Unterschied 38mm, 40mm und 42mm Sattelbreite.

[Whying_Dutchman]

Hello my friends,

auf einem andern Forum habe ich eine erhitzte Diskussion zum Thema Sattelbreiten.

Hintergrund: ich hatte bisher einen Bass mit 40/42mm Sattelbreite ... jetzt mit 38mm.

Da die Distanz zwischen den Saiten bei 38mm vs 40mm nur 0.5mm abweicht, habe ich mich zwei Dinge gefragt:

- kann man das wirklich fühlen, oder ist das nur Einbildung? 0.5mm wollen erstmal gefühlt sein!
- kann das wirklich irgendeinen Effekt auf Spielweise oder Tonalität haben? Die Distanzen und die entsprechenden WInkel sind recht klein - wo haben diese einen grossen Effekt?

Und natürlich: warum???

Wir sind ja im Land der Dichter und Denker - vielleicht gibt es hier eine Erklärung, welche auch ein wenig rationaler ist?

 

[Mudskipper]

Uff, das ist sehr individuell, wie so oft
Mir gefallen 38mm z.B. nur in Verbindung mit eher kräftigen Halsprofilen, bitte keine Zahnstocher. Passt das ist mir die Sattelbreite relativ egal, da mir bei eher flachen bis dünnen Hälse die Greifhand nicht entspannt liegt.
Breitere Abstände lassen sich schon einfacher slappen, geringere Abstände mag ich fürs Plek gerne, hat alles so seine Vorzüge…imo.

 

[Sheik Yerbouti]

Bei einer Sattel Breite von 38 mm beim 4-Saiter hat man eine Griffbrettbreite am 12. Bund von wahrscheinlich 56,4 mm und an der Brücke einen Saitenabstand von zumeist 19 mm.

Es ist also nicht so, dass die 38 mm für die rechte Hand gelten, sondern lediglich für die Linke.

Ich seh bei 38 mm absolut kein Problem fürs Slappen, lediglich ev für super dicke Finger auf der linken Hand.

Beim Slappen ist eine andere Saiten Stärke hilfreich, also zb .30 bis .90

 

[bassilisk]

Bei 4 Saiten = 3x Abstand, sind das aber 0,66mm, auf 2mm Differenz bezogen; bei 38 → 42mm also 1,33mm Differenz pro Saitenabstand... und das ist am Sattel schon ein gutes Stück.

Mir persönlich ist das nicht so wichtig, weil ich die Fingerkuppe sehr flach auflege. Andererseits habe ich sehr große Hände, weshalb das schon mal den Unterschied machen kann zwischen "ok" und "geil".

Viel wichtiger, da bin ich bei @Mudskipper , ist das Profil des Halses. Zu flach mag ich nicht.

 

[Dommbasstisch]

Ich glaube ich mag es lieber breiter. Die Größe der Hand (länge der Finger) spielen bestimmt auch eine Rolle, der Abstand bei 4 Saiter von der E zur G Saite summiert sich schließlich auf sicher Spürbare 1,5mm.
(Keine Ahnung ob ich mich verrechnet habe, @bassilisk hat inzwischen irgendwie andere Zahlen.
Egal es summiert sich jedenfalls)

Mit meinen Wurstfingern hab ich beim testweisen Spielen auf einer Gitarre sehr deutlich gespührt das ich hier mehr "Luft" gebraucht hätte. Zum drücken auf der A oder D Saite macht der Unterschied einen Ganzen Millimeter aus.

Was ich mir in dieser Hinsicht auch schon öfters überlegt habe ist, mit welchen Saitenabständen ich zu tun habe wenn ich mir mal nen 5 oder 6 Saiter kaufen werde.
Ich hab 2 Bässe einen mit 40 den anderen mit 42mm Sattelbreite, wenn ich Metal Zeugs spiele hab ich den Prezi Prügel in der Hand, würde ich mir für die gleiche Musik direkt einen 6 Saiter anschaffen müsste ich mir wegen den bestimmt schmäleren Saitenabstand deutlich umgewöhnen.

