Von der Gitarre an den Bass - Do´s und don´ts für Umsteiger - Tipps und Erfahrungen gesucht!

[bassfritsch]

Noch eine Bemerkung von der ersten Seite des Threads, vielleicht ist es auf den dazwischen liegenden Seiten schon geklärt worden.

Ich war 7 Jahre Autodidakt, von 11-18 Jahren. Und dann habe ich eine Ausbildung am Bass genossen. NIEMALS wieder würde ich als Autodidakt anfangen, diese Lehre steckt tief. Da Du ja betont hast, dass Dir das Autodidaktentum liegt, schreibe ich es erst recht und unterstreiche Jost Halentas Tip wenigstens ein paar Stunden bei einem guten Basslehrer zu nehmen.

Wichtig dabei: ich hatte einen Basslehrer, der mich nicht inspiriert hat. So eine Kombi bringt wenig. Der Basslehrer muss dich quasi geil machen, richtig scharf! Aufs Bass spielen, in alles andere will ich mich nicht einmischen. Später hatte ich sowas mehrfach - unvergesslich wie das pusht.

Ich zitiere sinngemäß Sikora: "Wer immer nur das seine übt, bleibt im Käfig seiner Gewohnheiten gefangen.". Überdies werden Grundlagenfehler von Jahr zu Jahr fester betoniert. Spring über deinen Schatten und versuche es.

Bedenkliche Aussage... Ich bin Autodidakt (auf drei Instrumenten, Bass, Gitarre und Drums) und es gibt wenig, was ich von einem Bass-Lehrer lernen könnte... Da ich keine Noten lesen kann, wollte ich das vor einigen Jahren nachholen und hab einige Stunden Unterricht mitgemacht. Der studierte Lehrer konnte mir technisch absolut nichts mehr beibringen und das Notenlesen-Lernen ist auch schief gegangen, weil ich schneller höre und speichere als lese. Einmal mühsam die Partitur entziffert und durchgespielt und ich konnte sie schon auswendig. Muss mir das wohl im Alleingang beibringen. Wenn man sich es ein Leben lang angewöhnt hat, sehr aufmerksam hin zu hören und alles zu speichern, fällt das mit dem Notenlesen nicht leicht, bis vielleicht der Knoten platzt. Dafür bin ich in der Harmonielehre sehr fit, erweiterter Quintenzirkel, Tonleitern und sowas.
Meiner Meinung nach ist der beste Weg dieser: allgemein Noten lesen lernen in der Schule, über Flöte usw. (hab ich leider nicht gemacht...), dann autodidaktisch ein Instrument spielen lernen, mit allem, was dazu gehört, also auch mal das Instrument zerlegen, an ihm rumschrauben, experimentieren, Vorbilder kopieren, viel spielen usw. Wenn das nicht schon reicht, dann erst Unterricht. Das ist wie bei den heutigen Berufen. Am besten sind die, die erst eine Lehre machen, dann arbeiten, Erfahrung und Praxis sammeln und dann studieren. Leider gibt es heutzutage sehr viele, die ohne Praxis ins Berufsleben geworfen werden und das merkt man mehr und mehr im Alltag, auf vielen Ebenen. Warum soll das beim Musizieren nicht auch gelten?
Das Allerwichtigste bei all dem ist erstmal die Selbsterkenntnis, ob man überhaupt ein wenig Talent für das, was man so gerne will, hat. Es spart viel Geld&Mühe, wenn man erkennt, daß man es trotz aller Bemühungen nicht drauf hat und lieber was anderes machen sollte. Wir alle kennen solche Musiker, glaube ich...

 

[Gast79265]

Das Allerwichtigste bei all dem ist erstmal die Selbsterkenntnis, ob man überhaupt ein wenig Talent für das, was man so gerne will, hat. Es spart viel Geld&Mühe, wenn man erkennt, daß man es trotz aller Bemühungen nicht drauf hat und lieber was anderes machen sollte. Wir alle kennen solche Musiker, glaube ich...

Nein, mein Herr!

Wer Musik machen möchte, der soll Musik machen. Unabhängig von Talent oder Bestimmung. Scheiß drauf, was andere davon halten.

