Stirbt mit den alten Heros die MusiK?

Naja, sicher ist es sehr schade, wenn jemand, der sich ewig ganz oben gehalten hat, oder öfter mal wieder oben landete, abtritt. Das ist leider der Lauf des Lebens. Ich denke aber, dass die Musik davon zum Teil profitiert.

Sorry, ich hab heut keinen Erklärbär gefressen, keine Ahnung, ob ich das verständlich rüberbringen kann, was ich meine..

Es ist doch so, dass es viele Einflüsse in der heutigen Musik gibt, die eben von jenen "Heroen" ins Leben gerufen wurden. Von daher, auch wenn man das vielleicht nicht unbedingt sofort mit dem ein oder anderen Namen verbindet, leben sie immer weiter in der Musik.

Für die Plattenindustrie hat es, so makaber es auch klingt, auch Vorteile.. Da werden "Best of.." Alben erstellt, und die Leute dürften auch vermehrt Platten des verstorbenen Musikers kaufen. Dass der Anlass dafür eigentlich traurig ist, ja, was soll ich sagen... Klar wäre es schöner, wenn die Leute sagen würden:" Ich kauf mir ne CD von Joe Cocker, weil ich den gern höre", und nicht:" Ich kauf ne CD von Joe Cocker, weil er leider gestorben ist. Man muss ihn ja in Erinnerung behalten.."

Ich denke auch, dass es auch heute noch Musiker gibt, die wirklich was drauf haben. Problem ist halt, dass sich so Leute wie Bieber und wie sie alle heissen, scheinbar besser vermarkten lassen... Warum? Ich weiss es nicht, vielleicht macht sich schlechter Modegeschmack und Skandale einfach besser, als einfach nur gut Musik machen zu können... Bzw vielleicht täuscht es erfolgreich drüber hinweg, dass Bieber und Co nämlich genau das (gut Musik machen) nicht können..
 
747er schrieb:
Problem ist halt, dass sich so Leute wie Bieber und wie sie alle heissen, scheinbar besser vermarkten lassen... Warum?
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Musik wird von der musikalischen Struktur seit ungefähr 60 Jahren immer simpler, so das noch mehr Leute das "verstehen" können . Noch ein normaler Big-Band Musiker der 20er bis 40er Jahre musste viel mehr drauf haben als ein Musiker einer normalen Band heute. Da langt es schon, sich die Akkorde der Stücke anzuschauen. Die Optik, Performance, die Form des Arsches ist inzwischen wichtiger geworden. Das Cover ist wichtiger als der Inhalt.
Ich muss immer wieder grinsen wenn ich höre, das Bob Dylans Musik bei vielen als Intellektuell gilt: Das ist einfache Liedlein Musik mit einfachen Akkorden, massenkompatibel. Wie schon gesagt, ein Hero.
 
Nun ja, von Skandalen haben auch die Heroes gut gelebt.
Wäre Elvis so schnell so bekannt geworden ohne seinen Hüftschwung-Skandal im Fernsehen?
Oder was ist mit den Drogenprozessen von Jagger/Richards? Das Bill-Grundy-Interview der Sex Pistols? Das hatte alles nichts mit "guter" Musik zu tun.
Die Skandale von heute sind alle herbeigeredet, es wird darauf angelegt.
Womit soll die Jugend denn noch schockieren?
Ob es Musiker gibt, die mit richtig guter Musik hervorstechen, ist noch mal was Anderes.
Wenn ich mir z.B. MUSE anhöre, muss ich sagen, holla, das werde ich nie können, die sind richtig super. Oder MOTORPSYCHO. Und da gäbe es bestimmt noch viel mehr. Gute Musik wird immer gemacht werden, aber ob sie von "Helden" gemacht wird, die eine ganze Generation auf sich vereinen, das sei mal dahingestellt.


cheers
us
 
Die Zeit in der Heroen von einer Industrie erst zu diesen aufgebaut werden ist halt einfach vorbei. Mit den sog. neuen Medien werden sich eben selber Zugänge zum Publikum gelegt, was das "mitverdienen" erschwert bzw. einfach unmöglich macht, wodurch von Plattenfirmenseite nicht mehr soviel Zeit un Kraft in die Künstler investiert wird. Die Auswahl der Helden ist einfach enorm groß geworden.
 
ich find nicht, dass der udo ein kleines licht war, auch wenn ich jetzt kein fan bin. erfolg und musikalität schliessen sich nicht aus! nicht automatisch muss ein besonders toller musiker erfolglos sein, das geht ins andere extrem.
 
