Was kostet ein Bass?

[.9r}t3*w-(4x]

Das ist herumgeeiere und Wortklauberei: Ich entscheide, was mir gefällt, manchmal ist es aber sinnvoll, wenn einem dabei geholfen wird und auf etwas hingewiesen wird, das man vielleicht vergessen oder nicht wahr genomme hat. Vielleicht ändert sich mein Urteil.Es bleibt aber immer meine Entscheidung.
Also, noch einmal: Bei z.B. Kontrabass, den ich für z.B. Klassik haben möchte, lässt sich ganz gut beschreiben, worin sich der Klang zwischen billigen und teureren Instrumenten unterscheidet, Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich kann den Klang damit bewerten. Lauter-leiser, z.B.
Und da sind wir wieder bei der Beurteilung: ich kann sogar sagen, das ist ein schöner Klang, aber meins ist es nicht. Bei Sängern ist das nicht selten: Ich weiß, der Sänger (Ich komme aus dem Klassikbereich) hat eine tolle Stimme, kann das Timbre beschreiben, usw., mir persönlich gefällt sie trotzdem nicht. Trotzdem kann ich den Klang beschreiben und weiß, es ist ein toller Klang. Das ist hier vielleicht ein wenig schwer verständlich. Das ist wie bei einer Frau, die zwar klasse aussieht, alles passt, trotzdem kann man sich persönlich nicht vorstellen, mit der ins Bett zu gehen.
Aber lassen wir das vielleicht, für das "mein Geschmack ist das Maß und Urteil und Wissen von allem" Zeug bin ich zu alt.

 

[Gast51645]

ich versteh glaube ich nicht ganz was du mit diesem thread herausfinden möchtest?! Bass XY kostet von den materialien + spekulative arbeitszeit mit angemessenem stundensatz (?) so und soviel, alles was darüber liegt ist wucher und alles was darunter liegt ramsch? oder was rechtfertigt einen 5x so hohen preis gegenüber einem instrument das eigentlich nahezu perfekt ist?

wenn ich mit exakt den gleichen materialien und vorgaben zu 5 verschiedenen bassbauern gehe, bekomme ich 5 verschieden bässe zu 5 verschiedenen preisen! und wenn ich dann noch 5 basser mit verschiedenen vorlieben testen lasse, werd ich auch 5 unterschiedliche einschätzungen zu den instrumenten bekommen...

das schöne ist doch, dass jeder luthier seine eigene handschrift trägt - ein ritter z.b. geht für meine begriffe schon sehr in die kunstrichtung... möchste ich also dass der jens ritter sich kreativ auf meinem bass austobt, so hat das eben seine preis... er hat einen international sehr guten ruf und macht das was er tut wie kein anderer... natürlich könnte ich auch dem nachbarsjungen 5 euro und ein paar fingerfarben in die hand drücken und hätte dann auch nen sehr speziellen bass, aber eben noch lange keine ritter...

 

[Mr_Hektor]

Vimes,
ich denke nicht das dass Wortklauberei oder alles Wissen ist. Natürlich Kann dir ein guter Bassbauer Sagen wo der unterschied von einem durchgehenden Hals zu einem Schraubhals ist und wie sich eine Präzisere Verbindung von diesem auf das Sustain auswirkt. Eine einigermassen genaue Soundbeschreibung bekommt man auch meistens von den Herren.

Bevor ich Bass spielte habe ich gute 25 Jahre Gritarre gespielt auch klassische es ist halt einfach so das ein klassisches Instrument auch fiel mehr optische Anhaltspunkte für den Klang gibt ( Korpusgrösse, Form usw.) ein E-bass oder eine Gitarre ist optisch erst mal ein Brett mit Siaten drauf. Den Ton sieht man nicht (zumindest nicht ganz so offensichtlich).....

Ich will dir ein paar Beispiele geben.