Wer eine (egal welche) Tätigkeit zum Lebensunterhalt betreiben will, der sollte sich genau überlegen, ob hinreichend Kohle reinkommen wird. Das ist eine Überlegung, die mehr mit dem Thema "potentielle Kundschaft und Zahlungsbereitschaft" zu tun hat.

 

[EADG]

Bedenkliche Aussage... Ich bin Autodidakt (auf drei Instrumenten, Bass, Gitarre und Drums) und es gibt wenig, was ich von einem Bass-Lehrer lernen könnte... Da ich keine Noten lesen kann, wollte ich das vor einigen Jahren nachholen und hab einige Stunden Unterricht mitgemacht. Der studierte Lehrer konnte mir technisch absolut nichts mehr beibringen und das Notenlesen-Lernen ist auch schief gegangen, weil ich schneller höre und speichere als lese. Einmal mühsam die Partitur entziffert und durchgespielt und ich konnte sie schon auswendig.

Bedenklich finde ich das überhaupt nicht. Ich bin ebenfalls Autodidakt am Bass und gönne mir seit 1 1/2 Jahren Kontrabassstunden. Autodidaktisch hätte ich bis jetzt allerhöchstens die Hälfte erreicht. Vielleicht hätte ich auch wieder aufgehört, weil ich nicht weiter gekommen wäre. Autodidaktisch dreht man sich manchmal lang im Kreis um sich selbst. Heute vielleicht weniger wegen YouTube.

Das mit dem Noten lesen nicht lernen, weil man die Melodie schneller auswendig gelernt hat, als mühsam auf dem Blatt zu entziffern, kenne ich. Deshalb habe ich als Kind auch nie richtig Noten gelernt. Eine ganze Partitur auswendig schaffe ich aber nicht, höchstens zwei, drei Stimmen
Im Zuge meines KB-Unterrichtes trainiere ich jetzt aber meine Notenlesefähigkeiten und es geht echt schnell, weil ich mir die Übungen nicht vorspielen lasse, sondern selbst "erlese". Und dann spiel ich sie halt auswendig. Noten sind nicht zum draufstarren da, sondern um Informationen zu transportieren.

Mit deinem Lehrer hast du, glaube ich, ein bisschen Pech gehabt. Ein Lehrer sollte es sagen, wenn er einem nichts mehr beibringen kann und dann den nächsten Lehrer empfehlen. Es gibt immer jemanden, von dem man noch was lernen kann.

 

[Phuxx]

und das Notenlesen-Lernen ist auch schief gegangen, weil ich schneller höre und speichere als lese. Einmal mühsam die Partitur entziffert und durchgespielt und ich konnte sie schon auswendig.

Moin! Falls das mit dem Notenlesen überhaupt noch ein Projekt ist: mal probiert, eine Partitur / Notenseite / ein Wasauchimmerstück jeweils nur EIN mal zu entziffern und dann direkt mit was neuem anzufangen?

Hilft zumindest mir sehr gegen das Auswendiglernen, was ich in dem Fall ja garnicht will!

Beim Lernen ist mir auch wumpe, was für Noten das jeweils sind - Hauptsache Bassschlüssel...

 

[bassfritsch]

Moin! Falls das mit dem Notenlesen überhaupt noch ein Projekt ist: mal probiert, eine Partitur / Notenseite / ein Wasauchimmerstück jeweils nur EIN mal zu entziffern und dann direkt mit was neuem anzufangen?

Hilft zumindest mir sehr gegen das Auswendiglernen, was ich in dem Fall ja garnicht will!

Beim Lernen ist mir auch wumpe, was für Noten das jeweils sind - Hauptsache Bassschlüssel...

Ja, das hat mir Werner Acker auch empfohlen.

Zum Post weiter oben: das mit dem Bedenklich ist auf den Post von JotBot bezogen:

"Ich war 7 Jahre Autodidakt, von 11-18 Jahren. Und dann habe ich eine Ausbildung am Bass genossen. NIEMALS wieder würde ich als Autodidakt anfangen,..."

