Unser Schlagzeuger bereitet mir Kopfzerbrechen

[coblyn]

Mich würd mal interessieren, was Ihr davon haltet?
Ist vielleicht 'n bisschen umständlich zu erklären aber ich versuch's mal:

Ich kenne unseren Drummer jetzt seit über zehn Jahren. Wir lernten uns durch unsere erste Band kennen. Damals war er noch nicht so der Mega-Brüller (technisch meine ich) aber hat halt funktioniert.
(Er gehört auch seit Jahren zu meinem festen Freundeskreis, wie eigendlich alle in unserer Band.)
Ich konnte seine Enwicklung also mit erleben und ich muss sagen, er hat einen sehr eigenen Stil entwickelt, den man am ehesten - wenn man ihn in eine Schublade stecken wollen würde - grob mit Retro-Frickel bezeichnen könnte, was ich auch sehr bewundere, denn er gibt sich nicht -wie einige Drummer- mit diesem Drumcomputer-Style zufrieden. Auch liebe ich seine Vorstellung vom perfekten Drumsound. Halt sehr offen sustain-mäßig jazzig, und lieber etwas höhergestimmt, mit Bonham-Bassdrum etc.
Seine Vorbilder sind Ian Paice, John Bonham und Konsorten
Sein Musikgeschmack "beschränkt" sich auf:
70er Rock, 70erRock und ein neuere Sachen, die auch so in die Richtung gehen. Eher laut und gitarrig.

Ich hab jetzt nun folgende Probleme mit ihm:

1. Sein Timing
Er hat jetzt nicht gerade den Anfänger-Stolper-Stil, Es ist vielmehr so, dass Songs in Tempo x anfangen und in tempo x + 50% enden. Passt auch eigentlich zu unserem Stil, dass nicht immer alles perfekt und glatt ist, gibt aber schonmal Probleme beim Arrangieren, weil es dann in Songs unprofessionellerweise Stellen gibt, die so knapp unter der Schwelle zum guten Groove sich befinden und der angedachte darauffolgende Part aber für's allgemeine Feeling zu schnell ist und sich deshalb keine tolle Überleitung bauen lässt.
Das Bandumfassende Problem ist dann, das es jeder so fühlt, aber in der Theorie nicht ausdrücken kann. Fakt ist aber dass sein Timing also ER "Schuld" ist.
Was aber nicht so einfach auszusprechen ist, denn er nimmt sowas auch gerne mal persönlich...

So das nächste Problem ist das eigendlich gravierendere:

Ein Beispiel:
Eine geplante "Abrockstelle" nach einem eher Lautstärkemäßig zurückhaltenden und rhythmisch punktierten Part.
Es soll halt "losgehen".
Die Gitarren gehen auf crunch und/oder zerr und ich möchte vom Gefühl her 8tel machen - abgrooven halt!
Aber anstatt zu grooven macht der Drummer überflüssige Bassdrumschläge, am besten noch synkopisch, in Kombination mit frickeliger Ridekuppe (anstatt mit scheppernden Becken).

Auf den Vorschlag, "vielleicht, evtl. " etwas einfacheres zu machen, meint er dann, es sei ihm zu "popelig" und lehnt es vehement ab einfacher zu spielen.
Das treibt mich manchmal in den Wahnsinn, weil er nicht den Song an sich und seine Funktion und gewissermaßen "seine Verantwortung" als Drummer in dem Song sieht, sondern nur seine Dogmen!

Auch spricht er andauernd, davon wir müssen jetzt auch mal was ruhiges machen (Wir haben noch nicht so viele Songs), mit Percussions und so. Und generell müsse der Sound etwas offener werden. Geht nur schlecht wenn er jede freie Stelle mit irgendetwas überflüssigem füllt und auch nicht bereit ist mal die Hotrods zu nehmen oder gar nur percussions.

Wie bringt man einem Drummer das weniger ist mehr Prinzip bei?

Es ist auch durchaus eine Entwicklungstendenz bei ihm vorhanden und er überrascht einen dann schon manchmal mit wirklich gutem Drumming, aber proplematisch ist's trotzdem manchmal..

Sorry, das mich mal 'n bisschen ausk***e, aber vielleicht habt ihr den ein oder anderen Tip!

mfg coblyn

 

[Fips_neu_13758]

Ihr koenntet versuchen, ihm ein paar Dennis Chambers CDs unterzujubeln.

 

[Mad Johnny]

das kenne ich von mir selbst, ich würde am liebsten überall alles mögliche reinspielen um aufzufallen []
aber weniger IST mehr. jedenfalls bei dem zeug das wir spielen. sowohl beim bass als auch bei den drums.
da hilft nur eines: der drummer und der bassist sollen je ein lied kriegen wo sie sich richtig austoben und in szene setzen können, das hilft enorm. dann hat man endlich was man will und sieht dann aber auch ein, dass man das nicht überall machen kann und hält sich dann bei den anderen liedern etwas zurück. versucht das mal, bei uns hats jedenfalls geholfen [ooo]
gruss Johnny

 

[Struppi]

spiel ihm stundenlang appetite for destruction von guns n' roses vor und versuch es ihm schmackhaft zu machen ...

es gibt keinen drummer, der einfacher und genialer abrockt als steven adler

 

[rabarvek]

Ich komme gerade von einer Bandprobe nachhause an der ich ein AHA-Erlebnis hatte.

