Zu soundcity5150 und Oli Wan Rick Chris Squire Push-Pull
Das mit dem Verkaufen ist so eine Sache.
Um mich zu outen, fast mit etwas Scham.
Ich bin kein Rickenbacker-Freak, mag aber Rickenbacker und habe ich, sage ich jetzt verschämt, den Chris Squire Rick als Viertbass. Ich gestehe mit etwas Scham, dass er viel weniger zu Klingen kommt, als er es verdient hätte.
Ich hätte ihn auch gar nicht, wenn ich damals 1998 den regulären Preis hätte bezahlen müssen. Das waren damals ca. 4500.- DM.
Er stand in einem Laden mit einem handgeschriebenen Pappschild zwischen den Saiten: "Zum Preis Chef fragen". Bei genauerem Hinsehen sah man dann auch, dass ab dem 12. Bund der Lack auf dem Griffbrett Risse hatte: Folge eines offensichtlichen Fertigungsfehlers, vernutlich zu dick aufgetragen. Ich habe ihn dann zur genaueren Begutachtung mitgenommen zur Firma Höfner, die damals noch in Bubenreuth gefertigt hat, (Die waren damals quasi meine Nachbarn.), ihn einem der Bassbauer gezeigt und gefragt, was man tun könne und solle. Mit Glanz in den Augen meinte er: "Sofort kaufen und lassen, wie er ist! Wenn ihn du 20 Jahre ordentlich spielst, sieht man davon eh nichts mehr." Für ca. 100 Mark hätten die auch den Lack zwischen den Bünden entfernt und neu lackiert. Ich habe ihn dann für 1600 Mark samt Koffer und Zertifikat und gekauft und ihn gelassen, wie er ist. Und annähernd so ist er heute noch, halt mit den üblichen, aber geringen Gebrauchsspuren.
Blöd ist zwar, dass ich das Zertifikat verloren habe, aber selbst bei genauem Hinhören habe ich deshalb am Bass keinen Klangunterschied wahrnehmen können. Naja.
Verkaufen???? Grundsätzlich kein Nein. Aber nach meinem Outen fällt mir schwer, eine für mich und den evt. Käufer akzeptierbare Verhandlungsbasis zu finden. Er hat ja die Lackmängel auf dem Fretboard und es fehlt das Zertifikat und der Koffer schaut nicht mehr aus wie aus dem Laden. Das einerseits, auf der anderen Seite sehe ich gelegentlich, was für gebrauchte Ricks bezahlt wird.
Wäre ich in akuter Geldnot, könnte ich ihn freilich irgendwie loskriegen. Derzeit liegt er halt bei mir, wird gelegentlich gepielt, was ihm freilich nicht gerecht wird, denn grundsätzlich bin ich nämlich der Meinung, dass ein Instrument einen Wert bekommt, wenn man es zum klingen bringt, und nicht durch Herumliegen oder Leerraum in einer Vitrine zu füllen.
Dennoch bin ich an keinem Verscherbeln interessiert, weil der Rick trotz seiner Geschichte und Mängel auf keinen Fall an Wert verliert, Euros aber schon.
Nicht nur zwei Seelen schlagen ständig, wenn auch nicht allzu qualvoll, in meiner Brust: 1. Er verdient mehr Bühnenpräsenz, die ich ihm nicht bieten kann, und das tut ein bisschen weh. 2. Ich gönne ihn guten Händen, in denen er sich mehr entfalten dürfte. 3. Wenn er gehen würde, wäre das auch mit Wehmut und Trauer für mich verbunden. 4. Einen gerechten Preis zu finden ist schwierig. 5. Ein nicht schlechtes Anlageobjekt liegt oder steht bei mir und wird auch gespielt. 6. Was mache ich mit dem Geld?
