Tsss....Schwupps - Ende

[Mudskipper]

Ich spiele Musik ausschließlich aus Spaß und aus Gründen der -Achtung- völlig aus der Mode gekommener Begriff: Selbstverwirklichung.

Ich auch.

Aber da habe ich zu wenig von, im Sinne von musikalischem Fortschritt für mich.

Und das sehe ich persönlich halt anders. Ich habe da durchaus langfristig musikalisch was von, wenn ich mich mal ganz strickt an die Vorgaben halten muss - das ist ein Lerneffekt der im Endeffekt zu Kreativität führen kann - aber das ist individuell, genau wie der Begriff Selbstverwirklichung alles und gar nix heißen kann.

 

[EADG]

Ich auch.

Und das sehe ich persönlich halt anders. Ich habe da durchaus langfristig musikalisch was von, wenn ich mich mal ganz strickt an die Vorgaben halten muss - das ist ein Lerneffekt der im Endeffekt zu Kreativität führen kann - aber das ist individuell, genau wie der Begriff Selbstverwirklichung alles und gar nix heißen kann.

Du hast Recht, ich hatte auch nicht gemeint, dass die Tatsache, nach Vorgabe zu spielen, für mich keinen Mehrwert hat, sondern die Auswahl der Stücke des Salonorchesters.

Ich spiele aktuell in einem Trio so brasilianisches Zeug das ist nicht unbedingt meine Musik, aber ich lerne wahnsinnig viel, weil ich mich genau an die Noten halte, die ich bekomme.

 

[Radunt]

gut covern, also durchaus mit eigener Note ist für mich völlig ok. Die Meisten von uns werden sicher auch nix anderes machen können. Nicht von den musikalischen Fähigkeiten her, sondern, weil es die richtigen Mitmusiker braucht und viel Zeit, um eigene Songs zu entwickeln. Ich will das schon lange, aber die Mitstreiter fehlen und so wurde das bisher nix. Also was bleibt: covern....
Aber ich habe ja noch einpaar Jahre

 

[mluther]

Heute bin ich froh wenn wir alle ein bis zwei Wochen eine Probe terminiert bekommen und neue Cover für die Liste spielen können - oder manchmal auch nur die Setlist brettern, das macht den Kopf schön frei.
So komplette Kreativität innerhalb einer Band ausleben habe ich mir mittlerweile abgeschminkt.

Same here...

das klingt jetzt bitterer als ich es meine, das ist voll okay so.

Sehr tapfer, auf dieses Level an Zufriedenheit muss ich noch. Ich hadere von Zeit zu Zeit mit der Coverei...

 

[Hardrockracer]

Da die Diskussion ja jetzt in die Richtung Pro/Contra covern abdriftet muss ich mich da raus nehmen, da ich zum Thema eine feste Meinung habe, die einigen hier nicht besonders gefallen würde.

 

[Mudskipper]

Da die Diskussion ja jetzt in die Richtung Pro/Contra covern abdriftet muss ich mich da raus nehmen, da ich zum Thema eine feste Meinung habe, die einigen hier nicht besonders gefallen würde.

Ja, die unwürdigen Covermenschen, ich denke sie verkraften es.
Ein bisschen Toleranz und Tellerrand tut jeder Seite gut. Und Viele machen auch Beides.

 

[Hardrockracer]

Ja, die unwürdigen Covermenschen, ich denke sie verkraften es.
Ein bisschen Toleranz und Tellerrand tut jeder Seite gut. Und Viele machen auch Beides.

Ist halt für mich ein Reizthema. Da geht's auch nicht um "unwürdig". Es sind nur so ein paar Argumentationsstränge, die zum Thema oft bemüht werden, die meine Puls höher schlagen lassen (aber nicht im positiven).

 

[mluther]

da ich zum Thema eine feste Meinung habe, die einigen hier nicht besonders gefallen würde.

Geht schon klar, ganz ehrlich! Meine Coverband gründete sich aus Musikern, die alle noch nie gecovert hatten und - wie ich - damals der Meinung waren, "das kann doch jeder". Dann kamen SEHR viele Proben und dann aber auch viele Gigs. Ich weiß jetzt, was Coverbands leisten, wenn sie denn wollen und auch, was dann dabei rumkommt. Ist halt nur EINE Art von vielen, auf die Bühne zu kommen. Nicht covern zu wollen, find' ich absolut legitim...

 

[LaFaro]

Ich bring's (für mich) mal auf den Punkt:
Eigener Song = Kunst
Cover = Kunsthandwerk

Aber das ist, wie gesagt, nur meine Meinung

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass klassische Musiker von Natur aus "nur Kunsthandwerker" sind?!?!?
Das würde ich auch "ein wenig differenzierter sehen wollen"...

 

[aBaxxi]

Interessantes Thema.
Also in der Schrifftstellerei oder der Wissenschaftlichen Veröffentlichung und der Bildenden Künste, Malerei und Bildhauerei, steht das originäre Schaffen und der eigene Blickwinkel im Vordergrund.
Da gelten Leute, die an Bestehendem arbeiten entweder als Fälscher oder Plagiisten oder aber sie setzen sich in ihrem Schaffen sehr deutlich vom Original mit einer eigenständigen Sicht ab.

 

[Bassphalanx]

Da kommt man zum Thema: Was ist Kunst?
Da gibt es wahrscheinlich 100 Meinungen....
Und meine vlt. die 101te
Für mich ist Kunst sowas wie ne Mutation - etwas neues eigenständiges aus altem, die den Menschen auf eine nicht negative Weise anspricht. Meistens weiss er sogar gar nicht, warum sie das tut.

 

[uncool sam]

Meistens weiss er sogar gar nicht, warum sie das tut.

