ich finde ein guter bass lässt sich nicht generell über den preis definieren... das mag vieleicht auch daran liegen, dass ich, was meine instrumente angeht, zu keinerlei kompromiss mehr bereit bin... aber ich bin auch der meinung: ein gutes instrument ist ein instrument welches für den jeweiligen spieler das richtige instrument ist!
wir haben doch oft ganz individuelle anforderungen und ansprüche an unseren bass: für den einen steht die ergonomie im vordergrund, für den anderen ob der bass extrem zuverlässig und road tauglich ist, wieder anderen ist die farbe wichtiger als alles andere, der eine will einen dumpfen klang, der andere einen hellen etc...
ich hab erst neulich wieder erlebt wie ein überengagierter musikalienhändler einem pubertierenden metalschlumpf (bleich, schwarzgefärbte haare, cannibal corpse shirt, pentagramm um den hals) versucht hat einen squier vm jazz bass aufzuschwätzen, mit den worten: "das isn guter allrounder, der wird immer gern genommen" - ich dachte mir nur: der junge braucht keinen allrounder, der braucht nen bass für metal, schwarz, mit zacken der sich ordentlich runterstimmern lässt... irgendwas von ltd oder schecter z.b... was er letztendlich genommen hat weiß ich leider nicht.... klar kann er auch mit dem squier metal spielen, aber glücklicher würde ihn sicher ein bass machen der soundtrchnisch und vom look her zum image passt..
oft erschließt sich einem, in seinem eigenen bassuniversum der sinn eines speziellen instrumentes auch garnicht auf den ersten blick... nicht grundlos hört man ja immer wieder aussagen wie: "mein sperrholzpreci ist genauso gut wie ein alembic" - wenn ich auf beiden instrumenten immer nur ein und den selben blues lick spiele mag das auch irgendwo zutreffend sein... der spieler weiß einfach nichts mit dem instrument anzufangen, was ein upgrade von seinem gewohnten bass rechtfertigen würde... das hat auch überhaupt nichts damit zu tun, dass der kollege evtl. zu schlecht spielen würde für einen alembic, er hat einfach andere gewohnheiten und anfoderungen an seinen bass...
in meinen anfangsjahren hatte sich der basslehrer eines schulfreundes einen sündhaft teuren 6 saiter bauen lassen... als ich den mal befingern durfte, war das meiner meinung nach der schlechteste bass der welt: die h-saite hat gescheppert, überhaupt waren die ersten 3 bünde überhaupt nicht zu gebrauchen, wenn mann einen der vielen knöpfe reingedreht hat hats extrem gewummert... und dafür hat der mann also mehr geld hingelegt, als ich in meinem leben bis dato jemals hatte?! als der basslehrer das ding allerdings in die handgenommen hat war der bass plötzlich ein ganz anderer... da kitzelte der mann plötzlich dutzende sounds aus dem instrument... akkorde, solieren in den obersten lagen, tappen - alles dinge die ich in meinem bassspiel überhaupt nicht auf dem schirm hatte... dann hat er mich noch auf den genialen hals / korpusübergang aufmerksam gemacht und meinte sowas geiles hätte er noch nie in gesehn und allein dieses feature wäre schon das geld wert gewesen... wäre mir im leben nicht aufgefallen... für mich war der bass eine unbrauchbare katastrophe, für ihn der beste bass überhaupt... bei mir klang der bass nach nichts, bei ihm fing er an zu singen...
das budget für einen guten bass richtet sich also nach den ansprüchen und anforderungen des einzelnen und ob man evtl. zu kompromissen bereit ist / mit dem ein oder anderen abstrich leben kann... aus meiner eigenen erfahrung: je länger die liste an unverzichtbaren features die für den einzelnen einen guten bass ausmachen, desto teurer wird am ende der bass, je größer die kompromissbereitschaft oder je geringer die ansprüche desto billiger....