Ein Bandkollege von mir hatte eine Jackson SL1 die Gitarre hat einen durchgehenden Hals und ein Floydrose Tremolo. Beides ist rein theoretisch schlecht für das Attack.... Komischerweise hatte genau diese Klampfe den besten Attack inklusive meiner Instrumente.... dafür hat meine PRS mit geleimtem Hals mehr Sustain.... Seid ich dan mal eine XOX Gitarre ausprobiert habe bin ich vollends vom glauben abgefallen http://www.xoxaudiotools.com/ die Dinger tönen absolut natürlich und warm).
Das selbe mit meinem Amp, ich konnte den im Blindtest (an meiner Box) nicht mehr von einem Modeller (AXE FX) unterscheiden im Klang, danach aber sehr wohl beim spielen fühlen.

Bei einem E-Instrument ist es immer eine Kombination aus Material (ich sage jetzt bewusst nicht Holz) Elektronik und Verarbeitungsqualität ja sogar die dicke und Beschaffenheit vom Lack, das kann teilweise sehr unberechenbare Kombinationen ergeben. Zu deinem Beispiel mit der Frau, es gibt eben auch Frauen die zwar keine klassischen Schönheiten sind aber eben trotzdem verdammt gut aussehen.

Darum sage ich, verlasse dich auf das was du siehst fühlst und hörst, damit fährt man meiner Meinung am besten. Die kleinen Finessen die im direktvergleich da sind können gerade bei einem Bass sehr schnell im Gesamtsound untergehen. Wichtiger erachte ich das einem dass Teil an die Finger wächst und anlacht wen ich ins Zimmer kommt.

Aber da gibt es natürlich unterschiedliche Meinungen, Fakt ist das ein Instrument mit identischer Bauweise und identischer Hardware /Elektronik ziemlich ähnlich tönen wird (perfekte Verarbeitung vorausgesetzt).

Edit:
Meiner Meinung nach ist aber ein Akustisches Instrument sowieso nochmals eine andere Liga als ein E-Bass oder eine E-Gitarre....

 

[mikki]

....das Publikum..... hört / sieht sehr wohl ob ich mich mit meinem Instrument wohl fühle

Genau das!
Ich fühle mich auf einen HB genau so pudelwohl, wie auf meinem SR5, dem Vigier Passion...
Live und in der Bandprobe allerdings bevorzuge ich ganz klar mittel und hochpreisige, bzw. gute Instrumente, vor allem dem Ton wegen.

 

[PatQ]

Das ist doch bei allem so, was irgendwie Handarbeit oder etwas künstlerisches beinhaltet. Ich habe jetzt bald auch 1 Jahr auf nen Tattoo-Termin gewartet und zahle dafür auch einen hohen Preis (+ 5 mal über 600 km Anfahrt und Hotel!), aber das was ich von dem Typen bekomme ist dafür dann eben genau das was ich will.

EDIT: Dazu könnte ich vielleicht noch einwerfen, dass ich mich auf meinem Thunderbird unfassbar wohl fühle. Der ist wie eine Erweiterung von mir selbst - und das, obwohl andere die Dinger als schwer spielbar beschreiben. Rein von den Fakten her mag das ja sogar richtig sein: Ein bisschen kopflastig, der Body kann vorne rüber kippen, ... trotzdem ist der anscheinend für mich perfekt. Keine Ahnung warum, ist mir auch relativ egal, aber es fühlt sich halt richtig an.

 

[alice d.]

erschreckend find ich jedes mal pressspaninstrumente. wir (und ich auch!) wichsen uns hier seitenweise einen über holz ab und dann... bämm... bekommt man irgenwo einen spottbilligen pressspanpreci in die hand gedrückt und der ist erstaunlicherweise gar nicht so ungeil. ein bischen wenig ecken und kanten im sound, aber super eingestellt und mit geschlossener tonblende super funky und bluesy und mit eiern und allem was dazugehört. ein guter bass muss also exakt 50 euro kosten.

ich bin nicht der allerweltskunde. meinevorstellungen sind so extrem, daß ein custom-bauer, der mir mit "tollen obertönen" kommt, mich garantiert nicht begriffen hat. einen custom-builder möchte ich mit meinen liebsten bässen besuchen, ihm zeigen, was ich an handling, optik und sound mag... ich will das maximum aus diesem event rausholen. und da fällt fodi raus. ich bin da sehr froh, daß wir hier so tolle bassbauer haben und bin dann auch gerne bereit, einen arbeitstag schwätzen und spielen und begrabbeln mit jens ritter oder unserem hochgeschätzten 13 zu bezahlen. gerade die haptik eines halses kann man nicht per mail klären.

