Songfolge; Tonarten

[pesche]

Machen wir doch einen Versuch:

Hier haben wir ein Soundfile:

Darin hört ihr jeweils ein paar ganz wirre Töne (um zuvor gehörte Tonarten zu 'neutralisieren' bzw. vergessen) und anschliessend einen Dur Akkord.
Das ganze wiederholt sich ein Dutzend Mal, jeweils in einer anderen Tonhöhe.

Wenn die absolute Tonhöhe tatsächlich eine Rolle spielt, so solltet ihr den jeweiligen Dur Akkord auch unterschiedlich wahrnehmen.

Also los: Nehmt was zu schreiben zur Hand, hört euch die Sache an und notiert euch, bei welchen der 12 Akkorde ihr euch mehr zu Hause fühlt und bei welchen weniger.

 

[rabarvek]

An der Fragestellung müsste man noch feilen: Es kann ja sehr wohl sein, dass der Effekt zwar existiert, wir uns aber bei unterschiedlichen Tonarten "zuhause" fühlen. Das Ergebnis wären dann statistisch zufällig verteilte Nennungen, die eine Nichtexistenz des Effekts suggerierten
Sinnvoller wäre es, die Tonarten den Eigenschaften, die Vertreter der Tonartencharakter benennen, zuzuordnen. Ich kann diese im Moment nicht recherchieren, weil ich gerade am arbeiten bin.

 

[haryman]

Zitat:Original erstellt von: pesche

Machen wir doch einen Versuch:

Hier haben wir ein Soundfile:

hm, wie lange ist das Soundfile denn so ungefähr. Ich kann mir nur ca 30 Sekunden anhören, liegt vielleich an irgendwelchen Einstellungen auf meiner Seite...

Und falls es jemanden interessiert: diese Dissertation beschäftigt sich sehr eingehend mit absoluten und "latent" absoluten Gehör und der Wahrnehmung von Tonarten, ich konnte Sie allerdings nicht durcharbeiten []: http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/schlemmer-kathrin-b-2005-07-06/PDF/schlemmer.pdf

 

[pesche]

Zitat:Original erstellt von: haryman

hm, wie lange ist das Soundfile denn so ungefähr. Ich kann mir nur ca 30 Sekunden anhören, liegt vielleich an irgendwelchen Einstellungen auf meiner Seite...

Die Browser sind nicht immer sehr kooperativ. Am besten du machst über dem Link einen Rechtsklick, dann "Link Speichern unter ...". Wenn du's runtergeladen hast kannst du es ohne Probleme in voller Länge (4:09) anhören

 

[Herr K]

Zitat:Original erstellt von: pesche

Zitat:Original erstellt von: haryman

hm, wie lange ist das Soundfile denn so ungefähr. Ich kann mir nur ca 30 Sekunden anhören, liegt vielleich an irgendwelchen Einstellungen auf meiner Seite...

Die Browser sind nicht immer sehr kooperativ. Am besten du machst über dem Link einen Rechtsklick, dann "Link Speichern unter ...". Wenn du's runtergeladen hast kannst du es ohne Probleme in voller Länge (4:09) anhören

Höre es mir gerade an.
Ich bin sehr voreingenommen ran gegangen, weil ich dachte ich kann mir den vorherigen Akkord trotzdem immer merken.
Das ist begrenzt der Fall und ich kann die "Akkordfortschreitung" notieren, aber man ist doch relativ losgelöst, von der Tonalität.

Du solltest allerdings die Akkorde nicht von tief nach hoch durchlaufen.
Dadurch entsteht doch wieder ein Bezug und ein System.
Es hellt sich auch deutlich alles auf mit dem Verlauf des Soundfiles.
Jeder Hörer wird merken, dass es immer brillianter wird und es sich um eine Sequenz handelt.

Danke für die Arbeit, ich finde es schon interessant.
Meine Vorschläge zur Verbesserung:
1) Akkorde in beliebiger Reihenfolge anspielen und nicht in einer Sequenz (das ist nämlich schon ein musikalisches Muster und Musik soll hier ja nicht sein)
2) die Akkorde anschlagen und liegen lassen und auch den Bass auf dem Grundton klingen lassen, nicht so wirr
Grüße

 

[jam_bass]

Zitat:Original erstellt von: rabarvek



@Jam Bass: Ich will die alte Kamelle ja nicht aufwärmen, aber weshalb soll ein Kleinkind gehörte Töne nicht gegen diese Resonanzfrequenzen abgleichen können? Geht es für dich wirklich nur darum, dass es für diese Zuordnung den Begriff "Cis" (oder um welchen Ton es sich dann auch handelt) nicht kennt?