Beim Halsprofil sehe ich das wie @Mudskipper, ein kurz angespielter Stingray fühlt sich irgenwie so "prügelich" an wie mein Prezi.

Das Thema Saitenabstand an der Brücke ist auch interessant, beim "Mehr-Saiter" natürlich mehr.
Am Ende ist natürlich der Einfluss auf den Sound interessant, weil bei gleichem Halsprofil, der 42mm Hals deutlich mehr "Fleisch hat".

 

[rawlikefishrob]

Zu der Sattelbreite kommt aber noch ganz wichtig der Griffbrettradius dazu. Wenn man einen 38mm Hals mit einem 14er Radius spielt, fühlt sich das flacher und enger an, als auf 7,25 Radius.
Und ein 42er Sattel mit einem 7,25er Radius und dicken runden Halspofil kann mich schon nerven. Es ist immer die Kombi aus allem, ich glaube, die Greifhand wesentlich empfindlicher auf zehntel Milimeter ist, als du denkst.

 

[E-E-E-E]

Ich habe auch eher das Gefühl, dass die Halsdicke und das Profil mehr ausmacht, als die Sattelbreite.
Um nochmal den Gedanken aufzugreifen, dass so wenige Millimeter nichts ausmachen sollten: Die menschliche Hand ist so ein unglaubliches Präzisionswerkzeug, da kann ich mir gut vorstellen, dass es (unterbewusst) einen Unterschied für die einzelne Person machen kann. Ob man das durch öfteres wechseln trainieren kann? Das ist dann die nächste Frage

 

[Dommbasstisch]

ich glaube, die Greifhand wesentlich empfindlicher auf zehntel Milimeter ist, als du denkst.

Ich kann mir das auch "optisch vorstellen", das lässt ich aber schwer erklären. (Drum lass ich's) Bei der Betrachtung spielt meiner Meinung nach auch die Saitenlage eine Rolle, wie der Saitenabstand ist auch hier in Bezug auf Saiten berühren oder eben nicht ein kleiner Unterschied deutlich zu spüren.
Dass ein Unterschied von 0,1 mm bei der Saitenlage spürbar ist braucht ja nicht mehr diskutiert werden. Und aus dieser Sicht ist auch logisch dass eine niedrigere Saitenlage sehr viel Sinn macht.

Wenn der Unterschied schied nicht deutlich wäre würde es nicht die 2 Lager geben die breit oder dick sehr bevorzugen.
Auf der Anderen Seite gäbe es auch mehr Bässe mit zB 36mm oder 44mm Sättel.

 

[Melkor]

- kann man das wirklich fühlen, oder ist das nur Einbildung? 0.5mm wollen erstmal gefühlt sein!

Der Tastsinn ist extrem feinfühlig und viel genauer als das Auge.
Mit den Fingerspitzen kann man Unterschiede von 1/100mm wahrnehmen.

 

[rumblebird2]

Ich habe meine ersten Bass mit 38mm Sattelbreite gebaut. Und schon nach kurzer Zeit war klar, dass das für mich nicht bequem ist. Griffbrettradius war 12" und der Hals "durchschnittlich" dick, also weder Zahnstocher noch Baseballschläger.

Den nächsten habe ich bei sonst gleichen Dimensionen mit 42mm Sattelbreite gebaut. Und das war längerfristig auch nicht mein Ding.

Danach habe ich angefangen, meine Hälse beim Bau nicht nur mit einem Lineal sondern auch ganz unwissenschaftlich mit meiner linken Hand zu kontrollieren.

Gelandet bin ich damit immer wieder bei 40mm Sattelbreite, bei 14" Radius und bei einer Halsdicke, die andere Menschen schon als Dachsparren bezeichnet haben

Wobei interessanterweise meine Wohlfühl-Sattelbreite eine klein wenig variiert in Abhängigkeit vom Shaping, das ich dem Hals verpasse.

Das ist also wohl eine sehr individuelle Sache, die zudem natürlich stark von der eigenen Anatomie bestimmt wird. Wenn ich Hände wie Bratpfannen und daran Spinnenfinger hätte, würde das sicher ganz anders aussehen.

