Warum vor Publikum spielen?

[Metalfist]

Gibt es etwas besseres als mit einer Tätigkeit, die einen selbst unglaubluich Spass macht, auch nderen Menschen Freude zu bereiten?

 

[Metalfist]

Zum Schluss, als der Sarg weggefahren wurde, einen klassischen New-Orleans-Begräbnis-Hit: Just a closer walk with Thee:

Meiner Meinung nach die beste Nummer für einen traurigen Anlass.

Hatten wir auch lange Zeit im Bigband-Repertoire.
Du spielst auch Tuba?

 

[Gast60969]

Warum Gigs? Früher weil ich das Geld brauchte, heute nur noch aus Sbass, aber auch nur noch dort wo ich mag und die Musik die mir Spass macht. Bei den meisten Musikern mit denen ich die letzten 28 Jahre Musik gemacht habe, stieg die Probenmotivation ungemein, wenn in ansehbarer ein Gig anstand. Die Proben machen dann mehr Laune und ein guter Gig gibt einem im Nachgang auch noch ein paar schöne Erinnerungen. Musik ohne Gig habe ich schon ein paar mal versucht, das waren aber im Regelfall Totgeburten, da die Zuverlässigkeit der Mitstreiter schnell nachliess.

 

[cellkirk74]

Wenn man sich nicht ausschließlich auf Reproduktion beschränkt will man den Kram doch irgendwie auch unter die Leute bringen. Ich empfinde gerade reine Homerecordingleute oft als schwierig. Die können zwar allein und im Sitzen irgendwas zusammenbasteln, aber die soziale Komponente von Musik als Kulturgut und Austauschobjekt geht dabei verloren.

Irgendwo gabs da neulich mal eine alte (seeeehr alte) Zeitungsanzeige zu sehen, in der sich die Musiker gegen die zujnehmende Aufführung von Tonaufzeichnungen wenden und stattdessen zum Konzertbesuch auffordern. Nur bei handgespieleter Musik erfahre man sie richtig. Da ist was dran.

Edit hats gefunden:

 

[Mr_Martin]

Warum vor Publikum spielen?:

Weil ich's kann

 

[alice d.]

Es gibt wenige Dinge die mir mehr Spass machen als mit der Band durch die Gegend zu fahren und eine gute Zeit zu haben.

oh mein gott!!! samstag um fünf lostuckern, um sechs am proberaum. das ganze geraffel drei stockwerke runterschleppen und ins auto basteln. dann voll beladen und untermotorisiert hinter dem gitarristen herrasen, der unfähig ist, kolonne zu fahren oder auf sein navi zu hören. um sieben is man dann da, das ganze geraffel wieder aus dem auto raus und aufbauen, hier funktioniert was nicht, da will was nicht, alles ist irgendwie komisch. gut, man hat sich hingebastelt, der soundcheck ist ok. jetzt fängt der leerlauf an. es ist schlimmstenfalls acht, ab halb zehn kann man in etwa auftreten... grandios, es geht endlich los. der sound ist irgendwie mistig auf der bühne, der bass klingt zu hoch, die gitte kommt kaum an, der drummer macht eh völligen blindflug und ist genervt. also wird noch ein wenig rumgebastelt. so ab dem dritten song fühlt man sich halbwegs wohl, der gitarrist vergisst den refrain. nach etwa einer stunde ist erst mal pause. der wirt ist ziemlich beschäftigt, es dauert, bis man sein bier in der hand hält, irgendein besoffener typ findet das obergeil, was man da so tut und drückt einem ne völlig wirre kasette ins ohr. endlich hat man ein bier in der hand und eine zigarette im mund. kiffen is nicht, der laden steht an der hauptstraße und einen backstageraum gibt es auch nicht, das publikum sieht eher bieder aus. irgendein typ fragt, ob man auch metallica spielen würde, ein anderer möchte mehr blues. ich bin genervt und will weiter spielen, der drummer ist auch heiß, der gitarrist hat sich mit dem besoffenen nummer eins festgequatscht und muß dann aber auch noch mal aufs klo. als er von da wieder kommt, fallen der metallica-fritze und der bluesfan über ihn her. endlich gehts weiter. das zweite set ist eh immer geiler, inzwischen kennt man den laden und den sound, der verstärker ist warm und agiert schön explosiv. alles ist gut. zugabe. der gitarrist kann nicht mehr. drummer und ich würden am liebsten noch zwei stunden weiter spielen. der wirt ist ziemlich beschäftigt, es dauert, bis man sein bier in der hand hält, irgendein besoffener typ findet das obergeil, was man da so tut und drückt einem ne völlig wirre kasette ins ohr. endlich hat man ein bier in der hand und eine zigarette im mund. der verstärker kühlt ab, man baut den ganzen krempel wieder zurück und puzzelt alles ins auto. aus seltsamen gründen ist es bereits zwei uhr, die rückfahrt läuft wie die hinfahrt: chaotisch. dann schleppt man den krempel um drei uhr nachts wieder drei stockwerke nach oben und kifft endlich einen. jo, es war geil, aber man ist total fertig und ist immer noch nicht daheim. um vier steht man endlich in der eigenen küche und braucht dringend was zu essen. der sonntag ist eigentlich auch schon abgehakt, vor eins kommt man nicht aus dem bett.

und du hast spaß da dran??? du bist komplett irre!!!