Genau - es geht um die Benennung.
Das Angeborene beim absoluten Gehör mag darin liegen, dass es Menschen gibt, die von Geburt an eine supergenaue Erinnerung an gehörte Tonhöhen haben, ohne diese aber benennen zu können. Würden sie bereits dann singen können, so wären sie in der Lage, diesen Ton auch lange Zeit nach dem Hören noch exakt nachzusingen.

Da sie aber als Baby weder den Namen des Tons kennen, noch singen können, ist ihre Fähigkeit (die ich ihnen nicht abspreche) weder nutzbar, noch erkennbar, noch nachweisbar.
Es kann also nur reine Spekulation sein, weil sie die notwendigen Fähigkeiten zur Ausübung ihres Talentes erst später erwerben.

Nochmal zur Tonartencharakteristik.
Ich würde solche Vergleiche als Testaufstellung nicht so sehr hoch bewerten, Attribute zu Tönen zu finden ist verbal eher Glücksache.

Erkennbar ist doch, dass die kulturell besonderen Ausdrucksweisen in bestimmten Tonarten leicht wiederzuerkennen sind. Arabische oder chinesische Ausdrucksform ist an ihre Tonarten gebunden und würde im europäisch beliebten E nicht funktionieren.
Habe ich einen bestimmten Song mit Text und (beispielsweise melancholischem) Inhalt, ist es nicht mehr egal, welche Tonart ich dazu wähle. Aggressive oder forcierte Sachen würden dementsprechend anders gelagert werden.

 

[jam_bass]

Hier nochmal eine einfache und gute Darstellung des Frequenzverhaltens der Obertonreihe, (um meinen Fehler zu korrigieren, sorry schokomat):
http://www.oberton.org/oberton/obertonreihe.html

 

[schokomat]

@jambass
Kein Problem!
Mein alter Gehörbildungslehrer hat immer gesagt: "Ich weiß auch noch nicht alles."

 

[jam_bass]

Ein wahres Wort.

 

[G.Ras]

Zitat:Original erstellt von: jam_bass


Nochmal zur Tonartencharakteristik.
Ich würde solche Vergleiche als Testaufstellung nicht so sehr hoch bewerten, Attribute zu Tönen zu finden ist verbal eher Glücksache.

Erkennbar ist doch, dass die kulturell besonderen Ausdrucksweisen in bestimmten Tonarten leicht wiederzuerkennen sind. Arabische oder chinesische Ausdrucksform ist an ihre Tonarten gebunden und würde im europäisch beliebten E nicht funktionieren.
Habe ich einen bestimmten Song mit Text und (beispielsweise melancholischem) Inhalt, ist es nicht mehr egal, welche Tonart ich dazu wähle. Aggressive oder forcierte Sachen würden dementsprechend anders gelagert werden.

nochmal zu den erwähnten testmethoden. bei der benennung des gehörten würde wohl viel zu viel subjektivität vorhanden sein um es statistisch auszuwerten.
ich habe mir das erstellte beispiel-file auch mal angehört. bei bestimmten chords sind mir z.b. songs oder situationen in meinem leben in den sinn gekommen. nichts was man mit eindrücken anderer vergleichen könnte. wie man etwas hört hängt eben auch mit den entsprechenden hörerfahrungen zusammen.

zum anderen punkt. dass bestimmte songs nicht ohne grund genau in der entsprechenden tonart sind hatten wir ja schon geklärt.
das unterschiedliche kulturelle musik auch unterschiedliche tonarten bevorzugt verwendet, ist auch nicht zu bestreiten.
aber dass das ein obligatorischer zusammenhang ist würde ich bezweifeln. bin mir sicher, dass ich dir westlichen rock, jamaikanische offbeat musik oder auch traditionelle chinesische musik in jeder tonart spielen könnte.... und es würde funktionieren.
die tonhöhe ist eben nur einer von vielen faktoren der den charakter von musik ausmacht.

greetz
n.

 

[rabarvek]

So, jetzt hatte ich auch mal Zeit, Pesches Soundfile in Ruhe anzuhören. Bei mir hatten einzelne Beispiele schon unterschiedliche Wirkungen. Aber wie schon mehrfach erwähnt wurde, ist die Tonart natürlich nur ein Faktor unter vielen.