 

[Whying_Dutchman]

Bei 4 Saiten = 3x Abstand, sind das aber 0,66mm, auf 2mm Differenz bezogen; bei 38 → 42mm also 1,33mm Differenz pro Saitenabstand

Ah, deswegen sind wir Holländer nur Dichter (eh, LOL?!), nicht Denker.
Du hast recht. Je mehr es in Richtung 1mm geht, desto mehr das "Fühlen" für mich nachvollziehbar wird.

Biomechanisch dürfte es aber trotzdem wenig Unterschied machen!?

Dass ein Unterschied von 0,1 mm bei der Saitenlage spürbar ist braucht ja nicht mehr diskutiert werden.

Doch, bitte: diskutieren. Ich stelle meine Saitenlage auch extrem niedrig ein. Früher nach Tabelle, jetzt nach Gefühl. Ich bin mir aber auch da mit den 0.1mm nicht sicher - +/1mm schon...

Viel wichtiger, da bin ich bei @Mudskipper , ist das Profil des Halses.

Bei mir ist es genau umgekehrt Seitdem ich nen EHB angespielt habe, mag ich's flacher...
Halte Halsprofil auch für wichtiger als Sattelbreite!

 

[Hedgeman]

Also ich habe Bässe mit sehr unterschiedlichen Hälsen. Das geht von 38er bis 42er, verschiedene Radien und Halsdicken sowie Mensuren. Spielen kann ich auf allen, manchmal ist eine kurze Eingewöhnungszeit vorhanden, v.a. Wenn ich vorher monatelang was anderes gespielt habe.

Allerdings sind das aber auch nur noch die Bässe, die ich nicht wieder verkauft habe, weil sie sich eben beim Spielen für mich gut anfühlen.

Ich beschäftige mich da ganz bewusst nicht mit Zahlen, weil ich denke, dass ich so auch keine imaginären Schranken aufbaue. (Oh, ein 38er Sattel, der spielt sich bestimmt mies…)

So kann ich zwar nicht beziffern, auf welchen Bässen ich gerne spiele, merke es aber in der Regel recht schnell. Fest steht aber, das es nicht (nur) an der Sattelbreite liegt.

 

[Dommbasstisch]

Doch, bitte: diskutieren.

Also gut. Ich hatte lange eine ziemlich tiefe Saitenlage. Durch anpassen an dickere Saiten und ausprobieren vom Double-Action Trussrod (imho Standart bei HB ) auf Druck und wieder zurück auf andere dünne Saiten ergab es sich das derzeit die Saitenlage eher hoch ist.
Ich wollte das einfach mal eine Zeit lang so lassen.
Weil dadurch der Abstand zur benachbarten Saite kleiner würde und der Abstand zwischen benachbarter Saite und Bund größer, hab ich den Eindruck dass das Abdämpfen der benachbarten Saiten mit dem "gerade spielenden Finger" einfacher geht.
Bei niedriger Acktion hatte ich das Gefühl viel öfter die zu dämpfende Saite auf den Bund gedrückt zu haben und das ist dann schon mal eher ein Hammer-On als Ruhe.
Heut werde ich versuchen wieder eine Angenehme Saitenlage ein zu stellen.
Das Abdämpfen der Saiten ist für mich Grad Thema beim Üben, ich bin gespannt wie es sich verändern wird.

Übrigens sind die Deutschen seit April "auch Dichter" (als Goethe)

 

[Whying_Dutchman]

Übrigens sind die Deutschen seit April "auch Dichter" (als Goethe)

 

[whitewater]

Das ist doch alles ganz einfach, probiers aus, wenn Du's nicht merkst, kanns Dir egal sein.
Ich merks halt.

 

[Sheik Yerbouti]

Unabhängig von der Sattelbreite (egal ob 38 mm oder 42 mm) ist der Saitenabstand an der Brücke jeweils 19 mm beim 4-Saiter. (Beim 5-Saiter niedriger, häufig 18 mm.)

