilt. Aber die dürfen ja gerne mit 100 oder 30 Watt spielen, solange ihnen der Sound gefällt und sie laut genug sind, gilt ständig: Herzlich willkommen, seid meine Gäste.
Ich bleibe dabei, hinter den Satz "hundert Watt reichen" gehört kein "immer", sondern ein "mir". Und das mit den "unglaublichen oder ungesunden Lautstärken bei grösseren Anlagen " oder dass eine 112'' oder 212'' laut genug ist, muss auch mit den persönlichen Umständen und - was noch viel wichtiger ist - der Lust und dem Spass an einer 810'' sowie den Transportmöglichkeiten des jeweiligen Bassisten abgeglichen werden. Sonst sind solche Aussagen genau das, als was sie mir in den meissten Fällen erscheinen: Dogmen.
So wie "man kann mit einem Stingray keinen Jazz spielen". Antwort: "Ja DU vielleicht nicht....."
Ich habs schon ein paar mal geschrieben: In den 80ern hab ich mal eine Weile lang in einer Punkband gespielt. Lauter Drummer, 2 Gitarristen, die jeweils einen Fender Twin Reverb spielten, und ich mit meiner geschlossenen 410'' und einem OR 120 oben drauf. In diesem Setting war ich sogar in der Oberschwabenhalle RV laut genug für die Bühne. Ich erinnere mich genau, die Hauptband spielte "Spielfilm, Spielfilm" und "Ich zünd mich an". Auf der Bühne wurde eine Bibel verbrannt, ein hübscher Familien-Event.
Und wenn ich mit der Jazz- oder dem Soul-Projekt auf der Bühne bin, dann ist die Regel der Ibanez Promethean 5110 oder, wenns doch grösser wird, das Promethean Head oder der LM II, zusammen mit der SWR 212'' oder der geschlossenen 410'' dabei. Ihr tut gerade so, als ob ich zanghaft zu jedem kleinen Kneipengig eine, besser zwei 810er mitschleppe.....
Heute sind es in der NWOBHM-Band (auf der Bühne) 2 x 2 Fullstacks und ich mit der (in diesem zusammenhang) popeligen Tecamp L215'' mit dem GBE 1200 drauf. Die Box kann 700 Watt @ 8 Ohm ab , der GBE noch 580 Watt an 8 Ohm. Perfekt.
In der Trash-Metal-Band ist es eine ähnliche Gitarren-Situation, bloß steht nicht durchgehend "Marshall" auf den Fullstacks, sondern Engl und Peavey. Auf der L 810 steht dort der Ampeg SVP an der gebrückten Endstufe, die dann an 8 Ohm 1.400 Watt bringt. Die Tecamp L 810, die 4 oder 16 Ohm kann, ist auf 16 Ohm gestellt, so dass die Box 700 Watt sieht.
In der Cover-Band hab ich es mit einem AxeFX I und einer 2 x 50 Watt-Marshall-Röhrenendstufe an einer Harley-Benton 212'' sowie einem 50 Watt 212'' Marshall-Combo + einer 212'' Marshall - Extension Box zu tun. Hier werkelt der Bugera auf der zweiten L 810''. In dieser Band würde die SWR 212'' auch ausreichen. Mit dem LM II oder dem Peavey TMax oben drauf, z.B.. Was sagt ihr aber, wenn ich jetzt erkläre, dass es mir lieber ist, bei der Band den Bugera und ne Tecamp L 810'' zu spielen? Ich sage dazu: Meine Sache!
Bei den Metal-Bands stehen in den Proberäumen jeweils nur eine 412 und ein Head, der Rest ist im Lagerraum. Daneben steht das, mit dem ich auch auf der Bühne zuwege bin.
Das Geheimnis einer nicht gesundheitsschädlichen, angenehmen Lautstärke liegt, ganz einfach, im Lautstärkeregler. Dies ist sogar bei "Vollbestückung" und einer 25 x 10 m Bühne ein Vorteil.
Mit 100 Watt wäre es im Proberaum wohl schon möglich, gegen die jungen Leute und ihre Stacks anzustinken - Auf der Bühne allerdings würde der Amp dann imho wenigstens dauernd an der Grenze laufen. Wenn nicht sogar komplett untergehen.
Das zweite Geheimnis heisst "Headroom". Meine Amps laufen, selbst auf grossen Bühnen, nur im Leerlauf. Die Anlagen klingen imho abgefahren, zumindest meinem und dem Geschmack meiner Mitstreiter entspricht mein Bass-Sound absolut.
Wir haben uns alle dazu entschlossen, mit Monitoren und einem Sidefill, dass die Cover-Band bei den grösseren Gigs als PA benutzen könnte, aufzutreten. Die Bühnen-Lautstärke ist trotzdem nicht nur erträglich, sondern für die Art von Musik sogar gemässigt. Dazu ist der Bühnensound sogar sehr gut. Niemand trägt Gehörschutz. Wir sind ja auch ein paar Meter von den Cabs weg. Und der Einzige, der bei all meinen Bands mit In Ear spielt ist der Drummer der Trash-Metal-Band.
Denn die Lautstärke, auch auf grossen Bühnen, ist subjektiv gesehen moderat, denn wir haben PA - Unterstützung.
Aber doch so laut, damit ich mich vom Drumriser bis nach links, wo der Sidefill das Monitoring übernimmt, höre, durch die Gitarre durch, mit der Gitarre und Drums, aka "Bandmix". Nach rechts hab ich bis ich vor den Boxen des zweiten Gitaristen stehe, leichte Probleme, dann greift der Sidefill auf dieser Seite wieder. Für die Älteren, die Saxon auf ihrer Deutschland-Tour (ich weiss nicht mehr ganz genau, 91 oder 93) gesehen haben: Das ist in etwa unsere Bühnenlautstärke / unser Bühnenaufbau. Bei Saxon hat der Sound auch gestimmt, bei 2 x 2 Fullstacks und einem SVT an einer 810''. Und er war -ohne In Ear- nicht zu laut.
Disssa: bei etwa 2/3 der Gigs mit den beiden Metal Bands ist die Bühne grösser als 12 x 5 m. Bei einigen wenigen mehr als 20m breit, Tiefe weiss ich nicht genau. Bei einigen kleineren Gigs kommt, falls der Platz nicht reicht, auch gerne mal nur ein Fullstack auf die Bühne. Halfstack kommt "den Rockern" nicht in die Tüte. Ja, dann... Warum soll ich die 810'' nicht aufstellen?
Wenn ich je auf ner 60m-Bühne spiele, weiss ich, dass ich 4.000 Watt zur Verfügung habe, und wenn sich Keef an mich lehnt, dass ich bei den Stones spiele. Bei der "Iron Wheelchair Tour".