Irgendwie glaube ich, daß einer, der direkt mit Unterricht und so weiter anfängt, kein guter Musiker wird... Ein guter Handwerker vielleicht, aber kein guter Musiker, so wie ich einen Musiker sehe und verstehe, also kreativ, flexibel, neugierig. Das ist so wie mit einem sehr großen Teil unserer Jugend. Die bekommt gleich bei Beginn der ersten musikalischen Schritte die feinsten Instrumente, Unterricht usw., also alles auf einem goldenen Tablett serviert. Wie kann man sich da steigern, wenn man schon zu Beginn alles hat? Da bleibt der Antrieb auf der Strecke. Ich kenne im Bekanntenkreis junge Leute, die gleich zum ersten Unterricht ein Fender-USA Instrument bekommen haben, weil nur das was taugt. Oder ein Roland TD-30 Schlagzueg, einen >30.000 € Flügel und und und... Die Eltern sind guter Mittelstand, also keine Großverdiener. Die nächste Steigerung mit 18 sind dann Custom-Shop Instrumente...

 

[Crysard]

Die bekommt gleich bei Beginn der ersten musikalischen Schritte die feinsten Instrumente

die gleich zum ersten Unterricht ein Fender-USA Instrument bekommen haben, weil nur das was taugt. Oder ein Roland TD-30 Schlagzueg, einen >30.000 € Flügel

Etwas ähnlichliches hab ich mir damals selbst angetan: als erste e gitarre n 1300€ modell gekauft (selbst erspart)'und kann nur davon abraten weill man erwartet dass man besser spielt.
Den fehler hab ich auch nur einmal gemacht, mein erster bass war trbx 305

 

[Slidemaster Dee]

Irgendwie glaube ich, daß einer, der direkt mit Unterricht und so weiter anfängt, kein guter Musiker wird... Ein guter Handwerker vielleicht, aber kein guter Musiker, so wie ich einen Musiker sehe und verstehe, also kreativ, flexibel, neugierig.

Ich finde diesen Teil überheblich und herablassend. Mir ist das musikalische Talent leider nicht so in die Wiege gelegt wie dir und den Menschen, die jedes Instrument in die Hand nehmen und nach kurzer Zeit damit ungehen, als hätten sie nie was anderes gemacht. Ich habe keine sonderlich musikalischen Eltern und bin mit selbst gemachter Musik erst spät in Berührung gekommen. Musikalische Früherziehung in der Grundschule (kann man überhaupt noch Musiker werden, wenn man die genossen hat?), das war’s. Mit 13 habe ich mir dann vom Taschengeld meinen ersten gebrauchten Bass gekauft, weil ich Musik machen wollte. Und ich war katastrophal schlecht. So schlecht, dass ich sogar aus unserer unfassbar schlechten selbstgegründeten Schülerband rausgeflogen bin. Und anstatt aufzuhören, habe ich dann den Pakt mit dem Teifel geschlossen... und mir einen Lehrer gesucht. Bei dem hab ich dann mehrere Jahre Unterricht gehabt.

Das war niemand, dessen Namen ich hier nebenbei mal selbstherrlich fallen lassen kann, weil ihn eh keiner kennt. Aber das war einer, der dran geglaubt hat, dass ich das schaffen kann, der mir geduldig Noten lesen beigebracht hat (Gott sei dank hatte ich nicht das Pech, alles sofort nach Gehör nachspielen zu können), mich pubertierenden Metal- und Punkfreak rauf und runter durch Simandls Etüden gejagt hat, mir Harmonielehre und Stufentheorie beigebracht hat, mir die berühmten Bassisten von Jaco bis Paul nahe gebracht hat, und mit mir „meine“ Stücke rausgehört hat, damit ich nächtelang vor meiner Stereoanlage meine Lieblingsplatten mitzocken konnte, um besser zu werden.

Das ist jetzt fast 30 Jahre her. Seitdem war ich fast nie ohne mindestens eine Band, hab mit einer von mit gegründeten Band zwei regionale Preise gewonnen bin timingfest, fit in Improvisation und kann grooven, schreibe Songs, habe Studioerfahrung und eine dreistellige Anzahl an Liveauftritten auf dem Buckel, hab mir autodidaktisch Gitarrespielen und Singen beigebracht (was ich nach Meinung einiger Menschen, denen ich Ahnung unterstelle, auch ganz ordentlich kann), frickel mich gerade in Klavierspielen rein und arbeite musiktherapeutisch mit Kindern.