Da man mit der rechten Hand zwischen die Saiten greift, und näher an der Brücke ist, sind es in allen Varianten die 19 mm, wenn wir beim 4-Saiter bleiben.

Die linke Hand, die näher am Sattel ist, drückt die Saite mit der Fingerkuppen nieder. Ich frag mich, warum man da mehr Platz zwischen den Saiten braucht?

Vielleicht unterliegen hier einige einem psycho-sensorischen Trugschluss?!

Wie sieht es den mit den 5-Saiten oder 6-Saiten Spielern aus? Stört es nicht, das aufgrund des geringeren Saitenabstandes an der Brücke zwischen den Saiten 1 mm weniger Platz ist als beim 4-Saiter?

 

[Chris65]

Ob Jazz typisch 38mm, Yamaha typisch 40mm oder Preci 42mm, und verschiedene Halsdicken und Radien/Profile ist wie immer individuell aber unsere Hand merkt es!
Persönlich hab ich eher normale bis kleinere Statur und Hände - und nach dem Umstieg auf 5er mochte ich den engeren Abstand an Sattel und Brücke und flaches Griffbrett (400-600), jedoch slappe ich kaum...
Gerade jetzt versuche ich es wieder mit 4er, und liebe 38mm, flachen 12 Radius und hätte am liebsten noch eine Brücke mit 18mm (noch nicht gefunden)... Aber das bin z.B. nur ich, jeder wie er mag

 

[rumblebird2]

ist der Saitenabstand an der Brücke jeweils 19 mm beim 4-Saiter.

Tja, wenn Du meinst. Das mag bei Stegen bestimmter Hersteller der Fall sein, aber es ist kein Naturgesetz. Viersaiter-Stege gibt es in verscheidenen Breiten und sogar mit verstellbarem Saitenabstand.

Da man mit der rechten Hand zwischen die Saiten greift, und näher an der Brücke ist, sind es in allen Varianten die 19 mm, wenn wir beim 4-Saiter bleiben.

Das ist oder wäre so, wenn man permanent auf den allerletzen Zentimetern der Saite greift. Aber wer macht das schon?
Ich habe gerade mal nachgemessen: Aus den 57mm Abstand am Steg werden 51mm am 24. Bund. In dem Bereich bewegt sich meine rechte Hand und das ist für mich ein sehr spürbarer Unterschied.

Die linke Hand, die näher am Sattel ist, drückt die Saite mit der Fingerkuppen nieder. Ich frag mich, warum man da mehr Platz zwischen den Saiten braucht?

Wer sprach von Platz zwischen den Saiten? Die Breite ist doch relevant für den Weg der Finger beim Saitenwechsel

Vielleicht unterliegen hier einige einem psycho-sensorischen Trugschluss?!

Ganz bestimmt, schliesslich sind wir Basser

Stört es nicht, das aufgrund des geringeren Saitenabstandes an der Brücke zwischen den Saiten 1 mm weniger Platz ist

Oh doch! Ich habe schon Viersaiter mit 18, 19 und 20mm Saitenabstand am Steg gespielt und das ist jeweils ein deutlich anderes Spielgefühl. Mit 18 bin ich kaum noch zurecht gekommen. Und auf einem Fünfer mit 17mm ging es garnicht mehr.

 

[Sheik Yerbouti]

Ich nehm mal an, dass die Erbsenzähler hier um eine E-Gitarre einen großen Bogen machen. 6 Saiten auf 42 mm sind demnach ein unüberbrückbares Hindernis.

Und auf einem Fünfer mit 17mm ging es garnicht mehr.

Ohje, du Armer. Du hast natürlich mein tiefes Mitgefühl.

 

[Talisker]

Ich nehm mal an, dass die Erbsenzähler hier um eine E-Gitarre einen großen Bogen machen. 6 Saiten auf 42 mm sind demnach ein unüberbrückbares Hindernis.

Ja natürlich, das ist ein Instrument, welches eigentlich unspielbar ist. Der Bass VI aus dem gleichen Grund eigentlich auch...