 

[jam_bass]

Warum vor Publikum spielen?:

Weil ich's kann

Warum eine Pistole benutzen?

 

[der Franzos]

na wegen der Groupies - weil man sich dann vor lauter Heiratsanträgen kaum retten kann!

Groupies die heiraten wollen??? Die Welt geht echt den Bach runter.

 

[cellkirk74]

oh mein gott!!!

und du hast spaß da dran??? du bist komplett irre!!!

Ja,

abr das gerne. WIr haben aber einige Upgrades:
-Wir fahren mit 2 T4s (bei 9Leuten + Techniker muss das auch)
-Wir haben eigentlich ne recht handliche backline für sowas in unserem Lager
-Viele Leute tragen schnell raus und rein.
-Wir spielen immer nur maximal 1,5 Std (weil wir auch gar nicht länger könnten, programmtechnisch)
-Wenns nicht gerade um die Ecke ist übernachten wir da (Pennplatz gehört zur Gage)
-ich bin in der Regel nicht Fahrer

 

[Metalfist]

der sound ist irgendwie mistig auf der bühne, der bass klingt zu hoch,

Ich dachte, aus dem Weber bekommt man gar keinen schlechten Sound raus.


Aber eine sehr schöne Beschriebung eines klassischen Auftritts hat du abgebildet.

 

[Oli Wan]

immer wieder schön, festzustellen, dass das alles normalität ist!

 

[5Bässer]

oh mein gott!!! samstag um fünf lostuckern, um sechs am proberaum. das ganze geraffel drei stockwerke runterschleppen und ins auto basteln. dann voll beladen und untermotorisiert hinter dem gitarristen herrasen, der unfähig ist, kolonne zu fahren oder auf sein navi zu hören. um sieben is man dann da, das ganze geraffel wieder aus dem auto raus und aufbauen, hier funktioniert was nicht, da will was nicht, alles ist irgendwie komisch... ...aus seltsamen gründen ist es bereits zwei uhr, die rückfahrt läuft wie die hinfahrt: chaotisch. dann schleppt man den krempel um drei uhr nachts wieder drei stockwerke nach oben und kifft endlich einen. jo, es war geil, aber man ist total fertig und ist immer noch nicht daheim. um vier steht man endlich in der eigenen küche und braucht dringend was zu essen. der sonntag ist eigentlich auch schon abgehakt, vor eins kommt man nicht aus dem bett.

und du hast spaß da dran??? du bist komplett irre!!!

Ja. Kenne ich alles.... Stress pur, und der nächste Tag ist irgendwie meist auch gelaufen. Und dennoch: da gibt es sie, manchmal, nicht immer, die Momente, wo alles grooved, magische Momente... manchmal genau dann, wenn es vorher besonders chaotisch, nervös und gereizt zuging und die letzte Probe alles andere als berauschend war ...

...irgendwie ist es heute anders, magisch. Du stehst da auf der Bühne, der Sound kommt heute irgendwie genial. Heute ist auf unerklärliche Weise plötzlich auch ein unglaublicher Groove da, es entsteht eine fast greifbare Energie auf der Bühne, das Timing kommt auf den Punkt, die Lautstärke ist perfekt, der Sound hat Druck, den ich körperlich registriere, die Leute geht mit, alle lächeln, die Stimmung im Publikum ist super: es läuft. Es ist geil. Es ist obergeil, unsagbar gut. Mein Körper wird mit Adrenalin und mit Endorphinen überschwemmt. Ich nehm alles wahr wie in einem Rausch, bin high, fühl mich wie unter Drogen, könnte ewig weiterspielen, bin total im flow, fühl mich eins mir selbst, in meinem Element, da gehört ich hin und fühl mich total eins mit der Band und weiß: das ist es was ich will, das ist meine Musik, meine Band, mein Publikum, mein Abend, und dafür hat sich alles gelohnt und dafür würd ich alles geben. Und es gibt nichts, was ich jetzt lieber tun würde als genau DAS... und nichts anderes als genau das...

 

[bassilisk]

Meiner Meinung nach die beste Nummer für einen traurigen Anlass.

Hatten wir auch lange Zeit im Bigband-Repertoire.
Du spielst auch Tuba?

Njjaaiiinnn....
Ich bin (Hobby-) Posaunist (und dort deutlich besser als aufm Bass )
Das, was Du auf meinem Avatar siehst, gehört zu meiner Mini-Chaoten-Guggemusik, da spiele ich eine Es-Tuba von 1907 . Geile Möhre!
In unserem Blasorchester spiele ich manchmal (selten) die B-Tuba bei weniger wichtigen Auftritten. Da brauche ich immer ein paar Tage, um den Ansatz umzustellen. Für sinfonische Blasmusik reicht das aber nicht.

