Habe mir das Gefetze auf Talkbass mal durchgelesen. Dort ist auch klar der Tenor, daß man einen Röhrenamp nicht mit zu niedriger Impedanz und auf keinen Fall mit offenen Outputs betreiben soll.
Das sollte ja allen klar sein. 8 Ohm an einem 4-Ohm-Output macht nix kaputt. Es kann eher sogar sein, daß die Box etwas "tighter" klingt, weil die Lastsituation für den Amp entspannter ist.
An Gitarrenamps lohnt sich bei manchen Geräten das Experimentieren. Dort kann man mit Unter- oder Überanpassung das Zerrverhalten der Endstufe beeinflussen. Da mag es bei fetten Leadsounds mit Poweramp-Distortion schon UNterschiede machen, ob das Signal clippt, weil die der maximale Ausgangsspannungshub erreicht wurde, oder weil die Endröhren am Stromlimit sind. Ersteres klingt härter, straighter (z.B. 8 Ohm-Box an 4 Ohm Tap), das andere Extrem 8 Ohm-Box an 16 Ohm-Tap klingt dann eher weicher und mittiger.
Bei Gittenamps, wo sowas gerne gemacht wird, geht man aber von anderen Leistungen aus (5-50W). Da ist nicht soviel Energie im Spiel.
Heftige Power-Amp-Distortion ist bei E-Bass ist unbedingt erstrebenswert. Der Sound wird dann muffig und undifferenzierbar.
Ein erheblicher Teil des berühmten Ampeg-Overdrive-Sounds beruht übrigens nicht auf Röhren, sondern auf einem Paar Clipdioden vor dem Poweramp, damit er nicht zu heftig übersteuert werden kann
Einen Bassamp würde ich auf keinen Fall längere Zeit mit Unterimpedanz fahren, es sei denn ich habe ein günstiges Abo für Endröhren.
Hier ist die Leistungsanpassung, gerade z.B. beim V4H wichtig, um die maximale Leistung aus dem Amp rauszuholen. Mit den 100W muss man schon effizient umgehen. Wenn ich da mal eben 30W verschenke, tut das mehr weh, als wenn ein SVT einem mit 220 statt 300W die Ohren bluten lässt
Die Idee, Endröhren rauszuziehen, ist beim Bass auch keine so richtig gute. Angenommen ich habe einen Boliden mit 4x KT88, der 200W und 4 Ohm liefert, würde er nach dem Ziehen von 2 Pullen am gleichen Tap-Ausgang 100W an 8 Ohm liefern. Manche Amps haben ja auch einen Switch, wo sie 2 Tuben abschalten...
Da frage ich mich hier nur: Was soll der Blödsinn beim Bass? Man argumentiert das zwar damit, dass man Röhren spart, weil ein Pärchen geschont wird.. Stimmt ja, aber es ist eine Milchmädchenrechnung.
Angenommen EIn Röhrensatz hält bei Vollauslastung des Amps 100 Stunden. Nutze ich ihn nur an 8 Ohm und schalte ein Pärchen ab, halten sie auch nur 100 Stunden, weil die einzelnen Röhren ja auf Vollast laufen. Gut, dann tauscht man das Pärchen aus und hat noch mal 100 Stunden Lebensdauer.... macht 200. Nett.
Aber schon mal dran gedacht, dass eine Röhre, wenn sie nur auf 50% ihrer Last arbeitet, ein vielfaches ihrer sonstigen Lebendauer erreichen kann?