Schrotty schrieb:
Was ist denn mit dem Rest des Planeten ?
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lordbasstard schrieb:
klar, das wir das alle nicht so auf dem zettel haben, unser blick ist halt doch sehr gen westen gerichtet...
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Wir können eben nur für unseren eigenen Kulturkreis sprechen.
Der Ursprung dieses threads bezieht sich ja auf ebendiese heroes unseres Kulturkreises.
Stile wie HipHop, Rap oder Rai sind hier ausgeklammert, da sich ja auch kaum Musiker dieser Richtungen hier in diesem Forum aufhalten. Es sind doch immer wieder die selben paar Dutzend Leute, die sich hier zu Wort melden.

Frohes Fest btw an alle!


cheers
us
 
uncool sam schrieb:
Stile wie HipHop, Rap oder Rai sind hier ausgeklammert
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das heißt ja dann aber auch im umkehrschluss ned unbedingt dass mir RUN DMC oder Eminem nicht gafällt, im gegenteil. ich kann mir nur ned vorstelle so etwas zu spielen, gut das ein oder andere würde ja funktionieren. dann schau dir auch mal das von KORN gecoverte Word Up an. eigentlich würde ich das auch in die damalige breakdancenische reindrücken, CAMEO war das damals. kann mich noch sehr gut daran erinnern als mein onkel mir das damals zum ersten mal vorspielte. haben wir auch schon gecovert.
 
uncool sam schrieb:
Wir können eben nur für unseren eigenen Kulturkreis sprechen.
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Nicht mal das. Nicht mal die Landesgrenze wir überschritten.
Oder wer verfolgt die Musikszene in Frankreich, der Schweiz, Spanien oder Italien ?
Wir haben alle Möglichkeiten der Welt und schauen nicht mal über den Tellerrand . . . :-(
 

Demfall,- bin ich wohl einer von wenigen hier,- die "multikulturell" Musik konsumieren und die Musikszene auch aus anderen Ländern aktiv mitverfolgt und unterschtützt..............:O!
Gerade im Jazz, Fusion und Jazzrock gibts da in Frankreich, Italien und der Schweiz sehr viel neues zu entdecken..........;-)
Sicher auch im Pop und Rock oder Metal aber das interessiert mich nicht mehr wirklich. In diesen Genres wurde schon alles gespielt was es da so an Tönen gibt. Da greiff ich dann lieber zurück in die guten alten 70s.:kaffee:
 
Wenns in Jazz, Fusion und Jazzrock Neues gibt, warum nicht auch im Rock? Gabs da nicht gerade in den 70ern sehr enge Berührungspunkte (namens Jazzrock, Rockjazz, Fusion ;-))
 
beate_r schrieb:
Wenns in Jazz, Fusion und Jazzrock Neues gibt, warum nicht auch im Rock? Gabs da nicht gerade in den 70ern sehr enge Berührungspunkte (namens Jazzrock, Rockjazz, Fusion ;-))
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Ja, in den 70s. Seit mitte 80s wird im Rock und Pop alles nur noch wiedergekäut,- sorry ist einfach so.
Jazz erfindet und erneuert sich immer wieder von sich aus selber. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass Jazz nicht dem Komerz unterworfen ist. ;-)
 
