Wichtige Frage zur Gage, ich bitte um Hilfe

[kevind35okc]

Hallo Leute,
als erstes bitte Entschuldigung für mein Deutsch. Ich wohne erst seit ein paar Jahren in Deutschland und lerne immer noch Deutsch. Es geht aber nicht um meine Sprach(un)fähigkeit sondern um die Gage.

Mir wurde gerade eine stelle in einer Band, die einen Sänger, der sich bei einem großen Talentshow sehr gut platziert hat. Er hat noch kein Album aufgenommen und hat 15.000-20.000 likes beim Facebook.

Der Typ is ganz nett und die Band ist OK, aber mir wurde 150€ für ein 45 Minuten Auftritt und 250€ für 90 Minuten angeboten. Proben würden nicht bezahlt. Das finde ich auf jeden Fall sehr niedrig. Problematisch ist, dass ich sehr wenig Leute kenne und kann keinen fragen, ob dass in Deutschland normal ist.

Was würdet ihr als Musiker passend finden? Ich persönlich würde finden eine pauschalisierte Gage viel besser, da man fast genauso viel Zeit für beiden investieren muss. Ist das normal, dass Musiker in backing Bands abhängig von Dauer bezahlt würden?

Danke für eure Tipps.
Mit freundlichen Grüßen

 

[SirBassplayer]

Hallo @kevind35okc und herzlich Willkommen im Forum.

Wirkliche Tipps kann ich dir dazu nicht geben.
Ich spiele in einer Coverband. Wir spielen auch ehr kleine Gigs mit maximal 500 Besuchern.
Die Gage ist bei uns unterschiedlich. Das hängt aber ehr davon ab, ob wir für Freunde im kleineren Kreis oder für einen öffentlichen Veranstalter spielen.
Maximal beträgt meine Gage 200€. Allerdings ist es dabei egal, ob wir eine halbe Stunde oder vier Stunden spielen. Der Aufwand bleibt ja gleich.
Proben werden bei mir natürlich nicht bezahlt (wir proben allerdings auch nie ).

Wenn das Projekt professionell ist, finde ich die von dir genannte Gage zu wenig.
Es hört sich aber so an, als wäre die Band im Aufbau. Da würde ich das schon machen. Mal sehen, was dabei rumkommt.
Wenn du dein Lebensunterhalt mit der Musik verdienen willst, dann besser nicht.

 

[cellkirk74]

Naja, das höngt auch davon ab wie oft ihr dann spielt und welchen tatsächlichen Aufwand man mit den Proben hat. Das Problem mit den Talentshowteilnehmern ist immer, dass die vorab erhebliche Teile ihrer zukünftigen Einkünfte an die Produktionsfirma abtreten und daher selbst oft über Jahre erstmal nur wenig dabei herausbekommen. Außedem ist noch wichtig ob und was es neben der Vergütung noch gibt, also Hotel, Transport etc..

Ansonsten ist 250 / Gig als reiner Sub wohl schon eher normal. Nur selten wird das mehr sein, wenn es nicht die eigene Band ist und man eigne Rechte an der Musik hat. Probenvergütung ist verhandlungssache, aber auch nur im kleinen Profisegment üblich.

Wer heuert Dich denn an? Der Musiker selbst oder seine Produktionsfirma / Management? Was steht denn genau im Vertrag, falls es einen schriftlichen gibt?

 

[kevind35okc]

Naja, das höngt auch davon ab wie oft ihr dann spielt und welchen tatsächlichen Aufwand man mit den Proben hat. Das Problem mit den Talentshowteilnehmern ist immer, dass die vorab erhebliche Teile ihrer zukünftigen Einkünfte an die Produktionsfirma abtreten und daher selbst oft über Jahre erstmal nur wenig dabei herausbekommen. Außedem ist noch wichtig ob und was es neben der Vergütung noch gibt, also Hotel, Transport etc..

Ansonsten ist 250 / Gig als reiner Sub wohl schon eher normal. Nur selten wird das mehr sein, wenn es nicht die eigene Band ist und man eigne Rechte an der Musik hat. Probenvergütung ist verhandlungssache, aber auch nur im kleinen Profisegment üblich.

Wer heuert Dich denn an? Der Musiker selbst oder seine Produktionsfirma / Management? Was steht denn genau im Vertrag, falls es einen schriftlichen gibt?

Danke für deine Antwort. Mir wurde noch kein Vertrag gegeben. Aber der Musiker heuert die Band selbst an.

 

[alice d.]