 

[beate]

Das ist herumgeeiere und Wortklauberei: Ich entscheide, was mir gefällt, manchmal ist es aber sinnvoll, wenn einem dabei geholfen wird und auf etwas hingewiesen wird, das man vielleicht vergessen oder nicht wahr genomme hat.

Das wird Dir ein E-Bassbauer von seinem Instrument sicherlich auch sagen können.
Aber ob das ein Verkäufer bei Session oder Thomann von jedem der Instrumente im Laden wird sagen können, halte ich für äußerst fraglich.

Was den Unterschied von "HB" zu "Fodera" angeht: so pauschal kann man das nicht sagen. Es gibt weder "den" HB" noch "den" Fodera. Wenn "der" HB zufällig ein, sagen wir mal, PJ-Bass sein sollte, wird man vermutlich eine ganze Menge sagen können, wenn man den Bass mal anspielt.
Das wird man dann auch in Worte fassen können: wie sind Sustain und Attack, wie der akustische Ton, der ja durchaus ein wenig auf den verstärkten Ton durchschlägt, besonders, wenn er "ausgeprägt" ist. Aber insgesamt ist das beim E-Bass schwieriger als beim Kontrabass, weil das Instrument sehr viel mehr Freiheitsgrade hat, die den Klang beeinflussen, und die man sogar noch selbst verändern kann.

Für mich z.B. sind meine fernöstlichen Einsteigerbässe (Epiphone EB-3 und Vester Witch) allesamt Instrumente, aus denen man mit mehr oder weniger extensiven Modifikationen eine ganze Menge herausholen kann bzw. konnte. Zumindest in bezug auf die Tonabnehmer war das auch notwendig, vor allem beim EB-3.

 

[lordbasstard]

wasn das hier für ein schwachsinn mit diesem buisnessspeak, von wegen "unique selling point"...? wenn ich am "point of sale" von einem bass "angeteasert" werde und mein "cashflow" in wallung bringt...ach lassen wir das...

ich hab einen kumpel der mir regelmäßig musik näher bringt, mit der ich eigentlich nichts anfangen kann (obskures singer/songwriterzeug und so), der erklärt mir, warum etwas geil ist was ich eigentlich nicht geil finde. manchmal höre ich das dann mit anderen ohren, manchmal finde ich das nach wie vor kacke. wenn mir ein instrumentenbauer nun erklärt warum etwas gut ist und etwas anderes trash ist, dann hat er den zweiten schritt vor dem ersten gemacht. ein guter würde mir erst mal löcher in den bauch fragen, was ich spiele, was ich mag, worauf ich mich wohl fühle, wie ich spiele, evtl. für welche art von band der bass sein soll, was für einen amp und welches gedöns ich sonst noch habe. erst dann kann er mir erzählen warum er dieses und jenes machen würde und warum er dies und das nicht machen würde. nennt sich "bedarfsanalyse" im "bullshit-buisness-speak", ich nenn es gesunden menschenverstand und ahnung (ne, nicht ahnung...eine ahnung hab ich selber, wissen meine ich ich) von der materie. wenn ich mit dem bassbauer die selbe sprache spreche, dann verkürzt das natürlich die findung.