Jazzmen schrieb:
Ja, in den 70s. Seit mitte 80s wird im Rock und Pop alles nur noch wiedergekäut,- sorry ist einfach so.
Jazz erfindet und erneuert sich immer wieder von sich aus selber. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass Jazz nicht dem Komerz unterworfen ist. ;-)
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ehrlich, das finde ich sehr eingeschränkt..du schriebst ja selber, dass du dich für neuere rock-popmusik nicht mehr interessierst, da wirst du wohl kaum mitbekommen, wenns was innovatives gibt. im jazz gibts übrigens genauso viele töne wie im rock..
beim jazz kenn ich mich jetzt nicht aus, weil mir die neueren sachen schon lange nicht mehr gefallen, zu technisch, kühl, emotionslos scheinen sie mir, aber ich wage niemals zu behaupten, alles wäre so! eben weil ich mich da nicht so auskenne. ;-)
 
beate_r schrieb:
Wenns in Jazz, Fusion und Jazzrock Neues gibt, warum nicht auch im Rock? Gabs da nicht gerade in den 70ern sehr enge Berührungspunkte (namens Jazzrock, Rockjazz, Fusion ;-))
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Ich vermute mal in der Musik ist es wie im Theater (womit ich mehr zu tun habe): alles schon mal da gewesen.
Das bedeutet aber nicht das es keine gute Musik mit neuem Elan mehr gibt.
Ich durfte gestern kurz bei der Entstehung der neuen "die Nerven" Scheibe dabei sein. Das gefällt mir schon ausgesprochen gut.
Auch entdecke ich gerade Steven Wilson für mich und da gibt es dann erstaunliche parallelen zur heimischen jungen Ambient / Drone / Krautrock Szene.
Ich kann mir schon vorstellen dass man dann in 40 Jahren ähnlich trauert.
Just my 2C
 
beate_r schrieb:
Wenns in Jazz, Fusion und Jazzrock Neues gibt, warum nicht auch im Rock? Gabs da nicht gerade in den 70ern sehr enge Berührungspunkte (namens Jazzrock, Rockjazz, Fusion ;-))
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Rock ist eine sehr einfache, sehr konservative Musik. Muss sie ja auch sein, es ist eine Musik für die Masse und muss damit für möglichst viele Menschen kompatibel sein und sich gut vermarkten lassen. Klatschende, stampfende Massen haben mir allerdings immer Angst gemacht.
Der größte Teil vom Publikum will ja auch nicht wirklich etwas neues, es möchte Musik, die sich wie gewohnt anhört, am liebsten Lieder zum mitsingen.
Ich habe mich immer gefragt, was intellektuelle Rock (Pop) Musik sein soll. Die wirklich interessanten Sachen gab es außerhalb von diesem Bereich, Jazz, moderne Klassik. Im Vergleich zu Stravinsky 1882 -1971 sind selbst Gentle Giant einfache Musik für nette Leute.

O.K., das hört sich zwar ein wenig böse an. Es heißt aber nicht, dass ich diese Musik nicht mag. Es ist ja auch Lebensgefühl. Wenn ich durch Zufall mal wieder Al Stewart mitbekomme, höre ich auch immer wieder gerne hin. Die Brüste des Mädchens werde ich nie vergessen. Knutschen bei Alan Parson Projekt.
Viele hübsche Melodien, aber dabei bleibt es. Keine wirkliche Thematische Arbeit. Die Leistung "meiner" Heros bestand darin, etwas aus den Melodien zu machen, das Potential darin zu erspüren, aus einer Melodie eine Universum zu erbauen.

Noch einmal, ich mag Rockmusik sehr, sie ist ein Teil von mir. Wieso aber deshalb überbewerten?
Was Neues kann es nur geben, wenn es eine neue Musik gibt. Die wird dann aber nicht mehr Rock heißen.

György Ligeti 1923-2006, oder Iannis Xenakis 1922-2001, als Beispiele, haben wirklich neue musikalische Welten entdeckt. Steve Reich, 1936 und Philip Glass, 1937 (zumindest in jungen Jahren) suchten danach in der anderen Richtung, haben Welten woanders gefunden. Ich möchte diese Musik jetzt nicht unbedingt als die viel bessere darstellen. Hier stellt sich sehr häufig die Frage, wie der übetechnische Aufwand, der zu Aufführung eines Werkes nötig ist, zur Wirkung steht.