Ich kann dir nicht folgen. Wer ist "er", wer ist "sie"?
"Der Mensch" und "die Kunst"?
Das würde Sinn machen.
Mutation verfolgt kein Ziel, sie passiert einfach.

 

[aBaxxi]

vielleicht ist aber Musik auch ähnlich zu Witzen, Anekdoten oder Mythen oder Märchen, die durch Erzählen lebendig werden / bleiben und durch nichterzählen in Vergessenheit geraten. Der Märchenerzähler muss nicht unbedingt neues schaffen. Vielleicht bewegen sich Musiker in einem weiten Spannungsfeld von Historiker, darbietendem Interpreten und schaffendem Künstler.

Was aber durch Studien belegt ist, ist: Musik als Hobby wirkt sich positiv auf ein gesundes Leben aus, während dieser Effekt bei Berufsmusikern nicht zu finden ist.

Möglichweise verkürzt Musikbusiness sogar das Musikerleben bisweilen drastisch.

 

[Bassphalanx]

Ich kann dir nicht folgen. Wer ist "er", wer ist "sie"?
"Der Mensch" und "die Kunst"?
Das würde Sinn machen.
Mutation verfolgt kein Ziel, sie passiert einfach.

1. Ja, genau
2. Mutation verfolgt kein Ziel?
Natürlich tut sie das, das sieht man doch an Omikron sehr gut. Machste Impfstoff gegen Delta, kommt das Omikrönchen und weicht aus....
Sie ist elementarer Bestandteil der langfristigen Überlebensstrategie von Leben aller Art (vlt. sogar Kunst aller Art?).
Hm, mich dünkt, meine Analogie ist noch näher dran, als ich annahm.
Oder würde heute noch jemand überhaupt Musik hören, wenn wir in einer Musikzeitschleife mit Beethoven & Co wären & nicht durch musikalische Mutationen neues zu hören bekämen?
Dann wäre Musik wahrscheinlich ausgestorben....

Ist nicht sogar Leben = Veränderung?

 

[uncool sam]

Natürlich tut sie das

In erster Linie probiert sie aus (so wie ich mit meinen Bands ) und was sich durchsetzt, geht live. Mutationen sind nicht geplant. (Auch wenn ich unlängst einen Artikel gelesen habe, wonach eben nicht alles purer Zufall ist.)

Ist nicht sogar Leben = Veränderung?

Nur im Zusammenhang mit dem Tod. Das Leben will weiterleben. Überleben.

Zum Glück darf Beethovens Musik überleben, auch wenn nebenher Chuck Berry Party feiert. Ob beide in 100 Jahren noch gehört werden?

 

[Bassphalanx]

Eigentlich meinen wir schon das Gleiche, reden aber aneinander vorbei
Viele Bassisten haben ein Ziel, üben aber nicht geplant, sondern probieren oft einfach aus.
ACHTUNG: Sogenanntes von mir grade erfundenes "Mutationsüben"

Mutationen sind nicht geplant. (Auch wenn ich unlängst einen Artikel gelesen habe, wonach eben nicht alles purer Zufall ist.)

Genau das! Genau genommen ist gar nichts Zufall!
(Meine) Definition von Zufall:

"Ein Zufall ist ein Ereignis oder Situation, dessen Entwicklung/Entstehung der Menscb nicht erkennen bzw. nachvollziehen kann!."

Das bedeutet aber natürlich nicht, das da keine Entwicklung stattgefunden hat.
Ist es Zufall, dass du da bist, wo du gerade bist?
NEIN!
In jeder Sekunde deines Lebens triffst du eine Entscheidung, die deine jetzige Situation komplett hätte verändern können.

 

[uncool sam]

In jeder Sekunde deines Lebens triffst du eine Entscheidung, die deine jetzige Situation komplett hätte verändern können.

Sehr richtig. Wir haben immer eine Wahl.

"Mutationsüben"

Genau. Deshalb bin ich auch erklärter Fehler-Fan. Wenn ich so zuhause vor mich hindaddele, ohne Ziel und etwas unkonzentriert, kommt häufig ein Moment, ein Verspieler, wo ich aufhorche und mir sage: "Oh, das klingt geil!" Und dann geht's los - da kann ein Song draus werden.

 

[EADG]

Mutation heißt Verwandlung. Ob etwas ein Fehler ist, stellt sich erst im Nachhinein heraus. Ein "Ziel" hat eine Evolution nach meinem Dafürhalten nicht. Es ist halt so, dass die Veränderung, die einen Vorteil hat, weiter verfolgt wird. Ob in der Biologie oder in der Kunst.

Ein schönes Beispiel für Evolution ist die Länge der Einkaufswagenreihen auf den Abstellplätzen der Supermärkte. Statistisch ist zu erwarten, dass alle Reihen gleich lang sind. Wenn aber zufällig eine Reihe ein bisschen länger ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Wagen dort abgestellt wird höher. Am Ende ist eine Reihe viel länger als alle anderen, weil niemand mit dem Einkaufswagen bis ganz hinten in die Box gehen möchte. Bis die Reihe zu lang wird.

In der Musik entsteht die Idee für eine Melodie, ein Riff, eine Harmoniefolge zunächst zufällig. Die weitere Ausarbeitung erfolgt gezielt.

Die Entstehung von Kunst und Musik ist wahrscheinlich evolutionär bedingt. Die Entstehung von einzelnen Kunstwerken meiner Meinung nach nicht.

Übrigens mag ich es, wenn Diskussionen so schön abschweifen.

 

[uncool sam]

Übrigens mag ich es, wenn Diskussionen so schön abschweifen.

"Evolution eines Threads"

 

[LaFaro]

Kunst? Kunsthandwerk? Billige Imitation?


Ich kenn meine Antwort...