meine "drei thesen" von weiter oben haben dabei immer noch ihre gültigkeit (in meinen augen). ich für meinen teil werde mir sicherlich irgendwann einen bass von oli, torrilo oder von 13 bauen lassen. ich hab den eindruck, die verstehen mich und würden mir die richtigen fragen stellen, mich auf dinge aufmerksam machen, die ich nicht auf dem zettel hab und würden mich auch notfalls wieder nach hause schicken wenn ich nicht weiß was ich will oder sie so ein "monster" nicht bauen wollen. ja, es gibt eine ungewissheit wenn man sich ein instrument bauen lassen will, liegt an den nicht genormten materiallien. holz und so... aber das macht nur ein paar %punkte aus. wenn ich weiß was ich will (mit hilfe des erbauers) und "mein" handwerker mich versteht dann bin ich ziemlich sicher, das ich ein für mich perfektes instrument erhalten werde. und dann ist das -verdammt noch mal- jeden cent wert! mag sein, das der bass dann für andere unspielbar ist und furchtbar tönt. na und? für mich wird er dann trotz mehrerer 1000 euro immer noch preiswert sein.

 

[orgeloli]

Und da sind wir wieder bei der Beurteilung: ich kann sogar sagen, das ist ein schöner Klang, aber meins ist es nicht. Bei Sängern ist das nicht selten: Ich weiß, der Sänger (Ich komme aus dem Klassikbereich) hat eine tolle Stimme, kann das Timbre beschreiben, usw., mir persönlich gefällt sie trotzdem nicht. Trotzdem kann ich den Klang beschreiben und weiß, es ist ein toller Klang. Das ist hier vielleicht ein wenig schwer verständlich. Das ist wie bei einer Frau, die zwar klasse aussieht, alles passt, trotzdem kann man sich persönlich nicht vorstellen, mit der ins Bett zu gehen.
Aber lassen wir das vielleicht, für das "mein Geschmack ist das Maß und Urteil und Wissen von allem" Zeug bin ich zu alt.

wo du schon bei Sängern bist..
stell dir vor du inszenierst:
- eine Bach Kantate
- eine Wagner Oper

ich bin mir ziemlich sicher, die Sänger werden nicht die gleichen sein.
Und sicher ist es auch von deinem Budget abhängig wie du besetzt.
Kann sogar sein, du kannst mit Wagner gar nichts anfangen oder mit Bach....

WARUM soll das bei Bässen anders sein?

du entscheidest

OLI

 

[Willi960]

Also ich hab jetzt schon ein paar Bässe gebaut. Das mache ich zu meinem Vergnügen und weil es mir Spaß macht. Ich bilde mir ein, dass diese auch sehr gelungen sind und könnte mir vorstellen, dass es hierfür einen Markt geben würde (was ich aber nicht vorhabe, weil ich sonst ein Hobby weniger hätte.

So, jetzt gehe ich mal davon aus,, dass ich sagen wir mal einen Jazz Bass für 1600€ verkaufen könnte (in dieser Region schätze ich den mal einfach ein, weil ich der Meinung bin, dass er dies auch wert wäre...

Also rechnen wir mal:
Verkaufspreis: 1.600 €
davon MWST: 255 €
bleiben: 1.345 €
Materialeinsatz: 420€ (meine MWST hab ich jetzt schon abgezogen)
bleiben: 925 €


Als Arbeitszeit gehe ich jetzt mal von min 100 Std. aus. Die Werkzeuge Maschinen etc mal alles nicht mitgerechnet.....
Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass ich davon leben möchte, dann müsste ich jeden Monat mindestens 6-8 Bässe verkaufen, da ich auch eine Werkstatt davon unterhalten muss....

Also mal ganz ehrlich: eine besser Geschäftsidee wäre es da sich einen Wischmopp zu kaufen und putzen zu gehen.

Gewinnsucht werfe ich unseren Kollegen Oli, 13 und Tom etc nicht vor, sondern zieh den Hut wenn ich Ihre Ergebnisse betrachten darf...

 

[4low]

... eigentlich isses ja noch schlimmer als nur eine blöde Geschäftsidee: wenn Du 6 - 8 Bässe pro Monat à 100 Stunden verkaufen müsstest, dann müsstest Du Dir zusätzlich noch Schlafen, Essen, Pinkeln, etc. abgewöhnen, da ein Monat mit 30 Tagen ja eigentlich nur 720 Stunden hat...