Jedes Bisschen davon musste ich mir verdammt hart erarbeiten. Und ohne Unterricht zu Beginn hätte ich das Musikmachen nach einem halben Jahr in die Tonne gekloppt.

Und deshalb kann ich nun in deinen Augen kein guter Musiker sein?

 

[Sir Adrian Fish]

Wenn ich die Aussage von @Bassfritsch richtig interpretiere bzw. meinen Vorstellungen entsprechend auslege, dann geht es eher darum, dass ein Autodidakt gezwungen ist, sich aus dem eigenen Antrieb heraus, sehr intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen - in diesem Zusammenhang also mit dem Instrument und der Funktionsweise eines Basses, auseinandersetzen muss. D.h. also sehr viel durch Trial & Error lernt, wohingegen, eine Person, die sich von Anfang an Unterricht leisten will und kann, sehr viel vorgelebt und erklärt bekommt, aber häufig die Phase des Lernens bzw. des Fehlermachens, sich sehr stark reduziert, weil eben gleich vorgelebt wird, wie es "richtig" geht.

 

[LöD]

Wenn ich die Aussage von @Bassfritsch richtig interpretiere bzw. meinen Vorstellungen entsprechend auslege, dann geht es eher darum, dass ein Autodidakt gezwungen ist, sich aus dem eigenen Antrieb heraus, sehr intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen - in diesem Zusammenhang also mit dem Instrument und der Funktionsweise eines Basses, auseinandersetzen muss. D.h. also sehr viel durch Trial & Error lernt, wohingegen, eine Person, die sich von Anfang an Unterricht leisten will und kann, sehr viel vorgelebt und erklärt bekommt, aber häufig die Phase des Lernens bzw. des Fehlermachens, sich sehr stark reduziert, weil eben gleich vorgelebt wird, wie es "richtig" geht.

das kann fluch und segen zugleich sein...
wenn chuck berry unterricht gehabt hätte gäbs dann rockn roll?

 

[Sir Adrian Fish]

das kann fluch und segen zugleich sein...
wenn chuck berry unterricht gehabt hätte gäbs dann rockn roll?

Das ist natürlich ganz klar ein FLUCH... Ganz böses Teufelszeug...

 

[Jost Halenta]

Irgendwie glaube ich, daß einer, der direkt mit Unterricht und so weiter anfängt, kein guter Musiker wird... Ein guter Handwerker vielleicht, aber kein guter Musiker, so wie ich einen Musiker sehe und verstehe, also kreativ, flexibel, neugierig.

Die Ansicht,daß jemand der von Anfang an Unterricht hat, kein guter Musiker werden kann, ist bei logischer Betrachtung kaum haltbar. Weiterhin ist es vollkommen logisch, daß man als unerfahrener Anfänger sicherlich einige Anfängerfehler macht. Selbstverständlich kann man auch alles rein autodidaktisch lernen, aber ein guter Lehrer bringt dich effektiver und deutlich schneller als Ziel. Er zeigt dir die Dinge zur rechten Zeit, korrigiert die Fehler rechtzeitig, beantwortet deine Fragen und zeigt dir Sachen, auf die du vielleicht gar nicht gekommen wärst.
Konfuzius sagt:
Ein kluger Mann lernt aus seinen Fehlern.
Ein weiser Mann lernt aus den Fehlern der Anderen.

 

[LöD]

Konfuzius sagt:
Ein kluger Mann lernt aus seinen Fehlern.
Ein weiser Mann lernt aus den Fehlern der Anderen.

Das ist gut!

 

[Slidemaster Dee]

Das ist natürlich ganz klar ein FLUCH... Ganz böses Teufelszeug...

Lässt man Nickelback rückwärts laufen, hört man Teufelsbotschaften. Lässt man Nickelback vorwärts laufen, ist es noch schlimmer: Dann hört man Nickelback.

 

[touchdown]

...
precis erziehen dich zu einem anderen spiel. der ton ist breiter, der hals dicker - man kommt automatisch davon weg, sinnlose scheiße rumzunudeln.

sehr schön formuliert.