Das ist nun eine Entwicklung seit über 100 Jahren, Musik läuft auseinander, auf der einen Seite wird sie immer simpler und einfallsloser, ein Industrieprodukt, das sich wunderbar vermarkten lässt. Die andere Entwicklung geht ins Gegenteil, Musik wird immer komplizierter, wird eine Ars subtilior.

Wer etwas dann nicht versteht, verstehen möchte oder einfach nicht verstehen kann, kommt mit dem "da stecken ja keine Emotionen drin!". Die eigene Beschränkung als Maßstab. Habe ich bei so viel wunderbarer Musik gehört.
Die anderen bezeichnen alles, nur weil es eine Melodie gibt, die mehr oder weniger nachgesungen werden kann, als Schrott (einer meiner Dozenten über Philip Glass, mit Schaum vor dem Mund: DAS IST JA POP MUSIK!) Ich bin dann mit Slayer T-Shirt zu den Vorlesungen gegangen.

Ob das jemals wieder zusammenlaufen wird, wie zu Zeiten Händels, eines Musikunternehmers und großem Komponisten?
 
Oli Wan schrieb:
ehrlich, das finde ich sehr eingeschränkt..du schriebst ja selber, dass du dich für neuere rock-popmusik nicht mehr interessierst, da wirst du wohl kaum mitbekommen, wenns was innovatives gibt. im jazz gibts übrigens genauso viele töne wie im rock..
beim jazz kenn ich mich jetzt nicht aus, weil mir die neueren sachen schon lange nicht mehr gefallen, zu technisch, kühl, emotionslos scheinen sie mir, aber ich wage niemals zu behaupten, alles wäre so! eben weil ich mich da nicht so auskenne. ;-)
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Das ist überhaupt nicht eingeschränkt,- dass ist eine Tatsache das seit den 80s,- im Pop und Rock alles nur noch wiederholt und weichgespült wird. Falls wirklich mal was innovatives und wirklich etwas neues geben würde,- kriegen das ganz bestimmt alle mit........
Das mit den Tönen haste falsch verstanden. Ich meinte damit, das in den 70s schon alles erfunden worden ist und es demnach gar nichts mehr wirklich neues mehr geben kann.........
Wenn wirklich irgendwann mal was neues kommt, ist es kein Rock und kein Pop mehr,- sondern etwas komplett anderes. Sodele...............;-)
 
vielleicht ist es aber auch so, dass sich einfach das medium ändert, neu erschafft? archaisch der gesang, das trommeln. klang mit dem eigenen körper erschaffen. dann die werkzeuge, mit stöcken auf holz geschlagen, wood blocks, claves, marimba,...dann durch die ganze instrumentengeschichte, bis zur verstärkten musik (grammophon,...), letztlich der elektrisch verstärkten analogen, stereo, hifi, quadrosound. dann wurde es digital, 5.1,...und wer weiß, vielleicht benötigt die musik der zukunft gar kein externes medium mehr und es wird direkt ins hirn "eingespeist". dann werden nur noch synapsen gekitzelt, um die großen gefühle auszulösen, die früher musik in uns auslöste. kein umweg übers ohr und die großen musikalischen genies der zukunft spielen gar keine instrumente mehr...
 
Interessant auf musikalischem Gebiet ist das, was Spannung aufbaut, Aufmerksamkeit weckt, Verständnis der arrangierten Vorgänge hervorruft.
Popmusik ist, wie Vimes sagt, konservativ, spricht nicht die Neugier an, sondern die Füße und die emotionale Gewohnheit.
Rock ist zum Pop verkommen, pauschal gesprochen, weil er die innovative, Konzentration fordernde experimentelle Phase des Jazzrock, Artrock, Bluesrock und Progrock nur noch in Nischen wagt und ansonsten die Gewohnheiten bedient, die vom Konsumenten keine höhere Aufmerksamkeit verlangt.

Aufmerksamkeit und Neugier sind nicht gerade herausragende Qualitäten der aktuellen Szene.
 
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