Wieso klingen Studioaufnahmen/CD`s so bescheiden ?

@Shim
Stimme da grundsätzlich zu, aber das mit dem Synphonieorchester ist ein schlechter Vergleich. Der Dirigent IST das Klick. Alle schauen drauf. Alle folgen. Dann ist das ja okay.
Aber in einer Band folgen nicht alle demselben. Jedenfalls meiner Erfahrung nach nicht. Alle gnadenlos dem Drummer hinterher? Schön wärs :o)

Wenn der Refrain nun 3bpm schneller sein muss damit es groovt, liegt das dann nicht einfach an der Spielweise? Das Stück hätte auch 3bpm langsamer gestartet werden können und der Refrain (3 schneller) passt dann. Also könnte man auch alles in einem Tempo durchziehen.
Ich bleibe dabei - wenn nur 2-3bpm ausgeglichen werden müssen, dann funktionierts perfekt im Time mindestens genauso gut. Wenn man es gut spielt.
Wenn es natürlich darum geht, aus einer Band das Maximum herauszuholen, dann sind u.U. andere Herangehensweisen gefragt. Aber ich glaube wir sprechen hier nicht von Schadensminimierung.

@pitsieben
Jo, wenn man nie richtig gehört hat, wie schnell halftime denn wirklich genau ist, dann hat mans auch falsch im Gefühl. Ich übe mit meinen Jungs die Sachen teilweise mit lautem Klick bis die "neue" Version im Gefühl ist. Von da an passt alles viel besser.
Weil Live geht unter Umständen die Kontrolle verloren... Der Song kratzt eh schon an meinem spieltechnischen Limit und jetzt sind wir nach jedem Refrain 3bpm schneller...
 
Ich bleibe dabei - wenn nur 2-3bpm ausgeglichen werden müssen, dann funktionierts perfekt im Time mindestens genauso gut. Wenn man es gut spielt.
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Das glaube ich eben nicht. Ich bin fest überzeugt, das "So Lonely" nicht diesen unfassbaren Drive hätte, wenn er auf dem Raster kleben würde. Diese Schwankungen - die sicher auch in unserer Nummer sind - sind das Gewürz, wenn es denn gut gespielt ist.

Aber - wie gesagt - alles Spekulation, weil wir ja von keiner Nummer beide Versionen haben und wir lediglich ein Gefühl diskutieren.
 
Kennt ihr das nicht, man spielt ein Song in einem bestimmten Tempo. Zu schnell Leute. Dann geht man 2bpm runter - immer noch zu schnell, nichts groovt. Dann nochmals runter und ev. sogar nochmals. Plötzlich ist es zu langsam. Dann geht man wieder hoch und landet auf einem Tempo das zuvor als deutlich zu schnell empfunden wurde. Bei der vorderen Version hat nichts gepasst, der groove war weg, das Zusammenspiel schlecht.
Dann plötzlich gehts.
Und genauso geht mir das mit den Tempi die durchgezogen werden. Anfangs schreien alle, kaum hat man sich dran gewöhnt hört man auch wie schlecht es vorher geklungen hat.
 
Mir gehen diese Kompressionswurstsounds auch sehr auf den Geist.
Um maximale Lautheit zu erzielen wird bei vielen Studioalben komprimiert bis der Arzt kommt. Dynamik gibt es oft nicht mehr.
Diese Overkill Komprimierung/Limitierung wird m.E. bei Live Aufnahmen deutlich seltener eingesetzt.
 
alex_de_luxe schrieb:
Kennt ihr das nicht, man spielt ein Song in einem bestimmten Tempo. Zu schnell Leute. Dann geht man 2bpm runter - immer noch zu schnell, nichts groovt. Dann nochmals runter und ev. sogar nochmals. Plötzlich ist es zu langsam. Dann geht man wieder hoch und landet auf einem Tempo das zuvor als deutlich zu schnell empfunden wurde. Bei der vorderen Version hat nichts gepasst, der groove war weg, das Zusammenspiel schlecht.
Dann plötzlich gehts.
Und genauso geht mir das mit den Tempi die durchgezogen werden. Anfangs schreien alle, kaum hat man sich dran gewöhnt hört man auch wie schlecht es vorher geklungen hat.
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Das ist bei uns völlig zum Teil des Arrangierens geworden. Wenn man nicht bewusst Tempiwechsel in Songs hat, dann wird meiner Erfahrung nach die Band, die auf Klick (man muss natürlich auch das Können) spielt in 90% der Fälle die Band ohne, ausstechen.