 

[Realdeal]

precis erziehen dich zu einem anderen spiel. der ton ist breiter, der hals dicker - man kommt automatisch davon weg, sinnlose scheiße rumzunudeln

Da ist was Wahres dran.

 

[igsman]

Dafür bin ich in der Harmonielehre sehr fit, erweiterter Quintenzirkel, Tonleitern und sowas.

Wenn Du die auch anwendest dann ist das auch kein gänzlich autodidaktisches Vorgehen. Dann hast Du dir Theorie drauf gepackt und wendest diese sogar nach praktisch an. Und wenn Du richtig cool wärst, so wie es in Deiner ersten Zeile durchschimmert, dann hättest Du den Quintenzirkel gleich selber erfunden... (Sorry, das war jetzt nicht so ernst/böse gemeint )
Ich denke man kann das Musik machen etwas in "Kunst" und "Handwerk" unterteilen. Na klar kann ein Lehrer einem Kind so viel Handwerk einhämmern bis es keine Muse mehr hat Kunst am Instrument zu machen. Das liegt aber nicht an den handwerklichen Skills selbst. Ein Handwerk zu beherrschen in dem man sich auch künstlerisch betätigt kann schlimmstenfalls nur "nicht von Belang" sein.
In den meisten Fällen wird einem zusätzliches Handwerk dazu befähigen sich an seinen künstlerischen/kreativen Bedürfnissen noch weiter abarbeiten können.
Du hast ja schließlich auch aus irgendeinem Dir Musiktheorie "gelernt" und wirst Sie wohl auch "nutzen"?!

Das jemand mit höherem Talent ohne Lehrer weiter kommt als jemand mit weniger Talent is kalter Kaffee. Das jemand nichts mehr lernen könnte halte ich für Quatsch. Wenn man selbst ein Genius ist, dann wird die Lehrersuche natürlich einen anderen Anspruch unterliegen. Dennoch wird es Lehrer geben die auch diesen erfüllen könnten. Ob Du das für nötig hälst oder nicht, steht auf einen anderen Blatt.

Und wenn hier ein ehemaliger Gitarrist/Autodidakt etwas unsicher nach Orientierung sucht...? Ihn aus tiefster Überzeugung sinngemäß von einem Lehrer abraten weil er ein Autodidakt ist?

 

[Gast79265]

Irgendwie kommen mir Teile der Diskussion vor wie "Lesen und Schreiben lernen hindert junge Menschen daran, ihre Persönlichkeit zu entfalten und zum freiem, interessanten Vortrag fähig zu sein. Ich finde, dass das jeder für sich selber herausfinden sollte. Und überhaupt unterdrückt die Weitergabe von Wissen jegliche Kreativität."

 

[bassfritsch]