 

[bassatuba]

Mit Instrumenten Geld verdienen und das auch nur mässig : mit Reparaturen ...

 

[Willi960]

Also die Materialkosten für die genannten Jazz-Bässe mit 500 € (incl. MWST) pro Bass stimmen schon. Es handelt sich um "aktive" mit EMG bzw. EMG-X PU´s, Schaller Mechaniken etc. Ich habe hier penibel alle Einzelteile in eine Excelliste eingetragen.

Allerdings habe ich auch schon einen 5er gebaut, bei dem die Materialkosten 1.100€ betragen... sowas müsste dann ca.2.500€ kosten....

Bei den angegeben 100 Stunden sind viele Stunden Schleifarbeit. In der Zwischenzeit habe ich mir div. Geräte gekauft, um hier deutlich Zeit einzusparen.... welchen Kunden interessiert es schon wieviel Stunden der Meister hier rumgeschliffen hat.... keinen.
Außerdem würde ein Standardmodell einige Ansätze zum rationelleren Ablauf bieten...aber wo sind hier die Grenzen zur Massenproduktion?

Hier mal noch der Link zum Projekt...
Die besagten Jazz Bässe:
https://www.bassic.de/threads/eigenbau-1-jazz-bass.14810962/
https://www.bassic.de/threads/eigenbau-2-mal-wieder-jazz-bass.14813027/

....und der 5er:
https://www.bassic.de/forums/bassbau.24/page-6

...ich hoffe, dass die Links zu den Fotos funktionieren (kann ich im Momentn nicht prüfen)....

Den 5er habe ich für einen meiner besten Kumpel gebaut, mit dem ich vor über 30 Jahren schon zusammen Musik gemacht hab... für Ihn galt folgende Abmachung: Du bezahlst den Materialkosten und ich bau Dir den Bass (er hat schon (oder immern noch einen Votan und wollte genau wieder so einen Bass, aber etwas kosequenter als "Funkmachine".... er hat aber freiwillig mir durch div Gutscheine (u.a. beim Holzlieferant usw). freiwillig meine Arbeitszeit entgolten, weil er so zufrieden ist mit dem Teil....

Mittlerweile ist es so, dass es weitere Interessenten auf der Matte stehen und gerne Instrumente hätten. Momentan baue ich aber für mich (da kann ich alles machen wie ICH es will und muss nicht ständig nachfragen). Und ob ich für andere was baue weiß ich im Moment noch nicht.... da lass ich mich auch nicht drängen.... weil es ist mein Hobby.... wenn ich Lust habe mach ich was wenn nicht, dann halt nicht.....

Ich habe keine Lust, für andere Instrumente zu bauen, bloß weil diese billiger sind als anderswo (steht halt dann auch kein bekannter Namen drauf).
Außerdem müssen Kollegen wie z.B. ein Gerald Marleaux und die o.g. und ander ja leben können von Ihrer Arbeit...

Das ist mein Luxus und den leist ichmir in diesem Fall gerne...

Und es kann gut sein, dass ich nach meinem aktuellen 5er mit allem Schnick-Schnack einfach mir einen passiven Preci bau.... die Schablonen liegen schon bereit.....

 

[Willi960]

Hi Blub, vielen Dank... momentan ist mein Kumpel an neuen Aufnahmen für eine neue CD.... da bin ich schon sehr gespannt drauf.... es ist schon spannend wenn man jemand auf der Bühne sieht, der einen Bass spielt, den man selbst gebaut hat.... vor allem, wenn er dann noch gut klingt...

Was ich aber etwas vermisse: einfach in einen Musikladen gehen, Bass testen und wenn er nicht klingt oder sonst nicht passt einfach wieder zurückhängen....