Der Typ is ganz nett und die Band ist OK, aber mir wurde 150€ für ein 45 Minuten Auftritt und 250€ für 90 Minuten angeboten. Proben würden nicht bezahlt. Das finde ich auf jeden Fall sehr niedrig. Problematisch ist, dass ich sehr wenig Leute kenne und kann keinen fragen, ob dass in Deutschland normal ist.

was ist in deutschland schon normal...
ich seh das auch so: du hast erst mal wenig anteil am produkt, da ist also eh weniger zu holen. sieh dir den vertrag genau an, ob und wie du aussteigen oder nachverhandeln kannst. auch wenn der kerl irgendwo bei einer castingshow gewonnen hat, heißt das vom erfolg her nichts. die meisten verschwinden nach kurzer zeit in der versenkung und eröffnen dann den behindertenparkplatz vom örtlichen möbelmarkt. also muß man schauen, wie sich das entwickelt, von publikumszahlen und fahrtaufwand her. für einen gig und 150 euro von flensburg nach friedrichshafen zu fahren wäre jetzt eher ein scheißangebot... zudem stellt sich die frage, wie langfristig das ist und was beispielsweise beim nächsten album ansteht - falls es dazu kommen sollte.

 

[kevind35okc]

Ich sollte vielleicht noch dazu sagen, dass die Gigs deutschlandweit werden und dass Transport von den Sänger organisiert und auch bezahlt.

 

[beate]

Wenn die Fahrtkosten und die Unterkunft bezahlt werden, kommt mir die Gage durchaus nicht unüblich vor. Kleine Selbständige haben oft auch nicht mehr (pro Arbeitstag)

Weil das eine Eintagsfliege sein könnte, solltest Du Dir das Kleingedruckte anschauen (Zahlungsverzug, Ausstiegsklauseln...). Und DU solltest Deinen Status klären - giltst Du als Musiker (Freiberufler) oder Gewerbetreibender. Letzteres wäre default bei nicht studierten Musikern, und es ist steuertechnisch der ungünstigere Fall. Hierzu gab es kürzlich mal einen Thread hier im Forum.

 

[kevind35okc]

Wenn die Fahrtkosten und die Unterkunft bezahlt werden, kommt mir die Gage durchaus nicht unüblich vor. Kleine Selbständige haben oft auch nicht mehr (pro Arbeitstag)

Weil das eine Eintagsfliege sein könnte, solltest Du Dir das Kleingedruckte anschauen (Zahlungsverzug, Ausstiegsklauseln...). Und DU solltest Deinen Status klären - giltst Du als Musiker (Freiberufler) oder Gewerbetreibender. Letzteres wäre default bei nicht studierten Musikern, und es ist steuertechnisch der ungünstigere Fall. Hierzu gab es kürzlich mal einen Thread hier im Forum.

Danke für deine Antwort. Ich bin Musiker von Beruf (als Freiberufler).

Könntest du vielleicht ein Link von dem Thread bitte beifügen?

 

[beate]

Das müsste er sein: https://www.bassic.de/threads/steuerliche-behandlung-eines-auftrittes.14866001/

Da geht es teilweise etwas drunter und drüber - wie halt gerne al in Forendiskussionen. Wichtig scheint mir vor allem, dass sich da ein paar User gemeldet haben, die sich in Steuerdingen auskennen, und die entsprechend auch Informationen eingebracht haben.

 

[rabarvek]

Kommt halt drauf an, was die Band als Ganze für einen Gig einstreicht. Es kommt durchaus vor, dass die Band selber nach Auftrittslänge bezahlt wird. Da ist es nachvollziehbar, wenn sich das auf die einzelnen Musikergagen auswirkt.

 

[Rossie Schroeder]

Am Ende ist es doch immer die gleiche Sache. Man muss eine persönliche Kalkulation durchführen. Aufwand= Probe+Logistik ( Fahrt- Unterkunft, etc)+ Lohn

Weitere Parameter sollten beachtet werden: aktuelle Auftragslage, ggf. Neue Kontakte, etc.

Daraus ergibt sich ein Gagenfenster, liegt man drunter macht man den Job nicht.

Ggf.Ausnahme: Kühlschrank leer, Miete i. Verzug

Am Ende ist es immer Angebot und Nachfrage. Was bringst Du mit was ein anderer nicht mitbringt.

Was am Ende der Sänger insgesamt dafür bekommt ist völlig unrelevant ( mich macht so eine Einstellung immer ein wenig ratlos). Er, oder die Produzenten tragen das gesamte wirtschaftliche Risiko. Kommen nicht genug Leute bekommt die Band trotzdem die Kohle.

Im gut bezahlten Coverbereich werden ca. 50€ die Stunde bezahlt. Da spielt man aber auch Mal schnell von 20:00-02:00.

Das lohnt sich also eher, wenn man das machen möchte