Was kann man tun, wenn sich immer wieder der Hals verzieht?

[bandchef]

Hi Leute,

es wird irgendwie immer schlimmer. Der Hals meines Bass verzieht sich regelmäßig. In den relativ als normal angesehenen Klimawechsel Übergang nach Winter und Übergang nach Sommer, dass der Hals sich verzieht mag schon ok sein, aber ich muss meinen Hals gefühlt irgendwie alle 14 Tage nachstellen. Um so wärmer und um so schwüler es wird, gibt der Hals nach und die Saiten schnarren irgendwann; wenn es trockener wird, sprich Heizungsluft, dann zieht der Hals an und ich hab irgendwann kein Spielgefühl mehr.

Habt ihr eine Idee was man da tun kann?

 

[Mudskipper]

Wohin verzieht er sich denn?
Immer in eine Richtung oder " mal so mal so? Oder vertwistet er sich gar?
Saitenlage?
Saiten gut aufgezogen?
Tuner stimmstabil?
Wie justierst du den Bass?
Wie hoch bzw tief sind die Reiter an der Brücke?
Auch immer gut: Fotos

 

[bandchef]

Wohin verzieht er sich denn?
Wenn Herbst/Winter, dann verzieht sich der Hals nach konkav (aus meiner Sicht, wenn der Bass umhängt), so dass er im Bereich 3.-5. Bund anfängt der Abstand zu klein zu werden und irgendwann die Saiten schnarren.

Wenn Frühling/Sommer, dann verzieht sich der Hals nach konvex (aus meiner Sicht, wenn der Bass umhängt), so dass er im Bereich 3.-7. Bund anfängt der Abstand zu groß zu werden.


Immer in eine Richtung oder " mal so mal so? Oder vertwistet er sich gar?
Siehe oben. Vertwisten tut der Hals sich Gott sei Dank nicht auch noch.


Saitenlage?
Ich hätte gesagt, dass, wenn ich am letzten Bund niederdrücke ich auf Höhe des 12. Bundes "messe", dann sind da so ca. 1,2 - 1,5mm Luft.


Saiten gut aufgezogen?
Dr. Strings hi-Beams sind aufgezogen. Ich achte immer akribisch auf korrek abgelängte Saiten die schön um die Tuner aufgewickelt sind. Auch beachte ich, dass man an der Brücke die Saite ordentlich auf die Saitenreiter aufdrückt, dass sich ein ordentliches "Auflager" an der Brücke ausbilden kann.


Tuner stimmstabil?
Ja, prinzipiell schon stimmstabil, aber der Hals arbeitet oder gibt manchmal nach wenigen Tagen so viel nach, dass ich um ein paar wenigen Cents nachstimmen muss.


Wie justierst du den Bass?
Was meinst du da genau? Ich drehe mit diesem Cheetah an der Nut um den Hals wieder in Position zu bekommen. Ansonsten werden die Saitenreiter mit einem Kreuzschlitzschraubendreher eingestellt.


Wie hoch bzw tief sind die Reiter an der Brücke?
Das weiß ich grad nicht; das muss ich messen.


Auch immer gut: Fotos
Ganz vergessen. Es handelt sich um einen Fender Flea Jazz Bass. Dieses 62'er Re-Issue.

 

[Realdeal]

Soweit ich das mitbekommen hab, bist du nicht der einzige der einen Flea Bass hat mit dem Problem.
Ich denke da machst du nichts dran. Der hat von Haus aus einen Gummihals.

 

[bandchef]

Meinst du wirklich? Ja, das Phänomen war irgendwie schon ganz von Anfang da, aber die letzten Monate wird das irgendwie immer schlimmer. Vor allem hab ich das Gefühl, dass es schlimmer geworden ist, seit ich in meinem neugebauten Haus mit zentraler Lüftung sitze.

Von was kommen solche "Gummi-Hälse" generell? Schlechtes Holz?

Das doofe ist halt, dass das Ding so enorm geil klingt und irgendwie so viel "Vibe" mitschwingt. Aber wenn der Hals halt mist ist, weil er sich ewig verzieht, ist das halt auch kacke.

 

[anbra]

Habt ihr eine Idee was man da tun kann?

Hals tauschen? Der nervt doch schon von Beginn an rum? (Es ist ja gerade ein Vintera-Body mit Flea-Jazz-Hals in den Kleinanzeigen )

 

[Bassphalanx]

Was isn das fürn Hals? Reines maple oder 2 verschiedene Sorten Holz?
Wenn letzteres, wann fand die "letzte Ölung" statt? Vielleicht eins der Hölzer nicht genug abgehangen?
Wenn 2 Sorten Holz im Einsatz sind, würde ich es darauf schieben.
Hm, geht auch bei nur einer Sorte, wenn sie aus unterschiedlichen Quellen kommen.
Das die Befestigungsschrauben ordentlich angezogen sind, davon gehe ich aus

 

[bandchef]

Ja, aber was will ich mit einem Vintera-Body, der ja in den kosten enthalten ist?