Alex hats ja schon gesagt, dass im Symphonieorchester der Dirigent die Geschwindigkeit vorgibt und auch da wird so gut wie immer mit Tempiwechseln gearbeitet.

Für mich habe ich mir in der Diskussion durchaus ein Dogma gesetzt:

"Feeling geht über Tightness"

Der Song ist nunmal Chef und wenn man ihn fickeficke geil spielt ist mir das erstmal scheißegal, ob da mit oder ohne Metronom gearbeitet wurde. (Siehe So Loneley)

Aber eine Aussage wie "der Refrain könnte schneller, als die Strophe, weils sonst schleppt" stimmt meiner Erfahrung nach wirklich nur in Ausnahmefällen.
Denn im Umkehrschluss passiert es oft auch einfach so, dass man durch das Anziehen im Refrain die Strophe als schleppend empfindet und das ist oft der Punkt, wo man den Zuhörer verliert.

Selbst wenn man mit Klick spielt wird man nie 100%ig auf ihm spielen, das ist es, was jeden dann so einzigartig macht.
Aber ich schätze mal ein Großteil der Songs in der heutigen Popularmusik kann durch den Klick an vielen gewinnen.
Und wenn es dann heißt "ihr verwechselt Groove mit Tempo, blablub" dann behaupte ich einfach mal, ihr könnt halt nicht auf Klick grooven.

Ich will hier niemandem was unterstellen oder so.
Aber wenn man keinen Drummer hat, der den Beinamen "Machine" verdient und auf den man sich selbst bei 3,2 Promille noch verlassen kann, dann
macht der Klick ab einem gewissen Punkt einfach nur Sinn.
Bei mir isses halt so.

Das wars jetzt aber mal zum Klick, scheiß Thema da..


Achso, ja! Überproduzieren und Totkomprimieren find ich auch total Scheiße :-(
Aber so machens halt viele Major-Labels.
 
Zuletzt bearbeitet:
KneffBass schrieb:
Aber wenn man keinen Drummer hat, der den Beinamen "Machine" verdient und auf den man sich selbst bei 3,2 Promille noch verlassen kann, dann
macht der Klick ab einem gewissen Punkt einfach nur Sinn.
Bei mir isses halt so.
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Ich habe wirklich das Glück, einen erstklassigen Drummer zu haben, einen studierten früheren Profi-Musiker aus der ehemaligen DDR. Wir spielen jetzt seit 11 Jahren zusammen und verstehen uns blind. Das ist einfach nur geil. Ein guter Drummer, auf den man sich 100% verlassen kann, ist doch für den Bassisten schon die halbe Miete.
Ich kann mich noch sehr gut an ein Vorspielen bei einer Band erinnern, wo ich auf einmal das Gefühl hatte, überhaupt nichts zu können. Es lief einfach nicht rund. Bis ich dann gemerkt habe, dass nicht ich das war sondern der Drummer...
 
Aufjedenfall! Aber das ist ja auch wieder so ein eigener Mikrokosmos.
Das gehört eher zum Thema Zusammenspiel.. Der Drummer ist ja i.wie der Ochse, der dafür sorgt, dass der Karren fährt. Und wenns die ganze Zeit holpert und stolpert leidet der Song, das Zusammenspiel kann da trotzdem gut funktionieren.
 
alice303 schrieb:
das engrem in havanna mit dieser absolut überzeugenden räumlichkeit bei buena vista social club...
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Ein gutes Studio mit einer tollen Akustik ist das A und O - je nach Musikrichtung, natürlich. Aber gerade diese Buena Vista-Aufnahme finde ich scheußlich, was den Raum angeht. Eine der Produktionen, die ich mir kaum anhören kann. Klingt in meinen Ohren topfig und unangenehm, der Raum. Dazu ist der Raum auch noch überpräsent ... xx(
 

Weil die meisten keinen Rick Rubin haben, der ihnen Spuren limitiert und Flächen verbietet.
Und weil im vorliegenden Fall höchstwahrscheinlich der Gitarrist bei Studioaufnahmen darauf besteht, daß man von ihm ein wenig mehr hört. Und weil die Band ja anscheinend eigentlich elektronischere Drums bevorzugt und Synths besser findet als nen Preci.
Studio
Live
 