 

[Torillo-basses]

aber ein bass ist doch nicht nur "klang"... haptik, gewicht, balance, bespielbarkeit sind dinge auf die man 1) bei industrieller fertigung keinen allzugroßen einfluß hat und 2) eine sehr individuelle sache sind -> bei einem custom instrument hat man einfluß auf diese dinge und ein guter bassbauer kann einen dann auch in die richtige richtung schubsen um die individuellen vorlieben herauszuarbeiten: leichte hölzer, matt lackierte hälse etc...

was bringt mir der bestklingenste bass für einen unschlagbaren preis, wenn er für mich unspielbar ist oder sich einfach falsch anfühlt...

Meine Herangehensweise ist extra dafür gemacht. Nicht für den Bass das schönste Profil, sondern für den Kunden.

Es gibt Kunden, die wissen ganz genau welche Hölzer sie wollen und bei Einigen frage ich dann nach, ob der Bass dann nur in der Vitrine steht, weil er schön aussieht und nicht klingt??

Ich frage den Bassisten wie er klingen will und wer das nicht beschreiben kann, schickt Youtubevideos, da kann man sich auch nicht falsch verstehen. Ich empfehle dann ein Materialkonzept.

Was der Kunde aber komplett allein entscheidet, sind Stringspacings, Halsstärke, Profil, Saitenlage und finish/Lackierung.
Am Besten ist es natürlich, wenn der Kunde vor Ort ist zur gemeinsamen Anprobe
Das ist dann ähnlich wie beim Schuster, wo der Kunde erst geht, wenn der Schuh passt.

Das ist für mich ein Customshop

 

[Willi960]

... und genau hier werden schonmal ganz ganz ordentlich Stunden verbraten... wie soll man sowas abrechnen???... man kann ja schlecht einfach mal 600€ für Beratung draufhauen, weil 10 Stunden sind für sowas schnell verbraten...

Einen Sound bis ins allerletzte Detail zu planen, halt ich eh für nicht möglich... klar die Grundausrichtung kan man durch Holzauswahl, PU und Elektronik in die gewünschte Richtung lenken... wenn aber jemand das bis ins allerletzte Detail so möchte, wie er sich das vorstellt, ist er evtl besser beraten, wenn er in einem großen Musikhaus solange testet, bis er das findet was ihm vorschwebt....

Was macht er aber, wenn die Saiten dann etwas neuer oder älter sind....?

Meiner Meinung nach muss man sich ein Instrument erspielen, dann weiß man blind wie ich wo anschlagen muss dass es so klingt wie ich es möchte...klar in der Grundauslegung muss das Instrument passen....aber vom Rest wird auch viel überbewertet....

Und wer beim Instrumentenbauer sich was massschneidern lässt kauf ein Stück weit auch immer ein Kunstwerk....und was darf ein Kunstwerk kosten???

 

[Gast60969]

... und genau hier werden schonmal ganz ganz ordentlich Stunden verbraten... wie soll man sowas abrechnen???... man kann ja schlecht einfach mal 600€ für Beratung draufhauen, weil 10 Stunden sind für sowas schnell verbraten...

Einen Sound bis ins allerletzte Detail zu planen, halt ich eh für nicht möglich... klar die Grundausrichtung kan man durch Holzauswahl, PU und Elektronik in die gewünschte Richtung lenken... wenn aber jemand das bis ins allerletzte Detail so möchte, wie er sich das vorstellt, ist er evtl besser beraten, wenn er in einem großen Musikhaus solange testet, bis er das findet was ihm vorschwebt....

Was macht er aber, wenn die Saiten dann etwas neuer oder älter sind....?

Meiner Meinung nach muss man sich ein Instrument erspielen, dann weiß man blind wie ich wo anschlagen muss dass es so klingt wie ich es möchte...klar in der Grundauslegung muss das Instrument passen....aber vom Rest wird auch viel überbewertet....

Und wer beim Instrumentenbauer sich was massschneidern lässt kauf ein Stück weit auch immer ein Kunstwerk....und was darf ein Kunstwerk kosten???

1.) Stunden zur Beratung: Natürlich müssen diese Stunden irgendwo in der Kalkulation des Basses mit drinne stecken, sei es über einen "höheren" kalkulatorischen Stundensatz der Produktivarbeiten oder halt direkt.

