24-Spur Bandmaschine NRW

[claudio]

Da müsste man ja einen Song von vorne bis hinten durchspielen können. Das ist heute nicht mehr so hip.

das ist leider so. Und heute wird auch auch live massiv getrickst wie noch nie - bislang konnte ich mich von den Backingtrack- Tricksereien fernhalten, habe aber schon gruslige Sachen mitbekommen.

Aber ich muss gestehen, dass ich mir heutzutage den Terz und die Kosten mit den Bandmaschinen eigentlich nicht mehr geben wollte. Meine ersten Berührungen mit Bändern im Studio Anfang 90er waren auch analog, 16 Spuren meine ich mich zu erinnern und irgendwo stand auch noch eine Tascam 38 rum, alle leider nicht meine. (Mit-)besessen habe ich dann später Adats, dann DA-88 bevor man dann zu Festplatten migrierte. Das war aber alles sehr Arbeits-, Zeit- und Kostenintensiv.

 

[zeppo3000]

Da müsste man ja einen Song von vorne bis hinten durchspielen können.

Was glaubst Du, wie viele Punch-ins auf jeder meiner Bassspuren (in den 90ern) waren? Stellenweise haben wir sogar das komplette Schlagzeug gepuncht, wenn z.B. der Song gut war, aber das Outro einen Hänger hatte. Auf dem Master war nichts davon hörbar, klang wie aus einem Guss.

 

[claudio]

Was glaubst Du, wie viele Punch-ins auf jeder meiner Bassspuren (in den 90ern) waren? Stellenweise haben wir sogar das komplette Schlagzeug gepuncht, wenn z.B. der Song gut war, aber das Outro einen Hänger hatte. Auf dem Master war nichts davon hörbar, klang wie aus einem Guss.

ich glaube, der @jensenmann meint nicht die Punches, die gab es schon "seit immer" und die sind mMn. nicht in der Kritik, sondern dass man heute via Software alles an die richtige Stelle rückt, Töne und gar Akkorde inline korrigiert bzw. austauscht, Stimmen per AI aufpeppt und was weiss ich noch nicht was alles. Das kann man mit Bandmaschinen wiederum nicht anstellen. Damits aber authentisch analog klingt am Schluss übers Tape Plugin laufen lassen... Was dabei leider auf der Strecke bleibt, da sind wir uns wahrscheinlich alle einig, ist die Kunst - böse gesagt woher auch, ohne Können.

Sorry für den OT rant

 

[jaco1972]

Das war aber alles sehr Arbeits-, Zeit- und Kostenintensiv.

Also ich möchte nicht mehr zur analogen Arbeitsweise von vor 30 - 35 Jahren zurück.
Wer konnte sich denn selbst als Profimusiker eine 16 Spur Maschine leisten?!
Für viele waren bei der 8 Spur Schluß. Eine Spur ging immer schon für den SMPTE Code drauf.
Wer von den Jüngeren weiß das eigentlich noch...

 

[claudio]

Also ich möchte nicht mehr zur analogen Arbeitsweise von vor 30 - 35 Jahren zurück.

ich auch nicht, aber man muss trotzdem leider zugeben,

Wer konnte sich denn selbst als Profimusiker eine 16 Spur Maschine leisten?!

dass die Qualität heutiger Musikproduktionen viel schlechter geworden ist. Das kann, muss aber nicht (sicher nicht ausschliesslich) damit zusammenhängen, dass man heute weniger und günstigeres Equipment dazu benötigt.

Von der Musik an sich fange ich gar nicht erst an.

Sagt jener, welcher mittlerweile auch seit Jahrzehnten ein "Budget Heimstudio" betreibt, und garantiert nicht zu den besseren Produzenten zählt

 

[BuzzFahrer]

. Eine Spur ging immer schon für den SMPTE Code drauf.

Schön wer sowas hatte!

 

[Lippi]

Schreib doch mal Little Konzett an. Er ist eine Koriphäe und hat sein Studio hybrid ausgelegt und einige analoge Sahnestücke bei sich stehen:

LITTLE BIG BEAT STUDIOS | Liechtenstein I Recording, Mix & Mastering

LITTLE BIG BEAT STUDIOS is located in Liechtenstein and offers recording, mix & mastering services. We host exclusive events like the Studio Live Session!

www.littlebigbeat.com

Gruss Lippi

 

[Schrotty]

Sobald ich das Band i habe gebe ich Bescheid

Evtl. gibt es eine Möglichkeit zwischen UN und DO. Kontakt wäre dann über @Oli Wan

 

[victor9000]

Habe den Thread leider heute erst gesehen. Das Haupt-Problem ist nicht, eine 24-Spur zu finden oder das 'durchkopieren'. Bei diesen alten Bändern sind oft die Magnetbeschichtungen weich geworden (wie diese Schmiere an Plastikoberflächen, z.B. bei den Griffen an älteren Hercules Mic-Stands).
Wenn man die einmal umspult oder einfach abspielt, hängt der ganze Schmodder an den Tonköpfen und das Band ist hinüber.
Ich habe vorletztes Jahr auch so ein (Master-)Band von 1981 gefunden, habe glücklicherweise den Mann noch erreicht, der die Aufnahmen damals gemacht hat, sein Studio exisitert immer noch. Der hat gleich gesagt, ich solle das Band bloß nicht auf irgendeine Maschine (wir hatten im Studio noch eine intakte Studer, die 16-Spur war schon verkauft) legen und abspielen. Nachdem ich mal testweise 1-2 Meter davon abgerollt habe, wusste ich, daß er Recht hatte, Schmodder ohne Ende.
Das Band wurde dann in Köln bei Thomas Körffer 'gebacken', damit der Schmodder wieder fest wurde und dann sofort digitalisiert. Das 'entschmodderte' Band habe ich immer noch.
Was mich schockte, war die sehr hohe Qualität des damaligen Masters, ich hatte immer den eher bescheidenen Sound unserer Demo-Kassetten im Kopf. Die Qualität kann mit heutigen Digitalmastern noch ganz gut mithalten.

Die Idee, daß damals alles besser geklungen / aufgenommen worden wäre, ist allerdings Unsinn. Wir produzieren im Studio heute nur noch digital. Anfangs kamen die Leute immer noch zu uns, weil wir parallel noch das Analogpult und die Bandmaschinen hatten.
Wir haben dann den gleichen Mix immer gleichzeitig digital und analog aufgenommen und auch gleich abgemischt.
Resultat war, daß die Bands im Blindvergleich wirklich immer den Digitalmix genommen haben. Deshalb haben wir unseren ganzen Analog-Kram inzwischen (noch gut) verkauft.
Das Problem mit dem angeblich 'schlechten' Digitalsound liegt u.a. daran, daß viele Studios, seit sie es wegen der Digitaltechnik können, zu stark komprimieren und die Loudness bis Anschlag hochziehen.
Wenn man genauso mischt, wie früher für LPs (abzüglich der für die Schneidemaschinen notwendigen Kompromisse und starken Beschränkungen im Dynamik- und Bassbereich), klingt eine digitale Abmischung mindestens genausogut oder besser (Dynamik, Bass) als damals.