Die Situation mit dem Drummer dort ist deiner nicht unähnlich. Auch er tendiert zum Vielspielen am Limit seines technischen Könnens und merkt selbst nicht, dass der Groove darunter leidet. Wir spielen Jazzstandards, die wir oft mit einem funky Groove unterlegen.

Heute in der Probe spielten wir "Too young to die" von Jamiroquai an und plötzlich groovte der Drummer, weil er sich ans Original hielt und nicht krampfhaft selbst etwas zusammensuchte nach dem Motto "Wenns funky sein soll, muss ich möglichst viele Sechzehntel möglichst synkopisch aneinanderreihen"

Also mein Tipp: Sucht euch ein paar Covernummern aus, die iin die Richtung gehen, in die ihr gehen wollt. Gerade von Deep Purple gibt es unzählige Nummern, in denen Ian Paice sehr songdienlich und einfach abdrückt. Euer Drmmer wird sich ja kaum dagegen sträuben, die Spielweise seines Idols zu übernehmen. [] Vielleicht geht ihm dann selber ein Licht auf.

 

[niki_mo]

Also, wenn ihr die möglichkeit habt nehmt es auf!
Aber ansonsten kann man es ihm nur mit einem klaren Verstand unterjubeln, dass es besser für z.B. den SOng ist, wenn er dort nicht groovt oder sonst was.

REDEN HILFT und diskutiert drüber

 

[cellkirk74]

Ich glaube der wirklich wichtigste Tipp ist das Aufnehmen der Probe. Zum einen wird der drummer bestimmt erkennen, dass er den songds "davonläuft", zum Anderen kann es aber gut sein, dass entweder er oder ihr erkennt, dass Ihr bzw. er mit seiner Spielweise recht hat.

Wir hatten mal einen Schlagzeuger mit genau dem selben Fimmel. Damals hat uns das auch gelegentlich genervt. Aber irgendwie hat auch dieses Spiel gerade mit den charakteristischen Sound unserer Band geprägt. Als wir später andere Drummer hatten, hat gerade das etwas frickelige öfters mal gefehlt. Und besser man hat jemanden, der versucht eigentständig zu sein als einen, der nur den Weg des geringsten Widerstandes geht und nur das nötigste spielt. Je nach Musikrichtung ist weniger auch nicht immer mehr, wenns um Bassdrumm und Beckenarbeit geht....

Daher: Drüber reden und Mittelweg finden.

 

[El Greco]

Also...an dieser Stelle solltest ihr Freundschaft von Bandmitgliedschaft unterscheiden. Wenn er nicht so spielt, wie ihr es euch wünscht, müsst ihr es ihm Klipp und klar sagen, sonst kommt niemand weiter.

Ich kenne das von unserem Drummer: er gehört zu meinen besten Freunden, ist wie ich gründungsmitglied der Band, und wir spielen seit Jahren zusammen. Nur dass alle ausser ihm sich zu entwickeln scheinen. Aber da lassen wir die Freundschaft raus und sagen ihm dann auch, was scheiße ist, und was er machen muss. Ist nicht immer schön, aber notwendig, Sonst macht´s den anderen auch keinen spass mehr.

 

[BigNeisi]

Drummer neigen öfters dazu, viel zu viel Becken zu spielen.....

 

[Basshole]

Zitat:Original erstellt von: BigNeisi

Drummer neigen öfters dazu, viel zu viel Becken zu spielen.....

... Das Becken (Pelvis) ist der Körperabschnitt unterhalb des Bauchs und oberhalb des Beines..

Was verstehe ich jetzt unter "zuviel Becken spielen"...[]
Basshole

 

[Dicksaiter]

Zitat:Original erstellt von: the.bassman


.....Und: von beratungsresistenten Musikern muss man sich trennen. .....

Liebe Grüße v Martin.

Das ist leider wirklich so, diese traurige Erfahrung mußten wir mit unserem Ex-Drummer auch machen. Der konnte zwar, aber hat irgenwann angefangen musikalisch querzutreiben. Songs viiiel zu schnell begonnen oder im Song getrieben etc.
Der Gipfel war irgendwann das zerlegen eines Bühnenraumes, was er natürlich nicht zugeben wollte.
Und letztendlich war er sauer als er rausgeflogen ist, reden tut er mit der Band kaum noch bis gar nicht. Sowas kann dann bei einem Rausschmiss auch passieren. Sicher ist es schade wenn dadurch eine Freundschaft kaputt geht aber nützen tut es trotzdem nichts, was sein muß muß sein.

Gruß vom Dicksaiter