Ich hab die Anzeige schon gesehen.

Wäre es da nicht geschickter, wenn ich da gleich über den Fender Support (respektive Thomann) gehe und nur den Hals, sicherlich auf eigenen Kosten tauschen lasse?

 

[bandchef]

Was isn das fürn Hals? Reines maple oder 2 verschiedene Sorten Holz?
Wenn letzteres, wann fand die "letzte Ölung" statt? Vielleicht eins der Hölzer nicht genug abgehangen?
Wenn 2 Sorten Holz im Einsatz sind, würde ich es darauf schieben.
Hm, geht auch bei nur einer Sorte, wenn sie aus unterschiedlichen Quellen kommen.

Der Flea Hals besteht aus Ahorn und aus Palisander (Griffbrett). Kann schon sein, dass es am Holz liegt.

Die letzte Ölung ist jetzt ca. 2,5 Jahre her. Da hatte ich den Bass mal beim Gitarrenbauer, weil der Hals auch zwei Buckel im Griffbrett hatte.

 

[Bassphalanx]

Dann würde ich den Hals austrocknen lassen und danach ölen.
Vielleicht zieht das Griffbrett Feuchtigkeit?!
Hab nochmal gelesen...
Das Verhalten paßt zu meiner These, dass das Griffbrett dafür verantwortlich ist. Wenn's warm wird, trocknet es aus und zieht sich zusammen und entsprechend ist der Hals dann konvex... Äääh konkav
Naa, egal, die Saitenlage wird höher

 

[Ray Mahogany]

Wohin verzieht er sich denn?
Wenn Herbst/Winter, dann verzieht sich der Hals nach konkav (aus meiner Sicht, wenn der Bass umhängt), so dass er im Bereich 3.-5. Bund anfängt der Abstand zu klein zu werden und irgendwann die Saiten schnarren.

Wenn Frühling/Sommer, dann verzieht sich der Hals nach konvex (aus meiner Sicht, wenn der Bass umhängt), so dass er im Bereich 3.-7. Bund anfängt der Abstand zu groß zu werden.

Konkav: Hals hängt gegenüber den Saiten durch - Höhere Saitenlage
Konvex: Hals bildet einen Buckel gegenüber den Saiten - Saiten schnarren oder liegen auf

 

[bandchef]

Ok, da ich aber den, wenn auch falschen, Bezugspunkt angegeben habe, ist aber dennoch klar, was ich gemeint habe.

 

[Realdeal]

Meinst du wirklich? Ja, das Phänomen war irgendwie schon ganz von Anfang da, aber die letzten Monate wird das irgendwie immer schlimmer. Vor allem hab ich das Gefühl, dass es schlimmer geworden ist, seit ich in meinem neugebauten Haus mit zentraler Lüftung sitze.

Von was kommen solche "Gummi-Hälse" generell? Schlechtes Holz?

Das doofe ist halt, dass das Ding so enorm geil klingt und irgendwie so viel "Vibe" mitschwingt. Aber wenn der Hals halt mist ist, weil er sich ewig verzieht, ist das halt auch kacke.

Da es sich bei deinem Flea Hals nicht um eine Ausnahme handelt, weißt du nicht ob ein neuer Flea Hals nicht die gleichen Symptome zeigt.
Ziemlich blöd, sowas müsste eigentlich von Fender auf Kulanz getauscht werden. Dat wirste aber vergessen können.
Den Bericht den ich gelesen hatte, im Betreff auf diese Biegehälse beim Flea, haben mich einen großen Bogen um den Bass machen lassen. Schade, weil ich ihn eigentlich geil finde.
Aber wenn ich das von dir jetzt lese hab ich glaube ich alles richtig gemacht.
Die werden viel gebraucht angeboten ich glaube der Hals ist der Grund.

 

[Mudskipper]

Wohin verzieht er sich denn?
Wenn Herbst/Winter, dann verzieht sich der Hals nach konkav (aus meiner Sicht, wenn der Bass umhängt), so dass er im Bereich 3.-5. Bund anfängt der Abstand zu klein zu werden und irgendwann die Saiten schnarren.

Wenn Frühling/Sommer, dann verzieht sich der Hals nach konvex (aus meiner Sicht, wenn der Bass umhängt), so dass er im Bereich 3.-7. Bund anfängt der Abstand zu groß zu werden.

Du hast das Schnarr/Biegeproblemproblem also nur in dem Bereich 3-7. Bund? ist die restliche Saitenlage dann immer noch ok?

Saitenlage?
Ich hätte gesagt, dass, wenn ich am letzten Bund niederdrücke ich auf Höhe des 12. Bundes "messe", dann sind da so ca. 1,2 - 1,5mm Luft.