2.) Kunstwerk: Da geb ich Dir Recht, viele Bässe sind ein Kunstwerk, die dürfen soviel kosten wie nötig bis hin zu soviel wie es mir persönlich wert ist, da ich z. B. besonders aufwendige Details haben möchte die sehr zeitintensiv in der Umsetzung sind. Mir sollte natürlich klar sein, dass ein Dritter hier ggf. keinen Cent für ausgeben würde und folglich beim Wiederverkauf "Ernüchterung" folgt.

 

[Willi960]

1.) Stunden zur Beratung: Natürlich müssen diese Stunden irgendwo in der Kalkulation des Basses mit drinne stecken, sei es über einen "höheren" kalkulatorischen Stundensatz der Produktivarbeiten oder halt direkt.

...genau das wird nicht oder kaum möglich sein...
da müssten wir Tom oder Oli fragen....

Ich stell mir das so vor: ich nehm Kontakt zu einem Bassbauer auf, schildre Ihm was mir so vorschwebt. Er macht mir einen Vorschlag was Holz und Hardware incl. allem Elektrischen betrifft... man nimmt hier und da noch Korrekturen vor, irgendwann bis in Detail (wie Side Dot usw....)...
Spring ich hier noch ab, weile mir zu teuer wird oder ich sonst wie kein gutes Gefühl hat, hat derjenige Pech gehabt und schaut in den Mond.

Wenn es weitergeht, wird nun ein Preis vereinbart... zu diesem Zeitpunkt kann der Bassbauer seinen Aufwand zwar abschätzen, letztendlich wird er sich aber am Markt orientieren... also ich bau Dir den gewünschten 5 Saiter für 2.500€.

So Materialeinsatz und MWSt. abgezogen bleibt ertmal für den Bassbauer übrig zum Überleben (Achtung: das ist hier nicht der Gewinn!!!)...

Bleiben Ihm jetzt hier 1.000€ übrig kann er sich seinen Stundenlohn ausrechnen...

Wenn er länger braucht steht er länger in seiner Werkstatt, ist er schneller fertig, hat er mal bälder Feierabend (eher unwahrscheinlich...)

Vermutlich wird kaum jemand einen Bass in Auftrag geben wenn die Preisgestaltung so aussieht: Also 1.000€ plus jede Stunde zu 60€ (wieviel das werden weiß ich nicht so genau...) und für jede Stunde Beratung nochmals 40€ zuzüglich der MWST am Schluß ergibt dann Deinen Preis...

Wohl dem, der so Aufträge bekommt....bei Jens Ritter kann ich mir das bei einigen Spezialanfertigungen sogar mal vorstellen....

Also meine lieben Bassbauer, wie läuft sowas in der Regel....?

 

[Torillo-basses]

Über Zeitinvestition von Email und Telefonaten klagen so einige Bassbauer, aber knallhart abrechnen tut das Keiner glaube ich.

Zur Bestellung eines Custombasses geht es ja als Allererstes damit los: bei WEM bestelle ich?

Würdet ihr die Bassbauer nach ihren Designs aussuchen?

Ich würde einen Bassbauer nach Konzeptspezialitäten aussuchen. Sprich wenn ich einen Fretless mit schönem Ahorn und Ebenholz haben will, gehe ich zu HumanBase oder Marleaux... Wenn ich einen Modernen Esche-Jazzbass haben will, gehe ich zu F-Bass, zu Fender Customshop oder zu mir

Jeder hat so paar Spezialitäten. Es macht daher nicht so viel Sinn zu sagen "F-Bass klingen soo geil, ich lasse mir dort einen Bass aus Bubinga mit durchgehendem 10streifigen Hals bauen"

Wenn man also zum Richtigen geht, wird die Planung auch schneller gehen.

 

[orgeloli]

So isses,
jeder hat seine Handschrift
und Beratung erfordert viel Zeit
es ist vor allem wichtig, das sich Kunde und Bassbauer verstehen.
(Klang in Worte zu fassen kann schonmal schnell schiefgehen)


OLI