...bei Foderas kommt noch der Standortpreis dazu. NYC ist ein teuers Pflaster und muss mit einbepreist werden, ich würde da keine Miete für eine Instrumentenwerkstatt bezahlen wollen. Mitarbeiterlöhne sind da sicher auch höher. Allerdings bietet der Standort sicherlich Prestigevorteile, welche sich für den Hersteller ohne Zweifel bezahlt machen.
Deshalb hielt Gibson ja aus einem ähnlichen Grund nach der Insolvenz am relativ teuren Standort im Zentrum von Memphis fest, obwohl der Firmensitz eigentlich in Nashville ist (ursprünglich war die Firma Gibson in irgendeinem Kaff am Lake Michigan gegründet worden).
Ich denke das jedem, vom Harley Benton Player bis zum Fodera User, völlig klar ist das bei der Sache ganz viele Subjektive Werte mitschwingen, die nur bedingt messbar sind. Was macht denn einen guten Bass am Ende aus?
- solide Verarbeitung von getrockneten Hölzern
- ein Sound ohne störende Nebengeräusche (wie er klingt ist ja auch wieder subjektiv)
- für den Besitzer ansprechende Optik
- gute Qualität was die Bespielbarkeit angeht, keine Deadspots, etc...
Das Niveau im industriellen Instrumentenbau ist heutzutage enorm hoch. Wenn ich sehe was Harley Benton oder Sire für ultra wenig Geld auf den Markt bringen, ist das schon der Hammer. Und in der Klasse drüber gibt es wahnsinnig gute Instrumente die alles mitbringen was man braucht. Ich denke für um die 2000 Euro findet man einen sehr guten neuen Bass der auch unter professionellen Aspekten auch absolut ausreicht. Alles was darüber geht ist dann Bonus der preislich nicht im Verhältnis steht zur Verbesserung.
Trotzdem haben die ganz edlen Hobeln auch ihre Berechtigung denn die bringen das gewisse Etwas mit. Ein schöner Fodera ist schon was besonderes, oder MTD oder eine alter Sadowsky USA... Das ist natürlich Vodoo und Mojo, nicht messbar aber das ist ja das Schöne an der Sache, das gehört irgendwie auch dazu. Mich inspiriert so ein Instrument und macht Spaß, hilft mir über die Langeweile bei Jobs hinweg auf die ich keine Lust habe, dann erfreue ich mich an der Möglichkeit solch ein Instrument zu spielen, an dem tollen Sound, auch wenn ich nur BummBumm 8tel zu 4onthefloor spiele. Dazu ein geiler Preamp, toller Amp oder In-Ear, schönes kleines Board, das schicke Mono-Gigbag dabei, als Tablett ein Apple... Am Ende habe ich 15k auf der Bühne für einen Job der mir vielleicht 300 Euro bringt... Wirtschaftlich kein gutes Verhältnis oder? Also....
Brauche ich das aber unbedingt?
Nein, ein Sandberg würde es genauso tun.
Will ich das aber?
Ja, ich habe da Bock drauf, es ist für mich ein bisschen Hobby im Beruf und macht einfach Spaß.
Letzten Endes ist es so ja bei fast allen Themen, siehe z.B. Uhren. Ich habe mir jetzt eine Neue gegönnt, eine Glashütte Union Viro, neu zwischen 1100 und 1400 Euro, gebraucht für 700 Euro bekommen. Schöne Uhr, gut erhalten, originales Armband aber abgenutzt, braucht also ein neues, wird nochmal 150 Euro dazu kommen, also 850 Euro für eine Uhr. Braucht es das? Nö, mein Handy zeigt auch die Zeit an, eine einfache Casio genauso. Aber es macht Spaß eine schöne Uhr zu tragen, sieht gut aus und ist eigentlich das einzige Schmuckstück für den Mann (nichts gegen Männer mit Ohrringen
). Ist die Uhr was besonderes? Hmm, ich mag sie, sie passt mit ihrem schlichten weißen Ziffernblatt gut zu Anzügen, wenn ich Jeans und Alltag trage passt wiederum meine Citizenz Chrono besser. Mich macht es also glücklich.
Ein anderer mag aber drüber lachen, was ist schon ne Glashütte Union? Klar, ich würde mir auch lieber die Glashütte Senator Exellence kaufen aber 10k für eine Uhr ausgeben, gebraucht vielleicht für 6k wenn man Glück hat? Nö, das ist es mir wiederum nicht wert. Gibt aber genug andere die mit meiner popeligen Viro nicht aus dem Haus gehen würden... Also alles relativ oder?
Grüße Hen