Du spielst Tuba? Komm, wir kippen den Thread!

 

[Lestat]

So.. nun melde ich mich auch mal zu Wort - und ich bin beruhigt: Nichts, was ich las ist mir fremd. Allerdings hab ich nicht die "Ausrede" eigene Lieder zum Besten geben zu wollen, denn in beiden Bands, in denen ich spiele wird nur gecovert.
Alice hats auch ganz gut getroffen (nur aus dem Kiffealter bin ich längst raus)... - also WARUM tut man sich das an??

Klar - weils Spaß macht!! - Das haben auch viele geschrieben. Aber WARUM machts Spaß?? Ich habs für mich mal versucht auseinander zu bröseln:
Voraussetzung ist allerdings, dass genug Publikum da ist.

• 1. Ich mag die (immer) positive Rückmeldung zu meinem Gesang / Spiel und jaaaa.. ich gebs zu - ich mag es gelobt zu werden (ist das verwerflich??)

• 2. Ich genieße den ganzen Kram, den Alice beschrieben hat (außer den Abbau und die Schlepperei... obwohl.. es isja auch schön, wenn man dann alles geschafft hat)

• 3. Ich mag die Atmosphäre während so eines Tages.. die leise Anspannung (hab ich auch nix vergessen; wie werd ich mich auf der Bühne hören; schaffen wir auch die Lieder die noch nicht 100% sitzen; geht das Publikum mit; läuft die Technik... usw.) - vor dem Auftritt und die Entspannung direkt nach dem Auftritt bei einem Getränk und einer oder zwei oder drei Ziggis

Grundsätzlich wars das auch schon und reicht für mich als Motivation aus.
Zugeben muss ich allerdings auch, dass ich das nicht jedes WE oder noch öfter bräuchte - ich glaub dafür bin ich dann doch schon zu alt... oder zu faul oder auch beides.

Die Frage stellt übrigens immer mal wieder der Gitarrist meiner "alten" Band, der eben nicht mehr auftreten möchte, weil ihm 1. der Akt zu viel ist und 2. er der Meinung ist, dass unsere Musik kein Mensch mehr hören möchte (der Meinung bin ich nicht). Deshalb spielen wir seit ein paar Jahren einmal die Woche nur noch für uns, was ihm reicht. Ich genieße das auch - aber nen Auftritt ab und an fände ich schon auch gut.
Aber den hab ich ja dann mit Band Nr. 2 von Zeit zu Zeit.

Danke für Eure Gedanken zu dem Thema!

Gruß
Les

 

[Metalfist]

Njjaaiiinnn....
Ich bin (Hobby-) Posaunist (und dort deutlich besser als aufm Bass )
Das, was Du auf meinem Avatar siehst, gehört zu meiner Mini-Chaoten-Guggemusik, da spiele ich eine Es-Tuba von 1907 . Geile Möhre!
In unserem Blasorchester spiele ich manchmal (selten) die B-Tuba bei weniger wichtigen Auftritten. Da brauche ich immer ein paar Tage, um den Ansatz umzustellen. Für sinfonische Blasmusik reicht das aber nicht.

Du spielst Tuba? Komm, wir kippen den Thread!

Ich habe eine Zeit lang Tuba probiert, aber es dann doch übungsintensiv wurde musste ich mich zwischen Kontrabass und Tuba entscheiden.
Beide ging zeitlich nicht.
Kbass hat gewonnen, weil damals auch eine Bigband im Aufbau war und mich das mehr interessiert hat als das Blasorchester.


Mittlerweile habe ich mit dem Blasorchester komplett aufgehört, aber die Bigband macht nach wie vor Riesenspass. Vor allem sind die Mitmusiker (70% Hobby, 30% Profis) sehr ehrgeizig und da geht viel weiter. Super!

Sorry für Offtopic...

 

[Nymi]

Kbass hat gewonnen

Klar, weil Du mit den Zähnen keinen vernünftigen Ansatz hinkriegst und Schiss vorm Zahnarzt hattest. ICH weiß das gaaanz genau ...

 

[ingo62]

immer wieder schön, festzustellen, dass das alles normalität ist!

Nett sind doch auch Sprüche wie "Spielt mal was von AC/DC - oder "Atemlos"!"

 

[Tieftonterrorist]

oder "Atemlos"!"

Spätestens an der Stelle hat der Fragende meinen Bass auf dem Kopf.

 

[der Franzos]

Spätestens an der Stelle hat der Fragende meinen Bass auf dem Kopf.

wär mir zu schade. Ich wüde ganz nach dem Motto "auf nen groben Klotz gehört ein grober Keil" ihm das Ding A cappella singen. Der fragt nie wieder, versprochen.

 

[Oli Wan]

songanfragen werden grundsätzlich ignoriert, man ist doch keine verfickte jukebox!