Tsss....Schwupps - Ende

[EADG]

Noch ein "Kunsthandwerk": (Edit: ich habe Anführungszeichen gesetzt, um die Ironie zu verdeutlichen)


Ich bin da Lichtjahre von entfernt, auch von der HR Bigband, aber mir ist es herzlich egal, wie es bezeichnet wird, was ich mache -Kunst würde ich für mich nicht in Anspruch nehmen und Kunsthandwerk mache ich auch nicht. Für mich ist es Musik.

 

[aBaxxi]

Kunst? Kunsthandwerk? Billige Imitation?

Bigbänd - ich frage mich, wieviel Gestaltungsmöglichkeiten da der einzelne Musiker hat und wieviel er beanspruchen will. Wahrscheinlich kommt es da ganz auf den Kapellmeister an und der Kooperationsbereitschaft jedes einzelnen Musikers, sich in den Dienst des Klangkörpers Orchester einzufügen.
Ich behaupte, in einer Bigbänd ist der Dienstleister im Musiker gefragt. Und je besser ein Musiker für ein Orchester geeignet ist desto ersetzbarer wird er gerade durch seine Eignung dafür.

 

[EADG]

Ich behaupte, in einer Bigbänd ist der Dienstleister im Musiker gefragt. Und je besser ein Musiker für ein Orchester geeignet ist desto ersetzbarer wird er gerade durch seine Eignung dafür.

Wenn du die Vorstellung hast, dass es reicht, die richtigen Töne in der richtigen Reihenfolge im richtigen Rhythmus zu spielen, kannst du im Orchester des örtlichen Musikvereins mitspielen, aber nicht in so einer Bigband.

 

[LaFaro]

Bigbänd - ich frage mich, wieviel Gestaltungsmöglichkeiten da der einzelne Musiker hat und wieviel er beanspruchen will. Wahrscheinlich kommt es da ganz auf den Kapellmeister an und der Kooperationsbereitschaft jedes einzelnen Musikers, sich in den Dienst des Klangkörpers Orchester einzufügen.
Ich behaupte, in einer Bigbänd ist der Dienstleister im Musiker gefragt. Und je besser ein Musiker für ein Orchester geeignet ist desto ersetzbarer wird er gerade durch seine Eignung dafür.

das erzähl mal Jaco, wenn du ihn triffst oder den Musikern seiner Big Mouth Band...

 

[EADG]

Um mal einen schlauen Satz mal abzuwandeln:

Wer es nur versteht, eigene Stücke zu spielen, versteht auch davon nichts.

 

[aBaxxi]

das erzähl mal Jaco, wenn du ihn triffst oder den Musikern seiner Big Mouth Band...

Naja, meine Gedankengänge werden ja dadurch nicht richtiger, dass andere Personen meiner Meinung sind.
Ich finde übrigens nicht, dass Kunsthandwerk irgendwie herabwürdigt. Ich leite nur Kunst nicht von "können" ab, weil eine Meisterschaft für Kunst nicht notwendig ist.

 

[EADG]

Gedankengänge werden auch nicht richtiger, wenn niemand widerspricht. Ob Kunst von Können kommt? Mein Kunstlehrer hat immer gesagt: "Nein"

Es muss niemand die technisch vertracktesten und harmonisch abgedrehtesten Sachen komponieren oder spielen, damit Musik zur Kunst wird. Deshalb wird aber nicht jedes selbst komponierte Gedudel ebenfalls zur Kunst.

Edit: Der Begriff "Kunsthandwerk" gehört für mich eindeutig zum Handwerk, wozu wiederum die Musik nicht zählt.

 

[aBaxxi]

Deshalb wird aber nicht jedes selbst komponierte Gedudel ebenfalls zur Kunst.

+1
Heino z.B. fällt bei mir in Sachen Musik hinten runter.
Wobei ich gar nicht weiß, ob der eigene "Kompositionen" fabriziert. Aber bei dem hört meine Geduld auf.

 

[aBaxxi]

So, war doch nett über das Thema nachzudenken : ) Meine persönliche Methode Kunst von Nichtkunst zu unterscheiden ist ganz einfach: langweilt es oder nicht.

 

[uncool sam]

Der Begriff "Kunsthandwerk" gehört für mich eindeutig zum Handwerk, wozu wiederum die Musik nicht zählt.

Ich denke, du verstehst den Begriff "Kunsthandwerk" nicht richtig. Klingt Handwerk für dich per se abwertend? Ist jemand, der Kunsthandwerk ausübt, so etwas wie ein Song-Klempner?
In der Musik ist der Begriff eher ungewöhnlich, aber in der Bildhauerei (was mir da spontan einfällt) taucht der Begriff häufiger auf. Es ist etwas, das mit der eigenen Hände Arbeit gestaltet wird. Das kann so auch auf Musik übertragen werden. Ich finde daran nichts Ehrenrühriges oder etwas, das den Begriff "Musik" davon ausschließt.

 

[uncool sam]

Deshalb wird aber nicht jedes selbst komponierte Gedudel ebenfalls zur Kunst.

Dennoch ist es ein kreativer Prozess.
Ich bin kein Freund der Trennung zwischen E- und U-Musik.

 

[EADG]

Kunst...Ich habe oben schon mal geschrieben, dass ich den Begriff Kunst für meine Musik nicht in Anspruch nehmen möchte. Ich weiß auch nicht genau, wo der Unterschied zwischen E-Musik und U-Musik liegt. Ich kenne Musiker, die Künstler sind, eindeutig im Bereich E-Musik, und das so weit von der Grenze weg, dass es eindeutig ist. Allerdings ist die Musik, die ich mit denen gemacht habe, eindeutig U. Und das ist auch gut so!