Ich habe mich strikt auf diesen Beitrag mit "NIEMALS würde ich erst autodidaktisch lernen und dann einen Lehrer nehmen" bezogen. Das hat mich sehr gestört, weil ich immer noch der Meinung bin, daß ein Mensch erstmal selber an eine Sache rangehen sollte und erst dann um Rat bitten sollte, wenn er nicht mehr weiter kommt. Mir würde nie im Leben einfallen, direkt zu jemandem zu gehen, um beraten zu werden. Erstmal Learning-by-doing... Schon allein aus wirtschaftlichen Gründen. Ich bin ein sparsamer Typ und überlege mir zweimal, wofür ich mein Geld ausgebe, wenn ich das auch selber machen kann.
Ich lerne auch ständig dazu, indem ich mir andere Musiker anschaue. Es passiert mir immer noch, daß ich etwas von einem 16-jährigen lerne, dem ich in einem Musikladen beim Instrumente-Testen zuschaue. Dann gehe ich heim und setze es um und schon hab ich's drauf. Hätte ich einen (guten) Lehrer, würde ich es genau so machen. Ich würde eher ihm beim Spielen zuschauen und so Neues lernen, als das er mich spielen läßt und mir so etwas beibringen will.
Youtube hat das natürlich nochmal gesteigert. Ich kenne meine Grenzen, deswegen guck ich mir Wooten oder Miller oder so gar nicht so sehr an, weil ich mit der Art zu spielen in meinen Musik-Kreisen nicht sehr weit komme. Ausserdem ist das Talent und Veranlagung und sowas kann man nur schwer und mit viel Mühe kopieren. Ich sehe den Bass als Groove- und Fundament-Instrument, als Dienstleister für die Band. Diese ganzen Spielereien auf Youtube sind nett anzuhören, aber so richtig alltagstauglich sind sie in meiner Welt nicht...
Die Harmonie-Lehre samt Quintenzirkel hab ich mir tatsächlich rudimentär selber beigebracht. Mit sind die Regelmäßigjkeiten der Beziehungen zwischen Akkorden aufgefallen, noch bevor ich überhaupt vom Quintenzirkel gehört habe. Ich habe Bass und Gitarre visuell gelernt. Mir ist aufgefallen, daß z.B. der Grundton für die parallele Moll immer drei "Kästchen" (ich nannte den Platz zwischen zwei Bünden so) tiefer als der Grundton liegt (bei C,H,B A, bei ES, D,Dis,C usw...). Oder das man den Ton für Dominate und Subdominate optisch wirklich wörtlich nehmen soll. Bei C im dritten Bund z.B. ist die Dominate G optisch (von oben her gesehen) darüber, die Subdominante F darunter (die Okatven davon hab ich dann auch sehr schnell entdeckt...). So hab ich mir das alles beigebracht. Irgendwann kamen dann Subdominat-Moll usw. dazu. Ich kann dadurch in jeder Tonart ohne Probleme spielen, weil ich optisch an die Sache rangehe. Ich denke in Kästchen... Manche hier würden auch sagen, in Schubladen, aber damit habe ich kein Problem.

 

[LöD]

Oder das man den Ton für Dominate und Subdominate optisch wirklich wörtlich nehmen soll. Bei C im dritten Bund z.B. ist die Dominate G optisch (von oben her gesehen) darüber, die Subdominante F darunter

Ha! Das ist gut! Ist mir so noch gar nicht aufgefallen!
Das mit den parallelen Molltonarten oder großen uind kleinen Terzen mach ich aber auch wie du, visuell!
LöD

 

[EADG]

wenn chuck berry unterricht gehabt hätte gäbs dann rockn roll?

Zitat aus Wikipedia:

"...Chuck Berry war der Sohn von Henry Berry, dem Diakon einer Baptistenkirche, und Martha Berry, einer Schulleiterin. An der Sumner High School in St. Louis begann Berry mit dem Gesang und dem Gitarrespielen...."

Denkst du, dass der keinen Gitarrenunterricht hatte? Ich glaube schon. Rock'n Roll kann man auch erfinden, wenn man vorher Gospel, Jazz, Blues amerikanische Popmusik und vielleicht sogar Klassik richtig gelernt hat. Für mich ist das kein Widerspruch. Die Frage ist nur, ob man die Regeln, die man gelernt hat nicht irgendwann überschreitet und hinter sich lässt. Das haben sogar Bach, Mozart oder Beethoven getan. Ohne Regelüberschreitungen gibts keinen Fortschritt.

Mir ist das musikalische Talent leider nicht so in die Wiege gelegt wie dir und den Menschen, die jedes Instrument in die Hand nehmen und nach kurzer Zeit damit ungehen, als hätten sie nie was anderes gemacht.

Das ist jetzt fast 30 Jahre her. Seitdem war ich fast nie ohne mindestens eine Band, hab mit einer von mit gegründeten Band zwei regionale Preise gewonnen bin timingfest, fit in Improvisation und kann grooven, schreibe Songs, habe Studioerfahrung und eine dreistellige Anzahl an Liveauftritten auf dem Buckel, hab mir autodidaktisch Gitarrespielen und Singen beigebracht

Klingt jetzt nicht so, dass dir kein musikalisches Talent in die Wiege gelegt wurde. Vielleicht ist der Unterschied ja auch die Fähigkeit, seine Fähigkeiten kritischer beurteilen zu können. Der Gedanke "der kann mir nichts mehr beibringen" würde mir so schnell nicht kommen.