Weil die Songs in Studioproduktionen häufig zu glatt produziert und totkomprimiert sind.
Außerdem kommen häufig keine echten Instrumente zum Einsatz. Haste mal nach den Credits auf der CD geguckt?
Die mit Abstand schlechteste Studioaufnahme, die ich bisher gehört hab, ist die LP "Run for Cover" von Gary Moore. Das Ding hört sich an als hätten sie die Songs über ein Transistorradio in nem Badezimmer abgespielt und das ganze dann mit nem Mikro wieder aufgenommen und dann auf LP gepresst. Die haben das mit dem Reamping wohl falsch verstanden :D ... Absolut gruselig. So ein Meisterwerk gibt's glaub ich auch aus der frühen Phase von Bon Jovi ... weiß nur nicht mehr wie's heißt
 
Ganz kurz (hoffentlich) zum Theme Tempo:

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Bands auf der Bühne meisst etwas schneller spielen als im Proberaum. Leider macht das den Groove, vor allem bei Heavy Mukke, kaputt. Aber auch Rock'n Roll,z.B. Lenny Kravitz, braucht dieses Grooven, das "Rollen", um richtig gut zu kliingen.

Daher versuche ich durchzusetzen, dass etwa 10% langsamer geprobt wird als es im Original vorgesehen ist. Egal, ob bei Cover- oder eigenen Nummern.

Das langsame Übern begünstigt nicht nur das richtige Tempo auf der Bühne, sondern es sorgt dafür, dass komplizierte Licks oder Rhytmen genauer gespielt werden können. Das Tempo kommt dann von selbst, kaunm ein Musiker muss "Tempo" üben - aber das sichere Spielen bei hohem Tempo schon.

Um keine ungewollten Temposchwankungen zu haben, steht im Proberaum, für alle gut sichtbar, ein elektronisches Metronom mit einem Blinklicht. Das sorgt für passende Einsätze und Tempo. Die Nummern werden "ausgemessen", und das Tempo über das Drehrad eingestellt, los gehts.

Wenn man doch mal schneller wird (komisch, niemand wird langsamer), dann wird nicht mit aller Gewalt heruntergebremst, sondern der Part wird analysiert, um zu sehen, was denn dort treibt. Das wird dann geübt, bis es passt.

Falls nach einem Break das Tempo verlangsamt ist, so in der Art eines Breakdown, wird das Tempo des Breakdowns einprogrammiert. Das muss ja nicht immer "das halbe Tempo" der Nummer sein, sondern kann variieren.

Wie wir im Moment wieder im Studio sehen, hat sich dieser Übungsaufbau bewährt. Wir haben dort alles abgenommen, das Schlagzeug steht dabei hinter Plexiglas, und auch der Sänger hat eine Plexiglas - Kabine um Übersprechen zu vermeiden. Dann wird alles gemeinsam aufgenommen, ebenfalls mit einem für alle sichtbaren Blinken. Diese Aufnahme wird als "Schmutz-Spur" verwendet, um evtl. Gitarren-, Gesangs- oder Solospuren und zweite Stimmen dazu aufzunehmen. Seltsamerweise passt durch das blinkende Metronom der Bass und das Schlagzeug so gut, dass nur in den seltensten Fällen etwas korrigiert werden muss. Wobei geplante Tempoveränderungen den Nummern mehr Leben und Dynamik verleihen.

Der Toni ist begeistert und meinte nur, er hätte selten so eine überzeugende Performance gesehen.

Wer un- oder schlecht vorbereitet ins Studio geht und meint, "ach was, mit dem Klick-Track wird das schon", ohne vorher mit einem geübt zu haben, wird sich schön umsehen. Das kann richtig Geld kosten.

Zu Live-Aufnahmen bzw. Live - Abnahme: Ich bemerke, das seit einiger Zeit, wohl auch dank modernerer Line-Array- Anlagen mit dicken, prozessorgesteuerten Subwoofern der Live-Sound viel Basslastiger ist als früher.

Allerdings: Da ich durch eigene Termine verhindert war, die dieses Jahr bisher gelaufenen grossen Open-Air - Festivals zu besuchen, musste ich sie am TV beobachten. Dieses Jahr war der Bass imho weitaus leiser abgemischt, was zum Teil sehr gut getan hat, da letztes Jahr der Bass oft sehr übersteuert hat, andererseits dieses Jahr aber oft zu wenig war.

Ist das jeweils ein Trend? Oder macht das tatsächlich jeder Toni nach Geschmack? Nach den Erlebnissen und den spürbaren Unterschieden zwischen diesem und letztem Jahr halte ich es tatsächlich für einen "Trend", das Tonis, die sich bestimmt auch in Foren treffen bzw. persönlich kennen, miteinander mehr oder weniger besprechen, dass der Sound mit der oder jener Anlage "ruhig in die oder jene Richtung" gehen kann / soll. Kann das hinhauen? ;-)
 
Darf ich das mal aufgreifen.