 

[EADG]

Ich finde, wenn man ein fremdes Lied so spielt, als wäre es das eigene, ist es ein gutes Cover.

 

[EADG]

Klingt Handwerk für dich per se abwertend?

Ich mach das beruflich. Heutzutage werden Begriffe schnell mal adaptiert. So hört man, dass ein Fußballer "gelernter Stürmer" sei. Hat der Berichtsheft geführt? Eine Prüfung gemacht? Fußball ist keine Kunst und Musik ist kein Handwerk, auch wenn sie mit den Händen gespielt wird. Sonst wären Blasmusiker ja Mundwerker. Ich gebe zu, dass im Bereich Malerei die Grenzen manchmal verwischen. Was Handwerke sind, kannst du bei der Handwerkskammer erfragen.

 

[crystalgreen]

Ich mag es gerne einen coversong pro Set zu spielen. Der soll dann aber so simpel sein, dass man daran nicht lange rumproben muss, ... Am besten finde ich es jeden Cover nur einmal auf einen gig zu spielen

Das ist natürlich sportlich!

Wir dagegen spielen ein paar Stücke nach, die uns besonders gut gefallen haben, und mühen uns schon auch eine Weile damit ab, bevor wir uns halbwegs zufriedengeben. Da meine eigenen Kreationen eher den Charme einer Fahrt auf Mecklenburg-Vorpommerns gleichförmigen Landstraßen haben, wie ein Kollege mal bemerkte, ist das Covern für mich ein Segen.

Ich bring's (für mich) mal auf den Punkt: Eigener Song = Kunst, Cover = Kunsthandwerk

Eine klare Aussage, und vermutlich auch was dran.

Aber was ist dann, was ich gerade höre, Hélène Grimauds inspirierende und leichtfüßige Interpretation des Wohltemperierten Klaviers von Bach? Oder Glenn Goulds Goldberg Variationen?

Das ist mir zu undifferenziert. Das, was viele Bands als Eigenkomposition präsentieren, halte ich nicht immer für Kunst.
Dagegen gibt es viele Interpretationen von fremden Stücken, die für mich eindeutig Kunst sind.

Wir haben uns gestern Abend mal Bad Guy von Billie Eilish vorgenommen, in der Besetzung Klavier, Bass und Cajòn. Das Klavier spielt den repetitiven Basston, dann kommt das Schlagzeit dazu, dann die Basslinie. Klingt besser, als das Original, finde ich. Ob das schon Kunst war, was wir da angerichtet haben? Jedenfalls hat es Spaß gemacht.

 

[EADG]

Da meine eigenen Kreationen eher den Charme einer Fahrt auf Mecklenburg-Vorpommerns gleichförmigen Landstraßen haben, wie ein Kollege mal bemerkte, ist das Covern für mich ein Segen.

Es geht nichts über gute Kollegen. Aber ich hoffe, du hast trotzdem Spaß am Komponieren.

Ich finde das Wort immer so überkandidelt, aber besser als "schreiben". Ich komponiere übrigens auch und probiere viele Sachen aus. Musescore und Garageband sind da ein Riesensatz gegenüber meinen früheren Möglichkeiten in den Achzigern mit 2 Cassettenrecordern hin und her überspielt und als ich mir es leisten konnte 4-Spur-Cassettenrecorder. Da drauf habe ich meine besten "Kompositionen" komponiert -obwohl...wenn ich ehrlich bin eher mit Gitarre und Bass. 4-Spur nur zum probieren, wie das zusammen klingt.

Edit: Wir covern übrigens z.B. Black Velvet von Allanah Miles. Dadurch, dass wir das Tempo so weit runtergenommen haben, dass es wirklich "slow southern style" ist, finde ich es besser als das Orginal.

 

[EADG]

übrigens Coverversionen... Hier findet man einige hörenswerte Coverversionen von Bassicern. Black Velvet von uns werde ich da jetzt auch noch mal posten.

 

[Bassphalanx]

Covern heißt für mich zunächst mal "nachmachen"
Was (für mich) Kunst ausmacht:
1. Der Anteil an Kreativität, aus Vorhandenem was neues zu machen.
UND
2. Die Menge an Inspiration, die ich damit bei anderen erreiche.

 

[mluther]

Übrigens mag ich es, wenn Diskussionen so schön abschweifen.

Exakt. Da waren jetzt ein paar interessante Gedanken dabei, die ich so noch nie im Blick hatte und meinen Blick auf unser Hobby weiter formen ("Evolution einer Ansicht") Danke hierfür!

 

[aBaxxi]

Übrigens mag ich es, wenn Diskussionen so schön abschweifen.

Das mag ich auch gerne
Darum labere ich noch etwas. Kunst ist was zu Kunst erklärt wird und bei möglichst vielen Leuten Zustimmung findet. Kunst ist Objekt des Kunstmarktes und wird von Kunstwissenschaftlern in ihren Veröffentlichungen beackert. (Manchmal wundere ich mich, was dann so von Kunsttheoretikern an hanebüchenem auch oft historisch falschem Unsinn verbreitet und medial für Geld veröffentlicht wird. Die Leute werden ja bezahlt.)
Der Kunstbegriff wird fröhlich diskutiert und erweitert, damit der Kunstmarkt lebendig bleibt.
Vieles ist schlicht dadurch keine Kunst, weil die, die sich dafür interessieren, keinen Wert auf "Kunst" legen.
Wenn ich Pharoah Sanders höre, weiß ich, dass der Mann Kunst macht, aber Kunst hin oder her, Hauptsache ich ziehe mir seine Musik rein.