Nee, ich meine schon die tatsächliche Saitenlage ohne das herunterdrücken. So "misst" Du nur wie konvex/konkav der Hals am 12. Bund ist.

Wie hoch bzw tief sind die Reiter an der Brücke?
Das weiß ich grad nicht; das muss ich messen.

Das finde ich noch essentiell zu wissen, ob die Reiter eher hoch oder flach eingestellt sind und den Radius des Halses korrekt mitnehmen.

 

[bandchef]

Ja, das ist natürlich alles sehr beschissen. Was macht man da nun? Auf gut Glück und auf eigene Kosten den Hals tauschen ist halt auch blöd. Weiß jemand was so ein Austausch Hals kostet? So ne grob Hausnummer halt.

 

[Realdeal]

Ja, das ist natürlich alles sehr beschissen. Was macht man da nun? Auf gut Glück und auf eigene Kosten den Hals tauschen ist halt auch blöd. Weiß jemand was so ein Austausch Hals kostet? So ne grob Hausnummer halt.

Kostet bestimmt um die 400€ +-

 

[bandchef]

Du hast das Schnarr/Biegeproblemproblem also nur in dem Bereich 3-7. Bund? ist die restliche Saitenlage dann immer noch ok?

Auf den höheren Bünden so ab dem 17. Bund geht's dann langsam los, dass er bei härterem Anschlag schnarrt.

Nee, ich meine schon die tatsächliche Saitenlage ohne das herunterdrücken. So "misst" Du nur wie konvex/konkav der Hals am 12. Bund ist.

Am 12. Bund hab ich Unterseite Saite zu Oberseite oberes Bundstäbchen ca. 1,5mm; niedergedrückt muss ich korrigieren, da hab ich 0,75mm (hier auch gemessen von Unterseite Saite zu Oberseite oberes Bundstäbchen des 12. Bundes)

Das finde ich noch essentiell zu wissen, ob die Reiter eher hoch oder flach eingestellt sind und den Radius des Halses korrekt mitnehmen.

Höhe der Saiten bei den Reitern (gemessen Unterseite Saite zu Oberseite des Plättchens aus dem gesamte Bridge besteht):
E-Saite: 1cm
A-Saite: 1,4cm
D-Saite: 1,25cm
G-Saite: 0,9cm

 

[Metalfist]

Solange kein Twist und keine Sprungschanze vorliegt und auch der Trussrod noch nicht am Ende des Gewindes ist, würde ich mit den mehrmaligen Einstellen leben.
Ärgerlich ist natürlich der antiquierte Zugang am Halsfuss, weil das freilich umständlich ist.
Immerhin hast du da einen Bass, der ja bewusst auf alt getrimmt wurde.
Aber das sind die Eigenheiten, mit denen man leben muss, wenn man dieses Modell spielen will.

Von einem Ford-T erwartest du ja auch nicht die Strassenlage eines VW Scirocco, oder?

Den Tausch gegen einen Flea-Hals würde ich persönlich aber nicht wagen, wenn das ein Flea-Serien-Problem ist. Die Chance auf den Griff in den Gatsch ist dabei gross.
Da würde ich eher zu einem anderen Replacement (Warmoth, Squier,...) raten und diesen dann Lackieren und mit Decal angleichen.
Den originalen Fenderhals kannst du dir ja dann neben das Bett stellen, falls ein Einbrecher mal vorbeikommt.

Nur zum Vergleich: an meinem 18 Jahre alten Squier stelle ich alle 3-4 Jahre mal den Trussrod nach.

Zum Thema kontrollierte Wohnraumlüftung:
Ja, diese kann das Problem definitiv noch verstärken, weil die Luftfeuchtigkeit geringer ist.
In den meisten Häusern werden dann Luftbefeuchter eingesetzt.
Deine Instrumente, Nebenhöhlen und Haut (zumindest bei mir ist es so) danken es dir.

 

[Chuck]

Die Chance auf den Griff in den Gatsch ist dabei gross.

Laß dich herzen für diesen Dialektausdruck! Sonst fehlt mir ja nichts an meinem neuen Wohnort...

 

[Mudskipper]

Klingt alles nach einem schon echt wetterfühligen Hals. das plus eher niedriger Saitenlage und man bemerkt dann jeden kleinen Move des Halses.
Bei einem 60s Style JB würde mir das auch voll auf die Zwiebel gehen. Bei meinem Musicman geht das, der ist in Sekunden eingestellt mit dem Adjustment wheel. Der Hals vom ESP 400 JB ist seit der Restauration des Halses absolut ruhig - aber der war schon immer ruhig, war halt kaputt.
Da er sich ständig bewegt bringt auch shim usw nicht viel und du hast ja schon immer irgendwie Probleme mit dem Hals.