Kong schrieb:
Ganz kurz (hoffentlich) zum Theme Tempo:
Daher versuche ich durchzusetzen, dass etwa 10% langsamer geprobt wird als es im Original vorgesehen ist.
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Interessant und auch plausibel. Wirklich *nie* im Zieltempo?

Um keine ungewollten Temposchwankungen zu haben, steht im Proberaum, für alle gut sichtbar, ein elektronisches Metronom mit einem Blinklicht. Das sorgt für passende Einsätze und Tempo. Die Nummern werden "ausgemessen", und das Tempo über das Drehrad eingestellt, los gehts.
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Wir haben eigentlich immer das Problem, dass die LED, mit der die gängigen Metronome bestückt ist, zu schwach ist. Wenn es denn wirklich nur eine ist und keine Flimmerkette. Ich wünsche mir bei derartigen Versuchen eigentlich immer eine Lichtorgel...

Wie macht Ihr das mit Tempowechseln und laufendem Metronom?

Das Metronom solange ignorieren und dann wieder einsteigen?
 
Das mit dem "langsam üben" ist eine alte Weisheit aus dem Kampfsport. Bewegungen lieber "richtig" und konzentriert ausführen, sonst kann es schnell schludrig werden. Tempo kommt von selbst.

Und es wirkt! Die Bands, bei denen ich das durchgesetzt habe, proben heute noch mit diesem System. Wenn man die Leute trifft, wird zuerst darüber und dass es der Band / den Musikern bis heute hilft, geredet. Auch meine Schüler versuche ich, in ein langsameres Tempo zu bekommen. Shreddern dürfen sie zuhause.

Sag, mal, gerade Du mit Deinem ausgesprochenen Talent zum löten kannst doch in so ein Ding ganz schnell und einfach ein helleres LED einlöten...

Oder? ;-)

Dann ist es in den Proberäumen eher schummrig. Entweder sind die Fenster auch gedämpft, was dann auch heisst, verdunkelt, oder es ist ein dunkel getäfeltes ehemaliges Wohnzimmer in einem alten Bauernhaus. Da ist es dunkel, wohl eher schummrig, aber egal. Man sieht den LED. Ausserdem müssen den nicht alle sehen. Für den Drummer und mich ist es wichtiger. Einer schaut gar nicht, bzw. glaubt, nicht schauen zu müssen.

Ja, bei Tempowechsel wird das Metronom dann ignoriert. Jeder kann - oder soll - aber trotzdem vor der Temposteigerung - oder während, wenn sie accelerando kommt, das Metronom irgendwann wieder ins Auge fassen, so dass man auf dem richtigen Tempo landet.

Das braucht natürlich etwas Übung, von heute auf morgen haut das nicht hin. Aber es geht und hilft viel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kong schrieb:
Zu Live-Aufnahmen bzw. Live - Abnahme: Ich bemerke, das seit einiger Zeit, wohl auch dank modernerer Line-Array- Anlagen mit dicken, prozessorgesteuerten Subwoofern der Live-Sound viel Basslastiger ist als früher.
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War letztes Wochenende auf dem Graspop Metal Meeting und kann das bestätigen:lechz::lechz::lechz:
Allerdings klangen nicht alle Bands extrem Basslastig. Einige Bands hatten einen sehr differenzierten Sound, der zufällig auch total in die Magengrube geschlagen hat. Bei anderen Bands hat man vor lauter Bassdrum nur noch den Gesang klar hören können (echt jetzt, bei Sepultura reichen Derrick Green und ein tighter Drummer[¦)]). Glücklicherweise war das bei meinen Favoriten weniger der Fall :-)

Und selbst bei Open Airs gibt es anscheinend Raumnoden, wo die Bassdrum einfach alles weggeballert hat ...
 
Bei dem Ramones finde ich den Unterschied CD / Live am gravierendsten. Die Studiotracks klingen so kraftlos und steril, bei den Live Aufnehmen geht dagegen richtig die Post ab.
 
MartRokX schrieb:
Bei dem Ramones finde ich den Unterschied CD / Live am gravierendsten. Die Studiotracks klingen so kraftlos und steril, bei den Live Aufnehmen geht dagegen richtig die Post ab.
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Tia, gerade beim pNuk (und auch beim Jazz und Blues) kommt halt ein Großteil des Feelings von der Live-Interaktion. Das kann man im Studio nur eingeschränkt reproduzieren.
 
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