oli, wie machst du das? gibt es irgendeinen trick? ein geheimnis? ein buch, aus dem ich das lernen kann? eine einzig wahre kamera oder technik? oder ist es schlicht unnachahmliches talent?
es ist eine mischung aus mehrerem..
das wichtigste natürlich die passion, der spass, die motivation! sieh dir bilder von anderen an und finde heraus, warum sie dir gefallen.
gehe durch die strassen und halte immer die augen offen, sieh auch dahin, wo du bisher nicht hingesehen hast; ist dir aufgefallen, dass die häuser
der strasse, durch die du seit zig jahren gehst, auch oberhalb drei meter nicht aufhören? etc.achte auf die menschen, nimm ihre emotionen wahr,
wer auf wen zugeht, was sich für eine szene entwickeln könnte.
was gear angeht: gute bilder macht man mit den beinen! will heissen, kein zoom! probier es mit festbrennweiten, gewöhn dich an eine und übe mit ihr, so weisst du von vorneherein, wie der ausschnitt aussehen wird, wo du hinmusst für das bild, und wie das mit der tiefenstaffelung aussieht, welche blende etc.
für die strasse sollte die kamera schnell bereit sein, also voreingestellte belichtung, etwas abgeblendet, gerne 5,6-8, 125tel ist eine gute mindest-zeit, aber scheu dich nicht auch bei einer 15tel noch abzudrücken, die gelegenheit ist immer einmalig! sei vorbereitet mit genug strom (akkus) und karten/filmen.
die kamera muss bereit sein, für mich ist da der sniper-gurt das mittel der wahl, sowas:
http://www.saturn.de/mcs/product/_SUN-SNIPER-Strap-Steel,48352,2111308.html?langId=-3&gclid=CK6QwtCbocgCFQsGwwodwvoFpQ
gibts mittlerweile auch von anderen firmen, so ist die kamera immer griffbereit und schnell oben, aber belastet dich nicht zu sehr.
achja: kamera gehört immer dabei!
wenn ich auf fototour bin, laufe ich am tag gute 6-10 stunden...manchmal mit mehr, manchmal mit weniger ergebnissen.ich geh auch dahin, wos wehtut..
geduld! natürlich kann man nichts erzwingen, aber man kann in dem richtigen geisteszustand sein, um wenn die gelegenheit kommt sie auch zu erkennen und handeln. geh an interessante orte, aber manchmal überrascht dich auch eine völlig öde wohngegend.
fotografiere viel, gucks dir zuhause an, sortiere aus! anfangs hatte ich so zwei-drei gute bilder pro film, dann 6, später 10-12 pro 36. der vorteil der analog-fotografie ist, dass sie dich zwingt jedes abdrücken ernst zu nehmen, wenn man nur 36 bilder auf dem film hat, mit den digitalen halten viele einfach nur noch drauf und eins wird schon gut sein..wird es aber nicht, und es landen tausende von mehr oder weniger durchschnittlichen bildern auf der festplatte die nie wieder jemand ansieht. lieber drei gute bilder zeigen, als 20 durchschnittliche! in der menge gehen auch deine guten unter, ist wie bei aufnahmen, da lässt du andere auch nur die gelungenen hören!
es gibt natürlich bücher, aber die kannst du vergessen, sie werden dich nicht weiterbringen. nimm eine kamera mit der du dich wohlfühlst, vereinfache die arbeitsweise und mach dich frei von zu viel ballast, sei offen für alles und entspanne dich! und dann laufe, laufe, laufe..
wie viel übung und wie viel talent will ich nicht beurteilen, ich bin sicher ein wesentlich besserer streetphotograph als bassist, ganz realistisch, obwohl ich länger bass spiele als photographiere. spass macht mir aber beides, und das ist die hauptsache!
wenn ich länger nicht draussen war, drängt es mich, es fehlt, ich muss raus laufen und sehen, und nachher will ich die bilder zeigen!
